Thema: Weltreise und Lebenslauf  (Gelesen 46900 mal)

MaLia

« Antwort #30 am: 08. September 2014, 13:05 »
Hallo,

ich hab die Weltreise in meinem Lebenslauf nur als "Oktober 2011 bis Juli 2012 Weltreise" erwähnt und dann im Anschreiben als letzten Satz "Nachdem ich mir den Traum einer Weltreise erfüllt habe, freu ich mich jetzt wieder in meinem Beruf zu arbeiten..." Etwas schöner formuliert natürlich, krieg es grad nicht mehr ganz zusammen. ;)

Ich hatte eigentlich nie den Eindruck, dass es schlecht aufgenommen wurde, im Gegenteil, die meisten haben eher sowas gesagt wie "das wollte ich auch immer machen und hab mich nie getraut". Manche haben es auch ignoriert, aber da wusste ich dann immer ziemlich schnell dass das dort nix für mich ist.
Ich fand es ganz gut, dass die Länder nicht aufgelistet waren, da war dann meistens die erste Frage wo man denn so war und das fand ich immer einen ganz netten Einstieg ins Gespräch. :)

Viel Erfolg bei der Jobsuche! :)


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weltentdecker

« Antwort #31 am: 08. September 2014, 16:25 »
Ich hatte die Reise direkt im ersten Teil des Anschreibens erwähnt. Genau weiß ich es nicht mehr aber sowas wie: „nach Rückkehr von meiner 11-monatigen Weltreise möchte ich nun wieder als …. tätig werden“ oder so ähnlich.

Im Endeffekt habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass sich die wenigsten Personaler konkret für die Reise interessiert haben. Die Reise war fast nie Thema. In allen meinen Gesprächen ging es nur um meine Berufserfahrung und was ich in meinen vorherigen Jobs so gemacht habe. Die Reise wurde höchstens mal am Rande als Smalltalk-Thema angeschnitten.  So zumindest meine Erfahrung, wenn man vorher schon länger gearbeitet hat. Als Berufseinsteiger ist es sicher nochmals anders.

Ich würde daher im Lebenslauf nur kurz die Reise erwähnen, aber nicht, dass man irgendwelche Fähigkeiten erlernt hat.
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NRW

« Antwort #32 am: 22. Oktober 2014, 11:15 »
Hallo zusammen,

ich bräuchte nochmal euren Rat. Bin nun seit 2 Monaten zurück und bisher läuft die Arbeitssuche sehr schleppend. Mir war klar, dass es nicht von heute auf morgen geht, aber ich hätte mit mehr Resonanz in Form von Vorstellungsgesprächen gerechnet. Bisher hatte ich nur 1 Gespräch.

Es gab einige Stellen bei denen mein Profil fast 100 % passte, dennoch habe ich Absagen bekommen. Da fragt man sich natürlich schnell woran es liegt, vor allem ob es an der Weltreise liegt, die ich offen im Lebenslauf angegeben habe.

Ich suche im kaufmännischen Bereich im Raum Ruhrgebiet mit vielen alt eingessenen Traditionsunternehmen. Das die Reise da negativ aufgenommen wird, ist also nicht so weit hergeholt.

Ich habe nun zwei Überlegungen:

1. Die Reise im Lebenslauf lediglich als "Auslandsaufenthalt von...bis..." angeben. Ziel dabei wäre, die erste Hürde zu schaffen und zum persönlichen Gespräch eingeladen zu werden, die Reise dort offen zu kommunizieren und mit dem persönlichen Auftreten evtl. Vorurteile zu beseitigen. Kann natürlich nach hinten losgehen wenn sich der Personaler verschaukelt fühlt weil man sich unter "Auslandsaufenthalt" ja doch eher was anderes vorstellt. Hat jemand von euch damit Erfahrungen gemacht bzw. wie wären eure Meinungen?

2. Ich könnte zurück in eine Tätigkeit (Dienstleistungsbranche) die ich nach der Ausbildung 2 Jahre gemacht habe. Allerdings war es damals und wäre es auch heute eine Tätigkeit die mir keinerlei Spaß bereitet und wo von Anfang an feststehen würde, dass es nur für den Übergang wäre. Ich überlege in diesen Bereich zurück zu gehen aber mich aktiv weiter zu bewerben und schnellstmöglich zu wechseln. Somit wäre ich in Arbeit was vielleicht besser ankommt als wenn ich bald vielleicht 4 oder mehr Monate "arbeitssuchend" bin. Bin mir aber nicht sicher ob das vielleicht auch nach hinten losgehen kann. Stichwort: Job für Weltreise gekündigt - Weltreise - neuen Job - und jetzt schon wieder wechseln

Gleiche Frage: Erfahrungen bzw. Meinungen?

Vielen Dank und beste Grüße


 
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Annikaaaaa

« Antwort #33 am: 22. Oktober 2014, 13:15 »
hey NRW,
ich bin nun auch seit 1,5 monaten zurück und ich bin auch zurückgekommen, weil cih endlich wieder arbeiten will, denn das nichts tun nach 2 jahren auf reisen ging mir auf die nerven.

wie auch immer.
ich habe denke ich in summe mindestens 150 bewerbungen geschrieben, da ich mich deutschlandweit bewerbe ist das auch relativ einfach, und auch auf stellen, welche nicht zu 100 % zu meinem profil gepasst haben, aber ich bin der meinung, dass man es einfach probieren sollte, denn es gibt personaler, die finden das ganze doof, da man ja während der reise nicht gearbeitet hat und es gibt welche, die dies toll finden.
dies können auch 2 Personaler in 1 Unternehmen sein.
Dementsprechend einfach bewerben und es gehrt ja auch mut dazu sich zu bewerben, wenn man keinen ahnung von der stelle hat.

ich generell habe es wie folgt angegeben
Lebenslauf:

 Auslandserfahrung

09/2012 – 09/2014    Weltreise ( hier die einzelnen Länder, die Auflistung hat mir ein Personalberater geraten)
08/2013 – .............. verschiedene Volunteersachen, welche ich gemacht habe z, Mexico
09/2014 – heute   arbeitssuchend

und im Anschreiben:
Denn nach 2 Jahren auf Reisen will ich nun wieder in das Berufsleben einsteigen
Aufgrund meiner Reise nenne ich Selbstständigkeit, Organisationsgeschick, Belastbarkeit und Flexibilität sowie die daraus hervorgehende Anpassungsfähigkeit meine persönlichen Stärken.
Zusätzlich verfüge ich über eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit in den Sprachen Deutsch und Englisch.

jetzt nur als beispiel.

habe auch nach 1,5 monaten eine anstellung gefunden.

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NRW

« Antwort #34 am: 28. November 2014, 17:39 »
Es hat funktioniert, ab 01.01.2015 habe ich eine neue Stelle, nach 4 Monaten Suche.

Ich habe knapp 90 Bewerbungen geschrieben, war bei ca. 10 Gesprächen.

Leider muss ich sagen, dass die Weltreise nie besonders positiv aufgenommen wurde. Klar, im Smalltalk war es immer ein schöner Aufhänger, natürlich hat da auch jeder Personaler noch gesagt "Oh, wie spannend", "Das würde ich auch mal gerne machen", "Sehr mutig, Respekt", etc.

Im späteren Gespräch kamen aber auch oft Bedenken auf. Warum ich in so jungen Jahren diesen Schritt gemacht hätte, ob ich denn auch belastbar sei, ob ich dauerhaft arbeiten möchte oder wieder los möchte. Insgesamt konnten die wenigsten mit der Reise etwas anfangen, ähnlich wie im Freundes- Bekanntenkreis, aber im Vorstellungsgespräch ist das natürlich unangenehmer weil dein Gegenüber dich ja einstellen soll! :-) Viele sind auch einfach drüber weg gegangen, vor allem die, die garnichts damit anfangen konnten.

Ein "Plus" hat es mir in meinen Augen nicht gebracht, ich bin mir auch sicher, dass ich einige Male wegen der Reise garnicht erst eingeladen wurde. (Stellen wo ich fachlich sehr gut gepasst hätte). Ich musste vielmehr reichlich argumentieren, um nicht in diese "Aussteiger, Hippie" Schublade gesteckt zu werden.

Meine eher negativen Erfahrungen liegen unter Umständen auch an der Branche. Kaufmännische Tätigkeit, Ruhrgebiet, viele alt eingesessene Unternehmen...

Möchte niemandem Angst machen, immerhin habe ich nach 4 Monaten etwas gefunden, aber zumindest in meiner Branche haben sich die Chancen durch die Reise nicht unbedingt erhöht...


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White Fox

« Antwort #35 am: 29. November 2014, 06:49 »
Es hat funktioniert, ab 01.01.2015 habe ich eine neue Stelle, nach 4 Monaten Suche.

Ich habe knapp 90 Bewerbungen geschrieben, war bei ca. 10 Gesprächen.

Leider muss ich sagen, dass die Weltreise nie besonders positiv aufgenommen wurde. Klar, im Smalltalk war es immer ein schöner Aufhänger, natürlich hat da auch jeder Personaler noch gesagt "Oh, wie spannend", "Das würde ich auch mal gerne machen", "Sehr mutig, Respekt", etc.

Im späteren Gespräch kamen aber auch oft Bedenken auf. Warum ich in so jungen Jahren diesen Schritt gemacht hätte, ob ich denn auch belastbar sei, ob ich dauerhaft arbeiten möchte oder wieder los möchte. Insgesamt konnten die wenigsten mit der Reise etwas anfangen, ähnlich wie im Freundes- Bekanntenkreis, aber im Vorstellungsgespräch ist das natürlich unangenehmer weil dein Gegenüber dich ja einstellen soll! :-) Viele sind auch einfach drüber weg gegangen, vor allem die, die garnichts damit anfangen konnten.

Ein "Plus" hat es mir in meinen Augen nicht gebracht, ich bin mir auch sicher, dass ich einige Male wegen der Reise garnicht erst eingeladen wurde. (Stellen wo ich fachlich sehr gut gepasst hätte). Ich musste vielmehr reichlich argumentieren, um nicht in diese "Aussteiger, Hippie" Schublade gesteckt zu werden.

Meine eher negativen Erfahrungen liegen unter Umständen auch an der Branche. Kaufmännische Tätigkeit, Ruhrgebiet, viele alt eingesessene Unternehmen...

Möchte niemandem Angst machen, immerhin habe ich nach 4 Monaten etwas gefunden, aber zumindest in meiner Branche haben sich die Chancen durch die Reise nicht unbedingt erhöht...

Das ist natürlich immer schade wenn es so läuft. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es wirklich an der Branche liegt, wie du ja shcon selbst geschrieben hast. Je internationaler die Menschen in einem Unternehmen sind (dh selber schon viel unterwegs waren), desto eher wird eine Weltreise auch akzeptiert/geschätzt.
Aber schön, dass du jetzt was gefunden hast :)
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farmerjohn1

« Antwort #36 am: 29. November 2014, 20:17 »
Hast du einen Job als Buchhalter oder bei einer Firma die fuer das Ordnungsamt Outsourcing-Jobs erledigt? Dann koennte man das ja noch irgendwie verstehen.
Aber kaufmaennische Taetigkeiten bei alteingesessenen Firmen der deutschen Industrie des Ruhrgebiets? Und deren Personalabteilungen sind in Unmute darueber, dass ein Kaufmann gereist ist?  Wollen die noch schnell mit ihren Aktien an der Boerse Geld scheffeln bevor sie den Rest den Bach runtergehen lassen und die Produktion in einen asiatischen Hinterhof verlegt wird? Oder haben die einen Hau?
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peka65

« Antwort #37 am: 30. November 2014, 12:35 »
Wir Leben nun mal in einem System, wo alles was aus der "Norm" fällt eher negativ wahrgenommen wird.
Trotzdem würde ich keinem nur aus "Karrieregründen" von einer Weltreise abraten und ich würde auch jederzeit wieder auf Reisen gehen.
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T-travel

« Antwort #38 am: 01. Dezember 2014, 10:55 »
Wir haben uns nun zum 2. Mal entschieden, die Zelte hier abzubrechen und klar, Arbeitssuche nach einer Reise ist auch diesmal wieder Thema! Ich finde es sehr passend, was Peka65 geschrieben hat! Ich denke, dass die Wirtschaft (gerade in Zentraleuropa) Leute mit ungeradlinigen CVs bzw. ein wenig Mut, heißt abseits der vielgepriesenen Norm(-vorstellung) DRINGEND braucht! Unser Denken hier ist in vielen Bereichen viel zu starr und unflexibel, ganz zu schweigen davon wieviele Menschen einfach nur tagein, tagaus die Tage bis zur Pension absitzen. Das sind nicht nur Leute 50+, das fängt leider schon viiel früher an! Ich bin nicht bereit, mein Leben nur der Arbeit zu widmen...auch wenn das heißt, dass ich gewissen (finanzielle) Einbußen hinnehmen muss! Das ist es mir wert!
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NRW

« Antwort #39 am: 01. Dezember 2014, 15:19 »
Ich arbeite selbst im Personalwesen, also eigentlich dort wo ein Umdenken in den Unternehmen beginnen sollte.

Wie Peka65 passend schreibt, es geht um die Norm. Eine Weltreise ist alles andere als die Norm. Die allermeisten, auch ich vor einigen Jahren, können nichts mit dem Thema anfangen. Es gibt viele Klischees und Vorurteile, bzw. die Menschen die damit konfrontiert werden machen sich ein Bild bzw. bilden sich ein Urteil. Ganz normal eigentlich...Leider auch normal, dass das "Fremde" oft negativ empfunden wird.

Ganz normale Menschen arbeiten auch als Führungskräfte in den Unternehmen. Es wird oft auf den Personalern rumgehackt, aber eigentlich macht die Personalabteilung in vielen Firmen nur die Vorarbeit, die eigentliche Entscheidung zur Einstellung trifft die Führungskraft der Fachabteilung. Wer sitzt als durchschnittliche Führungskraft heutzutage in den Unternehmen? Doch meist 50-60 jährige, für die Arbeit noch eine andere Priorität hat als für die heutige jüngere Generation. Das sich Führungskräfte dann eher mit dem zielstrebigen Absolventen mit Berufserfahrung und drei Weiterbildungen anstatt der Weltreise identifizieren, kann ich persönlich verstehen.

Das Thema Sabbatical bzw. Auszeiten aus dem Job ist in Deutschland einfach noch sehr negativ behaftet, das liegt aber auch daran dass es kaum jemand macht.

Eine Anekdote: Ich war bei einem Seminar zum Thema Vorstellungsgesprächen. 25 Personaler aus verschiedensten Branchen. Es wurden strukturierte Lebensläufe diskutiert, eigene Beispiele konnten eingebracht werden.

2 Studenten, fachlich gleich zu bewerten, erfolgreiche Praktika, einer von beiden war für 12 Monate zum Work & Travel in Australien ----- Fazit: Fast alle Personaler hätten den mit Work & Travel eingestellt. Stichworte: Über den Tellerrand geschaut, Ziele verfolgt, interkulturelle Kompetenz, Selbstständigkeit, Sprachkenntnisse

Ich hab das Beispiel gebracht. 2 Kandidaten, beide Ende 20, gleiche Ausbildung, gleiche Kenntnisse, der eine 6 Jahre gearbeitet, der andere 5 und 12 Monate Weltreise ---- Fazit: Fast alle hätten den ohne Weltreise genommen. Stichworte: Der andere hat bestimmt ein Burnout, Faulenzer, war arbeitslos und lügt im Lebenslauf, Hippie, sowas kommt bei uns nicht rein, will bestimmt in 2 Jahren wieder los.

Erschreckend, da es im weitesten Sinne ja um die gleiche Sache ging. Aber bei Studenten ist es mittlerweile "normal" ins Ausland zu gehen, ob sinnvoll oder nicht, die Firmen stehen drauf. Wenn jemand von sich aus seinen Job aufgibt um zu reisen...Das ist nun wirklich nicht normal!

Achja, wenn ich nochmal los wollte würde ich auch nicht wegen der Karriere zu Hause bleiben. Aber leider wüßte ich, dass ich es nach der Reise zumindest schwerer auf dem Arbeitsmarkt hätte!
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Michael7176

« Antwort #40 am: 01. Dezember 2014, 17:29 »
Kann das Gesagte voll bestätigen. Ich arbeite im öffentlichen Dienst und habe in letzter Zeit ein paar mal durchschimmern lassen, das ich mir eine Auszeit schon vorstellen könne. Darauf wurde mit Verwunderung (der ist doch schon viel gereist), Skepsis (was soll der Quatsch in dem Alter) oder kompletter Ablehnung reagiert. Als Grund für die Ablehnung wurde die einfach viel zu dünne Personaldecke angeführt. Es ist niemand da, der meine Arbeit während meiner Auszeit erledigt. Das ist irgendwie auch nachvollziehbar. Im Moment ist nur ein Drittel der Posten bei uns besetzt. Das sich daran mittelfristig so viel ändert, ist auch nicht zu erwarten. 2010 sah es da mal besser aus. Zu der Zeit war ich in einer großen Behörde tätig. Die hätten mal ne Zeit auf mich verzichten können. Leider bin ich, bevor ich einen entsprechenden Antrag stellen konnte, krank geworden. Damit war das Thema erst mal erledigt. Und jetzt? Ich träume schon von der großen, langen Reise. Ich könnte kündigen. Aber dafür fehlt mir echt der Mut. Das würde auch niemand aus meinem Bekanntenkreis oder meiner Familie nachvollziehen können. In meiner Situation wäre es auch noch viel schwieriger als bei NRW nach der Reise wieder ein Bein auf Erde zu bekommen (behindert, dann über 40, als ehemaliger Beamter nichts "anständiges"gelernt). Verallgemeinern kann man natürlich nichts. Jeder von uns hat einen anderen Lebenslauf. Vielen hier ist ja der Wiedereinstieg gelungen. Manch einer hat das Reisen gar beruflich verknüpft.
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peka65

« Antwort #41 am: 02. Dezember 2014, 21:14 »
Ich war schon 48 als ich meinen Job gekündigt habe und auf Reisen gegangen bin. Ich habe es in meinem Job aber nicht mehr ausgehalten und musste einfach etwas ändern. Bis ich aber die Entscheidung getroffen hatte, vergingen auch einige Jahre. Danach war ich ein halbes Jahr arbeitslos und hab im September mit 49 noch angefangen zu studieren. Auch wenn meine Zukunft ungewiss ist, bin ich mit meinem Leben zur Zeit wesentlich zufriedener als vor meiner Reise.
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kiwi83

« Antwort #42 am: 03. Dezember 2014, 23:07 »
Hallo,

Ich bin grad ueber diesen threat gestolpert und meiner Meinung nach kann man die Weltreise schon recht gut in den Lebenslauf verpacken. Es ist halt die Frage, ob man wirklich bei Firmen arbeiten will die mit solch einer Reise ueberhaupt nichts anfangen koennen. Natuerlich hat man nicht immer die Wahl aber grundsaetzlich habe ich die Erfahrung gemacht dass ich mich in Firmen bei denen die Weltreise im Bewerbungsgespraech positiv aufgenommen wurde viel wohler gefuehlt habe. Anyway... nach meiner einjaehrigen Weltreise bin ich nach einem halben Jahr in Oesterreich nach Neuseeland gegangen. Und dort waere mir nie aufgefallen, dass die Weltreise negativ aufgenommen wird. Ich habe in meinem CV die folgende Formulierung verwendet:

During my round-the-world-trip (11/2010 to 10/2011) I traveled through 22 countries on 5 different continents. The education I have attained while visiting new places, foreign cultures and new ways of being, have only served to solidify my goals and made me increasingly self-assured. This year has been an education in itself. What one might first perceive as a lull from the professional world, I have found both enriching and adaptable to my working life, especially as a Management Accountant.

Beginning with the planning process regarding itinerary, necessary equipment, budgeting, and continuously monitoring of the schedule. In addition, I have honed my problem solving skills and have become more solution oriented as unexpected problems, new situations and occurring opportunities continuously arise, often in a language unbeknownst to me. Furthermore, I think that my abilities to deal with different cultures and to communicate with people from foreign countries have increased significantly in that year due to the language barriers I have encountered.

Das habe ich am Schluss im Lebenslauf geschrieben, wo man sonst Hobbies etc. platziert. Englische Lebenslaeufe lassen grundsaetzlich mehr Freiraum und sind nicht auf Stichpunkte beschraenkt aber auch in deutschen Lebenslaeufen glaub ich kann man am Abschluss ein paar Zeilen schreiben ueber Interessen, etc.

Vl. hilft die Formulierung ja jemanden fuer die Zukunft :-)

Schoene Gruesse aus Auckland
Stefan
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koelnerzeilen

« Antwort #43 am: 05. Dezember 2014, 10:32 »
Ein sehr intensiver thread wie ich finde und einer der den deutschen Führungskräften zur Pflichtlektüre gemacht werden sollte. Wie schon beschrieben ist es am ende sehr häufig die Fachabteilung, sprich derzukünftige Chef der die Entscheidung trifft und nicht unbedingt die Personalabteilung. Ein solcher war ich auch und habe viele Lebensläufe gesehen und über einladen ider nicht (mit-)entschieden. Für mich war eine Pause, wie auch immer geartet, nur dann negativ wenn jemand versucht hat sie zu verstecken. Wenn aber einer wusste was er wollte und das getan hat, dann war er alleine deshalb für mich wertvoller. Wenn er es dann noch geschafft das was ihm (hoffentlich) Spass gemacht hat so zu präsentieren, dass es auch für den AG interessant sein konnte, dann um so besser.
Man kann das auch von der anderen Seite betrachten: Wenn derjenige entscheidet dass ein Sabbatjahr schlecht ist der später Euer Chef würde, wollt ihr dann für ihn arbeiten? Ich weiss dass nicht jeder sich den Luxus dieser Sichtweise leisten kann, aber am langen Ende muss die Arbeit auch Spass machen, sonst wird nix draus.
Also würde ich aus meiner Erfahrung zu Transparenz und Offenheit raten, wenn die noch gut verkauft wird, umso besser! (die Formulierungsvorschläge in dieser Richtung weiter oben sind großartig, das muss man dann im Bewerbungsgespräch aber auch untermauern können.
Viel Erfolg und seid Euch in einem Punkt sicher: Ihr seid mit eurer Reiseerfahrung die wertvolleren Mitarbeiter, auch wenn das nicht alle Arbeitgeber verstehen!

NRW

« Antwort #44 am: 05. Dezember 2014, 12:37 »
Ich finde man sollte die Einstellung des Arbeitgebers auch nicht überbewerten, hauptsache man wird eingestellt.

Klar, wenn der Entscheider im Vorstellungsgespräch die Reise gut findet, hat man ein besseres Gefühl als wenn man sich rechtfertigen muss aber die Einstellung zur Reise mit Spaß an der Arbeit gleichzusetzen, halte ich dann doch für übertrieben. Man kann sicherlich auch tolle Jobs bei Firmen bekommen, wo der Entscheider der einem gerade zufällig gegenüber sitzt die Weltreise total doof findet.

Für mich persönlich war die Reise etwas sehr privates, was nichts mit meinem Beruf zu tun hatte. Ich würde z.B. im neuen Job nur ungern mit neuen Kollegen im üblichen Smalltalk über die Reise sprechen.



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