Interessantes Thema!
@jessy: ja, ich weiß genau, was du meinst! Mein Mann ist bzw. war da sehr ähnlich wir dein Freund: er teilt meine Begeisterung für´s Reisen nicht ganz so, obwohl er generell schon sehr gerne reist. Aber für ihn müsste es eben nicht so eine lange Reise sein. Wo ich mir 10-12 Monate sehr gut vorstellen könnte, wäre er auch schon mit 3 Monaten zufrieden. Stattdessen hätte er gerne bald ein eigenes Haus, das wiederum ist mir nicht so wichtig. Er hat ein großes Sicherheitsbedürfnis, ich dagegen liebe es, mich frei zu fühlen und viele neue Erfahrungen zu machen.
Letztendlich haben wir jetzt einen Kompromiss geschlossen: wir reisen 6-7 Monate und haben uns damit in der Mitte getroffen. Aber bis zu dieser Entscheidung war es ein langer und anstrengender Weg: viele Diskussionen, auch Streit, viel Ungeduld und Frust meinerseits und bei ihm das Gefühl, unter Druck gesetzt zu werden.
Für mich war es vor allem schwierig, meine Begeisterung so lange in Schach zu halten. Ich hatte ständig irgendwelche Ideen und Gedanken zu der Reise, die ich so gerne mit ihm teilen wollte, wußte aber erstens, dass es ihm Druck machen würde, und zweitens, dass er eben nicht alles so teilen und nachvollziehen kann. Das hat mich oft ziemlich gefrustet und ich habe mich sehr allein mit dem Thema gefühlt. Oft hatte ich auch einfach Angst, dass sich dieser Traum nie erfüllen wird, oder zumindest nicht mit ihm...ich war mir auch nicht sicher, ob ich alleine so lange weg möchte möchte. Er wiederum hat sich in der Verwirklichung seiner Lebensziele zurückgesetzt und benachteiligt gefühlt, weil das Haus nun eben erst später dran ist... War alles nicht ganz einfach!
Aber nun, wo die Entscheidung feststeht, haben wir beide das Gefühl, für uns einen guten Weg für gefunden zu haben. Aber es war eben auch ein längerer Prozess, bis wir unsere unterschiedlichen Vorstellungen in Einklang gebracht hatten. Es standen auch noch andere Optionen im Raum, wie z.B., dass er mich nur in 2 oder 3 Ländern begleitet und ich den Rest alleine mache. Dann wäre die Trennung nicht so lang gewesen und das Risiko, das ihn doch zwischendurch das Heimweh packt, wäre etwas geringer gewesen. Mich allein reisen lassen wollte er aber auch nicht so gern, und so haben wir uns jetzt eben auf unseren Kompromiss festgelegt.
Geholfen hat bei uns: viiiel Zeit für jeden, um die Entscheidung reifen zu lassen, dem Thema nicht zu viel Raum geben, damit es nicht zum ständigen Reizthema wird, aber eben doch darüber im Gespräch bleiben. Das klingt jetzt vielleicht toll, aber wir haben es natürlich auch nicht immer so gut hingekriegt.
Zum Schluß fällt mir noch auf: kann es sein, dass es hauptsächlich dei Frauen sind, die hier über dieses Problem berichten?? Irgendwie interessant, oder?