Gesundheitsvorsorge

Kaum etwas ist unangenehmer, als unterwegs krank zu werden. Deshalb sollte man dem Thema Gesundheit bei der Reisevorbereitung erhöhte Aufmerksamkeit schenken. Gegen eine ganze Reihe von Tropenkrankheiten kann man sich zuverlässig impfen lassen, aber auch der Schutz gegen Tetanus, Polio und Diphterie könnte bei vielen von uns mal wieder eine Auffrischung vertragen. An einem Besuch beim Arzt führt also kein Weg vorbei. Dies kann im einfachsten Fall der Hausarzt sein, aber auch ein Tropenarzt/Tropeninstitut schadet nicht.

Wichtig: Hier kann und soll keine Gesundheitsberatung gegeben werden. Diese Seite ersetzt nicht den Besuch beim Arzt!

Check-Up vor der Reise

Die Chancen, gesund wiederzukommen, sind relativ schlecht, wenn Du schon krank losfährst. Deshalb solltest Du rechtzeitig vor der Reise noch einmal die wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen machen. Vor allem zum Zahnarzt solltest Du gehen, und zwar so rechtzeitig, dass der auch noch eine Behandlung abschließen kann, falls er bei der Untersuchung etwas findet. Bei Wurzelbehandlungen, Inlays oder Kronen kann das mehrere Wochen dauern. Unentdeckte oder unbehandelte Zahnprobleme können, selbst wenn Du keine Symptome hast, äußerst üble Folgen haben. Beispielsweise ist es möglich, dass nach einem Tauchgang ein Zahn mit einer defekten Füllung beim Auftauchen explodiert, wenn sich die darin eingedrungene Luft ausdehnt. Apropos Tauchen: wenn Du mit dem Gedanken spielst, unterwegs einen Tauchschein zu machen, solltest Du zu Hause eine tauchärztliche Untersuchung machen lassen und die Bescheinigung mitnehmen. In den meisten Fällen wird es zwar auch ohne gehen, aber es geht hier um Deine Gesundheit!

Schutzimpfungen

Eine Langzeitreise ist immer ein guter Zeitpunkt, seine Schutzimpfungen zu überprüfen und gegebenenfalls aufzufrischen. Seit der Gesundheitsreform im April 2007 dürfen die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland wieder Schutzimpfungen für Fernreisen bezahlen, und viele tun das auch. Unbedingt erkundigen, das kann viel Geld sparen! Hier eine kleine Übersicht über sinnvolle Impfungen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).

Tetanus, Polio, Diphtherie

Diesen Schutz sollte jeder auch zu Hause haben, deswegen wird die Impfung auch von den Krankenkassen bezahlt. Inzwischen gibt es einen Kombi-Impfstoff gegen alle drei Krankheiten. Für die Grundimmunisierung werden zwei Spritzen im Abstand von 4 bis 6 Wochen verabreicht, eine dritte nach 6-12 Monaten. Der Impfschutz hält 10 Jahre und muss dann durch eine einzeln Impfung aufgefrischt werden. Es handelt sich um einen Totimpfstoff, der zuverlässigen Schutz bietet.

Hepatitis A+B

Hepatitis (besonders vom Typ A) war früher eine der häufigsten Reisekrankheiten. Seit der Entwicklung von zuverlässigen Impfstoffen muss man sich aber als Backpacker nicht mehr damit rumschlagen. Hepatitis gibt es in vielen verschiedenen Typen. Die wichtigsten sind:

  • Hepatitis A wird durch infiziertes Wasser oder Nahrung sowie durch engen Körperkontakt übertragen.
  • Hepatitis B wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen (also ähnlich wie AIDS).

Gegen diese beiden Typen gibt es eine Kombi-Impfung (Twinrix®), die leider ziemlich teuer ist und von den Kassen nicht immer bezahlt wird. Angesichts des recht hohen Infektionsrisikos und des zuverlässigen, 10-jährigen Schutzes ist die Impfung aber für Langzeitreisende dringend zu empfehlen, wenn es in weniger entwickelte Gegenden geht. Die Grundimmunisierung erfolgt durch zwei Impfungen im Abstand von 4 Wochen (danach besteht schon Impfschutz) und eine Auffrischung nach 6 Monaten.

Gelbfieber

Eine Gelbfieberimpfung ist in vielen Ländern bei Einreise aus einem Infektionsgebiet (=Teile von Afrika und Südamerika) vorgeschrieben. Es handelt sich um eine Lebendimpfung, die als einmalige Spritze von autorisierten Gelbfieber-Impfstellen verabreicht wird. Es muss ein Zeitlicher Abstand zu anderen Impfungen eingehalten werden. Der Impfschutz besteht nach 10 Tagen und hält 10 Jahre.

Tollwut

Gegen die Tollwut kann man sich notfalls auch nach einem Tierbiss impfen lassen, allerdings kommt es dann darauf an, dass das sehr schnell geschieht, was in ländlichen Gegenden in der dritten Welt nicht unbedingt gewährleistet ist. Ohne sofortige Impfung verläuft eine Tollwutinfektion immer tödlich. Deshalb vielleicht doch lieber schon zu Hause impfen lassen! Die Grundimmunisierung besteht aus drei Spritzen im Abstand von 1 Woche bzw. 3 Wochen. Um einen verlängerten Schutz zu erhalten, ist noch eine vierte Spritze nach einem Jahr erforderlich. Auffrischung alle 2-5 Jahre (Antikörper-Test machen lassen).

Japanische Enzephalitis

Auch hier erfolgt die Grundimmunisierung durch 3 Spritzen im Abstand von 1 Woche bzw. 3 Wochen. Erst nach der dritten Impfung besteht 100%-iger Schutz. Eine erste Auffrischung ist nach 1-2 Jahren erforderlich, danach alle 4 Jahre.

Typhus

Die Impfung kann als Spritze oder Schluckimpfung (3 Einnahmen) erfolgen. Die Schutzwirkung beträgt in beiden Fällen nur 80%. Die Spritze hält 3 Jahre, die Schluckimpfung 1-2 Jahre.

Malaria

Gegen Malaria gibt es keine Schutzimpfung. Man hat nur die Möglichkeit, der Krankheit vorzubeugen oder sie im Falle eines Falles zu behandeln. Die beste Vorbeugung ist natürlich, sich gar nicht vom Überträger der Malaria, der Anophelesmücke, stechen zu lassen. Dem sollte jeder Tropenreisende die höchste Priorität geben, denn sowohl die medikamentöse Prophylaxe als auch die Behandlung der akuten Malaria können mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sein.

Grundsätzlich hat jeder Reisende die Qual der Wahl zwischen einer Prophylaxe (also der vorbeugenden Einnahme von Malariamitteln in relativ niedriger Dosierung) oder der Mitnahme eines Standby-Medikaments, das im Falle einer Erkrankung möglichst frühzeitig und in vergleichsweise höherer Dosierung eingenommen werden sollte. Die sofortige Selbstmedikation mit dem Standby-Mittel ersetzt nicht die schnellstmögliche Behandlung durch einen Arzt oder eine Klinik, kann aber den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen, denn beim Ausbruch der Malaria kommt es auf jede Stunde an.

Leider hat der Malaria-Erreger in bestimmten Regionen mit der Zeit gegen verschiedene Medikamente Resistenzen entwickelt. Welches Mittel man zur Prophylaxe oder Behandlung einsetzt, hängt deshalb wesentlich von den angesteuerten Zielgebieten ab. Hier sollte man sich unbedingt vom Arzt beraten lassen. Die Weltgesundheitsorganisation gibt regelmäßig aktualisierte Informationen über Verbreitung, Infektionsrisiko und Resistenzen heraus.

Malariamittel sind übrigens in Deutschland verschreibungspflichtig und sehr teuer. In Asien gibt es sie in der Apotheke für einen Bruchteil des Preises. Wer z.B. seine Reise in Bangkok beginnt, kann sich dort eindecken. Und bevor jemand fragt: ja, die Tabletten in Bangkok sind echt. Man bekommt allerdings, wie in der dritten Welt üblich, normalerweise keinen Beipackzettel. Die Informationen über Dosierung, Nebenwirkungen etc. sollte man sich also schon zu Hause besorgen.

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