Hi,
also ich bin auch nach einem Jahr Weltreise im April dieses Jahres zurückgekommen und direkt wieder in meinem alten Beruf (Softwareentwickler) bei meinem alten Arbeitgeber eingestiegen (hatten eine Vereinbarung diesbezgl.)
ABEREs hat sich von Anfang an nicht richtig angefühlt wieder in den alten Trott zurückzukommen und ich habe es eigentlich auch nur wg. finanzieller Gründe und Sicherheitsdenken gemacht. Aber nun gut, ich will mich nicht beschweren - ich war damals froh und dankbar, dass mein Arbeitgeber mir die Möglichkeit gab - und es hat mir (ganz praktisch gesehen) auch die Möglichkeit gegeben nach der Reise über alles zu reflektieren und neue Pläne zu schmieden -während ich gleichzeitig wieder Geld auf die Seite legte.
Das Ergebnis: Ich habe nun gekündigt und werde ab Anfang Dezember wieder auf große Reise gehen. Ich habe mich während meiner Reise ins Tauchen verliebt und eine absolute Leidenschaft für diesen Sport entwickelt. Ich bin inzwischen auch schon PADI Divemaster und mein nächstes Zwischenziel ist in Südostasien erstmal den Dive Instructor zu machen. Danach will ich im Idealfall erstmal 1-2 Jahre rumreisen/arbeiten, an tropischen Tauchlocations rund um die Welt.
Plan B ist auch noch Work&Travel in Kanada zu machen 2013/14 (evtl. kann man das auch kombinieren, es gibt Cold-Water Diving z.B. bei Vancouver) - jedenfalls noch bevor ich 35 werde in 2015 (in Kanada kann man W&T bis 35 machen, in Australien und NZ leider nur bis 30, da bin ich leider schon zu alt für).
Und danach, ja mal schauen, ich habe noch eine Menge Ideen... Irgendwas im Tourismusbereich hört sich nat. sehr gut an und die Geschichten hier machen ja auch echt Mut. Ich habe wirklich gemerkt, dass mir das Arbeiten mit Menschen unglaublich viel Spass macht und ich auch gut damit klarkomme --- während meiner Divemaster-Ausbildung z.B. war ich sozusagen "Mädchen für alles" für die Kunden auf dem Boot und fand es faszinierend welch unterschiedliche Leute man jeden Tag kennenlernt. Und dann auch noch aktiv sein den ganzen Tag - ja es war auch oft harte Arbeit, aber dennoch: Wenn ich das mit dem tristen Büro-Sesselpupser Alltag hier vergleiche... sorry das kann kein Geld der Welt ausgleichen.
Vor allem: Am Ende des Tages wusste man genau was man geleistet hatte, konnte abschalten und ein kühles Bier mit Tauchkollegen am Strand genießen. Hier ist die Arbeit NIE getan und man hat immer das Gefühl (egal ob man um 17, 19 oder 21 Uhr heimgeht): Da ist noch was liegengeblieben, X und Y muss noch gemacht werden etc pp. Das ewige Hamsterrad!
Mir ist klar, dass sich das für so Manchen SEHR verrückt anhört, aber das ist mir inzwischen egal. Ich konnte mir das vor meiner Weltreise auch nicht vorstellen, aber so eine Langzeitreise öffnet einem schon die Augen: Es gibt soviele Möglichkeiten! SOVIEL zu sehen und ich bin inzwischen fest davon überzeugt dass wenn man einigermassen clever, gebildet und flexibel ist auch immer etwas finden wird und seinen Weg geht. Für mich fühlt sich dieser Weg jedenfalls momentan absolut richtig an.
Ich weiß nicht, ich habe auch nicht den "Masterplan" aber ich folge einfach meinem Herzen und habe auch inzwischen das Vertrauen in mich selbst dass das alles schon wird...
Was ich jedenfalls nicht mehr tun kann/will ist sich einfach mit dem Status Quo abzugeben, jeden Tag deprimiert im Büro zu sitzen und von Dingen zu träumen die man gerne tun würde... Nee ich probier lieber jetzt mal ein paar Neue Dinge aus die mich evtl. wirklich glücklich machen und erfüllen und ja, falle vielleicht auch ein paarmal auf die Schnauze (so what? Da lern ich auch was dabei) - als mich in X Jahren ständig fragen zu müssen "Was wäre wenn" und "hättste mal..."
Also ich denke das ist die größte Veränderung die die Reise bewirkt hat: Mental im Kopf, man bekommt eine neue Perspektive, kommt aus dem Tunneldenken raus. Und gleichzeitig auch mehr Mut, weil man trifft unterwegs viele Menschen die einen unkonventionellen Weg erfolgreich gehen. Zumindest gings mir so. Manche kommen zurück und hakens ab und machen weiter wie zuvor. Ich kann das nicht. Ich hatte ja schon vor der Reise Bedenken was meinen aktuellen Job angeht. Ich fürchte die Reise hat mich nun endgültig für meinen aktuellen Beruf versaut
8 Stunden vorm Bildschirm sitzen im Großraumbüro, Kantinenessen und Diskussionen über das teure Benzin - während draußen vorm Fenster der triste graue Novemberhimmel "zu bestaunen ist" --- find ich einfach nicht mehr so prickelnd - nein danke!
Wie gesagt mal schauen was draus wird. Es ist die ewige Diskussion: Sicherheit gegen Freiheit etc.
Ich weiß nur dass mir mein momentanes Vorhaben unglaubliche Lebensfreude und Energie bringt, und das allein ist es mir wert.
@Xenia: Danke für deine Story, ich liebe es sowas zu lesen denn das macht absolut Mut.
Du hast ja sogar den selben Beruf gelernt/ausgeübt wie ich; das bestätigt meine Hypothese: Es geht immer was! (wenn der Wille zur Veränderung wirklich da ist).
Kurze Frage: Hast du früher schon mal was in der Richtung gemacht (z.B. Ausbildung/Praktikum als Reisefachfrau) oder bist du komplett quereingestiegen (so habe ich es verstanden)?
Wie auch immer: toi toi toi, Geld ist nicht Alles, mach was dich glücklich macht und für dich einen Sinn ergibt.