Thema: Heimkehrer  (Gelesen 4974 mal)

dumbo

« am: 06. September 2017, 22:56 »
Hallo zusammen

Ich wollte mal fragen wie es euch ging nach eurer Langzeitreise? Hattet ihr irgendwann wieder bock loszuziehen?
Wie stillt ihr euer Reisehunger? Habt ihr euch mittlerweile damit abgefunden nicht mehr "ewig" weg zu sein?

Ich war von März 15 bis Juni 16 auf meiner Weltreise. Mittlerweile bin ich wieder zuhause (zuerst gearbeitet, jetzt am Studieren) und vermisse die "guten alten Zeiten". Ich bin zwar gerne und oft mit meinen Freunden zusammen, könnte aber jederzeit für paar Monate wieder los (was aber keine Option ist). Ich war zwar dieses Jahr schon in Rom (2 Tage), in Israel/Jordanien (3 Wochen) und in Estland (2 Wochen). In knapp einem Monat geht es nach Wien und Lissabon (je 5 Tage) auf was ich mich echt freue, nur würde ich gerne direkt weiter in ein neues Land :/ Momentan lese ich in Reiseforen/blogs täglich was mich manchmal aufheitert, aber auch ab und zu deprimiert :/

Ich weiss das ist ein richtiges Luxusproblem, aber lieber so eins als ein anderes  ;)

Nimmt mich echt wunder wie ihr damit umgeht ;)

Gruss dumbo
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Vombatus

« Antwort #1 am: 07. September 2017, 08:50 »
Bin schon seit 2012 zurück. Danach erstmal Job suchen, neue Wohnung, Freundeskreis neu aufbauen, Freundin, Beziehung, Hobby … Alltag.

Aber sofort nach der Reise war das Fernweh wieder da. Habe ich jedesmal gefreut wenn ich am Hauptbahnhof oder Flughafen war. Sog die Berichte/Blogs hier im Forum auf, … und irgendwie war immer klar, dass ich nochmal starten werde. Dann aber vielleicht eher kürzer. Nur 2-3 Monate statt 15, es sei denn, man würde sich ohnehin ein neuen Lebensmittelpunkt suchen und Wohnung/Job aufgeben. Mittlerweile bin ich 43 Jahre, und wenn ich starte noch älter, da ist es dann evtuell doch nicht mehr so einfach mit einigen Dingen. Was ich allerdings auf meiner Reise gelernt habe: Gelassenheit und die feste Überzeugung, dass es schon immer wieter geht. 

Wie auch immer. Jetzt versuche ich mein Leben hier in Echtzeit zu genießen (nicht immer einfach und auch herausfordernd). Was auch bedeutet, nicht gezielt zu sparen, sondern Wert auf Lebensqualität zu legen. „Früher“ vor der Reise war ich ein „Workaholic“. So ließ sich auch schnell, viel Geld zusammensparen.

Inzwischen habe ich eine Freundin (die ich übrigens auf einem Weltreisestammtisch kennengelernt habe), die selbst 6 Monate unterwegs war und auch sonst sehr viel gereist ist. Mit ihr teile ich nun das Fernweh und die Reiselust.

Habe mir auch oft gedacht, dass gerade junge Menschen nach einer Langzeitreise „versaut“ sind und das Gefühl der Unbeschwertheit nicht so einefach mit einer 40-Stundenwoche zusammenbringen können, wenn sie es davon noch nicht erlebt haben. Wie alt warst du beim Start?

Hier ein Link zum Thema Reisealter: Mit welchem Alter reist ihr los?
https://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=10094.msg65782#msg65782

Was heißt Luxusproblem? Eine Einbauküche oder Neuwagen wären für mich ein „Luxusproblem“. Jeder hat seine eigenen Problemchen. Du musst glücklich werden und am Ende deines Lebens sagen können. Ja, passt.

Generell gilt: Nach der Riese ist vor der Reise.

Jedenfalls bist du nicht alleine, viele stellen sich die gleiche Frage. Eine kleine wahllose Auswahl ;-)

Gefühle nach der Rückkehr:
https://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=11338.0
Fast 2 Jahre später . . .
https://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=11449.0
"Was will ich eigentlich?"
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=10844.0
oder hier
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=9907.0
oder hier
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=10345.0
Und der Rückkehr-Blues
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=8844.0
Und was kommt danach?
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=8098.0
Schwere Rückkehr:
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=7767.0
Der Kulturschock nach der Rückkehr
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=6468.0
Mittel gegen den Blues
http://weltreise-info.de/wiedereinstieg/blues.html
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dirtsA

« Antwort #2 am: 07. September 2017, 13:41 »
Dass du nicht alleine bist, siehst du ja gut in den Threads, die Vombatus schon gepostet hat ;)
Ich bin auch seit 2013 wieder zurück und habe bereits während meiner ersten Weltreise angefangen, die zweite zu planen. Seither sind ein paar Jahre vergangen, aber nächstes Jahr soll es so weit sein. Die Reiselust hat mich nie verlassen und wir auch nicht weniger (eher mehr). Glücklicherweise habe ich momentan einen Job mit sehr vielen Urlaubstagen. Darauf lege ich mittlerweile auch mehr wert, als auf höhere Bezahlung und mein Ziel ist wohl auch, mich dahingehend mal so zu entwickeln, dass ich möglichst flexibel bin, eher Projektarbeit mache und zwischendurch viel reisen kann.
Aber...auch mit 25 Urlaubstagen kann man, wenn man sie geschickt legt, schon einiges anfangen! Also eine grössere Reise und 2-3 kleine sollten sich bei den meisten ausgehen, ausser man verdient wirklich sehr wenig (anderes Thema).

Grundsätzlich finde ich es nicht gut, wenn man nur ein einziges grosses Hobby hat (ob Reisen oder sonst was), sondern besser, wenn man versucht, seine Interessen vielfältig zu entwickeln. z.B. tauche ich auch noch gerne und fotografiere gerne. Das passiert momentan v.a. in Verbindung mit Reisen, wäre aber auch ohne Reisen möglich, wenn ich mal weniger Urlaubstage haben sollte und keine langen Reisen mehr machen kann/will. Ausserdem interessieren mich Sprachen sehr und ich möchte gerne wieder mehr Sprachkurse abends machen, was dann eher auch für einen reiseärmeren Zeitraum ansteht, da ich das momentan nicht gut unterbekomme (nicht ideal, wenn man vom Kurs gleich 2-3 Stunden versäumt weil man unterwegs ist ;) ).
Also kurz: Ich finde es wichtig, dass man sich seinen Alltag daheim mit Hobbies und Freunden so aufbaut, dass einem der auch Spass macht und man sein Leben nicht "ver-wartet" (also warten auf die nächste Reise) :) Wenn du verstehst, was ich meine. Natürlich fällt mir das momentan leichter, weil ich wieder eine lange Reise in Aussicht habe. Jedoch denke ich, dass es für mich mit 35-40 Urlaubstagen auch absolut so mit kurzen Reisen "auszuhalten" wäre. Weniger möchte ich nicht gerne haben, dann arbeite ich lieber weniger und verdiene weniger.
Oft ist es schon so, dass ich mir nach einem langen WE denke, dass ich gerne noch weiter in dem Land reisen würde. Aber dann denke ich darüber nach, was ich mit meinem Job erreichen will, welche anderen Dinge mir noch wichtig sind etc. Klar, wenn man ausser dem Reisen keine Prios gerade hat im Leben, dann ist das schwieriger ;) Aber wie schon gesagt.. gerade deshalb wichtig, dass man sich welche schafft. Ob das jetzt ist, dass du weisst, dass du nächste Woche beim Konzert deiner Lieblingsband bist, oder, dass du in 2-3 Monaten auf eine Teamleiter-Position befördert wirst..... all so was kann einem finde ich helfen, wenn man von einem normalen Urlaub einfach nicht zurückkehren will.
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IvonneOL

« Antwort #3 am: 09. Oktober 2017, 17:42 »
Wir sind seit März 2015 von unserer Langzeitreise wieder zurück und haben gleich bei Ankunft in Deutschland beschlossen: das war nicht das letzte Mal! Das Fernweh geht nämlich nicht weg, sondern wird viel mehr immer stärker!  ;) Irgendwie sind wir bis heute nicht richtig angekommen, obwohl wir beide einen Job und eine tolle Wohnung haben, Familie und Freunde um uns haben. Seit unserer Rückkehr planen wir, wie wir arbeiten und reisen miteinander verbinden können. Bis wir das umsetzen können, gehen alle unsere Urlaubstage für´s Reisen drauf: wir waren mittlerweile schon wieder in Thailand, USA, Australien, Griechenland und Flüge nach Costa Rica für das nächste Jahr sind schon gebucht...  8) Aber alles max. 3,5 Wochen.

Ich glaube ja mittlerweile, dass das Reisefieber unheilbar ist...

Liebe Grüße
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