Kleidung

Es ist klar, dass Du auf einer langen Reise nicht für jeden Tag frische Kleidung mitnehmen kannst, sondern unterwegs regelmäßig waschen musst. Dadurch ist der Bedarf selbst für eine Weltreise insgesamt nicht unbedingt höher als für eine zweiwöchige Reise. Nur durch die unterschiedlichen klimatischen Verhältnisse, denen Du unterwegs begegnen wirst, ergeben sich möglicherweise ein paar Ergänzungen.

Anforderungen an die Kleidung

Auf Langzeitreisen werden relativ wenige Kleidungsstücke sehr oft getragen und häufig gewaschen. Daraus ergeben sich ein paar spezielle Anforderungen:

  • Die Teile sollten farblich möglichst gut kombinierbar sein.
  • Kleidung sollte leicht waschbar sein und vor allem auch schnell wieder trocknen.
  • Die Farben sollten einigermaßen Schmutz-kompatibel sein, vor allem sollte keine weiße Oberbekleidung mitgenommen werden.
  • Besonders die Hosen sollten möglichst robust sein, denn sie werden arg strapaziert.

Tipps zum Gewicht sparen

Wer bei der Kleidung Gewicht, Volumen und Kosten sparen will, kann an drei Stellen ansetzen:

  1. Zwiebelschalenprinzip. Das Zwiebelschalenprinzip funktioniert besonders gut bei wechselnden Temperaturen und besagt, dass es in kaltem Klima grundsätzlich besser ist, mehrere dünne Kleidungsstücke übereinander zu tragen als ein dickes. So sparst Du Dir in der Regel die Mitnahme besonders schwerer Ausrüstungsgegenstände. Beispiele:
    • Besser als eine dicke Hose ist eine dünne Hose und eine lange Unterhose (Funktionsunterwäsche) darunter. Mit der dicken Hose bist Du nur für kalte Tage richtig ausgerüstet. Mit den Zwiebelschalen deckst Du dagegen bei gleichem oder sogar geringerem Gewicht mehrere Einsatzbereiche ab: kalte Tage (Hose+Unterhose), warme Tage (nur die dünne Hose) und kalte Nächte (nur die lange Unterhose). So kommst Du mit mindestens einer Hose weniger aus, und auch der Schlafsack (falls Du überhaupt einen mitnimmst) kann kleiner und leichter ausfallen.
    • Besser als eine Winterjacke ist ein Fleece und eine winddichte Nylon®- oder GoreTex®-Regenjacke darüber.
    • Besser als ein dicker Pullover ist ein Hemd und ein dünner Pullover oder ein Fleece darüber.
  2. Leichte Materialien. Besonders in warmem Klima sind synthetische Materialien oder Mischgewebe der reinen Baumwolle überlegen. Sie kommen nicht nur mit wesentlich weniger Gewicht daher, sind kleben auch bei Feuchtigkeit nicht so unangenehm an Körper und trocknen viel schneller.
  3. Weglassen. Manche Dinge brauchst Du nur für einen kurzen Zeitraum. Diese Sachen solltest Du dann besser gar nicht erst mitnehmen, sondern unterwegs kaufen oder mieten. Wer z.B. viel in warmen Ländern unterwegs ist und nur zwischendurch mal für ein paar Wochen in ein kaltes Hochgebirge fährt, der kauft sich am besten auf dem lokalen Markt einen der spottbilligen Wollpullover, die dort angeboten werden. Wenn es dann wieder in tiefere Gefilde geht, kann man den Pullover verschenken, war ja nicht teuer.

Wie viel Kleidung?

Wie viel Kleidung Du brauchst, ergibt sich neben der Zahl der bereisten Klimazonen vor allem daraus, in welchen Intervallen Du unterwegs waschen willst. Das musst Du übrigens nicht selbst machen, die meisten Hotels (auch die billigen) bieten diesen Service an, oder es gibt eine Wäscherei um die Ecke. In der Regel bekommst Du Deine Sachen innerhalb von 24 Stunden trocken zurück. Aber ein Waschtag ist immer auch ein Tag, an dem Du an einem Ort bleiben musst. Eine Faustregel, die sich bei vielen Reisen bewährt hat, ist: von denjenigen Sachen, die regelmäßig gewaschen werden sollen, mindestens drei mitnehmen. Das hat den Vorteil, dass Du immer mindestens zwei Garnituren gleichzeitig weggeben kannst, während Du die dritte trägst. Sonst mussst Du nämlich viel zu oft waschen und kommst kaum vom Fleck. Gleichzeitig bleibt aber auch der Rucksack einigermaßen leicht. Es müssen übrigens nicht immer drei Teile der gleichen Art sein. Es reicht aus, wenn sie den gleichen Einsatzzweck abdecken. (T-Shirts, Hemden und Blusen sind austauschbar, das gleiche gilt für Hosen und Röcke.) Persönlich würde ich mich auch nicht unbedingt an der Zahl 3 festhalten, das wäre im Fall von Unterhosen z.B. nicht ganz mein Stil. T-Shirts und Hemden verschwitzen auch etwas schneller als Hosen. Ich versuche, auf meinen Reisen so viele Klamotten mitzunehmen, dass ich mindestens eine Woche ohne Waschen durchhalten kann, je nach Klima und Aktivitäten auch bis zu zwei Wochen. Dabei werden T-Shirts, Hemden und Hosen noch nicht nach einmaligem Tragen gewaschen, Unterhosen schon.

Besonders nützliche Teile

Letztlich ist die Kleidung auf einer Reise immer zu einem guten Teil von persönlichen Geschmack abhängig. Aus meiner Sicht haben sich aber einige Arten von Kleidungsstücken ganz besonders bewährt, und die möchte ich hier (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) einmal vorstellen:

  • Schnelltrocknende Trekkinghose aus Mischgewebe (typischerweise 70% Polyester und 30% Baumwolle). Wenn man ein gutes Modell kauft, sind die mehr oder weniger unkaputtbar. Sie tragen sich sehr angenehm auf der Haut und sind nach einem Regenguss in den Tropen in 20 Minuten wieder trocken. Früher waren sie wegen ihrer Beintaschen recht auffällig, und nicht jeder Backpacker wollte so rumlaufen. Inzwischen sind aber Cargo-Pants auch in Entwicklungsländern kein Hingucker mehr, außerdem gibt es inzwischen viele Modelle ohne den Taschen-Schnickschnack. (Tipp: nicht nur im Outdoor-Laden suchen, sondern auch im Sportfachhandel in der Wanderabteilung, leider nur im Sommer und Frühherbst.) So eine Hose wiegt nur die Hälfte einer gleich großen Jeans und ist besonders für warme Länder ein Muss. Die absolute Krönung, die ich mal hatte, war eine Trekkinghose mit einem netzartigen Leinenfutter auf der Innenseite, die hat Feuchtigkeit sofort von der Haut weg geleitet und war durch den Luftpolster-Effekt sowohl in heißem Klima (bis über 30 Grad) als auch bei Kälte (bis unter Null) die richtige Hose.
  • Hemd. Ich finde Hemden (oder Blusen) in vielen Fällen praktischer als T-Shirts, denn man kann sich mit ihnen viel variabler auf die Umgebung einstellen. Wenn es zu warm wird, macht man eben noch einen Knopf auf, ein hochgestellter Kragen hilft gegen Sonnenbrand, und langärmelige Hemden/Blusen sind auch abends nützlich, wenn die Moskitos rauskommen. Das beste Material ist Nylon® bzw. Polyester, und es darf ruhig Hi-Tech sein: schnelltrocknend, stoffiges Tragegefühl, feuchtigkeitsableitend und natürlich bügelfrei. Hier habe ich mich wirklich mal von den Werbesprüchen der Reiseausrüster einfangen lassen. Zuerst habe ich es auch nicht glauben wollen und deshalb probeweise nur ein Hemd für eine Tropenreise gekauft. Vor Ort habe ich dann bei jeder Gelegenheit dieses Hemd getragen und mich geärgert, dass ich noch so viele T-Shirts dabei hatte. Auf der nächsten Reise wurde der Fehler korrigiert, und es hat sich bewährt. (Ganz ohne T-Shirts geht es allerdings auch nicht, denn Hemden kann man z.B. nicht so gut als Schlafanzug-Ersatz oder beim Sport verwenden.)
  • Fleece-Pulli, und zwar in zwei Variationen. Für warme Länder reicht ein ganz dünner für kühle Abende oder die übersteuerte Klimaanlage im Bus. Wiegt ungefähr gar nichts und ist auch für die Tropen ein absolutes Muss. Für kühlere Gegenden nehme ich zusätzlich eine mitteldicke Fleece-Jacke mit Reißverschluss mit, damit kann man dann so ziemlich jeden Temperaturbereich abdecken (notfalls übereinander ziehen, siehe Zwiebelschalenprinzip). Da ein Fleece den Geruch nicht gut aufnimmt und sehr schnell trocknet, kann man es auch mal eben per Hand durchwaschen. Und weil es gegen Zerknüllen absolut unepfindlich ist, kann es in einem Paralleluniversum auch als Kopfkissen dienen.

Nicht übers Ziel hinausschießen

Beim Kauf der Kleidung bitte ein paar Dinge im Hinterkopf behalten:

  • Du musst Dich damit wohlfühlen. Kaufe möglichst nichts, mit dem Du zu Hause auch nicht rumlaufen würdest.
  • Widerstehe dem Drang, im Ausrüsterladen in einen Kaufrausch zu verfallen. Die Verkäufer werden Dich nicht bremsen. Wirf am besten vorher einen Blick in einen Reiseausrüsterkatalog, dort sind viele Leute in Outdoor-Klamotten abgebildet. Wenn Du alles kaufst, was irgendwie praktisch erscheint, wirst Du auch so aussehen. Im Laden wirkt das vielleicht noch ganz normal, aber willst Du so durch Indien oder Kuba reisen?
  • Outdoor-Kleidung ist, wie der Name schon sagt, etwas für die freie Natur. Es gibt (wenige) Hersteller, die unauffälligere Funktionskleidung herstellen, die auch für die Stadt geeignet ist. Suche gezielt danach! Nicht nur im Ausrüsterladen, sondern auch im Sportgeschäft. Es ist schwierig, ein Trekkinghemd zu finden, das nicht kariert ist, aber es gibt sie.
  • Überlege Dir, was Du unterwegs tun wirst. Wenn Du durch die Nationalparks trekken willst, brauchst Du praktische Sachen. Wenn Du in Strandbars und Clubs rumhängen willst, brauchst Du eher schöne, coole oder was auch immer für Sachen. Ein Satz Klamotten, der bewusst nicht für Outdoor gedacht ist, ist immer eine gute Idee.
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