Dazu moechte ich mich denn doch auch mal aeussern: die Warenkorb-Preise sind in Kolumbien zur Zeit relativ hoch, das stimmt - selbst das Einkaufen auf dem Markt von Produkten, die theoretisch ein paar hundert Meter weiter angebaut werden. Woran das letztendlich liegt, weiss ich nicht - nur so viel: normale Bankkredite sind absolut, Treibstoff relativ teurer als in Europa, Transportwege sind oft Umwege und bedeuten dazu fuer Kraftfahrzeuge eine Materialschlacht, und es ist ein grosses Land mit ziemlichen Entfernungen.
Auch beobachte ich oft eine relativ geringe Arbeitseffizienz, die sich kostentreibend auswirkt, und geradezu pathologische Fehlvorstellungen ueber die Vermoegensverhaeltnisse von Personen ausserhalb ihres eigenen Kulturkreises.
Bis dahin stimme ich den Aussagen von dirtsA zu, obwohl nur die letzten beiden Punkte den Betreffenden teilweise berechtigt zum Vorwurf gemacht werden koennen.
Aber jetzt kommen ein paar Einwaende:
1) Man muss den im folgenden Beispiel enthaltenen Sachverhalt einmal ganz klar sehen: natuerlich ist die Wurst billiger, wenn - nachdem der Bauer das Schwein im eigenen Garten geschlachtet und zerlegt hat - sich die Bauersfrau mit fuenf Toechtern stundenlang hinstellt, die Gedaerme waescht und von Hand stopft, abkocht und sie dann am naechsten Tag auf dem Dorfmarkt verkauft, als wenn die Wurst - industriell und hygienisch auf neustem Stand der Wissenschaft und versehen mit Aromastoffen, die ueber den Geschmack nach Alter, Fett und Knochenmehl hinweghelfen sollen - maschinell hergestellt, eingeschweisst und in Kuehlwagen durch halbe Land gekarrt wird, bevor sie im Eisschrank von irgendeinem Supermarkt landet. Zumindest importierte Maschinen kosten mindestens dasgleiche, ob sie nun in Kolumbien oder in Deutschland stehen. Und ich versuche mir gerade mal den Skandal und das juristische Nachspiel vorzustellen, das etwa einstehen wuerde, wenn bei 'Bauer sucht Frau' fuer die Zukunft solch eine Taetigkeit signalisiert werden wuerde!!!
2) Ich bin in den Jahren 1993 bis 2009 oefter in Lateinamerika unterwegs gewesen, und etwa ab dem Jahr 2000 habe ich es nirgendwo mehr wirklich preisguenstig gefunden. Guatemala war vielleicht gerade etwas guenstiger, aber Mexiko, Peru, Ekuador, Brasilien, Chile und teilweise auch Argentinien zumindest sofern der arg. peso 1:1 zum US-Dollar war, habe ich ueberhaupt nicht als preisguenstiger erlebt als Kolumbien, eher noch im Gegenteil.
Mit SOA kann man das allein schon wegen der Bevoelkerungsdichte pro qkm nicht vergleichen.
Das mit den ungenauen Informationen/Luegen ist so eine Sache: die 'public transports' fahren tatsaechlich meist nach dem shuttle-System: wenn ein Sammeltaxi oder Kleinbus voll ist, geht's los, da schaut niemand auf die Uhr, und deswegen weiss auch tatsaechlich niemand 100% genau, wann wo welche Transportverbindung wartet oder eben abfaehrt. Jemandem aber direkt ins Gesicht zu sagen: 'Ich weiss es nicht, habe keinen blassen Schimmer, und kann dir deswegen beim besten Willen nicht weiterhelfen' - das gilt nicht als ehrliche und zuverlaessige Aussage, sondern bedeutet etwa: 'Ich will mit dir nichts zu tun haben, hau ab bevor ich ungemuetlich werde!' -
3) Ein corrientazo in Mompox fuer 4000 Pesos - wenn die ihre Mittagsmahlzeiten zu dem Preis verkaufen koennen ohne draufzuzahlen, dann haben die Lokal und Einrichtung geschenkt bekommen/geerbt und mehrere Familienmitglieder arbeiten da ohne Bezahlung mit.