Thema: Wieder paar Monate frei... Was will ich eigentlich?  (Gelesen 7738 mal)

reisende

« am: 09. August 2014, 18:55 »
Ja... klar, ich will den Winter in Deutschland verpassen, und auch Deutschland im allgemeinen. Am liebsten würde ich direkt in ein sonnigeres Land auswandern, nur weiß ich nicht wohin. Aber ob mir ein paar Monate frei wirklich helfen werden, herauszufinden, wohin ich eigentlich will? Denn auch nach der letzten 2-jährigen Reise wußte ich immer noch nicht, wohin ich eigentlich will.

Und jetzt, wo es immer sicherer wird, dass ich die Zeit wirklich frei kriege, weiß ich immer weniger, was ich eigentlich damit anfangen will.
Fliege ich zurück an die Orte, wo ich schon mal war, und die ich immer noch vermisse? Von denen ich aber schon weiß, dass ich da nicht dauerhaft leben könnte (zum Beispiel im wunderschönen Südafrika, das mir zu gefährlich ist oder Indonesien mit den wunderbaren Menschen, welches mir zu geschäftig war, oder Australien zu alten Freunden, wo mir aber alles zu weit auseinander liegt und das am A* der Welt ist, oder dahin zurück, wo noch ein Mann ist, den ich genauer kennenlernen will - oh je, das ist wieder utopisch, das man nach so langer Zeit noch mal was miteinander anfangen könnte und er immer noch frei ist...).
Oder fahr ich mal in eine Region, wo ich noch nicht war? Im Moment ist da die Idee, im Süden (weil ja Winter ist) der USA Wwoofing zu machen - denn ich möchte mehr in die Natur! Mir wurden außerdem Guatemala, Costa Rica und Honduras empfohlen. Und dann würde ich noch etwas von der Ostküste der USA mitnehmen - da war ich auch noch nie.
Was ich eben weiß: Ich will mehr raus in die Natur. Meine ganzen Lebens-un-sinnfragen verschwinden, wenn ich einfach nur draußen sein kann (weswegen ich den Winter so hasse und weswegen ich meinen Bürojob anzweifle) und mein Traum ist es, in einem ungeschlossenen Haus zu leben (wie ich es mal bei einer Deutschen auf Sansibar gesehen habe). Ja, ein anderer Traum: Ein Gasthaus zu haben. Vielleicht kann ich ja sogar die beiden Träume miteinander verbinden?

Eine Französin, die ich kennenlernte, erzählte mir, dass sie die Rocky Mountains von Kanada bis in den Süden der USA runtergewandert sei (habe leider nicht mehr geschafft, in Erfahrung zu bringen, ob sie da nicht ab und zu mal per Anhalter gefahren ist, das ist ja eine ganz schön lange Strecke). Aber das ist wohl im Winter eher zu kalt da? Jedenfalls zum Zelten, was ich dann schon ganz gerne tun würde.

Ja und dann ... ich weiß jetzt schon, dass ich so gar keine Lust auf das Wiederkommen habe. Weggehen, um wieder zu kommen? Das wollte ich damals auch nicht ganz 100%-ig, aber diesmal irgendwie noch weniger. Und gleichzeitig bin ich mit meinen fast 35 Jahren wirklich in dem Alter, wo ich mich mal irgendwo ansiedeln sollte, wo ich auch bleiben will. Denn hier will ich es definitiv nicht, und ich hänge hier irgendwie seit Ewigkeiten fest, weil ich nicht weiß, wohin mit mir. Je länger ich hier bleibe, desto mehr gewöhne ich mich jedoch daran und mir wird immer klarer, was ich zurücklasse, wenn ich gehe.

Tja... und mich auf eine Beziehung einlassen mit einem Mann, der hier bleiben will... nee, das geht nicht... ich brauche jemanden, der mit mir weg will. ;)

Weswegen ich weg will: Deutschland ist mir zu kalt, Berlin ist mir zu groß und zu unspontan, im Grünen, wo ich jetzt wohne, verkriecht sich jeder in sein eigenen Haus und es gibt keine Begegnungen auf der Straße. :( Dabei mag ich das Straßenleben so. Und ich hasse den ganzen Organisationsstress, wenn man sich mal mit jemanden verabreden will: Hier ist nix mit Spontanität!

Kurz gesagt: Eigentlich will ich meinen Ort in dieser Welt finden. Und jetzt soll dafür eine mehrmonatige Reise herhalten. Irgendwie ist mir schon klar, dass ich mich einfach mal im Ausland bewerben sollte. Auch vielleicht in verschiedenen Ländern, und schauen, was klappt.
Doch bei dem Gedanken bekam ich Bammel, dass ich dann dort sofort arbeite müsse und wollte lieber erst mal frei haben.
So habe ich jetzt wahrscheinlich beides: Erst noch mal ein paar Monate reisen, und danach kann ich ja immer noch auswandern! Das macht allerdings die Frage, wo ich eigentlich hin will, wirklich nicht einfacher.

Ich will doch nur mein GANZES LEBEN verändern... Oh je.... ;)

Kommentare, Glühbirnen, Gedankenverdreher und -erheller, Stoß in die Rippen, Kalt-Wasser-Ins-Gesicht-zum-Aufwachen usw. ausdrücklich willkommen....

Grüße, die verwirrte reisende










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MissMojo

« Antwort #1 am: 09. August 2014, 23:08 »
Haha, I know where you are coming from ;)

Also  - ja, Kanada, Norden besonders, ist im Winter zu kalt. Central America steht auch auf meiner Bucket List. Ich würde also aktuell dahin tendieren! Musst Du denn arbeiten oder willst Du nur reisen? Davon hängt ja auch noch mal was ab.

Was ich neulich auf Seiten wie helpx und so gefunden habe sind viele interessante Angebote aus Kalifornien, da dürfte es ja schön warm sein.

Ja, ist schwierig sich festzulegen ;)
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alex

« Antwort #2 am: 10. August 2014, 14:26 »
Ja und dann ... ich weiß jetzt schon, dass ich so gar keine Lust auf das Wiederkommen habe. Weggehen, um wieder zu kommen? Das wollte ich damals auch nicht ganz 100%-ig, aber diesmal irgendwie noch weniger. Und gleichzeitig bin ich mit meinen fast 35 Jahren wirklich in dem Alter, wo ich mich mal irgendwo ansiedeln sollte, wo ich auch bleiben will. Denn hier will ich es definitiv nicht, und ich hänge hier irgendwie seit Ewigkeiten fest, weil ich nicht weiß, wohin mit mir. Je länger ich hier bleibe, desto mehr gewöhne ich mich jedoch daran und mir wird immer klarer, was ich zurücklasse, wenn ich gehe.

Das Problem ist doch, dass es uns in Europa zu gut geht. Ich wollte auch nach meiner Reise nach China und Taiwan und dort leben/arbeiten. "Blöderweise" habe ich dann in der Schweiz nen Job bekommen und wenn man sich mal an das schweizer Gehalt gewöhnt hat und sieht, dass man in anderen Ländern, in denen man gerne mal arbeiten würde, ungefähr 15%-20% vom Gehalt von hier verdient. Ich denke es stellen sich viele die gleichen Fragen wie du.
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stef1980

« Antwort #3 am: 11. August 2014, 10:21 »
Hallo Reisende,
tja was soll ich sagen...
Ich habe leider keine schlauen Ratschläge, Tipps oder gar die Lösung!
Viel mehr dachte ich wir gründen eine Gruppe.
So nach dem Motto: "Hallo, ich bin Steffi, 34 Jahre alt und weiß nicht was ich will!"
Was soll ich sagen, ich habe mich in Deinem Text super wieder gefunden.
Du bist definitiv nicht allein ;-)
Grüße
Steffi
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Georginess

« Antwort #4 am: 11. August 2014, 12:17 »
...
Was ich eben weiß: Ich will mehr raus in die Natur. Meine ganzen Lebens-un-sinnfragen verschwinden, wenn ich einfach nur draußen sein kann (weswegen ich den Winter so hasse und weswegen ich meinen Bürojob anzweifle)...

Aber genau 1 zu 1 das, was ich auch weiß und mir denke  ;)

Tipps kann ich dir da aber leider auch keine geben, da meine große Reise erst nächstes Jahr startet und ich erst dann sehe, inwieweit mich meine Reise klüger gemacht hat (zumindest was den Ort angeht, an dem ich bleiben und leben möchte).
So ne Gruppe wie stef1980 schon schrieb, wär schon was  ::)

Vielleicht schaust du bzgl. einem anderen Ort zum Leben, aber einfach nur zu weit über den Tellerrand hinaus. Es gibt auch in Europa schöne Flecken, wo es keinen richtigen Winter gibt. Also zumindest für mich war Kroatien immer so ein gedanklicher Ausweg... ein schönes Land am Meer - aber weit genug weg vom jetzigen Daheim, schön warm, um einiges gemütlicher vom gelebten Tempo als AUT, GER usw. aber trotzdem noch in Europa und mittlerweile sogar (leider) auch in der EU - also relativ sicher.

Vielleicht wär das ja was, ein Land in Europa?
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cocomex73

« Antwort #5 am: 29. August 2014, 03:57 »
Oh je, ich weiss genau, was Du fühlst und wie es Dir geht...  ;)

Mir geht's bzw. gings genauso:

Ich hatte immer Fernweh und wollte immer schon im Ausland leben und arbeiten, aus den von Dir genannten Gründen. Habe 2005 bei einem dtsch. Reiseveranstalter angefangen im Ausland als Reiseleiterin zu arbeiten und wurde immer von Saison zu Saison in verschiedene Zielgebiete geschickt. Später war ich als Chefin tätig. Der Nachteil bei dieser Flexibilität ist nur (ich arbeite immernoch für die Firma!), dass Du nie an einem festen Ort bist...für immer. Ich habe auch schon überlegt, mich vor Ort umzuschauen, nach einem Job, so dass ich fest dort bleiben kann.

Guter Tipp: (hatte Georginess bereits geschrieben) Versuchs in Europa. Mach mal Inselhopping auf den Kanaren im Winter- vielleicht gefällts Dir dort. Mir persönlich gefallen die Kanaren sehr gut: ganzjährig super angenehmes Klima, (fast) immer Sonne, die Leute sitzen alle immer lange draussen und geniessen ihre Abende in den Bars/ Cafes etc. Die Inseln (v.a. Teneriffa und Gran Canaria) haben viel zu bieten: von Grossstadt, über Strände, Schluchten, Wälder, Gebirge...einfach Spitze! Man kommt schnell mit anderen Leuten in Kontakt. Und es ist nicht weit weg von zuhause (Elternhaus etc.).

Für mich wird es früher oder später darauf hinauslaufen (nur zur Info: ich bin 40 J., mache gerade meine 1-jährige Reise und komme Ende Oktober wieder.) , denn ich kann mir auch nicht vorstellen, komplett wieder in D. zu leben  :( Überhaupt nicht. Vielmehr strebe ich eine Kombi an: den Grossteil im Süden sein und ein paar Monate in D., damit ich in der Nähe meiner Eltern bin!

LG Coco
P.S. Ich hoffe, das hat Dir ein wenig geholfen ;-)
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sweety

« Antwort #6 am: 04. November 2017, 00:46 »
Hallo,

ich musste einfach auf diesen Thread antworten weil ich mich genau so fühle und mich mit sehr ähnlichen Gedanken beschäftige wie Reisende. Ich habe Deutschland 2014 den Rücken gekehrt und wusste damals schon das ich eigentlich nicht wieder zurück kommen wollte und mich nicht mehr zurecht finden würde. Letztes Jahr war ich für ein paar Monate wieder in Deutschland, auch noch genau zur Winterzeit  :-\  und es viel mir sooo schwer mich dort wieder einzufinden obwohl man sich nach einer gewissen Zeit wieder daran gewöhnt ein "normales" Leben zu führen. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon fast 2 1/2 Jahre unterwegs gewesen in Lateinamerika und habe es geliebt. Ich blicke heute auf die Zeit zurück und würde gerne alles noch einmal erleben ich vermisse es sooo sehr das es manchmal weh tut und doch kommt es mir auch manchmal unwirklich vor so als wäre es nie passiert.
Jetzt bin  ich gerade in Australien zum Work & Travel kurz vor der Altersgrenze habe ich es noch hier her geschafft. Aber für mich stellt sich nun die Frage wie geht mein Leben weiter. Ich weiß das ich nie so glücklich war wie auf Reisen aber man kann ja nicht nur sein ganzes Leben reisen_? Man muss ja auch immer wieder arbeiten. Ausserdem bin ich jetzt auch in einem Alter, ich bin mitlerweile 31 Jahre, in dem ich mir die Frage stelle ob ich nicht langsam irgendwo sesshafft werden muss. Das könnte zum einen natürlich einfach am Gesellschaftlichen druck liegen aber zum anderen fühle ich auch das ich mich nach einem festen Ort zum Leben und Familie sehne.
Ich habe das Gefühl an einem Scheideweg zu sein auf dem ich mich entscheiden muss zwischen einem sesshaften Leben und einem bei dem ich immer unterwegs wäre einen Ort nach dem anderen erkunde und immer wieder irgendwo verweile um mir mein Leben zu finanzieren. Aber ich fühle mich nicht in der Lage diese Entscheidung zu treffen. Es ist so schwer  :(
Ich überlege auch ins Ausland zu gehen und stelle mir die Frage wohin wobei ich schon einen heimlischen Favoriten habe...Guatemala. Dort habe ich über ein Jahr verbracht habe viele Freunde aber auch Erinnerungen die mich belasten. Ausserdem stellt sich mir die Frage wie es dort wäre wirklich für immer zu leben. Besonders in Sachen Rente und Gesundheitsversorgung macht es mir Sorgen denn so etwas gibt es dort nicht bzw. die Gesundheitsversorung ist mit der deutschen natürlich überhaupt nicht vergleichbar. Wenn ich dort Leben und etwas aufbauen würde hätte ich aber auch nicht mehr die möglichkeit zu reisen weil mir die finanziellen Mittel und Zeit fehlen würden....
Es wäre toll zu hören wie ihr euch entschieden habt und euer Leben weiter gelebt habt oder auch Erfahrungen und Anregungen von anderen Mitgliedern des Forums zu bekommen. Das einzige was mir etwas mutmacht ist die Tatsache das ich nicht alleine bin mit meinen Überlegungen!
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Jessy83

« Antwort #7 am: 04. November 2017, 08:09 »
Was ist denn aus der Reisenden vom thread-beginn geworden?

Komme auch in die Selbsthilfegruppe  ;).
Ich mache mir ähnliche Gedanken. Ich bin fast 34, mache grade eine Weiterbildung, also noch nicht so beruflich erfolgreich, keine Familie etc. Ich war mit Anfang 30 knapp 2 Jahre unterwegs und bin seitdem fernwehgeplagt.
Ich bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass es nicht die ultimative alles einschließende Antwort für mich geben muss. Ich seh die Dinge, die ich tue nicht als endgültig, sondern als Abschnitte in meinem Leben. Mir hilft es sehr den Druck herauszunehmen. Also nicht bei allem zu denken: will ich das in 10, 20, 30 Jahren noch so? Sondern zu schauen, was mich jetzt grade erfüllt. Das finde ich viel einfacher.
Ich gebe zu, ich hab keinen Plan für mein Leben. Ich hab keine Ahnung, was in einem Jahr ist geschweige denn in 5. Aber das ist Ok für mich. Wenn ich alles genau wüsste, dann wäre es auch irgendwie langweilig   ;).

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Sulawesi

« Antwort #8 am: 04. November 2017, 22:28 »
Das Problem ist doch, dass es uns in Europa zu gut geht. Ich wollte auch nach meiner Reise nach China und Taiwan und dort leben/arbeiten. "Blöderweise" habe ich dann in der Schweiz nen Job bekommen und wenn man sich mal an das schweizer Gehalt gewöhnt hat und sieht, dass man in anderen Ländern, in denen man gerne mal arbeiten würde, ungefähr 15%-20% vom Gehalt von hier verdient. Ich denke es stellen sich viele die gleichen Fragen wie du.

Die meisten Europäer die in China leben und arbeiten sind Expats mit ordentlich Schmerzensgeld dabei (denn so schön ist China nicht). Da verdient man mal locker doppelt so viel wie daheim und muss weder Auto noch Wohnung selbst zahlen.
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Nocktem

« Antwort #9 am: 05. November 2017, 00:37 »
sehr interessantes thema, bin selber in der mitte 30 kriese und es schwirren ideeen in massen in meinem kopf herum, das schlimme / schwierige ist für was davon soll man sich entscheiden?
einerseits will man neues, andererseits ist man in dtl. bequem. mich hällt nichts großartiges aber gleichzeitig schwebt in gewisserweise die unsicherheit mit klappt es auch, oder eben nicht. also auswandern.
wie berufsgebunden ist man, will man schnell karriere machen oder eher abenteuer.....
und das schlimme ist je mehr man sich darauf besinnt die fragen für sich selbst zu beantworten, um so mehr fragen treten auf....

bin mal gespannt was die anderen zur beendigung der sinnkriese getan haben, evtl hilft das denen (incl mir) die noch drin stecken.
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Degna

« Antwort #10 am: 06. November 2017, 11:34 »
Hallo zusammen,
die gleichen Gedanken,die ihr alle habt,HATTE ich auch 2013 und bin den Schritt gegangen,den ich mir immer gewünscht habe: raus aus Dtld,raus aus der Kälte,ein neues Leben woanders anfangen.

Um kurz zu machen,es war zu 50% ein dämlicher Gedankengang ,zu 50% hat es meinen Horizont erweitert und ich habe Erfahrungen gemacht,die meine Sichtweise aufs Leben generell verändert haben.ich würde es auch wieder tun,um zu den Erkenntnissen zu kommen,die ich heute zu dem Thema habe. Denn mein Lebensmotto lautet: Lebe deinen Traum,träume nicht dein Leben lang.

1. Wir sind Europäer und auch wenn man denkt,das man die 4Jahreszeiten garnicht braucht und Sommer doch am schönsten ist,geht einem (ich war in Südamerika) diese ständige Hitze nach spätestens 1.5J gehörig auf den Zeiger. Es geht nicht nur um die Hitze,sondern um die ganzen Begleiterscheinungen,wie Moskitos und dadurch bedingt übertragbare Erkrankungen,Ungeziefer,was im Verhältnis zu Dtld riesig ist ist und dort einfach normal ist und man muss sich immer vor Augen halten,das arbeiten gehen unter diesen Temperaturen für uns sehr hart ist. Wenn ich meine 100qm Wohnung geputzt habe,war ich danach reif für den Swimmingpool und war komplett körperlich erledigt.

2. Als Mitteleuropäer ist fließendes Wasser und Strom einfach etwas über das wir nicht näher nachdenken. In diesen ganzen warmen Länder ist ein power cut die Normalste Sache der Welt,die Milch ist dann sauer,Lebensmittel sind dann verdorben,halt einfach Mist. Es ist wie mit Allem: wenn man da zeitlich limitiert ist,findet man das noch irgendwie cool aber je länger man soetwas erlebt,desto mehr war ich angep......t.Wenn ich eine Maschine Wäsche waschen wollte,musste ich mal erst gucken,ob überhaupt genug Wasser in den Tanks ist und wenn meine Nachbarin halt mal wieder um 5h aufgestanden ist,um mir zuvor zu kommen,dann war der Tank leer und es war nix mit Wäsche waschen. Toll!!!!

3. Wer in diesen Ländern ein halbwegs angenehmens Leben führen will,wird dort mehr Geld für gewisse Dinge im Supermarkt bezahlen,als bei uns in Zentraleuropa,wo Lebensmittel im Verhältnis zu unserem Einkommen spottbillig sind.mein Mann und ich haben 4x soviel Geld gebraucht,wie in Dtld und dabei habe ich immer in local stores ,einheimische Lebensmittel gekauft und wir gehören auch nicht zu den Leuten,die im Ausland Löwensenf suchen,........Nein,es ist einfach teurer,zumindest in Südamerika.

4. Arbeit zu bekommen,auch wenn man qualifiziert ist,ist nicht einfach,es sei dann,man bewirbt sich von Dtld aus ,oder wird von einer Firma dorthin versetzt. Ich bin Op-Schwester und hätte in der Karibik arbeiten können,.....aber je mehr ich mich damit beschäftigt habe,desto weniger sagten mir die Außenumstände zu. Ich möchte nicht aufgrund meiner weißen Hautfarbe und meines dt. Ausweises,als Chef über 10 Farbige eingestellt werden. Sorry,nicht meine Vorstellung von Team.
Das Gehalt sagte mir auch nicht zu.

Nach 3J wollte ich nur noch eins: zurück nach Europa,zu Bedingungen ,die ich kenne. Igendwann überwiegen nämlich die negativen Dinge und man fragt sich,warum man sich das eigentlich antut,wo man doch ein legales Recht hat,an Orten der Welt zu leben,wo viele hinfliehen. Für jeden Südamerikaner sind Orte wie London,Rom,Berlin und Paris absolute Traumorte und die Leute würden ALLES tun,um dort zu leben und zu arbeiten.Und wir Deutschen haben ein legales Recht mit unserem EU-Ausweis dazu,genau das zu tun. Es hat schon seinen Grund,warum die Leute aus ihren Ländern wegwollen und damit will ich keineswegs sagen,das diese Leute faul sind oder sich ausruhen wollen. Die Lebensbedingungen sind nun mal einfach genial bei uns in Europa,verglichen mit dem Rest der Welt.

Ich bin jedenfalls wieder daheim,......d.h. für mich in  Nordengland.Es ist anders hier,wie in Dtld,bedeutend schlechtere Arbeitsbedingungen,kaum vorhandenes Sozialsystem,wie es bei uns in Dtld existiert,aber es ist Europa,es ist das Klima,was ich kenne,es ist die Kultur ,die ich kenne,niemand starrt mich an,weil ich weiß bin,ich kann auch nachts seelenruhig vom Pub aus nachhause schlendern,was in der Karibik einem Todesurteil nahe kommt.

Für mich habe ich gelernt: Ausland ist toll,werde ich auch immer wieder hingehen,ABER für eine sehr limitierte Zeit ,in einem tollen Hotel,mit meinem Rückflugticket um wieder nachhause zu kommen.
Nochmal auswandern, wo-immer-die-Sonne-scheint,......für mich, für kein Geld der Welt. Momentan will ich die grüne Insel nicht mal für Urlaub verlassen. Ich freue mich auf Weihnachten und finde es sogar nicht mal schlimm ,wenn es um 17h stockfinster ist.

LG Claudia
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Eka

« Antwort #11 am: 06. November 2017, 13:02 »
@Degna

Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Endlich mal jemanden, der nicht alles durch die rosarote Brille sieht und dieser Aussage kann ich zu 100% zustimmen.

Es ist ein großer Unterschied, ob man eine Weltreise macht (mit seinem angesparten Geld und dann Pleite oder mit Rücklagen) und danach wieder nach D., AU oder CH zurück kommt. Den dieses Sozialsystem gibts es nirgends auf der Welt. Deswegen sollte der hohe Steueranteil von Arbeitnehmern auch nicht vergessen werden.

Als Expatriat hat man gewisse Vorteile wenn die Firma einen für 3-5 Jahre ins Ausland versendet, manchmal hat man dadurch auch die Möglichkeit seine Karrriere in die richtige Bahn zu lenken.
Dafür gibts ja auch Extra-Zuzahlungen und abhängig davon wie gut man diese mit der Firma verhandelt.

Aber klar, es gibt auch Nachteile. Nur, es sollte auch sichergestellt werden, dass auch sein Arbeitsplatz nach der Rückkehr immer noch für ihn erhalten bleibt und nicht weg rationalisiert wurde.Das heißt aber noch lange nicht, dass der (Ehe-)Partner auch dort ein Arbeitsvisum erhält, dass vergessen einige. Und dort ist die Arbeitswochenanzahl höher als daheim, dass sollte auch nicht vergessen werden. Niemanden sollte behaupten, dass alles im Ausland leichter ist. Man ist überall auf der Welt auf Kontakte angewiesen.

Jeder darf noch träumen und sollte auch versuchen seine Träume und Wünsche zu verwirklichen. Nur mit den Vor-und Nachteilen sollte man sich für seiner Auswanderung auch auseinander setzen.

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