Wandern in Neuseeland
… ist einfach grandios! Es gibt dabei aber grundlegende Unterschiede zu anderen Gegenden der Welt. Am besten bekannt wird das Wandern aus Mitteleuropa sein. Unzählige miteinander verknüpfte Wege und Pfade, angenehme Zugänglichkeit, ein gutes Hüttensystem, leichtes Gepäck und eine kultivierte Landschaft sind nur einige markante Merkmale. Neuseeland ist hingegen in vielen Bereichen deutlich anders. Gründe die mir so aufgefallen sind:
- Naturräumliche Eigenheiten (Höhenstufung der Landschaft liegen viel niedriger, große Dynamik zeigt sich in den äußerst jungen und brüchigen Gebirgen, Erdbeben, Vulkanismus, etc.)
- relativ kurze Besiedelungsgeschichte (abgesehen von den Maori mit ihren uralten Pfaden)
- viel geringere Bevölkerungsdichte
- Rechtslage (sehr große Nationalparks und forest parks als sog. „public land“ und andererseits ein strikteres Privatrecht auf Land.
- stärkste und vermutlich konsequenteste staatliche Naturschutzorganisation weltweit
WANDERTYPENDie Neuseeländer unterscheiden zwischen verschiedenen Typen des Fußmarsches bzw. der Wege:
- Walking Track - gut ausgebaut und markiert, einfach zu gehen
- Tramping Track – wenig ausgebaut, aber markiert. schwierig
- Route – nicht ausgebaut, Orientierungskenntnisse notwendig da nicht markiert, nur für erfahrene Wanderer
(detailliert hier:
Track Categories)
In der folgenden Beschreibung wird es eher etwas zu Lasten von mehrtägigen und anspruchsvolleren Touren gehen, da ich da einfach mehr Erfahrung habe und man dazu schwieriger Infos bekommt als zu Tagestouren, die in fast allen Broschüren beschrieben sind. Also keine Sorge wenn ihr kleine Wanderungen vor habt müsst ihr keine Flüsse queren
Je abgelegener und schwieriger desto häufiger sprechen die Kiwis von „backcountry“ wandern, auch allgemein als „tramping“ bezeichnet.
HÜTTENDas aus den Alpen bekannte Hüttensystem gibt es in NZ nicht. Die Distanzen zwischen den Hütten sind meist etwas größer, die Hütten kleiner, die Höhenlage niedriger und oft ist niemand sonst dort anzutreffen. (Vergleichsfotos:
Stüdlhütte/AUT vs.
Chaffey Hut/NZ ) Es gibt die unterschiedlich ausgestatteten Hütten des DoC (über 900) und diverse Privathütten (zb. New Zealand Alpine Club, etc.). Diese sind alle kostenpflichtig. Die Ausstattung variiert von sehr rudimentären Schlafstellen bis hin zu großen Schlafsäle, mit Küchen mit Kochgelegenheiten und Toiletten mit Spülung (Einen Kaiserschmarrn, ein Schnitzel oder ein Bier wird man aber auch dort nirgends serviert bekommen
)
Wenn man öfters vor hat in DoC Hütten zu nächtigen, empfiehlt sich ein Annual Pass. Damit ist die Nutzung mittelfristig extrem günstig (ab zehn Nächtigungen hat sich der Pass schon amortisiert).
(detailliert hier:
Hut Categories)
CAMPINGPublic Land: In Nationalparks und Forestparks ist das freie Campen - also von Wanderern nur mit Zelt – grundsätzlich gestattet. Es sind lediglich Mindestabstände zu gewissen Infrastrukturen einzuhalten (zB zu einem Great Walk 500m). Außerdem ist die Nähe zu Hütten die man nicht bezahlt hat zu meiden. Abgesehen vom freien Campen gibt es auch noch günstige DoC-Campingplätze mit einer gewissen Grundausstattung. (detailliert hier:
Freedom Camping )
Privatland: Das Campen ist nur mit Erlaubnis des Landbesitzers gestattet. IdR handelt es sich dabei um farmland. Meiner Erfahurung nach ist bei entsprechendem Benehmen aber auch das kein Problem. Ich wurde mehrfach schon „erwischt“ und erst einmal dazu aufgefordert, demnächt doch bitteschön weiter zu ziehen, die Schafe kommen bald.
Eine gewisse Sorgfalt bei der Auswahl des Zeltplatzes sollte man (in Rücksichtnahme auf die Flora/Fauna sowie der Störung anderer Wanderer) in beiden Fällen walten lassen!
AUSWAHL EINER WANDERUNGEs ist für Jede/n was dabei! Neuseeland ist ein Wanderparadies! Wenn man sich folgende Fragen ehrlich selbst beantworet, wird man schnell eine geeignete Wanderung finden:
- Was kann ich?
- Wie viel Zeit habe ich?
- Welche Ausrüstung habe ich?
- Was will ich sehen/erleben?
und darauf dich gezielt nach geeigneten Tracks in der gewünschten Region zu erkundigen und daraufhin entscheiden…
- Welche Wanderung mache ich?
INFORMATIONSBESCHAFFUNGDas
Department of Conservation (DoC) betreibt eine Vielzahl von Zweigstellen über ganz NZ verteilt. Diese sind persönlich oder online eine gute Anlaufstelle um aktuelle Infos über den Zustand der Wege (weggespülte Brücken und Wege sind keine Seltenheit), oder das Wetter zu erhalten sowie zu allen möglichen Infomaterial zu kommen.
Für wenig begangene Route (diese werden ja nicht gepflegt) finden sich ab und zu Mappen mit Erfahrungsberichten von Wanderern, die vor kurzem darauf unterwegs gewesen sind. Solche Infos sind wirklich sehr hilfreich!
Ansonsten möchte ich noch darauf hinweisen, dass sich die Leute beim DoC meist Mühe geben euch bestmöglich zu informieren. Aber voll darauf vertrauen kann man nie. Dazu ist einfach alles zu dynamisch hier und die personellen Kapazitäten des DoC viel zu gering. Und ja…. manchmal hat auch der/die Mitarbeiterin einfach keine Ahnung
TRACKINFOS: gute Allgemeinbeschreibung von den bekanntesten Wanderregionen, Auswahl nach Schwierigkeitsgrad möglich, leider etwas unübersichtlich aufgrund der großen Menge
WANDERKARTEN: für ganz NZ incl. Tracks und Hütten! Sehr gut um eine regionale Übersicht zu erhalten)
WETTER: bei mountain&parks kann man einzelne nationalparks auswählen
SICHERHEITAufgrund der Möglichkeiten, die einem Neuseeland bietet, ist bei der eigenen Sicherheit einiges zu beachten. Immer wieder verletzen sich Wanderer auf abgelegenen Routen, oder verlieren die Orientierung und verlaufen sich schlicht. Solche Situationen enden leider häufig fatal… aber, man kann versuchen sie zu vermeiden:
- Passende Ausrüstung / Verpflegung
- Wetter beachten
- Nicht alleine losziehen
- Andere Personen informieren
- Personal Locator Beacon (also GPS gestützte Lokalisierungsgeräte im Notfall – kann man Wochenweise mieten)
- know your limits!!!
MEHR DAZUBei backcountry Touren kommt es häufig vor, dass man auch Flüsse queren muss. Hier eine kleine Einführung, wie man das angehen sollte:
FLUSSQUERUNGIch hoffe das ist ein guter Überblick und hilfreiche für manche unter euch! Kann euch nur raten, nehmt euch die Zeit in Neuseeland, pfeift auf das Jet Boating, Bungee Jumping oder Sky Diving und gebt dem Land zu Fuß eine Chance!
Wandern in Neuseeland bereichert!(oder macht einem zumindest nicht finanziell ärmer
)
[Kein Anspruch auf Vollständigkeit, Korrektheit und Objektivität - daher möchte ich dazu motivieren, mich zu korrigieren bzw. zu ergänzen]