Moin,
ich kann gerade aus meinen aktuellen Erfahrungen berichten.
Seit dem 24.12, 16 Uhr (rechtzeitig zur Bescherung :p) bin ich wieder in Deutschland und war seitdem auf Jobsuche - Inzwischen erfolgreich. Ab dem 01.05 starte ich als Projekt-Management Berater
In rund 20 Job-Interviews war die Weltreise natürlich immer ein Thema, weil es schlicht ein aktueller und prägender Lebensabschnitt direkt nach dem Studium war.
In keinem einzigen dieser Interviews wurde die Reise negativ bewertet. Ob ich zu einigen Interviews wegen der Weltreise NICHT eingeladen wurde kann ich an dieser Stelle natürlich nicht beurteilen.
Die wohl kritischste Fragen von einer ansonsten sehr positiven Bewertung und ehrlichem Interesse war, warum ich bspw. nicht wie viele andere Studenten direkt nach dem Studium im Beruf "durchstarten" wurde. Hierauf antwortete ich, dass mir neben einer beruflichen Karriere auch private Ziele und Wünsche sehr wichtig sind und es aufgrund der finanziellen Situation und dem Ende eines Lebensabschnittes (Studium) ein perfekter Zeitpunkt war um einen meiner Träume zu realisieren. Auch Fragen nach der Finanzierung kommen öfters.
Die Reaktion auf diese Antwort war positiv, vll. weil Sie auf eine gefestigte und realistische Lebenseinstellung und Handlungsorientierung hindeutet. (meine Vermutung)
In den meisten Interviews wurde die Reise jedoch wie die meisten anderen Stationen meines Lebenslaufes behandelt.
Wichtig:
Im Gegensatz zu einigen Aussagen und auch meiner ursprünglichen Einschätzung würde ich die Weltreise jedoch nicht als Aufhänger nutzen - der Schwerpunkt wäre falsch gesetzt. Die Firmen suchen in erster Linie fachlich qualifiziertes Personal. Dies kann eine Weltreise nur sehr bedingt (bspw. Sprachkompetenz) leisten.
Euch muss auch bewusst sein, dass das persönliche Interesse eines Personalers an der Weltreise nicht zwingend bedeutet, dass Er Euch als qualifiziert für diese bestimmte Stelle im Unternehmen einschätzt.
Der Fokus sollte also zunächst klar auf den fachlichen Aspekten und dem Unternehmen liegen um deutlich zu machen, dass man kein Träumer ist, sondern auch wirklich "arbeiten" will und sich auf kommende Aufgaben konzentrieren kann.
Kommt es dann zu interpersonellen Aspekten wie bspw. Teamplay und Kommunikationsfähigkeit, oder persönlichen Eigenschaften wie "handeln unter Unsicherheit", oder "Durchsetzungsvermögen" bietet die Weltreise einen guten Ansatz um die Anforderungen mit Beispielen zu belegen.
Während meiner Bewerbungsphase fiel mir mehrfach auf, dass Personaler die Unterlagen nur unzureichend lesen. Meine Anordnung im zweiseitigen Lebenslauf war chronologisch sortiert nach "Arbeitserfahrung", "Praktika" "Internationalen Erfahrungen" u.s.w. Dies barg ein großes Problem. Dadurch dass die Weltreise erst spät zu erkennen war, entstand der Eindruck einer Lücke im Lebenslauf von 9 Monaten - obwohl teils bereits im Anschreiben die Weltreise erwähnt wurde!
Dementsprechend passte ich meinen Lebenslauf an und zog die Weltreise nach vorne, womit ich deutlich bessere Erfahrungen machte.
Fazit
Lange Rede kurzer Sinn:
Weltreise nicht überbewerten und nicht unterbewerten. Behandelt es wie die meisten anderen Stationen die für Euren Lebensweg wichtig waren und geht offen damit um, ohne es zu radikal zu vermarkten, da dies schnell auf Kosten der fachlichen Einschätzung gehen kann.
Der Personaler lehnt keinen fachlich qualifizierten Bewerber ab, weil ein Anderer eine Weltreise gemacht hat. Aber vll. stellt Er Euch ein, weil ihr von 2 fachlich qualifizierten Bewerbern der Interessantere seid.
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Gespeichert
RTW-Trip:
Mexiko, Guatemala, Belize, Ecuador, Kolumbien, Peru, Bolivien, Argentinien, Chile + Osterinsel, Tahiti, Neuseeland, Australien, Thailand, Laos, Kambodscha
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