Thema: vegetarisch auf reisen  (Gelesen 8279 mal)

Eidechsenkönigin

« am: 09. März 2010, 17:00 »
so ihr lieben,

da ich kein fleisch und keinen fisch esse und milchprodukte sowie eier ausschließlich aus biologischer/ökologischer haltung kaufe, stellt sich mir die frage, wie diese essgewohnheit (beziehungsweise eher die ethische haltung dazu) sich wohl auf einer weltreise machen wird. ich freunde mich bereits mit dem gedanken an, da wohl abstriche machen zu müssen, doch fällt mir das ehrlich gesagt ziemlich schwer. meine reise wird mich durch asien, nordamerika, süd- und mittelamerika sowie in die südsee führen. gerade weil ich nicht auf touristischen pfaden wandern möchte, wird es vielleicht auch einmal sein, dass man von einheimischen zum essen eingeladen wird. meine fragen dazu: was verbietet ganz speziell in diesem falle die höflichkeit ? und ganz allgemein: hat jemand mit ähnlichen oder gleichen essgewohnheiten bereits erfahrungen im ausland gemacht - also muss man sich einschränken oder gibt es genügend alternativen? ich danke euch jetzt schon mal! Smiley
einen schönen abend wünsche ich...

ps: hatte vor dem posten gesucht, aber nichts ähnliches gefunden und hoffe auch, dass diese frage im richtigen bereich gelandet ist!
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cielo

« Antwort #1 am: 09. März 2010, 18:14 »
ich habe damit zwar persönlich keine erfahrung gemacht, weil ich selbst fleisch esse, aber ich lese mich gerade durch die reiseberichte auf dieser seite: www.weltenbummler2003.de. und dieses pärchen isst auch unterwegs nur vegetarisch und das scheint gut zu funktionieren. an irgendeiner stelle (in brasilien), als sie auch eingeladen wurden, schreibt er "habe erfolgreich um das fleisch herumgestochert", oder so. ich denke, das sagt alles :D. wie das bei den gastgebern angekommen ist, kann ich nicht sagen, aber sie sind freunde geworden, also kanns nicht so schlimm gewesen sein ;). und sie haben argentinien überstanden - das rindfleischland schlechthin ;).
ich denke, das geht schon. gerade wenn man selbstversorger ist, kann man ja gut bestimmen was man isst. du musst halt nur wissen was "ökologische haltung" in der jeweiligen sprache heißt um das im supermarkt verifizieren zu können :D. bzw. bei den zutaten alle tierischen produkte ausschließen zu können. könnte hier und da knifflig werden. auf einem markt kann man da aber immerhin danach fragen.

mir wäre das ja alles zu kompliziert, aber respekt, wenn du das auf deiner weltreise durchziehst!
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karoshi

« Antwort #2 am: 09. März 2010, 19:26 »
Hallo Eidechsenkönigin,

ich bin zwar auch kein Vegetarier, bin mir aber sicher, dass es  unterwegs keine größeren Probleme geben wird, als Vegetarier durchzukommen. In manchen Regionen (Mittelamerika, Teile von Südamerika) kann die Kost ziemlich eintönig werden, besonders wenn Du auch keine Meeres"früchte" isst: Arroz con Frijoles oder Frijoles con Arroz. ;) Und auch die Auswahl an Früchten ist in Mittelamerika erstaunlich gering (immer wieder Bananen, Papaya, Melonen und vielleicht Ananas). In Asien ist es viel abwechslungsreicher, besonders wenn Indien auf der Agenda steht. (Dort ist erst mal jedes Essen vegetarisch, es sei denn, es ist als "non-vegetarian" gekennzeichnet.) Auch Länder mit vorwiegend buddhistischer Bevölkerung sind für Vegetarier ein Traum.

Schwierig dürfte das mit der biologischen/ökologischen Haltung werden. Es werden zwar auch in Entwicklungsländern Öko-Lebensmittel produziert, aber überwiegend für den Export. In Restaurants und Garküchen kannst Du die Herkunft der Lebensmittel fast nie verifizieren. Eine Ausnahme sind die Öko-Farmen selbst, wo man manchmal auch wohnen und essen (und mithelfen) kann.

LG, Karoshi
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dirtsA

« Antwort #3 am: 09. März 2010, 20:26 »
Hallo,

ich bin auch Vegetarierin, weil mir Fleisch und Fisch (inkl. Meeresfrüchte - die vor allem!!) einfach gar nicht schmeckt. Hat bei mir also nichts mit Haltung zu tun, die ich ablegen könnte / wollte. Eier und Milchprodukte esse ich sehr gerne, schaue beim Einkauf zu Hause schon auch auf Biologisches, aber z.B. wenn ich zuhause in ein Restaurant gehe, kann ich das ja auch nicht kontrollieren! ;) Also das ist mir dann nicht soo wichtig.

So und jetzt aus meiner Reise-Erfahrung - allerdings nur aus Asien:
Generell ist es meistens kein Problem, vegetarisches Essen zu bekommen, ist aber vonLand zu Land unterschiedlich. V.a. dort, wo viele Chinesen (ob in China oder anderem Land) sind, gibt es meistens wenig Fleischloses. China-Restaurant bei uns kann man nach meiner Erfahrung nicht mit der - für Vegetarier doch sehr eingeschränkten - Auswahl bezeichenen, die man in Asien vor Ort bekommt. Es wird wirklich irgendwann eintönig (hab 5 Monate in Malaysia gelebt) - du hast die Wahl zwischen Reis mit Gemüse, Nudeln mit Gemüse, Gemüse gebraten und Gemüse paniert. Und vielleicht noch ne Nudelsuppe, die aber meistens Fleisch enthaten. In den Touri-Gegenden esse ich daher immer zwischendurch mal Pommes oder so "westliche" Sachen, die eben überall auf der Speisekarte stehen ;)
Aber ich fand es immer wert, dorthin zu reisen und LIEBE Asien "trotzdem"! :)

Einladungen: Schwierig! Einerseits will man den Gastgeber nicht beleidigen, andererseits auch nicht das Fleisch essen. Manchmal habe ich es runtergewürgt, meistens aber etwas gesagt - der Gastgeber merkt ja doch, dass man es nicht mag und sieht es sonst noch eher als Beleidigung, wenn man rumstochert, als wenn man gleich von Anfang an sagt, was Sache ist. Gerade in Asien ist das teilweise einfacher, wegen dem Buddhismus ist man als Vegetarier teilw. sogar sehr "angesehen". Viele Asiaten wären gerne Vegetarier aufgrund des Glaubens, "schaffen" es aber nicht, und bewundern einen dann. ;) Habe ich besonders krass in Myanmar erlebt!!

Essen bestellen: Am besten den erstbesten Local, der halbwegs Englisch kann gleich mal aufschreiben lassen, was "ich bin Vegetarier" in der Landessprache heißt, GUT einprägen, evtl für einen selbst in Lautschrift aufschreiben. Ist auch gut, noch folgendes in der Landessprache aufzählen zu können: Ich esse kein Fleisch, keinen Fisch, keine Meeresfrüchte und keine Fischsauce (die ist bei vielem Zeug drinnen). Grund dafür: z.B. in Malaysia verstehen die Menschen nicht wirklich, was ein Vegetarier ist und denken dann teilw. - naja chicken isst der ja oder Meeresfrüchte etc. Hab da einiges erlebt!! :D Also immer sicher sein, dass man beim Bestellen verstanden wurde... ;)

So... das war's eigentlich. Grundsätzlich hatte ich also nie wirkliche Probleme damit!

LG
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tinibini

« Antwort #4 am: 09. März 2010, 20:54 »
Hi,
ich bin auch Vegetarierin, mittlerweile seit 16 Jahren, und habe in dieser Zeit alle Formen von Unverständnis und Missbilligung dieser Haltung erfahren müssen.
Mein Tipp, um bei Gastgebern um das Fleisch drumrum zu kommen: Erzähle denen nicht, dass Du es aus einer Überzeugung tust oder aus Ekel - das löst nur jedes Mal die gleiche Diskussion aus, kennste ja sicher. Stattdessen behaupte, Du würdest auch religiösen Gründen kein Fleisch essen, oder aus medizinischen (dafür eine Unverträglichkeit erfinden mit mitleiderregenden Symptomen ;) ).
Meiner Erfahrung nach akzeptieren Mitmenschen Vegetarismus (heißt das so??) eher, wenn es nicht Deine freie Entscheidung war, sondern Du quasi "gezwungen" bist, vegetarisch zu leben.
Mit dieser kleinen Schwindelei stößt man auch niemanden vor den Kopf.
Guten Hunger!  :D
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dirtsA

« Antwort #5 am: 09. März 2010, 21:20 »
Was tinibini schreibt, stimmt auf jeden Fall!!! Aber wie ich finde trifft das vor allem zu Hause zu, da stoße ich eigentlich immer auf das größte Unverständnis - nicht auf Reisen...  ::) Oft sprechen die Locals eh nicht so gut Englisch, dass man so genau erklären kann, warum nicht .... (war bei mir zumindest so)
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Eidechsenkönigin

« Antwort #6 am: 11. März 2010, 15:59 »
ihr seid ja fix, vielen vielen dank schonmal!
@doreen: diese reiseberichte werde ich auf jeden fall "durcharbeiten", da kann ich mir bestimmt noch einige anregungen holen, wie ich mit meinen essgewohnheiten auf reisen umgehen kann.
@tinibini: du hast vollkommen recht, ich bin schon sehr oft auf unverständnis gestoßen, sogar im familiären bereich. es bringt einfach nichts, dass groß und breit zu erklären oder zu diskutieren. ich habe deshalb auch schon oft gesagt, dass ich gegen tierische fette bzw. eiweiße allergisch sei. :) deshalb stimme ich dir zu, dass man am besten einen für andere "triftigen Grund" erfinden sollte. ich möchte eben auf reisen niemanden vor den kopf stoßen und eben am wenigsten die, die sich um einen bemühen und mit gastfreundlichkeit überhäufen!
@dirtsa und karoshi: vielen dank für eure erfahrungsberichte, es ist schön und beruhigend zu hören, dass man sich wieder viel zu viele sorgen und gedanken macht ;) und es eigentlich nichts zu befürchten gibt. um die eintönigkeit beim essen mach ich mir keine großen sorgen, auch wenn dieser zustand einige zeit andauern würde.
auf reisen muss das essen auch nicht unbedingt biologischem/ökonomischen standards entsprechen, ich kann es nur vermuten: in vielen dieser außereuropäischen länder, die auf meiner reiseroute stehen, wird sicherlich nicht wirklich mit pestiziden nur so "herumgeschmissen" und auch der transportweg ist meist ein kürzerer.
so lange für einheimische gerichte kein fleisch verarbeitet wurde, wird meine wahl immer zuerst auf diese fallen, denn was gibt es schöneres, als neues auszuprobieren :D
euch einen schönen nachmittag und vielen dank :)
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mimmi

« Antwort #7 am: 12. März 2010, 02:05 »
hallo
also ich geb hier jetzt auch noch meinen senf dazu. ich bin ebenfalls seit vielen jahren vegi. mein freund (auch wieder vegi) und ich sind aktuell auf reisen, in neuseeland und australien ists ja ueberhaupt kein problem als selbstversorger. fuer asien hab ich mir fuer alle faelle den vegan passport bestellt. dort ist in den meisten sprachen der welt erklaert, dass du keine tierischen produkte zu dir nimmst. in meinem fall ess ich lieber ein paar mal vegan als einmal fleisch. der kostet auch nicht viel.
http://www.vegetarianguides.co.uk/products/veganpassport.shtml
ich weiss nicht, ob ich ihn jemals brauche (wir werden thailand, kambodscha, laos und vietnam besuchen), aber fuer den fall der faelle hab ich ihn dabei. von thailand weiss ich, dass es dort kein problem sein wird, an leckeres vegetarisches essen zu kommen.
liebe gruesse
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lillki

« Antwort #8 am: 12. März 2010, 11:02 »
Hallo Zusammen,

ich bin grad in Thailand und hab mich just heute gefragt, was Vegetarier hier machen. Ich habe das Gefuehl es ist alles mit Fleisch. Ich habe jetzt aber auch nie nachgefragt ob ich was ohne Fleisch bekommen kann, da ich selber kein Vegetarier bin. Das ist sicherlich moeglich. Aber wenn man nur auf die Menues schaut: das ist eine reine Fleischlandschaft.
Auch die zahlreichen buddhistischen Moenche essen hier Fleisch, obwohl sie damit gegen ihre "Geluebde" verstossen.

Was artgerechte Haltung angeht....eehhh. Das Fleisch muss man dann sich wahrscheinlich selber kaufen und braten. In den grossen Supermaerkten gibt es auf jeden Fall "organic food", allerdings zu astronomischen Preisen. Aber bei den Mengen von Huehnerbeinen die die Thais an ihren Strassenkuechen wegbrutzeln, kann ich mir nicht vorstellen, dass man diese Nachfrage aus bio-Bestaenden befriedigen koennte.

In Indien ist es auf jeden Fall sehr leicht vegetarisch oder vegan zu essen.

Gruesse aus Chiang Mai
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Eidechsenkönigin

« Antwort #9 am: 12. März 2010, 13:28 »
vielen dank mirsi für die idee mit dem veganpassport! werde das mal näher beäugen. hätte ja nicht gedacht, dass thailand fleischtechnisch so extrem auffährt. danke für die info! und bezüglich der hühnerhaltung dort bezweifle auch ich, dass die aus einer haltung stammen, die europäischen biostandards entspricht...mir würde es dabei auch nur um die eier der hühner gehen und nicht um das hühnerfleisch. aber wie mirsi schon schrieb: lieber oft vegan als einmal fleisch! dafür plädiere ich ebenfalls ;)
liebe grüße
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Sarianna

« Antwort #10 am: 12. März 2010, 20:01 »
Hallo Eidechsenkönigin,

wir waren gerade in Südkalifornien und Neuseeland und ich kann sagen, dass es dort überhaupt kein Problem ist, als Vegetarier zu leben, sondern sogar prima!

Mehr kann ich dazu nicht beisteuern.

Gruß,
Sarianna
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Skraal

« Antwort #11 am: 12. März 2010, 21:09 »
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Matzepeng

« Antwort #12 am: 13. März 2010, 09:07 »
Und immer wieder gern: http://www.happycow.net/

Zitat:
HappyCow's Compassionate Eating Guide to Restaurants and Health Food Stores is a free worldwide guide created to assist travelers and people everywhere find vegetarian and healthy food options. We promote vegetarianism as a compassionate, healthy, and environmentally sustainable way of living. When planning a trip of travel, or just craving some delicious wholesome grub, be sure visit HappyCow.net first!
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Eidechsenkönigin

« Antwort #13 am: 14. März 2010, 18:13 »
vielen dank sarianna!
und auch dir vielen dank skraal, für den link...ist die günstige variante, man muss ja sparen, wo man kann :)
und matzepeng: auf der reise sicherlich sehr hilfreich, dann kann man schon mal vor der ankunft schauen, wo man essen gehen könnte. bedeutet auch weniger (für mich eher negative) überraschungen. vielen dank!
und einen schönen sonntag noch!
ps: falls noch mitteilungsbedarf besteht...immer her damit :)
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Eidechsenkönigin

« Antwort #14 am: 22. Dezember 2011, 16:33 »
huhu ihr lieben,

seit nun fast einem jahr bin ich vom vegetarier zum veganer "mutiert" und frage mich auch weiterhin, wie diese ernährungs- und lebensweise auf reisen umsetzbar ist. wer also ideen, erfahrungen, berichte oder ähnliche infos hat, immer her damit. ich freue mich über jede antwort! lieben dank und ein wundervolles weihnachtsfest wünsche ich euch allen!
liebe grüße
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