Thema: Weltreise und Lebenslauf  (Gelesen 46833 mal)

nepomuc

« am: 11. Oktober 2010, 17:31 »
In fünf Tagen gehts bei uns endlich los!  :) Daher bin ich gerade ein wenig am Sortieren der Dokumente.
Da die Reise jetzt direkt nach meinem Studium stattfindet, wollte ich, um einen einigermaßen raschen Einstig ins Berufsleben zu schaffen, schon ein paar Bewerbungen einige Wochen vor Ankunft losschicken. Bzw. würde ich gerne einen fertigen Lebenslauf für den Fall der Fälle auch unterwegs dabei haben.

Nun hab ich mich gefragt wie man eine Weltreise elegant in dem Lebenslauf unterbringt!?
Wie macht ihr das? Schreibt ihr was in die Richtung "zwölfmonatiger Auslandsaufenthalt mit Vertiefung der Spanisch-Sprachkenntnisse". Bin mir da noch unsicher wie man das ganze möglichst positiv aber nicht übertrieben und platt rüberbringt...
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karoshi

« Antwort #1 am: 11. Oktober 2010, 17:45 »
Hi nepomuc,

das klingt für mich doch etwas geschönt. Ich würde offen sagen, dass es sich um eine Weltreise handelt. Dass Du unterwegs Sprachkenntnisse erworben/verbessert hast (Englisch nicht vergessen!) und Softskills wie Organisationstalent und Flexibilität trainiert hast, kannst Du ja trotzdem noch einfließen lassen.

LG, Karoshi
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Rolo

« Antwort #2 am: 11. Oktober 2010, 17:52 »
stehe vor dem selben problem
aufführen sollte man es auf jeden fall (sonst entsteht ja der eindruck, man wäre 1 jahr faul auf der haut gelegen...)

ich werde es vermutlich schlicht unter "sonstiges" oder so aufführen nach der art:
Oktober 2010- Oktober 2011  Rucksackreise durch Lateinamerika, Neuseeland und Südostasien

ansonsten kann man ja im anschreiben gut darauf verweisen, wenn man der meinung ist dadurch die ein oder andere fähigkeit erworben zu haben, die einen dann besonders für den jeweiligen job auszeichnet
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TravelBugs

« Antwort #3 am: 11. Oktober 2010, 17:57 »
Hi,

ich hab meine 1jährige Reise wie folgt im CV aufgeführt:

von ... bis. ...Aufenthalt in Australien
Rundreise und  diverse Tätigkeiten in der Gastronomie

von ... bis ... Aufenthalt in Südostasien
Erkunden von Länder und Kulturen


Es gab zwar bei jedem Bewerbungsgespräch noch Erläuterungs-Bedarf - wieso weshalb warum .... Aber es ist kein einziges mal negativ aufgenommen worden, im Gegenteil ...
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Nina-und-Kim

« Antwort #4 am: 11. Oktober 2010, 18:24 »
ich denke selbst wenn man einfach "2009 - 2010 Weltreise" schreibt kommt das positiv an! Denke anders als positiv kann das doch garnicht aufgenommen werden! Damit ist doch immer ein Organisationstalent undundund verbunden also egal wie man es schreibt, es wird nur positiv aufgenommen werden :)

Natürlich gibts dann noch steigerungen, z. b. die einzelnen Länder aufführen und wie TravelBugs noch Stichworte drunter schreiben :)

Oder gabs tatsächlich schonmal negative Reaktionen :o?
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nepomuc

« Antwort #5 am: 11. Oktober 2010, 18:37 »
Na das sind ja schon einige brauchbare Anregungen!

Hat denn sonst noch jemand Erfahrungen wie TravelBugs bei Bewerbungsgesprächen gemacht? Was kommen da so für Reaktionen oder Fragen und wie seid ihr damit umgegangen?
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little_earthquake

« Antwort #6 am: 11. Oktober 2010, 18:48 »
würd es auch ganz offen sagen.. ich denke eine weltreise im lebenslauf kommt gut an. :)

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Nausikaa

« Antwort #7 am: 11. Oktober 2010, 22:23 »
Naja - bei mir bin ich da nicht so sicher. Zehn Jahre Ausbildung, Studium mit Ergänzungsfach und Auslandssemester und dann noch ein Jahr Weltreise? Ich frage mich schon, ob das nicht eher so aussieht, als wollte ich nicht arbeiten? Dabei ist es eher so, dass ich mich überarbeitet hab und jetzt dringend ne Pause vom Stress brauche, aber das kommt als Erklärung vielleicht auch nicht so toll an!  :D

Wenn Du aber vorher keine (allzu großen) Fragezeichen hast, die Du sowieso schon erklären musst, macht es bestimmt einen guten Eindruck. Ich würde Dich einstellen!  ;D
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After Backpacking

« Antwort #8 am: 11. Oktober 2010, 23:43 »
Hallo Zusammen,

Also ich war jetzt nach der Rückkehr auch wieder in der Bewerbungsphase, und muss sagen das es doch recht unterschiedlich aufgefasst wurde. Ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht grössere Firmen, und vor allem recht konservativ ausgerichtete Konzerne können sich mit dem Thema Weltreise nur schwer anfreunden, und mann muss dann schon mal mit Fragen wie der folgenden rechnen: "Warum haben Sie in Ihrer frühen Karriere-Planung schon jetzt eine solche Reise gemacht?"

Man sollte denke ich insgesamt darauf achten, das die Reise im Lebenslauf und dann später im Interview nicht als reine Spass-Reise rüberkommt (auch wenn es natürlich so war). Letztlich solltet Ihr darauf achten, Plus-Punkte wie Mobilität, Flexibilität, Teamfähigkeit, interkulturelle Ausrichtung, etc. im Lebenslauf  bzgl. Eurer Reise zu verpacken.

Zurück zur ursprünglichen Frage, ich habe das bei mir wie folgt im Lebenslauf aufgeführt:

Andere Erfahrungen
07/2009 - 06/2010   Reise durch Südamerika, Neuseeland, Australien und Südafrika

-   Auf der Reise habe ich mir Kenntnisse erworben um mich auch in schwierigen und unerwarteten Situationen durchzusetzen
-   Durch den Kontakt zu Händlern auf den Märkten Südamerikas habe ich gelernt mein Verhandlungsgeschick zu optimieren
-   Während der Reise war es weiterhin notwendig meine Planungsfähigkeiten und Organisationsgeschick unter Beweis zu stellen
-   Durch den Kontakt mit den verschiedensten Kulturen konnte ich ferner meine Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten erweitern, und Sprachbarrieren überwinden, insbesondere beim Erlernen der spanischen Sprache.
- etc.

Berufserfahrungen
...hier dann Eure letzte Tätigkeit nennen.

Tobi
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Niels

« Antwort #9 am: 12. Oktober 2010, 07:34 »
Nun, ich bin hier in NZ gerade in der Bewerbungsphase, geht gerade ganz konkret um einen Job im Management.

Ich bin der Meinung, dass mir die Reise einen klaren Mehrwert gebracht hat und meine Chancen auf den Job erhoeht, da es sich um einen international taetigen Konzern handelt. Habe daher die Reise (bei mir lediglich 8 der geplanten 12 Monate, da ich hier wohl haengen bleibe, wenns klappt...) bewusst offensiv angesprochen und als intercultural und interpersonal experience, sowie Sprachtraining (spanish advanced nun) ausgelegt. Insbesondere in fuehrungsrelevanten Jobs sicherlich ein Vorteil.

Greetz,
Niels
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Bella

« Antwort #10 am: 12. Oktober 2010, 10:24 »
Ich hab mal bei einem Unternehmen gearbeitet, bei dem sich ein Mädel beworben hat, die gerade eine 3-monatige Rucksackreise durch Lateinamerika gemacht hatte und das wurde sehr positiv aufgenommen. Natürlich war sie nicht die einzige Bewerberin und diese Reise war für sie ein gutes Differenzierungsmerkmal, denn wenn man über die unterschiedlichen Bewerber sprach und sagte "die mit der Reise", dann wussten alle Bescheid. Ich glaube, bei einer Bewerbung ist es wichtig sich irgendwie positiv abzuheben und so im Kopf der Person zu bleiben, die die Bewerbungen durchsieht. Was eignet sich besser als eine ungewöhnliche Reise?

Allgemein hatte ich das Gefühl wurde diese Rucksackreise von meinem Chef und den Kollegen auch mit ein bisschen Bewunderung aufgenommen, auf jeden Fall als was positives! ....und mein Chef war nicht gerade der alternative Typ  ;D
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Nausikaa

« Antwort #11 am: 16. Oktober 2010, 00:28 »
Ich hab gerade mal "Weltreise Lebenslauf" gegooglet und das hier gefunden: http://www.reise-forum.weltreiseforum.de/viewtopic.php?p=41267. Dieses Forum scheint mir insgesamt recht unübersichtlich zu sein, aber der Beitrag von Dirk 16 ist ziemlich ausführlich und könnte Euch vielleicht auch interessieren!

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CPT_CHAOS

« Antwort #12 am: 17. November 2010, 00:39 »
Naja - bei mir bin ich da nicht so sicher. Zehn Jahre Ausbildung, Studium mit Ergänzungsfach und Auslandssemester und dann noch ein Jahr Weltreise? Ich frage mich schon, ob das nicht eher so aussieht, als wollte ich nicht arbeiten? Dabei ist es eher so, dass ich mich überarbeitet hab und jetzt dringend ne Pause vom Stress brauche, aber das kommt als Erklärung vielleicht auch nicht so toll an!  :D

Wenn Du aber vorher keine (allzu großen) Fragezeichen hast, die Du sowieso schon erklären musst, macht es bestimmt einen guten Eindruck. Ich würde Dich einstellen!  ;D
Ach quatsch - das kann man auch von einer anderen Seite sehen:  --> Ausbildung, Studium, Auslandssemester - Das zeugt doch von Ehrgeiz und Antrieb. Eine Ausbildung und ein Studium ist auch harte Arbeit und ein Auslandssemester gehört doch schon zum guten Ton (wenn es nicht eh Pflicht ist) und wird in unserer globalen Welt eh gern gesehen. Und nach all der Arbeit hast du halt zu dir gesagt: Hey, ich kann mir einen Lebenstraum erfüllen - Und ergreifst die Chance beim Schopf. Planst es, organisierst es, Ziehst es durch. Ganz allein und unabhängig. Das zeugt von Iniative, Mut, Improvisationkunst, Organisationsfähigkeit, Planung etc pp. Das kann man auch so im Vorstellungsgespräch/Bewerbung verkaufen.

Das sieht doch nicht aus als wenn du nicht arbeiten willst. Für mich zumindest nicht. (Okay ich bin voreingenommen, aber dennoch ;-) ) 
Aber mal im Ernst: Du hast Angst dass das bei der BEWERBUNG für eine Arbeit aussieht als wenn du nicht arbeitswillig bist? Du bewirbst dich doch gerade... das machst du ja wohl nicht weil du nicht arbeiten willst oder? Oder?

Es kommt immer drauf an wie man sich verkauft und ich glaube wir denken immer dass die Leute uns viel kritischer sehen als sie es in Wirklichkeit tun. Oft SEHEN WIR UNS SELBST am kritischsten. Vermute ich mal...
Gerade in Deutschland ist die Denke sehr verbreitet dass man sobald man vom perfekten Pfad abweicht (sprich nicht wie ein Schaf brav der Herde hinterherennt sondern - oh nein!!! - eigene Gedanken und Träume hat!) seine kompletten Chancen auf dem Arbeitsmarkt versaut. Ich bezweifle das. Ich glaube das solche Menschen sogar dringend gebraucht werden.

Statt dich auf die negativen Aspekte zu konzentrieren sieh doch mal das Positive: Gute Ausbildung + Studium, Multikulturelle Erfahrung in der Welt gesammelt, umso viele Erfahrungen reicher und dadurch auch selbstbewusster - dagegen steht ein "nicht perfekter Lebenslauf". Du hebst dich also von der dumpfen Masse ab. Du hast etwas Besonderes gemacht. OOOkay vielleicht wird irgendein konservativer Personalchef das nicht so gut finden? Hmm kann schon sein. So what? Dafür gibts dann drei Andere die das toll finden und dich nehmen. Wenn du klug bist, ne gute Ausbildung hast und arbeitswillig, dann findest du auch wieder was! Und hast den Bonus dass du dich nicht dauernd fragen musst ob du was verpasst im Leben...

Nennt mich hoffnungslos optimistisch oder naiv, aber so sehe ich das.
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Nausikaa

« Antwort #13 am: 17. November 2010, 20:55 »
Wenn du klug bist, ne gute Ausbildung hast und arbeitswillig, dann findest du auch wieder was! Und hast den Bonus dass du dich nicht dauernd fragen musst ob du was verpasst im Leben...

Nennt mich hoffnungslos optimistisch oder naiv, aber so sehe ich das.

Und damit hast Du wahrscheinlich auch Recht! :)

Ich mach es jetzt sowieso, sonst wäre ich sehr unglücklich. Wenn alles gut läuft, kann ich außerdem vorher schon ein bisschen Arbeitserfahrung sammeln und mir während der Reise noch eine nützliche Fremdsprache aneignen. Aber selbst wenn nicht: Es muss sein! :)

Eine Ausbildung und ein Studium ist auch harte Arbeit

OOHja, aber das wissen eben nicht alle. Weil es ja theoretisch auch anders geht wahrscheinlich. Und weil es früher noch viel leichter war, es anders zu machen. Oder was weiß ich.

vielleicht wird irgendein konservativer Personalchef das nicht so gut finden? Hmm kann schon sein. So what?


Hm, wenn ich so drüber nachdenke... An den Schulen, an denen ich arbeiten möchte, sind die Schulleitungen nicht konservativ. Abgesehen davon würde ich, sollte ich jemals in die Verlegenheit kommen, auch eher Lehrer einstellen, die den schmalen Schule-Uni-Schule-Pfad schon mal verlassen haben. Insofern kann ich meinen Lebenslauf eigentlich auch gut verkaufen. :) Also hast Du total Recht, ich hab einen falschen Maßstab angelegt. Und ja, ich SEHE mich selbst meistens viel zu kritisch. Viel zu defizitorientiert! Auch wenn hier anscheinend einige finden, dass ich noch viel strenger mit mir sein müsste! ;)

Vielen Dank für Dein Feedback!
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CPT_CHAOS

« Antwort #14 am: 19. November 2010, 02:31 »
Hey immer gern - ich versteh ja schon die ganzen Bedenken. Glaub mir ich habe auch ab und zu meine Zweifel - irgendwie mach ich mir mit sowas auch immer selbst Mut - Ist also nicht ganz selbstlos ;-)   

Und klar ich hab die Weisheit auch nicht mit dem Löffel gegessen und die ganzen Thesen müssen sich auch bei mir noch an der Realität beweisen --- Aber ich glaube wirklich dass es so ist! - Alles andere wäre Wahnsinn und widerspräche dem gesunden Menschenverstand.

Außerdem ich habe nun auch schon mit sovielen Leuten geredet bzw. über Menschen gelesen die solche Dinge schon hinter sich haben - und da kommt eigentlich immer dieser Tenor rüber. Realität ist verhandelbar und es kommt immer auf die Perspektive an. Gerade das Reisen hilft mir da sehr alles mal ein bissel entspannter zu sehen als im deutschen Tunnelblick.

Und dann ist noch Folgendes --> Wie du selbst schon gesagt hast: "Es muss sein" sonst wären wir ständig unglücklich und würden es ständig bedauern. Und das KANN EINFACH NICHT SEIN. Watt mutt datt mutt.

Folgende Links noch als Motivationshilfe:
http://funkycake.com/?p=405
http://funkycake.com/?p=346
http://funkycake.com/?p=39

Finde die Schreibe von Ihr unglaublich motivierend, super Blog...

P.S. Bis vielleicht aufm nächsten Köln Treffen ;-)

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