Thema: Armut - Wie geht ihr auf Reisen damit um?  (Gelesen 7240 mal)

Vombatus

« am: 28. August 2011, 18:57 »
Würde gerne von euch erfahren wie ihr mit dem Thema Armut auf euren Reisen umgeht.

Je nach Land trifft man auf mehr oder weniger Armut. In einigen Touristenzentren begegnet man
besonders viele Kinder, Alte und Behinderte die betteln oder Dinge, Früchte, Kleinkram verkaufen.

Im zunehmenden Maße empfinde ich die sichtbare Armut als belastend. Besonders die Kinder gehen MIR
besonders ans Herz ... Ich hatte schon eine Reihe an schlimmen Momenten.
Jetzt kann man ja nicht allen helfen und eigentlich sollte man betteln auch nicht unterstützen. Immer nein zu sagen ist aber auch hart.

Beschäftigt ihr euch schon vor der Reise mit dem Thema?
Spielt es vielleicht bei eurer Routenwahl eine Rolle? 

Welche Erfahrungen habt/hattet ihr während eurer Reise?
Wie geht ihr damit um, wie setzt ihr euch damit auseinander?
Die Mehrzahl wird ja nicht freiwilligenarbeit leisten.
(wie) Versucht ihr zu helfen?

Inwieweit beschäftigt euch das Thema noch nach der Reise?
Habt ihr Patenschaften oder spendet ihr Geld ... etc.?
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Jens

« Antwort #1 am: 28. August 2011, 20:01 »
Ja das ist schon ein hartes Thema! Ich war oft in Afrika unterwegs und hab da viele hungernde Menschen gesehen und vor allem fand ich es auch sehr hart was zu essen, wenn um dich 40 Leute mit Kohldampf neben dir stehen. Klar ist, dass du nicht allen helfen kannst, auch nicht allen Kindern. Ich habe versucht die Kleinen immer mal was zu geben und dabei musste ich noch aufpassen, dass es die Alten den Kleinen nicht weggenommen haben. Ja es ist hart, aber ich/du/wir Traveler konnen nicht jedem helfen und leider ist das so. In Malawi bin ich mal durf ein Dorf gelaufen (8 Personen, 6 Hühner und eun Hund) und die Oma lag da und war schwer krank, ich würde sagen die nächsten Tage hat sie nicht mehr überlebt. Da sprach mich ein Bewohner an um ihm Geld für Medizin zu geben! Im Umkreis von 100 km gab es da keine Stadt/Aphotheke - was soll ich sagen ich habe ihm nichts gegeben - es wäre eh nicht bei der Oma ngekommen, sondern im Schnapsladen an der Ecke. In Johannesburg habe ich Bettler an Autokreuzungen gesehen, die haben dann mal 5 Rand bekommen und waren glücklich. Bei Kindern bin ich sehr, sehr zögerlich, lieber gebe ich ihnen mein Essen, den Geld macht kein Sinn.
Ich denke, dass der Reisende sich vorher schon mit dem Thema beschäftigen sollte, da er sonst schnell eine große Krise bekommen kann. Und wie schon gesagt, allen kann ein Einzelner nicht helfen.
Was kann ein Reisender machen? Ich versuche immer bei Einheimischen was zu kaufen und die damit zu unterstützen, das ist dann auch für ihr Selbstwertgefühl besser und gleichzeitig lernt er, dass es sich lohnt was zu machen als nur zu betteln!
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AmyVega

« Antwort #2 am: 28. August 2011, 20:55 »
@Jens
Also so wie Du das machst, mache ich das auch meistens.
Ich gebe gerne Geld an Schulen, Kinderheimen oder auch schon mal in einem Altenheim (Soweto). Da denke ich das es sinnvoll eingesetzt wird.
Bei den Kindern bin ich auch immer vorsichtig, weil die es meistens nicht behalten dürfen und irgentwo schon ein Erwachsener darauf wartet. Also auch lieber etwas zum Essen geben. Obwohl ich schon einmal erlebt habe das die kein Essen annehmen, die wollen Knete aber bei mir nicht!

AmyVega
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Jens

« Antwort #3 am: 28. August 2011, 20:58 »
Bin ja noch nicht ein Jahr am Stück weg gewesen, aber bei so 6 Wochen Urlaub habe ich auch immer Werbekulis mitgenommen und die an die Kids verteilt, da waren die auch immer super scharf drauf! Weil sie einfach kein Geld haben um Stifte zu kaufen. Papier würden sie auch gerne nehmen, aber das passt bei mir nicht in dern Rucksack  :-\
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Bella

« Antwort #4 am: 28. August 2011, 22:22 »
Ich finde, dass die von Vombatus schon erwähnten Patenschaften ein guter Weg sind. Klar, sie sind ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man das Gesamtbild sieht, aber dafür kann man damit definitiv einem Menschen helfen. Klar, es ist "nur" einer, aber es ist ein ganzes Leben, das dahinter steht, was sich meist auch noch auf die Familienangehörigen und späteren Kinder auswirkt und bevor ich versuche, allen ein mini-kleines bisschen zu helfen, z.B. ihm eine von 100.000 Mahlzeiten in seinem Leben schenke, finde ich es sinnvoller EINER Person wirklich eine große Änderung zu ermöglichen.

Natürlich heißt das nicht, dass man kein Essen geben soll oder so, das finde ich auch besser als Geld zu geben, was irgendwo versackt. Aber das Gefühl, wenigstens ein klitzekleines bisschen tun zu können, habe ich halt eher bei einer Patenschaft.

Ob ich Leuten Geld gebe, hängt immer ein bisschen von der Situation ab. Eigentlich denke ich wie gesagt, man spendet besser z.B. an Organisationen, die das Geld dann hoffentlich etwas nachhaltiger einsetzen, aber manchmal halte ich es auch einfach nicht aus und gebe einfach was. Immerhin müssen die Leute manchmal einfach den nächsten Tag überstehen und können nicht darauf warten, dass irgendeine Organisation daher kommt und ihnen hilft.
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dirtsA

« Antwort #5 am: 29. August 2011, 09:24 »
Ein sehr schwieriges Thema.... Am schlimmsten war für mich Inwa (Myanmar), wo wir von bettelnden Kindern verfolgt wurden, die einen umzingelten und nicht mehr los ließen. :( Trotzdem würde ich Kindern nie etwas geben, nicht mal Kugelschreiber @ Jens. Ich habe schön gehört, dass auch diese abgegeben werden müssen und/oder weiterverkauft werden.

Am besten ist wohl wirklich ich gebe einem Kind direkt was zu essen, sehe auch, wie es neben mir gegessen wird und kann so kontrollieren, dass es wirklich dem Kind zu Gute kommt.

Dass man keine Süßigkeiten verschenken sollte, weiß ja inzwischen hoffentlich jeder...  ::)

Ich finde es gut, für die Kinder eine Kleinigkeit zum Spielen mit zu haben, z.B. ein paar Luftballons, die man dann gemeinsam aufbläst und mit Edding Stiften bemalt... Da zaubert man für kurze Zeit ein Lächeln ins Kindergesicht. :)

Ansonsten sind Spenden an Organisationen / Patenschaften wohl immer am besten. Oder man lernt eine Familie zufällig besser kennen und weiß genau, was benötigt wird, und kann an einer ganz bestimmten Stelle aushelfen. Aber so beim "Vorbeigehen" würde ich immer nur alten/kranken Leuten etwas geben - die haben oft niemanden mehr und sind auf die Einkünfte vom Betteln angewiesen.

Ich finde es aber grundsätzlich sehr schwierig, "nein" zu sagen und mit so einer Situation umzugehen.  :-\
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Jens

« Antwort #6 am: 29. August 2011, 09:52 »
nicht mal Kugelschreiber @ Jens. Ich habe schön gehört, dass auch diese abgegeben werden müssen und/oder weiterverkauft werden.

Da hast du nicht unrecht, das habe ich einmal erlebt wie jemand dem Kind das wegnehmen wollte, aber da hab ich dem was gesagt. Ich habe auch schon mal erlebt wie ein Erwachsener dem Kind das Brot wegnehmen wollte, der hat dann auch was zu hören bekommen.

Die Kulis habe ich auch meistens heimlich den Kindern zugesteckt, oder vor einer Schule verteilt ;) , aber daran kann jeder sehen wie sich Armut auswirkt, wenn die Kinder schon so behandelt werden. >:( :-\ :'(
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little_earthquake

« Antwort #7 am: 29. August 2011, 12:54 »
mir hat mal jemand gesagt dass kugelschreiber schon eine zweitwährung ist in afrika. je bunter umso begehrter.

ich weiß auch nicht so recht mit armut umzugehen und ich weiß auch nicht wie ich mich da auf reisen dann verhalten soll. man wird wohl unweigerlich irgendwann damit konfrontiert.

ich weiß man sollte kinderbettelei nicht unterstützen aber ich weiß auch nicht ob man kindern was gutes wenn man ihnen nichts gibt. meist werden sie dann verprügelt oder anders bestraft weil sie nichts ergattert haben. ich glaube das ist noch schlimmer, da dann oft das selbstwertgefühl des kindes noch mehr drunter leidet. die kleinen sind ja nicht doof. kein erfolg bedeutet kein lob/ essen von den eltern/ anderen Erwachsenen. ich glaube nämlich nicht dass diese den schluss drauß ziehen dass kinder bettelei nix bringt, wenn die kleinen mit leeren händen heim kommen, sondern die reden sich ein dass kind gibt sich nicht genug mühe, weil sonst hat es ja auch geklappt.
und naja wer nix erbettelt fängt früher oder später mit taschendiebstahl an..
und das mit dem essen ausgeben ist auch prinzipiell gut aber viele kinder bekommen auch ein schlechtes gewissen, wenn sie etwas essen dürfen, aber ihre familie hungert. sie wollen von sich aus gern was abgeben und laufen lieber mit dem brot davon.

schweres thema, bei dem es kein richtig oder falsch gibt.

ich denke halt auch man sollte die wirtschaft dort etwas unterstützen. wenn irgendwas handgearbeitetes angeboten wird dann dort kaufen statt in einem souvenirshop. hin und wieder etwas kleingeld verschenken, auch wenn es nur ein bisschen ist. es wird helfen, so oder so.

ich denke da kommt auf einige von uns noch viel grübelei und schlechtes gewissen drauf zu, aber man kann nicht allen helfen. leider  :-\
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dirtsA

« Antwort #8 am: 29. August 2011, 13:42 »
@ little_earthquake: du weißt aber schon, dass Kinder oft gezwungen werden, die Schule zu schwänzen, damit sie betteln gehen können!? Bzw. die älteren das selbst so entscheiden, weil sie halt nur kurzfristig denken und Betteln schneller Erfolg bringt, als Lernen.

Also NEIN, Kindern sollte man meiner Meinung nach auf gar keinen Fall etwas geben, das sie nicht sofort nur selbst nützen! Da bringt Unterstützung von Schulen und anderen gemeinnützigen Einrichtungen eindeutig mehr!!

Ich werde auch schauen, dass ich hier und da mal Englisch unterrichten kann, oder direkt bei einer Schule vorbeifahren und ein paar Hefte/Kugelschreiber etc. abgeben.
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Maggus

« Antwort #9 am: 29. August 2011, 14:13 »
Hallo zusammen,

sehr unterschiedliche Erfahrungen habe ich in Bezug auf Armut während meiner Touren gemacht. Zu Trennen sind einmal offensichtliche Armut und Notsituationen sowie organisierte Bettelei und TouristenNepp.
Darüber hinaus konnte ich ein bisschen hinter die Kulissen einer "Wolhtätigkeits-NGO" gucken... au weia!

Nahrung und auch Medikamente aus meiner Reiseapotheke habe ich gerne verschenkt. Unmittelbare Hilfe ist selbstverständlich. Ein brasilianischer Junge dem ich am Busbahnhof kein Geld gab, freute sich umso mehr über ein spendiertes Abendessen, die Tochter einer Nachbarin in Bissau wurde durch die Elektrolyt-Lösung und meine Tabletten wieder gesund.

Mit den Märkten ist es etwas anderes: Fisch direkt vom Boot oder Gemüse vom Markt - kein Problem und immer gerne, das braucht man täglich. In den Touristengegenden haben jedoch Souvenirläden ihr standartisiertes Sortiment auf den Geschmack des 2Wochen Urlaubers ausgerichtet. KrimsKrams jener Art wird dann in die Kategorie Ballast fallen. Wie vermittelt man nun den geschäftstüchtigen VerkäuferInnen (Hello my friend...), dass man nichts kaufen will?? Kurz gucken, Lächeln und sagen, dass ich keine Verwendung für diese Waren habe - obwohl sie natürlich seeehrr schön sind - also werden sie sicher an einen anderen verkauft werden...und weitergehen.

Und noch krasser sind die Möchtgern-Guides, die ihre Dienste anbieten möchten. In Dakar gleicht ein Spaziergang in der Nähe der Hotels einem Spießrutenlauf. Volle Deckung! Sie verfolgen einen aber auch gerne kilometerweit durch die Stadt. Erst auf die nette Tour...wenn man sich darauf einläßt geht die große Diskussion los. Einmal hat einer doch tatsächlich einen ganzen Nachmittag gegenüber dem Hotel auf dem Bürgersteig gewartet um mich abzupassen. Bin zum Lieferanteneingang hinaus. Nix wie weg von diesen Typen! Dazu braucht es eine Portion Souveränität im Auftreten und ein bisschen Improvisationsvermögen. Schlagfertigkeit empfiehlt sich nur verbal - die Freaks haben unbegrenzt Zeit und irgendwann sind die in der Überzahl...

Die NGOs, die in vielen Ländern der Welt grundlegende soziale Funktionen (Krankenversorgung, Bildung, Infrastruktur usw.) übernehmen ist zunächst nicht genug zu danken, da die lokalen Machthaber ein anderes Verständnis von verantwortungsvollem Umgang mit Bürgern haben. Diese finanzieren sich durch Spenden aus privater und öffentlicher Hand (Fundraising). Schätzungen zu Folge werden ca. 60% der Mittel für Verwaltung Logistik und Organisation global ausgegeben, nur ca. 40% landen in den Projekten lokal.

Deswegen: Lieber gebe ich direkt Arbeit als Almosen: Vor allen Dingen an Handwerker - Aus diesem Grund bin ich jeden Tag morgens in Afrika zum Schuhputzer gegangen, meine Klamotten bei der lokalen Nähstube und meine Schuhe beim Schuster reparieren lassen. Lebensmittel kaufe ich beim "Tante Emma Laden" und übernachte lieber in der familiär geführten Pension als im Hotel. Bin oft mit lokalen Guides los, jeweils mehrtägig Programme ausgemacht. Alles zu verhandelbaren Preisen (vorher Leute des Vertrauens fragen) aber 20% Fremdenaufschlag war sicher noch dabei. Aber ok, so lange keine Mondpreise bezahlt werden.

Soweit,
Beste Grüße,
Maggus
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Stecki

« Antwort #10 am: 29. August 2011, 16:06 »
Genau die Tatsache dass ich nicht jedem helfen kann und der Strom der Bettler nicht abreissen würde bewegt mich dazu auf der Strasse eher nichts zu geben. Wenn mir jemand etwas zeigt oder eitwas darbietet lasse ich mich manchmal dazu hinreissen. Dafür gebe ich ab und zu etwas in einen Charity Fund (wie vor 2 Tagen im Hostel) oder an die als Clowns verkleidete Gruppe die die in Costa Rica Kinderspitäler besuchten. Auch haben wir schon Lebensmittel persönlich ins Waisenhaus gebracht (Kambodscha). Ich finde das hilft mehr.

Das man die Dienste des lokalen Gewerbes beanspruchen sollte versteht sich eigentlich von selbts. Natürlich gibt es immer Ausnahmen.
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Flynn

« Antwort #11 am: 29. August 2011, 18:02 »
Also wir haben in Indien auf die harte Tour gelernt mit dem Thema umzugehen. Wir geben grundsätzlich kein Geld an irgendwelche Leute - das schließt auch und ganz besonders Kinder ein. In Indien sind wir darauf umgestiegen Orangen an Kids zu verteilen und waren stolz wie Lumpi als die Kids diese dann auch vor unseren Augen im Bahnhof verspeisten. Vitamine sind so viel wertvoller für diese armen Schlucker als jeder Rupien-Schein.

Ich emfand Indien von der "gefühlten Armut" her als Alptraum, aber auch in Südost-Asien gabs eine Menge Bettelei. Der Unterschied war, dass es in Thailand, Kambodscha (komischerweise hatten wir keine Bettler in Laos) und Vietnam eher die gesunden Kids waren die uns angehauen haben. Die hatten zu Essen, gute Kleidung und da ging es nur um die Aufbesserungs des Taschengeldes. Wer wills ihnen verdenken? Schließlich bin ich als 10 jähriger auch nur Messdiener geworden weils Geld dafür gab :D

Kugelschreiber, Papier & Co würde ich persönlich auch nur an Schulen ausgeben. Wir haben die klassische Situation dieser "Ersatzwährung" auch schon hinter uns: "Hast du nen Kulli?" "Nein, tut mir Leid." "...möchtest du einen kaufen?" :(

Am Besten ist den Menschen gedient wenn Hilfe zur Selbsthilfe stattfindet. Es bringt genauso wenig ein Haus durch die Bundeswehr graben zu lassen wie direkt als Tourist Geld zu verteilen. Wer helfen will muss lokal investieren (Wäsche waschen beim Geschäft nebenan, lokal Übernachten, einheimisch Essen, etc.). Das sind die Leute die letztendlich Menschen von der Straße holen und Wohlstand schaffen. Es ist nicht der Tourist der Geld für die Allgemeinheit sinnvoll verteilt (es sind die Menschen in der Gesellschaft selbst) - im Gegenteil wir schaffen dadurch eine Abhängigkeit die extrem gefährlich für eine Gesellschaft und Wirtschaft wird. Zu beobachten ist das auch in Afrika wo wir Europäer den Markt gutgläubig mit unseren Tiefkühlhänchen überschwemmen um den Hunger zu stillen - dabei bleiben jedoch die lokalen Farmer auf der Strecke und letztendlich macht sowas die Hungersnöte noch weitaus größer :(

Mit NGOs kann man gezielter helfen und politischer Druck (in welcher Form auch immer) ist Gold wert. Hand aufs Herz, hätten die meisten Menschen auf diesem Planeten ein wirkliches Interesse am Auslöschen von Hunger auf der Welt wäre es durchaus machbar. Derzeit schauen wir uns doch alle lieber die tagesschau mit den Bildern aus Somalia an und wenn wir gut drauf sind spenden wir noch etwas für den guten Zweck um unser Gewissen zu beruhigen. Aber wer arbeitet denn schon ehrenamtlich oder schreibt mal einen Brief oder organisiert gar eine öffentliche Diskussion im Rathaus? Wir brauchen bloss an die europäischen Enklaven in Afrika zu denken - sowas existiert nur deshalb weil wir alle nicht dagegen aufbegehren und uns vor unangenehmen Fragen lieber wegducken. Aktionen, Arbeit und Fragen sind die Dinge die mehr bringen als Geld - denn Geld kann nur mit dem Willen zusammen wirklich sinnvoll investiert werden.
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little_earthquake

« Antwort #12 am: 29. August 2011, 18:49 »
Zitat
@ little_earthquake: du weißt aber schon, dass Kinder oft gezwungen werden, die Schule zu schwänzen, damit sie betteln gehen können!? Bzw. die älteren das selbst so entscheiden, weil sie halt nur kurzfristig denken und Betteln schneller Erfolg bringt, als Lernen.

ich meine eigentlich eher kinder die nicht zur schule gehn weil es sich die eltern nicht leisten können oder es keine schulen gibt.

ich sage auch nicht prinzipiell dass man ihnen was geben sollte aber es ist eben nicht schwarz und weiß, sondern man muss situationsabhängig entscheiden. wie gesagt es ist nix richtig oder falsch.

das mit den orangen find ich klasse.  :) gute idee.

nach afrika werd ich zum beispiel ein paar ausrangierte kleidungsstücke mitnehmen und sie verschenken, da die spenden in der altkleidersammlung da unten sowieso nie ankommen. und ich nehm noch einige kleine kuscheltiere mit zum verschenken. was eben reinpasst. ist ja meine erste station :)
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Stecki

« Antwort #13 am: 07. Oktober 2011, 17:05 »
Ich hatte gestern ein kurzes aber irgendwie bewegendes Erlebnis. Innert 1 Minute hatte ich gleich 2 Menschen ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert.

Als ich morgens um 3:00 in Santiago den Hunger auf dem Heimweg verspürte machte ich in einen kurzen Zwischenhalt in einer Pommesbude. Da die Portionen riesig waren hatte der Typ neben mir die Hälfte stehen lassen. Nach einer Weile setzte sich ein ziemlich heruntergekommener Strassenverkäufer neben mich und tat so als wären es seine Pommes. Ich lachte ihn an und drückte ihm meine Ketchuptüten in die Hand. Und schon war einer glücklich. Ich war auch satt und da ich auch noch rund die Hälfte hatte drückte ich die einem Obdachlosen in die Hand. Dieser stand auf schüttelte mir die Hand und bedankte sich überglücklich.

Ich wollte damit eigentlich darauf hinweisen dass man nicht immer nur Geld geben oder was kaufen muss, oft machen die Dinge die man eigentlich wegschmeissen würde jemand anderen glücklich (oder zumindest satt). Also, denkt doch einfach daran bevor Ihr das nächste Mal euer halbes Sandwich oder die Kekse die halt doch nicht so lecker waren in die Tonne schmeisst.
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White Fox

« Antwort #14 am: 08. Oktober 2011, 02:07 »
nicht mal Kugelschreiber @ Jens. Ich habe schön gehört, dass auch diese abgegeben werden müssen und/oder weiterverkauft werden.


Stimmt! Zur Info: In Indien ist es mittlerweile gängige Praxis das Kinder um Stifte bettlen und diese dann weiter verkaufen. Die haben halt auch mitgekommen, dass in jedem Reiseführer drinsteht, dass man den Kindern wenn dann nur Stifte/Bücher geben soll. Es ist da eine ganze "Industrie" entstanden, wo Kinder um Stifte betteln, der Tourist diese in einen Laden kauft, den Stift an das Kind gibt und das Kind gibt den Stift an den Laden zurück, der erbettelte "Gewinn" wird geteilt. So kann ein Stift zig mal verkauft werden.
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