Hallo ihr Lieben,
erst einmal muss ich sagen, dass ich mich sehr darüber freue, dieses tolle Weltreiseforum hier entdeckt zu haben!
Wie herrlich aktiv es ist und wie umfangreich bzgl. der Themen. Toll!
Ich möchte jedem einzelnen danken, der hier geschrieben hat! Welch tolle ausführliche und tiefe Gedanken ihr hiergelassen habt. Ich (wir) fühle mich durch euch (und auch durch schon wieder geschmiedete Reisepläne!
) sehr gestreichelt und konnte ein bißchen lächeln. Es tut einfach gut, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, mit Menschen, die genau wissen, wie man sich fühlt.
Ich möchte gerne näher auf den ein oder andere Gedanken von euch eingehen.
Ihr habt euch schon einmal bewiesen, dass ihr längere Zeit gemeinsam reisen könnt. Außerdem zeigt euer Reiseabbruch, dass ihr "erwachsen" genug seid, gemeinsam eine vermeindlich "unpopuläre" Entscheidung zu treffen. Ihr habt euch aufgrund von Krankheiten und Reisemüdigkeit dazu entschieden und das braucht ihr vor niemandem zu rechtfertigen. Auf Krampf weiter zu reisen wenn es gerade oder grundsätzlich nicht passt, nur weil man sich das vorher so schön ausgemalt hat und dem Umfeld etwas beweisen möchte, ist doch Quatsch.
Liebe Susu,
so sehen wir es mittlerweile auch (wobei mein Freund da schon sehr viel eher eine Akzeptanz diesbezüglich finden konnte. Ich hänge, was eine Akzeptanz der Dinge bei emotionalen Entscheidungen angeht, immer ein wenig hinterher, da ich immer ein wenig brauche, um die Dinge zu analysieren, zu verarbeiten und letztendlich anzunehmen) und sind da ganz bei uns. Ich glaube, es ist eine Kunst, ganz unegoistisch bei sich zu bleiben und seine eigenen Vorstellungen in den Mittelpunkt zu stellen, ohne darüber nachzudenken, was andere darüber meinen. Und eigentlich gelingt mir das auch. Doch in Bezug auf die Reise waren vorher so viele Leute involviert, man erzählte und stellte sich vor, man gab Dinge auf und ließ zurück. Dann erscheint ein Abbrechen des "großen" Planes für einen selbst als gescheitert. Obwohl für uns von Anfang an klar war, dass diese Reise kein Zwang aufgrund von vorher Vorgenommenem werden sollte. Freunden sollte das ebenso klar gewesen sein und trotzdem türmten sich über jeden daheimgeblieben Kopf massig Fragezeichen zum Zeitpunkt der Mitteilung, dass wir schon wiederkommen. Das zeigt in meinen Augen, dass es wohl nur darum geht, Vorgenommenes einzuhalten und nicht, das der Weg das Ziel ist. Ich hätte mir vielmehr als erste Reaktion ein herzliches Willkommen gewünscht, als die Frage danach, warum wir denn schon wieder zurück seien. Das herzliche Willkommen kam dann wenigstens in der zweiten Reaktion.
Aber auch aus anderen, und vor allem primären, Gründen war der Abbruch eine schwierige Entscheidung. Immerhin ist reisen ein Privileg, dass vielleicht nicht in jeder Lebensphase so ganz ohne Weiteres klappen kann. Da spielen so viele andere Dinge noch mit eine Rolle. Insofern betrachteten wir diese Reise als DIE Gelegenheit, die Welt ein bißchen kennenzulernen und ein völliges Freiheitsgefühl zu erleben, bevor es darum geht, sich in Pflichten zu üben. Aber wie heißt es so schön? Es kommt immer anders als man denkt...
Nur weil ihr schon einmal länger gereist seid, heißt das doch nicht, dass ihr es nicht wieder tun könnt.
Das tat gut zu lesen, Susu. Mein Freund und ich sind beides Menschen, die sich einen gewissen Grad von "Freiheit" bewahren möchten. Und reisen wird für uns immer ein Thema sein. Doch sehe ich auch hier die Problematik. Ich denke, dass es schwierig wird, nocheinmal für längere Zeit zu verreisen, wenn Wünsche bestehen, Kinder zu bekommen. Wir sind beide in einem guten Alter (31 und 33) dafür und da stellt sich gerade die Frage: Wie alles unter einen Hut bekommen?! Deshalb sprach ich im ersten Post von einer "Schwebe", in der wir uns gerade befinden, denn irgendwie weiß man, dass jetzt die Weichen für das weitere Leben gestellt werden. Man traut sich nicht so recht, hat Angst, es könnte die falsche Entscheidung sein. Zudem kommt, dass wir erst relativ spät angefangen haben, unser Leben zu genießen. Die Angst, man könnte etwas verpassen ist allgegenwärtig.
Ich glaube, diese Zerissenheit die wir gerade durchmachen, wird uns zu einem neuen Lebensabschnitt führen. Gerade ist alles noch sehr unklar, man macht einfach nur, ohne jegliches Gefühl und Sinngefühl. Aber das macht Zerissenheit augenscheinlich aus!
Ich habe hier schon den einen oder anderen Thread bzgl. solcher Fragestellungen (Kinder und reisen, sich niederlassen oder nicht etc.) gesehen und werde mich mal inspirieren lassen!
Viel Spaß dir Susu, bei deiner weiteren Reiseplanung!
Auch dir Dominik, möchte ich sehr danken, für das Teilen deiner Erfahrungen!
So ähnlich wie dir, erging es uns auch. Man konnte irgendwie fühlen, dass die Reise für einen selbst beendet war. Es tut weh, das zu erkennen. Doch letztlich sollte es doch darum gehen, das Reisen als etwas Wertvolles zu betrachten und dieses Privileg mit allen Sinnen zu schätzen. Es wäre nicht richtig, alles einfach stumpf abzugrasen. Ich denke da an Menschen, die sich so etwas wohl niemals leisten können und da wäre es komisch, mit einer stumpfen Attitude herumzureisen. Es wäre keine Bereicherung gewesen.
Es ist jetzt Zeit neue Samen auszusäen und irgendwann die Früchte zu ernten.
Das hört sich doch gut an!
Hallo Yoss, auch dir möchte ich für deine aufmunternden Worte danken!
Ich würde versuchen, der "verpassten" Zeit nicht nachzutrauern. Vielleicht könnt ihr mit der "gewonnenen" Zeit noch irgendwas besonders Schönes anfangen? Etwas, was ihr schon immer machen wolltet, wofür sonst nie Zeit war? Es wirklich als Gewinn betrachten?
Ja, genau das versuchen wir: Der Zeit, die wir auf reisen verbracht hätten, hier einen Sinn zu verleihen.
Und das Tolle ist: Ihr habt jetzt Erfahrung und könnt das fürs nächste Mal nutzen. Z.B. die Reise völlig anders aufziehen. Insofern würde ich weniger die drei verpassten Monate als Verlust, sondern vielmehr die drei gereisten Monate als Gewinn sehen.
Da hast du Recht, Yoss. So sehe ich es mittlerweile auch.
Schön, dass du auf deiner Reise Erkenntnisse über dich selbst gewinnen konntest! Für mich sind diese drei Monate auch eine ständige Offenbarung über mich selbst gewesen. Insofern möchte ich diese drei Monate niemals missen und bin froh, diese Reise gemacht zu haben. Das was war zählt, und nicht das was nicht war.
Farmerjohn, sehr interessante Gedanken.
Wäre es eine Option erstmal gesund zu werden und dann vielleicht für 6 - 8 Wochen nochmal loszuziehen?
Das wäre eine Überlegung, doch das wird eher schwierig. Wir wollen jetzt erst einmal Weihnachten im Kreise unserer Familien verbringen und danach werden sich für meinen Freund wohl Jobüberlegungen auftun. Aber wer weiß!
Ärgert euch nicht, was ihr versäumt, freut euch an dem, was ihr geschafft habt.
Danke, crazy_culture, das werden wir ab jetzt ganz sicher tun!
Und euch ganz schnell GUTE BESSERUNG, damit ihr schnell wieder Freude an eurer Reise habt!!