Thema: Reise bis nach Südosttürkei  (Gelesen 2934 mal)

Micha88

« am: 28. März 2014, 18:07 »
Servus Leute!

Im Sommer habe ich vor, als Backpacker Richtung Südosttürkei zu reisen. Ich möchte auf meinem Weg dorthin viele neue Menschen kennen lernen. Couchsurfing kommt auf jeden Fall in Frage. Außerdem werde ich draußen im Zelt nächtigen.

Im Sommer läuft der Arbeitsvertrag aus. Das bis dahin gesparte Geld werde ich für Ausrüstung ausgeben. Und natürlich auch etwas mit auf die Reise nehmen.

Jetzt meine Frage: Hat jemand schon Erfahrungen gemacht bezüglich Reisen mit relativ wenig Geld?

Ich lese ständig, dass Leute 5-stellige Summen in der Geldbörse mit sich herum schleppen, wenn sie aufbrechen.
Bei so viel Geld wäre es für mich gar keine Herausforderung mehr. Es soll ein Abenteuer werden. Ich möchte so wenig Geld wie möglich ausgeben. Denn momentan habe ich die Nase gestrichen voll von "Kaufen", "Konsumieren" etc. Wir leben in einer Überflussgesellschaft. Es gibt so viele Menschen, die gerne ihr Brot mit mir teilen würden. Andersrum sieht es genauso aus. Der Idealfall sähe so aus, dass ich ohnen einen einzigen Cent bis an mein Ziel kommen würde. Was denkt ihr? Und was habt ihr
für Tipps und Erfahrungen, die ihr mir mit auf den Weg geben möchtet?

Vielen Dank im Voraus!

Grüße Micha! ;)
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Jens

« Antwort #1 am: 29. März 2014, 16:34 »
Jetzt meine Frage: Hat jemand schon Erfahrungen gemacht bezüglich Reisen mit relativ wenig Geld?

Ich lese ständig, dass Leute 5-stellige Summen in der Geldbörse mit sich herum schleppen, wenn sie aufbrechen.
Bei so viel Geld wäre es für mich gar keine Herausforderung mehr. Es soll ein Abenteuer werden. Ich möchte so wenig Geld wie möglich ausgeben. Denn momentan habe ich die Nase gestrichen voll von "Kaufen", "Konsumieren" etc.

Hallo Micha,

ich glaube du verwechselst da etwas gewaltig!!! Wenn Leute mit fünstelligen Summen losziehen, dann heißt das lange noch nicht, dass die mit wenig Geld reisen!!! Gleich mal vorweng - OHNE GELD AUCH KEINE REISE!!! Meinst du, dass die Menschen unterwegs dir alles schencken, wenn du bei ihnen vorbei schaust??? Couchsurfing, tolle Idee - Wenn ich Couchsurfen war, dann habe ich weit aus mehr bezahlt, als wenn ich in einem Hostel untergekommen wäre! Warum, weil ich den Leuten in Vietnam, Tansania, Chile, Barsilien, Kolumbien usw. nicht auf der Tasche liegen wollte und sie auch zu einem Essen eingeladen oder ein deutsches Gericht gekocht habe - und das geht ins Geld! Ein Reisender sollte kein Schmarozer sein, sorry, aber davon gibt es ein paar Threads hier im Forum, die das thematisieren. Ich denke aber nicht, dass du ein Solcher bist, sondern nur mit wenig Geld auskommen möchtest. Aber da sind wir wieder schnell beim Geld mit fündstelligen Summen! Warum, weil reisen nun mal Geld kostet Ich habe nur für meine knappen 11 Monate ca.11.000 Euro gebraucht und beim besten Willen nicht in deinem beschrieben Konsum gelebt. Dafür habe ich unterwegs mit dem Geld Einheimische unterstützt, in dem ich ihre Dienstleistungen in Anspruch genommen habe, Leute kleine Geschencke gemacht habe, wenn ich bei ihnen war und gesehen, dass sie sich irgend eine Kleinigkeit für 15 Euro nicht leisten konnten! Das macht das Reisen aus, eintauchen in das Leben andere Kulturen und auch was Gutes tun, denn WIR SIND IN DER LAGE DIES ZU TUN!!! Wieviele andere Menschen können noch nicht mal 100km weit von ihrem zu Hause wegfahren, weil sie kein Geld haben!!! Also, Reise mit wenig Geld, aber nicht auf den Taschen der Anderen!!!
Viel Spaß auf deiner Reise.
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Fidelino

« Antwort #2 am: 29. März 2014, 17:14 »
Ich kann mich Micha nur anschließen, außer, dass eine Formulierung irgendwie anders klingen sollte, als sie da steht, glaube ich zumindest:

Zitat
Wenn Leute mit fünstelligen Summen losziehen, dann heißt das lange noch nicht, dass die mit wenig Geld reisen!!!

Ich glaub das sollte heißen, dass sie noch lange nicht luxuriös reisen. Oder versteh ich den Satz einfach nicht?

Aber ja, die Leute ziehen hier mit 5-stelligen Beträgen los. Und warum? Weil die ganze Sache verdammt viel Geld kostet.
Bei einem weiten Flug an andere Ende der Welt, sind wir ganz schnell 4-stellig.
Und dann ist es genau so, wie Jens das schrieb: Selbst wenn wir nur mit unserem Rucksack unterwegs sind, sind wir immer noch Mitteleuropäer, die so ein verdammtes Glück hatten, am "richtigen", das heißt in dieser Wirtschaftsordnung am reichen Plätzchen der Welt untergekommen zu sein.
Wir haben die Möglichkeit, fremde Länder zu bereisen, das heißt, wir dürfen unser Land verlassen und können auch problemlos in andere Länder einreisen. Und das können wir uns auch noch leisten.
Sich jetzt durch eben diese Länder, aus denen die Menschen fliehen, sei es aus Angst um ihr Leben oder aus wirtschaftlichen Gründen, zu schmarotzen ist wirklich der falsche Weg.
Ich denke auch nicht, dass Du das tun willst, so kommst Du nicht rüber.
Aber Du nimmst auf einer Reisen eben unheimlich viele Dienstleistungen in Anspruch: Übernachtungen, Essen, Touren mit Guides, Transport usw usw. Und iese Leistungen gilt es meiner Meinung nach angemessen zu bezahlen.
Du sollst Dich nicht abzocken lassen, versteh mich nicht falsch. Aber einen fairen Preis zu bezahlen, von denen die Menschen leben können, das ist schon angebracht.
Und wenn Du jemanden besonders toll fandst, er oder sie sich besonders gut um Dich gekümmert hat, Du besondere Privilegien nutzen durftest, dann kann man diesen Menschen gerne auch mal eine Freude machen. Das muss nicht Geld sein, das kann ein Geschenk, was nützliches oder einfach eine kleine Aufmerksamkeit sein.
Dabei geht es meiner Meinung nicht um neokoloniales Auftreten oder besonderes Gutmenschentum, es ist einfach fair.

Wie Jens schon sagte, wenn man Couchsurfen geht, dann meistens nicht, weil man BILLIG BILLIG BILLIG utnerwegs sein will, sondern weil man seine Hosts kennenlernen möchte. Vielleicht ihre geheimen Ecken der Stat entdecken will und vielleicht findet man gar Freunde.
Bei meinen Couchsurfing Erfahrungen war es auch so, dass ich dann halt mal das Essen bezahlt habe oder Bier besorgt habe oder wenn man gemeinsam was unternommen hat, auch mal den Eintritt bezahlt habe.

Und da kommen halt super schnell 5-stellige Beträge zusammen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass viele dann auch besodnere Sehenswürdigkeiten sehen wollen. Nicht überall sind die Museen gratis, sondern kosten teilweise richtig Geld.
Dann hat man gerne ein kleines Sicherheitspolster, z.B. wenn man dringend etwas tun muss.

Da wird das halt 5-stellig.
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Vombatus

« Antwort #3 am: 29. März 2014, 18:23 »
Unten ein paar Links zu ähnlichen Themen, die Jens schon angesprochen hat. Dort sind auch Tipps und Links zu finden, kostet halt etwas Zeit sich überall querzulesen. Tatsächlich wird das Thema immer wieder hart diskutiert. Lass dich davon nicht abschrecken, sondern finde einen machbaren Weg.

Sicherlich kannst du mit wenig Geld losziehen und je nachdem wie dein Reisestil ist, kommst du so und so weit. Eine Reise in die Südtürkei kann man jetzt auch nicht gleichsetzen mit Welt- oder Langzeitreisen. Aber selbst bei langen, großen Reisen muss man nicht unbedingt riesige Geldsummen anhäufen. Das zeigen viele Beispiele hier im Forum. Bin sicher, dass du ohne große Probleme sehr preiswert in die Südtürkei kommst. Wahrscheinlich kommst du sogar mit einem Billigflieger mit weniger Geld und weniger Konsum dorthin als in 2 Monaten mit Zelt und guten Schuhen.

Womit ich manchmal Verständnisprobleme habe ist der Begriff "Abendteuer". Meinst du damit Herausforderung oder Verzicht oder Qual oder Geiz oder Egoismus oder Horizonterweiterung oder Leichtsinn oder … ? Was ist das? Abendteuer in deinen Augen?

Die anderen Aspekte wurden von Jens und Fedelino auch schon sehr gut erklärt. Nun viel Spaß beim durchstöbern des Forums. Du wirst feststellen, dass es oft eine Schere gibt zwischen Wunschvorstellung und Realisierbarkeit. Dennoch ist sehr sehr sehr vieles möglich.

http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=4188.0
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=8847.0
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=9188.0
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=9200.0
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=6628.0
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=6255.0
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=4701.0
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=5239.0
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=7751.msg47452#msg47452
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Micha88

« Antwort #4 am: 30. März 2014, 00:06 »
Jo Leute, vielen Dank für eure Antworten und dem Feedback. :)

Vielleicht muss ich noch kurz dazu erklären, wie ich zu vielen Dingen im Allgemeinen stehe und wie ich die Dinge vor allem mit meinen Augen sehe.

Das Wort "Schmarotzer" beispielsweise lese ich jetzt schon gefühlsmäßig, glaube ich, zum 100.000 Mal, wenn es darum geht, kostengünstig reisen zu wollen. Oder vielleicht anders ausgedrückt, "geldgering" reisen zu wollen. Woher kommt dieses Wort? Und wieso wird es in solch einem Kontext sofort und sooft ausgepackt und den Leuten an den Kopf geworfen? Ist das wirklich die eigene Meinung, die man damit kundtun möchte? Oder plappert man dem Kollektiv, der Masse an Menschen nur nach, wie es unter anderem auch ein Papagei teilweise tut ?

Den meisten Leuten und auch mir, geht es doch gar nicht darum, Leuten auf der "Tasche zu liegen". Es geht darum, ein zwischenmenschliches Verhältnis zueinander aufzubauen, in der Zeit, in der man sich während der Reisen kennen lernt. Sich Liebe, Respekt und Fürsorge gegenseitig entgegen zu bringen. Sich gegenseitig zu helfen. Auch einfach mal zu "geben", und das nur aus dem Grund, weil man es gerne tut, weil es einem Freude bereitet. Wieso immer eine Gegenleistung erwarten? Geben ist Teilen. Teilen ist Glück. Das Thema Geld mal außen vor zu lassen und sich seinem Gegenüber einfach mal zu öffnen. Wieso muss Geld in jedem Lebensbereich unseres Daseins eine so immens gewaltige Rolle spielen? Was ist daran falsch, es mal mit einem anderen Ansatz zu versuchen?

Geld ist letzendlich nur Papier. Mehr nicht. Lediglich unser Glaube daran verhilft dem Geld erst, dass es einen bestimmten Wert erhält.

Wir haben hier einen materiellen Wohlstand. Jeder hat genug zu essen. Genug zu trinken. Und ein sicheres Dach über dem Kopf. Sogar wenn man nicht arbeiten geht. Das ist ja alles schön und gut. Aber man sollte viele Dinge auch mal hinterfragen.
Wer ist verantwortlich für unseren Wohlstand. Wer trägt ihn? Letzendlich funktioniert das alles meines Erachtens wie bei einer Waage. Wenn es dem einen Teil auf der Waage gut geht, dann sieht es auf der anderen Seite ganz anders aus. Menschen müssen dafür teilweise bluten.

Kinder im Kongo graben mit bloßen Händen in Minen nach Metallen wie "Coltan". Aus diesem Metall bestehen die meisten Akkus unserer Handys. Ich könnte hier an der Stelle jetzt weitermachen und tiefer in die Materie eintauchen, aber dann würde ich mich höchstwahrscheinlich nur wieder in einen Rausch schreiben, aus dem ich sehr schwer hinausfinden würde.

Wir müssen endlich begreifen, dass das Geld leider auch für viele Misstände dieser Welt verantwortlich ist. Was haben Leute wie Josef Ackermann oder Carsten Maschmeyer oder wie sie auch immer heißen mögen denn für ihre Mitmenschen und für das Wohl aller auf Mutter Erde weltweit gemacht? Die 1 Milliarde Menschen, die tagtäglich hungern, gibt es immer noch. Die halbe Millarde an Menschen, die kein Zugang zu trinkbarem Wasser haben, gibt es immer noch. Was tun diese Leute "oben" denn so Großes für das Wohl aller? Sie tun nichts. Sie beten das Geld an. Sie kontrollieren das Geld nicht. Das Geld kontrolliert sie. Das ist Teufels Werk. Wegen so etwas wie Geld und vor allem aber auch der extrem ungerechten Verteilung der Vermögen weltweit kann das Böse im Menschen doch erst entstehen und obsiegen. Gier, Habsucht, Egoismus, Neid. Das sind alles Eigenschaften, die mit Geld hergehen.

Und dann lese ich so Sachen wie Schmarotzer. In den letzten Jahren meines Lebens habe ich mich auch selber etwas besser kennen lernen dürfen mit all meinen schlechten und guten Seiten. Ich bin stets ein gutmütiger Mensch gewesen. Und bin es bis heute geblieben. Leider bin ich gerade deshalb auch oft auf die Schnauze geflogen, weil viele Menschen hier in Deutschland, oder anders ausgedrückt in den westlichen Industrienationen, Güte oft mit Schwäche verwechseln. Aber das ist mir egal. Auch wenn es mir sehr, sehr oft sehr schwer fällt. Ich versuche tagtäglich mich aufzuraffen um nach dem Guten in jedem Menschen zu suchen. Jeder Mensch ist was Besonderes. Etwas Einzigartiges. Jeder Mensch hat eine gute Seite in sich. In seinem Herzen.

Mittlerweile aber bin ich an einem Punkt in meinem Leben angekommen, an dem ich es nicht mehr verantworten kann, dass mein Lebensinhalt größtenteils darauf basiert, zur Arbeit zu gehen, nach Hause zu kommen, zu essen, zu schlafen. Geld zu verdienen. Ich kann doch nicht mein ganzes Leben lang nur dem Geld hinterherlaufen? Ist das wirklich, was mich glücklich macht? Was mich erfüllt? Meine Antwort hierauf ist ganz klar: Nein.

Ich fühle mich, als hätte jemand einen Strick um meinen Hals gelegt. Und dieser Strick sitzt sehr eng und nimmt mir die Luft zum Atmen. Im Laufe meines Lebens habe ich gelernt, wie ich diesen Strick lockern kann. Indem ich kaufe. Konsumiere. Mir was gönne. Ob es ein neues Auto ist, ob es neue Kleidung ist oder einfach nur ein Snack von nebenan. Ich fühle mich dann für einen Moment lang "glücklich". Endorphine werden ausgeschüttet und der Strick sitzt nicht mehr so eng. Aber dieses Glück ist nur von kurzer Dauer und ich spüre, wie der Strick wieder enger wird.
Dann habe ich irgendwann gemerkt. Digga, du kaufst und kaufst und kaufst.
Aber der Strick, der ist immer noch um deinen Hals gebunden.

Ich kam also zu dem Entschluss. Nimm den Strick doch einfach mal ab. Raus aus diesem Hamsterrad. Sich einmal nicht von seinen Existenzängsten berherrschen lassen. Erweitere deinen Horizont. Lass deinen Geist wachsen.
Suche die absolute Freiheit. Begib dich auf eine Reise. Bestaune und erfahre das Leben dort draußen.

Und das habe ich vor. Denn jetzt bin ich noch jung. Mein Körper sowie mein Geist sind intakt. Ich möchte mir das als alter, verbitterter Mann nicht vorwerfen müssen, mein Leben nur verträumt zu haben. Stattdessen möchte ich meinen Traum leben. Den Traum von einer Reise bis in die Südosttürkei, um dort meinen Großvater zu besuchen.

Natürlich wird jetzt der ein oder andere laut herausschreien: Hey! Aber ohne Geld geht doch nicht! Du musst doch essen und wohnen und die Krankenversicherung zahlen? Stimmt ja alles, teilweise. Aber darf man nicht mal träumen? Träumen von einer besseren Welt. Von einer nachhaltigeren Welt, wo alle Menschen in Harmonie und Nächstenliebe gemeinsam leben?

Dies wird für viele Leute banal klingen, ja fast schon utopisch, was ich hier von mir gebe, aber ich werde niemals an meinen Prinzipen loslassen. Nur weil der Strom in eine andere Richtung fließt. Und eine von meinen Prinzipien ist, dass ein Menschenleben gar nicht in Geld aufzuwiegen ist. Und ich jeden Mensch immer gleich behandeln werde, ob arm oder reich, schwarz oder weiß. Wir sind alle Brüder und Schwestern. Doch auf unserer Erde laufen viele Dinge gewaltig schief.

 Gruß Micha  ;)








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Justus

« Antwort #5 am: 30. März 2014, 04:29 »
...

Dann schalt mal den Computer aus, pack deinen Rucksack, und fahr los mit dem Fahrrad. Viel Spaß.
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Fidelino

« Antwort #6 am: 30. März 2014, 07:51 »
Sorry...  Aber hier jetzt mit einer verkürzten Kapitalismuskritik loszulegen...
Ne darauf lass ich mich in einem Reiseforum nicht ein. Vor allem, wenn sie mit den alten monotonen Phrasen daher kommt. "Ackermann-Bashing" haben wir das damals genannt. Das war vor 5 Jahren schon so oft gemacht worden. Aber ist halt leicht.

Des weiteren gilt es gewisse Realitäten zu akzeptieren: Geld ist weitaus mehr als bedrucktes Papier. Aber auch das mündet nur in eine Diskussion, die ich oft genug geführt habe.

Wie lebst du denn hier? Bezahlst Du Miete, Essen, Transport und Dienstleistungen?
Wenn ja, wie kommst du darauf, dass man woanders darauf verzichten könne?

Und nochmal. Explizit, zum Wort Schmarotzer...
Hier in Deutschland wende ich den Begriff eigentlich so gut wie nie an, denn ich empfinde weder Wirtschaftsflüchtlinge, noch Hartz IV Empfänger noch Obdachlose, die schnorren als Schmarotzer.

Wenn aber jetzt ein privilegierter Mitteleuropäer ohne Not versucht sich davor zu drücken, für eine Leistung den nötigen Gegenwert zu leisten und damit Leute, denen es nicht so gut geht, um den Broterwerb bringt, dann ist das für mich schmarotzen.


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Micha88

« Antwort #7 am: 30. März 2014, 11:15 »
 ???
Du hast dir meinen Beitrag wahrscheinlich noch nicht mal durchgelesen.

So Leute wie du sind der Grund dafür, dass sich die Menschheit im Allgemeinen nicht weiterentwickelt. Weiterentwickelt in die richtige Richtung. Dieses ständige Negativ-Denken. Diese Skepsis. Dieser Pessimismus. Leuten den Mut zu nehmen. Und mit immer den selben Argumenten zu kommen wie: "Wie zahlst du Miete?", "Wie zahlst du Essen?".

Mittlerweile machen mich solche Menschen nur noch müde. Leider teile ich deine Meinungsansichten nicht.
Doch trotzdem danke für deine Mühe, diesen Post von dir gegeben zu haben. Ich weiß es zu schätzen.

Ich denke, ich werde mich aus dem Forum wieder zurückziehen. So schnell ich kam, so schnell ich ging.
Zeit, die Vorbereitungen zu treffen. Genug geredet. Zeit zu handeln.

Ciao

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Fidelino

« Antwort #8 am: 30. März 2014, 12:36 »
Ich will Dich bestimmt nicht vergraulen, nur finde ich einfach, du denkst zu kurz.
Ich bin echt kein Freund unseres Wirtschaftssstems, aber ich erkenne die Realitäten.

Mir vorzuwerfen, Menschen wie ich seien daran schuld, dass sich die Menschheit nicht in die "richtige" Richtung entwickle halte ich allerings für derart anmaßend, dass mir die Hutschnur platzt.

1. Was maßt Du Dir an, über mich zu urteilen, gar zu richten? Kennst Du mich, meine Art zu leben, meine Vergangenheit, meine Beweggründe?

2. Was maßt Du Dir an, zu entscheiden, was für die Menschheitsentwicklung richtig ist und was nicht?

3. Warum drehst Du mir die Worte im Munde um? Zum Thema Miete: Ich fragte nicht, wie Du das tust, das geht mich einen verdammten Dreck an, ich fragte ob. Und wie unschwer im Text zu erkennen war, zielte die Frage darauf ab, dass Du hier genauso Kosten für den Lebensunterhalt hast, die eben mit Geld zu zahlen sind, wie andernorts. Die einzige Frage, die ich gestellt habe, war, wie Du lebst, erörtert durch die Frage ob Du hier mit Geld für Deinen Lebensunterhalt mit Geld bezahlst oder ob Du einen anderen Weg gefunden hast (es gibt ja Menschen, die das tun, das respektiere ich nicht nur, sondern habe davor auch eine gewisse Hochachtung).

4. Ging es mir auch um die Verkürzte Kapitalismuskritik in Deinem Posting, wo Systemfehler an Einzelpersonen festgemacht werden, keine Alternativen aufgezeigt werden und pauschal einfach mal die Geldwirtschaft in Frage gestellt wird, offensichtlich ohne sich mit dem Begriff und den Eigenschaften von Geld als Zahlungsmittel auseinander gesetzt zu haben. Die Linke als politische Strömung (nicht die Partei), ist dabei schon umeiniges weiter. Damit habe ich mich eingehend beschäftigt.

5. Du wirst es kaum glauben, aber meine Überzeugung ist eine andere, als Du sie mir hier im Subtext, zumindest meiner Meinung nach, unterstellst. Ich habe an einigen Fronten "gekämpft" um Veränderungen zu bewirken. Sowohl über die Institutionen, als auch außerparlamentarisch. Und um Dich mal komplett aus dem schwarz-weiss Denken herauszuholen: Ich habe 6 Jahre lang in einem Kollektiv ohne Lohn gearbeitet und kann da glaube ich durchaus mitreden.

6. Denke ich immer noch nicht, dass ein Reiseforum für diese Diskussion die richtige Plattform ist. Aber statt dich irgendwo hin zu verdrängen oder zu begrüßen, dass Du Dich zurückziehst, lade ich Dich lieber ein, mit mir darüber zu diskutieren, gerne per Mail, per Newsgroup, falls weitere daran interessiert sind. Oder schreib mir für den Anfang doch einfach mal ne PM :)
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Justus

« Antwort #9 am: 30. März 2014, 12:46 »
Lass ihn trollen, Fidelino. Diskutieren wird nichts nützen.


Ciao, Micha.
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Fidelino

« Antwort #10 am: 30. März 2014, 12:56 »
Ich glaube nicht, dass das Trolling ist, ich glaube Micha meint das wirklich so und in gewisser Weise finde ich die Motive, die dahinter stehen, durchaus verständlich, wenn nicht gar lobenswert. Ich vertrete nur eine andere Meinung. Und genau da wird eine Diskussion doch wirklich fruchtbar. Nur möchte ich das ungern hier im Forum machen, es sei denn, es ist sowohl für die Administration als auch für die anderen User gewünscht. Letzteres glaube ich aber nicht, denn das geht wohl sehr ins Politische. Allerdings lasse ich mich da auch gern eines besseren belehren.
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RETPIG

« Antwort #11 am: 30. März 2014, 14:03 »
Micha

leb so wie du das für richtig hälst, mach was du für richtig hälst.
Nur das hier ist ein Backpacker-Forum, hier werden die Leute dich nicht verstehen, denn zum Reisen als Backpacker gehört nun mal Geld dazu, wie das Amen im Gebet.

Hier ein Forum, wo du unter "Gleichgesinnten" bist: http://ziehmitdemwind.bboard.de/board/fs-94076572nx22786.html

Außerdem vielleicht lesenswert: http://longtrailtotibet.blogspot.co.at/
Ein Typ ist/war auf dem Weg von München nach Tibet zu Fuß und ohne Geld. Seit August 2013 keine Einträge mehr, also nehm ich mal an, dass er aufgegeben hat. Er hat es jedoch bis in die Türkei geschafft und weiter willst du ja nicht. ;)
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Fidelino

« Antwort #12 am: 30. März 2014, 14:18 »
@RETPIG: Ich glaube er hat das nur auf Facebook verlagert, jedenfalls wurden heute und gestern Bilder dort gepostet.
Er ist wohl in der Ost-Türkei am schwarzen Meer :)

Hab mir das jetzt ein wenig genauer angeguckt und ganz raus aus der Geldwirtschaft ist auch er nicht. Er hat sein Iphone und nen GPS-Tracker dabei um jederzeit auf Facebook posten zu können.

Des Weiteren begleitet ihn die gesamte Zeit ein Film-Team.
Er sucht dort auf dem Weg Arbeit um sich das nötige Essen und Unterkunft zu verdienen.

Außerdem sucht er sponsoren, die ihm via PayPal Geld schicken.


Und auch im Aussteigerforum geht es teilweise um ganz monetäre Dinge:
Wo man am besten sein Zeug verkauft um möglichst viel Geld zu bekommen
Oder welchen Rucksack man kauft und dass 70 Euro dann doch sehr wenig Geld ist, um sich einen guten Trecking Rucksack zu holen.

So ein Komplettverzicht auf Konsumgesellschaft liest sich für mich anders. Aber das waren auch nur kurze Stichproben von mir.

Ich denke es gibt wirklich Menschen, die das knallhart durchziehen, da ziehe ich auch meinen Hut davor, aber das ist dann eben auch was anderes, als Couchsurfing, das Projekt CS wurde ja auch professionalisiert.
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