Thema: Berufliche Veränderung nach Langzeitreise  (Gelesen 12241 mal)

Home is where your Bag is

« am: 17. Oktober 2012, 12:38 »
Hallo zusammen,

seit einiger Zeit frage ich mich, ob ich noch glücklich mit meinem momentanen Beruf bin. Zum Glück, bin ich nächstes
Jahr für 6 Monate freigestellt und werde erstmal Reisen :) Und mir bestimmt auch ein paar Gedanken machen, was
ich beruflich machen möchte, wenn ich wieder zu Hause bin...

Im Moment schwebt mir vor, etwas in die Richtung Tourismus zu machen. Eventuell Event-und Tourismusmanagement
studiern. Sicher bin ich mir noch nicht. Oder als Quereinsteiger irgendwo.

Überlegungen ohne Ende  ;)

Wie sieht das bei euch aus? Seit ihr nach einer langen Reise in denselben Beruf wieder eingestiegen oder habt
ihr euch umorientiert? Und wenn ja, in welche Berufzweige. Würde mich sehr interessieren!

LG Tobi
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Xenia

« Antwort #1 am: 17. Oktober 2012, 12:42 »
Hey Tobi

Ich bin eigentlich Informatikerin, bzw. Softwareentwicklerin und bin gerade im Juli von meiner 10monatigen Reise zurück gekommen. Momentan arbeite ich wieder in der Technik, aber nur bis Ende Jahr. Danach gehts für 2 Monate weg und DANN fange ich was TOTAL Neues an  ;D ich kann als Reisefachfrau bei einem total tollen Reisebüro anfangen und das als Quereinsteigerin. Viele halten mich für bekloppt, da ich gerade mal die hälfte von meinem Informatiklohn verdiene, aber das ist mir egal. Will endlich was Neues machen und etwas was mir wirklich Spass macht. Ausserdem habe ich die Möglichkeit bis zu 3 Monate Ferien pro Jahr zu nehmen und welcher Reiseverrückter macht das nicht gerne?

Daher nur Mut! Ich finde man sollte nicht sein ganzes Leben lang das Gleiche machen nur weil man denkt es sei unsicher als Quereinsteiger was zu versuchen. Ist ja nicht so, als könntest du nicht mehr in deine ursprüngliche Berufung zurück.

Liebe Grüsse
Xenia
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« Antwort #2 am: 17. Oktober 2012, 12:48 »
Das ging ja schnell mit ner Antwort ;)

was machst du denn so als Reisefachfrau dann? So Tourismus interessiert mich auf jedenfall sehr und 3 Monate Ferien klingt
unglaublich :) und definitiv ist Geld nicht alles, wäre super, wenn die Arbeit Spaß macht!

Wie hast du das denn gemacht? Dich einfach auf so eine Stelle beworben, auf gut Glück?


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Xenia

« Antwort #3 am: 17. Oktober 2012, 12:54 »
Nun ich organisiere Reisen für Leute und helfe denen auch ihre Reise zu planen. Beim Globetrotter gehen viele Leute hin, die eher etwas speziellere Reisen (also keine TUI-Katalagoreisenden) machen möchten in Länder die nicht grad um die Ecke liegen. Es hat natürlich auch ganz normale Interessen dabei (wie nach Mallorca oder so was), aber mehrheitlich eben schon die etwas "verrückteren" Sachen. Bei Globetrotter setzt man voraus, das man viel Reiseerfahrung auf anderen Kontinenten hat, daher hatte ich wohl gute Karten (schliesslich fehlt mir nur noch die Antarktis von den 7 Kontinenten).

Ich hab mich einfach mal beworben als ich wieder zu Hause war. Habe mir das schon öfters überlegt, da ich auch schon bei Globetrotter gebucht habe und ich die Leute total toll finde dort. Ist alles per du und ne super Atmosphäre und die wissen wirklich von was sie reden. Deswegen freu ich mich auch so drauf  :D
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« Antwort #4 am: 17. Oktober 2012, 13:07 »
Hört sich richtig gut an :) dann hoffe ich, dass du jetzt was gefunden hast, was dir richtig Spaß macht!

Aber sehr interessant das Ganze, es gibt also auch Quereinsteiger bei sowas. Ich hab ja noch über 8
Monate Zeit mir das zu überlegen, aber mal ein bisschen Inspiration kann ja nicht schaden :D
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vadasworldtrip

« Antwort #5 am: 17. Oktober 2012, 13:54 »
wow das hört sich gut an, xenia  :D

ich selber möchte nachher weg vom Büro entweder zurück in die Medizin oder was ganz neues, hauptsache nicht mehr 8 stunden im Büro am PC mehr und was wo  man sich viel bewegen kann. Mal schauen, habe mal ein paar Schnuppertage im Altersheim organisiert *freu*. Vorallem werde ich nicht mehr 100% arbeiten, höchstens 70%.

Geld = auf Papier gedruckte Zahlen
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piretj

« Antwort #6 am: 17. Oktober 2012, 14:02 »
Ich bin nun seit 2 Monaten unterwegs und habe momentan die selben Gedanken.
Was machen, wenn die Reise vorbei ist?

Momentan bin ich noch ziemlich unentschlossen und mir kommen doch immer wieder neue Ideen - aber ich hab ja auch noch 8 - 12 Monate Zeit bis zum Ende der Reise...:D
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« Antwort #7 am: 17. Oktober 2012, 16:02 »
Ja, ich hoffe auch, dass mir auf Reisen noch die ein oder andere Idee kommt...

aber scheinbar bin ich schon mal nicht alleine mit den Gedanken :D
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Sani Banani

« Antwort #8 am: 18. Oktober 2012, 19:51 »
Geiler Thread  :)

Je näher meine Reise rückt, desto mehr mach ich mir auch Gedanken über ein Danach.

Bin ähnlich zu Xenia Software-Entwickler und kann mir auch nicht vorstellen, dass ich danach noch 40-60 Stunden pro Woche hinter dem Computer sitze.
Was danach kommt lass ich noch komplett offen. Auf jeden Fall: weniger arbeiten (Vada ich geb dir vollkommen Recht), mehr leben und was am Wichtigsten ist, glücklicher sein und morgens wieder mit Lust und Laune aufstehen.

Liebe Grüße,
Sani
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« Antwort #9 am: 19. Oktober 2012, 16:10 »
Morgens mit Lust und Laune hört sich gut an... das brauch ich auch :)

Du lässt es dir zwar komplett offen, aber schon ne Idee?
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Sani Banani

« Antwort #10 am: 19. Oktober 2012, 18:50 »
Eine Idee?  :)
Eigentlich sind es zwei Hand voll Ideen  ;D

Hab da ein paar Optionen über die ich mir nicht jetzt schon den Kopf zerbrechen will, da ich mir sicher bin, dass die Reise meine Prinzipien ändern wird und ich mich schließlich dann doch komplett anders entscheide als jetzt.

Ich werde sicherlich die Technik verlassen und versuchen mich so zu orientieren, dass in meinem neuen Berufsfeld der >Mensch< im Mittelpunkt steht und nicht die verfluchte Software die um 22 Uhr noch immer nicht das tut was man gerne hätte oder der Kunde der bereits um 6 Uhr Früh anruft wieso denn Fehler X plötzlich auftritt  ;D
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« Antwort #11 am: 20. Oktober 2012, 13:00 »
Haha ja :D ich bin auch in der IT, zwar kein Softwareentwickler, aber mich nervt das auch alles :D

immer nur Software, Hardware und son scheiß... Der >Mensch< im Mittelpunkt hört sich gut an  ;)
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CPT_CHAOS

« Antwort #12 am: 25. Oktober 2012, 13:57 »
Hi,
also ich bin auch nach einem Jahr Weltreise im April dieses Jahres zurückgekommen und direkt wieder in meinem alten Beruf (Softwareentwickler) bei meinem alten Arbeitgeber eingestiegen (hatten eine Vereinbarung diesbezgl.)

ABER

Es hat sich von Anfang an nicht richtig angefühlt wieder in den alten Trott zurückzukommen und ich habe es eigentlich auch nur wg. finanzieller Gründe und Sicherheitsdenken gemacht. Aber nun gut, ich will mich nicht beschweren - ich war damals froh und dankbar, dass mein Arbeitgeber mir die Möglichkeit gab - und es hat mir (ganz praktisch gesehen) auch die Möglichkeit gegeben nach der Reise über alles zu reflektieren und neue Pläne zu schmieden -während ich gleichzeitig wieder Geld auf die Seite legte.

Das Ergebnis: Ich habe nun gekündigt und werde ab Anfang Dezember wieder auf große Reise gehen. Ich habe mich während meiner Reise ins Tauchen verliebt und eine absolute Leidenschaft für diesen Sport entwickelt. Ich bin inzwischen auch schon PADI Divemaster und mein nächstes Zwischenziel ist in Südostasien erstmal den Dive Instructor zu machen. Danach will ich im Idealfall erstmal 1-2 Jahre rumreisen/arbeiten, an tropischen Tauchlocations rund um die Welt.

Plan B ist auch noch Work&Travel in Kanada zu machen 2013/14 (evtl. kann man das auch kombinieren, es gibt Cold-Water Diving z.B. bei Vancouver) - jedenfalls noch bevor ich 35 werde in 2015 (in Kanada kann man W&T bis 35 machen, in Australien und NZ leider nur bis 30, da bin ich leider schon zu alt für).

Und danach, ja mal schauen, ich habe noch eine Menge Ideen... Irgendwas im Tourismusbereich hört sich nat. sehr gut an und die Geschichten hier machen ja auch echt Mut. Ich habe wirklich gemerkt, dass mir das Arbeiten mit Menschen unglaublich viel Spass macht und ich auch gut damit klarkomme --- während meiner Divemaster-Ausbildung z.B. war ich sozusagen "Mädchen für alles" für die Kunden auf dem Boot und fand es faszinierend welch unterschiedliche Leute man jeden Tag kennenlernt. Und dann auch noch aktiv sein den ganzen Tag - ja es war auch oft harte Arbeit, aber dennoch: Wenn ich das mit dem tristen Büro-Sesselpupser Alltag hier vergleiche... sorry das kann kein Geld der Welt ausgleichen.
Vor allem: Am Ende des Tages wusste man genau was man geleistet hatte, konnte abschalten und ein kühles Bier mit Tauchkollegen am Strand genießen. Hier ist die Arbeit NIE getan und man hat immer das Gefühl (egal ob man um 17, 19 oder 21 Uhr heimgeht): Da ist noch was liegengeblieben, X und Y muss noch gemacht werden etc pp. Das ewige Hamsterrad!

Mir ist klar, dass sich das für so Manchen SEHR verrückt anhört, aber das ist mir inzwischen egal. Ich konnte mir das vor meiner Weltreise auch nicht vorstellen, aber so eine Langzeitreise öffnet einem schon die Augen: Es gibt soviele Möglichkeiten! SOVIEL zu sehen und ich bin inzwischen fest davon überzeugt dass wenn man einigermassen clever, gebildet und flexibel ist auch immer etwas finden wird und seinen Weg geht. Für mich fühlt sich dieser Weg jedenfalls momentan absolut richtig an.

Ich weiß nicht, ich habe auch nicht den "Masterplan" aber ich folge einfach meinem Herzen und habe auch inzwischen das Vertrauen in mich selbst dass das alles schon wird...

Was ich jedenfalls nicht mehr tun kann/will ist sich einfach mit dem Status Quo abzugeben, jeden Tag deprimiert im Büro zu sitzen und von Dingen zu träumen die man gerne tun würde... Nee ich probier lieber jetzt mal ein paar Neue Dinge aus die mich evtl. wirklich glücklich machen und erfüllen und ja, falle vielleicht auch ein paarmal auf die Schnauze (so what? Da lern ich auch was dabei) - als mich in X Jahren ständig fragen zu müssen "Was wäre wenn" und "hättste mal..."

Also ich denke das ist die größte Veränderung die die Reise bewirkt hat: Mental im Kopf, man bekommt eine neue Perspektive, kommt aus dem Tunneldenken raus. Und gleichzeitig auch mehr Mut, weil man trifft unterwegs viele Menschen die einen unkonventionellen Weg erfolgreich gehen. Zumindest gings mir so. Manche kommen zurück und hakens ab und machen weiter wie zuvor. Ich kann das nicht. Ich hatte ja schon vor der Reise Bedenken was meinen aktuellen Job angeht. Ich fürchte die Reise hat mich nun endgültig für meinen aktuellen Beruf versaut ;)
8 Stunden vorm Bildschirm sitzen im Großraumbüro, Kantinenessen und Diskussionen über das teure Benzin - während draußen vorm Fenster der triste graue Novemberhimmel "zu bestaunen ist" --- find ich einfach nicht mehr so prickelnd - nein danke!

Wie gesagt mal schauen was draus wird. Es ist die ewige Diskussion: Sicherheit gegen Freiheit etc.
Ich weiß nur dass mir mein momentanes Vorhaben unglaubliche Lebensfreude und Energie bringt, und das allein ist es mir wert.

@Xenia: Danke für deine Story, ich liebe es sowas zu lesen denn das macht absolut Mut.
Du hast ja sogar den selben Beruf gelernt/ausgeübt wie ich; das bestätigt meine Hypothese: Es geht immer was! (wenn der Wille zur Veränderung wirklich da ist).
Kurze Frage: Hast du früher schon mal was in der Richtung gemacht (z.B. Ausbildung/Praktikum als Reisefachfrau) oder bist du komplett quereingestiegen (so habe ich es verstanden)?
Wie auch immer: toi toi toi, Geld ist nicht Alles, mach was dich glücklich macht und für dich einen Sinn ergibt.

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Xenia

« Antwort #13 am: 25. Oktober 2012, 14:17 »
Huhu CPT_CHAOS

Danke auch dir für die tolle Story! Find ich toll das du deinen Instructor machst. Etwas was auch noch auf meiner Bucketlist steht. So ein paar Jahre als DI zu arbeiten ist sicher nicht schlecht. Auch mal Work & Travel zu machen steht bei mir auf der Liste. Hoffe schwer, dass du ab und an von deinen Erlebnissen hier berichten wirst?! Ich bin momentan noch grad nicht ready einen Abflug für mehr als 1 Jahr zu machen, daher jetzt halt mal erst dieser Jobwechsel.

Genau, ich bin eine totaaale Quereinsteigerin haha. Abgesehen von viel Reiseerfahrung habe ich nicht wirklich was an Fachwissen zu bieten, aber anscheinend hat das gelangt  :D Ich freu mich total drauf und bin gespannt wie es sein wird. Irgendwann werd ich dann hoffentlich auch deinen Mut besitzen und mal wirklich eine längere Zeit von hier weg gehen und eben wie gesagt mit einem sehr ähnlichen Plan wie deinem (Dive Instructor an diversen Orten, Work & Travel in den USA/Kanada und paar Voluntärprojekten). Jetzt lerne ich aber erst Mal Motorradfahren damit ich eine neue Option habe die Welt zu erkunden und arbeite an einem Ort wo ich sicherlich auch noch einige Ideen sammeln kann  :D

Ich wünsch dir in dem Fall einen guten Abschluss auf der Arbeit und einen tollen Start in das ungewisse Abendteuer!

Liebe Grüsse
Xenia
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vadasworldtrip

« Antwort #14 am: 25. Oktober 2012, 14:18 »

Was ich jedenfalls nicht mehr tun kann/will ist sich einfach mit dem Status Quo abzugeben, jeden Tag deprimiert im Büro zu sitzen und von Dingen zu träumen die man gerne tun würde... Nee ich probier lieber jetzt mal ein paar Neue Dinge aus die mich evtl. wirklich glücklich machen und erfüllen und ja, falle vielleicht auch ein paarmal auf die Schnauze (so what? Da lern ich auch was dabei) - als mich in X Jahren ständig fragen zu müssen "Was wäre wenn" und "hättste mal..."
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Tags: beruf veränderung 
 

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