Versicherungen stellen auf einer Langzeitreise einen erheblichen Kostenblock dar. Es lohnt sich also, sich mal mit der Frage auseinanderzusetzen, welche man denn wirklich braucht, und welche man ohne großes Kopfzerbrechen weglassen kann.
Grob gesagt brauchst Du nur die Versicherungen, die Dich im Schadenfall vor dem finanziellen Ruin retten. Der Rest ist Luxus. Wir betrachten im Folgenden die gängigsten Versicherungen, die auf einer Reise eine Rolle spielen. Solche Dinge wie Lebensversicherungen oder Rentenversicherungen klammere ich mal aus, weil die sehr langfristig angelegt sind und die Reise bei der Versicherungswahl eigentlich keine Rolle spielen sollte.
Auch wenn es immer wieder Leute gibt, die ohne Auslandskrankenversicherung losfahren wollen: das ist Blödsinn. Zum einen gilt in Deutschland die Versicherungspflicht, d.h. Du müsstest für die Zeit der Reise Versicherungsbeiträge in der inländischen KV zahlen (ggf. auch rückwirkend). Zum anderen bietet die inländische KV in den meisten Reiseländern keinen Schutz. Die Kosten einer längeren Krankenhausbehandlung im Ausland können schnell in die Hunderttausende gehen, und auch der Krankenrücktransport ins Heimatland kostet eine Summe im mittleren fünfstelligen Bereich. Eine Auslandskrankenversicherung ist also unbedingt erforderlich! Allerdings genügt für eine Weltreise nicht mehr eine billige Zusatzversicherung, die für ein paar Euro pro Jahr für beliebig viele kurze Auslandsreisen gilt, sondern Du brauchst eine Langzeit-Auslandskrankenversicherung.
Eine private Hapftpflichtversicherung sollte sowieso jeder haben, auch zu Hause. Durch Unachtsamkeit hast Du schnell mal einen Schaden in Millionenhöhe verursacht.
Eine Unfallversicherung schützt in erster Linie gegen das Risiko der Invalidität nach einem Unfall. Die Behandlungskosten werden von der Krankenversicherung getragen (oft auch Bergungskosten), aber eine –auch teilweise– Invalidität zieht einiges an Folgekosten nach sich. So müssen z.B. oft Umbaumaßnahmen an der eigenen Wohnung bzw. am Haus durchgeführt werden.
Ob eine Reisegepäckversicherung Sinn macht, kann für einen Weltreisenden nicht so eindeutig beantwortet werden wie für einen Kurzurlauber.
Diese Versicherung kann ganz nützlich sein, wenn Du im Ausland Probleme mit dem Gesetz bekommst. Dazu mußt Du nicht einmal kriminell werden; es reicht, wenn Du z.B. in einen Verkehrsunfall verwickelt wirst, bei dem die Schuldfrage nicht gleich geklärt werden kann. Als Ausländer musst Du in so einem Fall in vielen Ländern eine Kaution stellen, sonst wirst Du bis zur Verhandlung eingebuchtet. Die Rechtschutzversicherung zahlt diese Kaution und besorgt auch einen Anwalt. Prinzipiell könnte das auch jeder andere für Dich tun, aber speziell für Alleinreisende ist es hilfreich, eine Telefonnummer zu haben, unter der Dir auch zuverlässig geholfen wird.
Überflüssig wie ein Kropf. Der maximale Schaden, den Du hast, wenn Du Deine Reise nicht antreten kannst, ist die Stornogebühr für Dein Flugticket. Normalerweise liegt die unter 200€. Wenn Du davon die Versicherungsprämie und die Selbstbeteiligung abziehst, bleibt kaum noch etwas übrig, was Du erstattet kriegst. Die eigentlich viel interessanteren Folgeschäden (z.B. weil Du Deinen Job oder Deine Wohnung schon gekündigt hattest) zahlt die Reiserücktrittversicherung ohnehin nicht.