Thema: Impfungen - alles nur Panikmacherei??  (Gelesen 10467 mal)

tanileha

« am: 10. Juli 2009, 12:02 »
Hallo zusammen

Hab da wieder mal ne allgemeine Frage: War am Montag noch schnell drei neue Impfungen machen lassen (zweite Masern/Mumps, die erste Tollwut und die Gelbfieber). Die Hepatitis A und B's habe ich alle schon. Die Typhus kommt dann noch dazu sowie das Malariamittel im Falle von Fieber wenn ich nicht gleich zum Arzt kann.

Jetzt habe ich da noch so ein schlaues Heft vom Tropeninstitut erhalten. Dies ist sehr interessant, steht wirklich über jede Krankheit was drin. Aber ist das nicht alles auch ein bisschen Panikmacherei? Ich weiss nicht, z.B. ganz Brasilien und fast ganz Afrika ist eigentlich fast gar nich bereisbar weil dort die Malaria-Ansteckungsgefahr soooooooo enorm hoch ist. Also irgendwie habe ich da schon fast Angst dann in solche Gebiete einzureisen...das hat nichts mehr mit Respekt zu tun.

Ich persönlich kenne aber überhaupt gar niemand der schon mal eine extreme Krankheit wie Malaria, Gelbfieber etc. hatte. Muss ich wirklich die ganze Zeit denken oh shit jetzt hat mich eine Mücke gestochen jetzt habe ich Malaria oder kann ich da ein bisschen runterfahren? Hab im Moment echt ein bisschen zu fest Angst in gewisse Gebiete von Südamerika zu reisen... :( :'(
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Stecki

« Antwort #1 am: 10. Juli 2009, 12:32 »
Nimm ne Packung Malarone mit. Falls Du Anzeichen von Malaria hast schmeisst Du die ein. Diese Broschüre wurde bestimmt von der Pharmaindustrie unterstützt.

PS: Ich persönlich habe mich gegen Gelbfieber, Meningitis und Hepatitis A + B impfen lassen.
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curi

« Antwort #2 am: 10. Juli 2009, 12:41 »
Hallo Tanileha,

Da ich nach meiner Ausbildung für kurze Zeit im Aussendienst bei meinem Arbeitgeber angestellt war, kenne ich noch so einige die Malaria haben. Jedoch kenne ich schon deutlich mehr Leute die schon Monatelang in Nigeria oder Ghana auf Montage waren und KEIN Malaria haben als solche die es haben! Ein Freund hat es z.B. schon auf seiner ersten Baustelle im Ausland nach 2 Wochen, trotz Medikamenten getroffen. Medikamente sind also sowieso nicht immer DIE Sicherheit! Trotzdem würde ich nie darauf verzichten um ganz sicher zu gehen. Und mit genug Mückenspray oder Giftstecker sollte nichts passieren... Mir war so sowieso immer gleich viel wohler als mich nur auf die Medikamente zu verlassen.

mfg
curi  
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karoshi

« Antwort #3 am: 10. Juli 2009, 12:42 »
Nimm ne Packung Malarone mit. Falls Du Anzeichen von Malaria hast schmeisst Du die ein.
Ein Standbymittel mitzunehmen ist eine gute Idee. In vielen Gegenden der Welt eine hervorragende Alternative zur medikamentösen Prophylaxe. (Wobei in beiden Fällen die Vermeidung von Mückenstichen durch Netze oder chemische Abwehrmittel die wichtigste Maßnahme bleibt.) Malarone ist derzeit das Mittel der Wahl dafür.

Aber: bitte, bitte keine Malariabehandlung (also in Dosen für die Behandlung der akuten Malaria) auf Verdacht! Keine gute Idee. Nur wenn kurzfristig keine Möglichkeit besteht, einen Malariatest (=Bluttest) machen zu lassen, würde ich das in Betracht ziehen. Ansonsten immer eine ärztliche Diagnose einholen. Das können Ärzte in Entwicklungsländern teilweise besser als hier, wenn die Malaria dort nichts ungewöhnliches ist.

LG, Karoshi
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tanileha

« Antwort #4 am: 10. Juli 2009, 14:00 »
Ja dieses Mittel nehm ich eben auch mit, das hat sie mir beim Tropeninstitut gegeben...
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jules

« Antwort #5 am: 22. April 2010, 02:10 »
ich war auch letztens beim arzt zwecks impfungen für die weltreise (südamerika, neuseeland, südostasien, nepal) - und was kam dabei raus? 16 verschiedene impfungen! bin dann erstmal wieder heim und hab mich NOCHMAL genauer informiert - ende der geschichte, arzt hatte vermutlich die gleiche broschüre vom tropeninstitut, wollte auf nummer sicher gehen und vorsichtshalber einfach mal gegen ALLES impfen und mir gleich einen jahresvorat malariamittelchen mit auf den weg geben. auch nicht sinn der sache, zumal ich danach wahrscheinlich kein geld mehr für die reise gehabt hätte ;-)

alles in der tat ein bisschen panikmache wie ich finde (ok, manche impfungen braucht man schon, aber doch nicht alle?). gegen alles was fliegt, sticht und noch dazu klein und gemein ist haben schon genannte netze und die richtigen abwehrmittel bisher immer am besten geholfen. irgendwo nicht hinzufahren, weil man malaria bekommen könnte finde ich wirklich übertrieben - ich könnte ebenso gut jeden tag auf dem weg zur arbeit vom bus überfahren werden und gehe trotzdem hin (ok, der vergleich hinkt ein wenig, aber ich denke es ist klar, was ich meine) ;-)
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Skraal

« Antwort #6 am: 22. April 2010, 08:42 »
ich könnte ebenso gut jeden tag auf dem weg zur arbeit vom bus überfahren werden und gehe trotzdem hin (ok, der vergleich hinkt ein wenig, aber ich denke es ist klar, was ich meine) ;-)

Klar, aber damit das nicht paſſiert, ſchauſt Du nach links und rechts (Meidung von Anſteckung) oder gehſt über eine Ampel (Impfung).

Für meine biſherigen Kurzurlaube (6 bis 12 Wochen) war ich auch immer ziemlich impffaul (wobei ich von Berufswegen ſchon Hepatitis-Impfungen habe) aber für meine Große Reiſe™  habe ich mich kräftig impfen laſſen. Das iſt ſicherlich eine Abwägungsfrage: Iſt mir eine Nichtanſteckung und damit problemlose Weiterreiſe und ein unbeſchwertes Jahr mehr wert als ein kleiner Nadelſtich und grippeartige Symptome als Impfreaktion? ­­

Allerdings würde ich mir keine Angſt machen laſſen. Falls Dich ein wenig Statiſtik beruhigt: in Deutſchland ſterben jährlich ca. 3 - 8 Menſchen an Malaria und von denen waren 87% in Afrika.
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grobhart

« Antwort #7 am: 22. April 2010, 09:28 »
ich hadere auch mit der tollwur impfung: 3 dosen à 65€ - das ist schon ein batzen. zumal man sich auch NACH einer infektion impfen lassen kann.
was man auch nicht vergessen darf: impfstoffe sind alles andere als hustensaft und ärzte auch nur menschen: meine frau hatte lange zeit mit einem impfschaden zu kämpfen, nachdem der übereifrige doc ihr in zu kurzer zeit zu viele impfungen verpasst hat. zusätzlich hat er noch falsche angaben im impfpass gemacht.
ich persönlich kenne mehr leute, die mit den auswirkungen von impfungen zu kämpfen hatten als mit irgenwelchen ernsten infektionen...
kurzum:ich denke schon, dass beim thema impfungen panikmache aus wirtshaftlichen gründen durchaus eine rolle spielt.


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Der Bommel

« Antwort #8 am: 22. April 2010, 09:57 »
ich hadere auch mit der tollwur impfung: 3 dosen à 65€ - das ist schon ein batzen. zumal man sich auch NACH einer infektion impfen lassen kann.

Wenn man es denn rechtzeitig zum Arzt schafft und nicht irgendwo fern der Zivilisation und dem nächsten Krankenhaus ist...also ich möchte da kein unnötiges Risiko eingehen und lasse mich impfen (Wenn man die richtige Krankenkasse hat kostet das Impfen noch nicht mal etwas.)...Tollwut hab ich vorgestern die erste bekommen, sonst habe ich ebenfalls schon Hep A , Meningitis, Japanische Enzephalitis (noch eine Dosis), Typus, Cholera (steht noch aus), Gelbfieber, Standartimpfungen hatte ich zum Glück schon alle. Bisher hatte ich bezüglich der Verträglichkeit überhaupt keine Probleme (außer vorübergehender Müdigkeit). So kann ich einfach beruhigter Reisen und fühle mich sicherer...
Gruß
Lisa
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Schokolader

« Antwort #9 am: 30. Juni 2010, 23:43 »
ich hadere auch mit der tollwur impfung: 3 dosen à 65€ - das ist schon ein batzen. zumal man sich auch NACH einer infektion impfen lassen kann.

Wenn man es denn rechtzeitig zum Arzt schafft und nicht irgendwo fern der Zivilisation und dem nächsten Krankenhaus ist...also ich möchte da kein unnötiges Risiko eingehen und lasse mich impfen (Wenn man die richtige Krankenkasse hat kostet das Impfen noch nicht mal etwas.)...Tollwut hab ich vorgestern die erste bekommen, sonst habe ich ebenfalls schon Hep A , Meningitis, Japanische Enzephalitis (noch eine Dosis), Typus, Cholera (steht noch aus), Gelbfieber, Standartimpfungen hatte ich zum Glück schon alle. Bisher hatte ich bezüglich der Verträglichkeit überhaupt keine Probleme (außer vorübergehender Müdigkeit). So kann ich einfach beruhigter Reisen und fühle mich sicherer...
Gruß
Lisa


naja, auch mit Tollwut Impfung musst Du auf direktem Wege zum nächsten Arzt. Die Impfung verschafft Dir nur etwas mehr Zeit. Denn bei einem Biss musst Du erneut geimpft werden. Du sparst Dir höchstens ein paar Spritzen nach dem Biss und evtl. die passive Impfung. Deshalb sollte man sich die Tollwut Impfung gut überlegen. Übrigens, soviele Impfungen halte ich "etwas" für übertrieben. Auch in der Homöopathie sind Impfungen stark umstritten. Sogar mein Arzt meinte zu mir, dass die Langzeitschäden einer Impfung bisher nicht erforscht sind und evtl. auch Krankheiten(Allergien, usw.) in späterer Zukunft auslösen könnten. Von daher würde ich mich nie blind impfen lassen, sondern stets zweimal darüber nachdenken... 
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Flynn

« Antwort #10 am: 02. Juli 2010, 10:10 »
naja, auch mit Tollwut Impfung musst Du auf direktem Wege zum nächsten Arzt. Die Impfung verschafft Dir nur etwas mehr Zeit.

So siehts leider aus. Aber selbst in Deutschland wird Tollwut nicht immer gleich von jedem Mediziner erkannt! Und dreimal nicht, nach einer 18h Schicht und tausend 0815-Dingen vorheriger Patienten. Wenn mal die eindeutigen Symptome anfangen, dann ist es zu spät - sobald die fiesen Kerlchen im Gehirn sind, ist es rum mit lustig :(
Daher würde ich nicht ohne Tollwut losgehen. Die paar Spritzen können (nicht müssen) sich im Notfall echt auszahlen.

Übrigens, soviele Impfungen halte ich "etwas" für übertrieben. Auch in der Homöopathie sind Impfungen stark umstritten. Sogar mein Arzt meinte zu mir, dass die Langzeitschäden einer Impfung bisher nicht erforscht sind und evtl. auch Krankheiten(Allergien, usw.) in späterer Zukunft auslösen könnten. Von daher würde ich mich nie blind impfen lassen, sondern stets zweimal darüber nachdenken... 

Darum sollte sich meiner Meinung nach auch kein Hausarzt anmaßen Impfempfehlungen fürs Ausland geben zu können. Im Tropeninstitut wurde uns auch gesagt "Das brauchen Sie nicht - das wäre zu empfehlen, allerdings ist das Risiko recht gering zu erkranken" und und und

Impfungen sind ein riesen Markt klar - aber durch sie wurden auch inzwischen Krankheiten nahezu ausgerottet und die Lebensqualität hat sich stark verbessert. Ich finde die Panikmache bewegt sich weniger im Bereich "Tollwut/Malaria & Co" sondern eher bei Dingen wie Schweinegrippe und Influenza im Allgemeinen. Andere Märkte sind einfach viel zu klein um da als richtig fette Cash-Cow herhalten zu können. Potenzielle Zielgruppe von diesen "Reise-Impfungen" sind ja nur Promille im Vergleich zu den allgemeinen Impfungen.
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Roger1

« Antwort #11 am: 01. September 2010, 14:28 »
Also, wenn ich sowas lese wie" Ich persönlich kenne aber überhaupt gar niemand der schon mal eine extreme Krankheit wie Malaria, ....dann kann ich nur den Kopf schütteln. War oft in Ghana, habe 2x keine Prophylaxe gemacht und prompt 2 mal eine tolle Malaria bekommen. Und das war alles andere als lustig. Hatte 41° Fieber, stand also mit einem Bein schon draußen. Und das witzige daran ist, kein Labor konnte Malaria diagnostizieren, trotz 3maliger Untersuchung meines Blutes. Als ich 2 Monate später einen erneuten Anfall (da ja bislang unbehandelt) bekam mit irrem Schüttelfrost, habe ich mich mit Hilfe meines Hausarztes (der ja auch keine Ahnung hatte) und per Internet selbst behandelt. Und alles war gut. Die 2. Malaria war eine Tropica und setzte die Behörden in Aufregung. Da ich Privatpatient bin, hatte ich Einsicht in alle Rechnungen, die hier bei der Behandlung so anfielen: ca. 5.000,- (Krankenhaus, Chefarzt, Labore usw). Also, fliege in 2 Wochen wieder hin und werde mich garantiert schützen.
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tanileha

« Antwort #12 am: 01. September 2010, 14:57 »
Ja das tut mir dann halt Leid für dich. Ich habe seit den letzten zwei Jahren ca. 50 Personen über dieses Forum kennengelernt die am reisen waren. Mehrheitlich halt auch nicht in Afrika. Und diese 50 Personen hatte alle zusammen KEINE Malaria. Deswegen habe ich das geschrieben. Weil, ich kenne halt niemanden, so ist es halt nun mal!
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snorkeldiva

« Antwort #13 am: 01. September 2010, 19:05 »
Hallo Tanileha, ich bin zwar nur Hausarzt und sollte mir von daher nicht erlauben Impftipps fürs reisen zu geben, wie ich hier lesen konnte, machs jetzt aber trotzdem mal. Impfen ist echt eine Glaubensfrage geworden und wird auch unter Medizinern heiß debattiert. Ich selbst zähle nicht zu den großen Impffreunden, aber bei ein paar Impfungen würde ich keine Kompromisse machen. Dazu zählen definitv alle Standards wie Tetanus, Diphterie und Polio (gibts bei uns zwar nicht mehr, aber in Afrika und Indien sehr wohl noch) außerdem, sollten die Kinderkrankheiten nicht abgedeckt sein, sollte wenigstens Masern geimpft werden, das ist immer noch weit verbreitet und für Erwachsene sehr gefährlich. Hep A und Typhus ist - aus meiner Sicht - in allen tropischen Ländern sehr sinnvoll, spätestens dann, wenn man nicht nur im Sterne-Restaurant isst. Dort wo Gelbfieber verpflichtend ist macht es auch Sinn. Bei der Malaria kann ich nur die vorherigen Aussagen (bes. karoshi) bestätigen, Malarone mitnehmen, aber bei Verdacht erst Arzt aufsuchen, Test machen, dann nehmen und am wichtigsten: Mückenschutz!
Tja, alle anderen sind optional und sehr abhängig davon, wo und wie du reist. Bei einem Monat volunteering auf einem Bauernhof in SOA würde ich mich vermutlich gg. Jap. Enzephalitis impfen lassen, oder wenn du ganz remote in Indonesien oder Afrika unterwegs bist auch gg. Tollwut, weil es durchaus zu spät sein kann, bis du dort einen Arzt/Krankenhaus findest mit Tollwut-Imfserum....
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Braunis

« Antwort #14 am: 01. September 2010, 22:11 »
Ist es nicht günstiger Malarone und die anderen Medikamente im Ausand (z.B SOA) zu kaufen?
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Tags: impfungen 
 

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