Bin nicht in deiner Situation … dennoch meine Meinung, bzw. 10 wirre Gedanken dazu.
1. Es gibt kein "zu alt" fürs Reisen, solange du im Kopf und einigermaßen körperlich gesund bist. Du wirst auch nicht die älteste sein.
2. Eine Langzeitreise ist keine Therapie. Heißt, Probleme, Sinn- und Lebenskrisen lösen sich nicht einfach durch eine Reise auf. Sicher, vieles wird einem klarer, man hat viel mehr Zeit sich mit sich selbst zu beschäftigen, gleichzeitig gewinnt man vielleicht Abstand. Wenn du mit der Erwartung rein gehst, dass sich dein komplettes Leben ändert (zum besseren) und alle deine Probleme gelöst sind wirst du enttäuscht.
3. Der dritte Punkt schließt oben an. Nicht zu viele Erwartungen haben. Aber Mut und Neugierde, Geduld und keine Angst.
4. Viele bekommen nach 3-4 Monate einen kleinen Dämpfer, schon weil Reisen eine Herausforderung ist, die verarbeitet werden will. Stichwort Reisemüdigkeit und Heimweh. Einige zieht es nach hause, andere könnten ewig weitermachen. Das kann nach 2 Wochen soweit sein oder nach 18 Monaten. Sich davor verrückt machen nützt nichts. Es gibt immer einen Grund irgendwas nicht zu tun. Das schwerste ist der erste Schritt.
5. Entfernungen sind heute relativ. Innerhalb von 48 Stunden kannst du nahezu von überall wieder nach Hause. Über elektronische Medien kannst du (fast überall) mit deiner Familie in Kontakt bleiben. Schriftlich, Wörtlich, Bildlich. Habe auch schon gelesen, dass einige auf der Reise mehr Kontakt hatten mit den eigenen Eltern hatten, als zuhause in der selben Stadt.
6. Ja. ich glaube auch es ist unglaublich mühsam sich nach der Reise wieder "alles" aufzubauen. Sollte man das müssen. (Siehe Punkt 7). Es kommt aber auch darauf an, wie du während der Reise deine Einstellung geändert hast. Irgendwie lernt man (lernte ich), dass es immer weiter geht, dass es andere Prioritäten gibt. Wer mal ein Jahr um die Welt gereist ist, ohne zu wissen, wo er morgen schläft und die Erfahrung macht, dass es immer weiter geht … der hat auch mehr Zuversicht, dass alles gut wird. Aber ja, natürlich ist das mit vielleicht 60 eine ganz andere Herausforderung. Und wenn man nach 3 Monaten aufgibt ist es auch eine andere Situation. Aber du hast es versucht. Und du kannst es nochmal versuchen.
7. Wenn du (nach der Reise noch) finanziell unabhängig bist ist das ein großes Plus. Was musst du dir dann nochmal groß mühsam aufbauen? "MUSST" du das wirklich? Möchtest du das müssen?
8. Die Zeit bleibt nicht stehen. Verdammt. Tu es, versuch es. Fahr los. In welcher Form auch immer. Jeder Aufwand lohnt sich, der einen weiterbringt, auch das Scheitern, bestimmt hast du in deinem Job und Leben viele Fehler gemacht, die dich am Ende irgendwie klüger gemacht haben? Immer noch besser als im Hamsterrad fest zu sitzen zu träumen und zu lamentieren. Sprich nicht über das Problem (Angst/Unsicherheit), sondern wie du es lösen, ändern kannst. Irgendwo hier im Forum gab es auch schon mal Beiträge zum "Sinnvollen Reisen". Situationen sind nicht unveränderbar.
9. Hier ein alter Beitrag mit einem Anhang (PDF) in dem es um das Verlassen der Komfortzone geht. Den sollte ich mir unbedingt auch nochmal durchlesen. Vielleicht motiviert dich der Text auch ein wenig?
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=6645.msg70637#msg7063710. Gute Reise. Wie lange auch immer.