Hi, das sind ja echt Situationen, die man gar nicht gebrauchen kann. Ich wurde im September hier in Deutschland massiv von einem Hund angefallen und mehrfach böse gebissen. Ich war vor diesem Erlebniss immer völlig unbedarft und aufgeschlossen jedem Hund gegenüber. Jetzt trage ich ein Pfefferspray bei mir.
Ich hab mich damals etwas damit beschäftigt, wie man sich bei Hundeangriffen verhalten sollte:
"Nehmen wir eine typische Situation als Beispiel: Ein Jogger läuft arglos durch die Felder. Plötzlich nähert sich ein fremder Hund und rennt hinter ihm her. Wie würden Sie jetzt reagieren?
Fehler Nr.1: Wegrennen
"Dass der Hund hinter dem Jogger her rennt, entspricht seinem natürlichen Beuteverhalten. Beim Jagen werden im Hundegehirn Glückshormone freigesetzt. Der Hund wird also für das Hinterherrennen sofort belohnt, er fühlt sich gut. Dabei ist das Hinterherjagen so gut wie nie aggressiv, es macht ihm einfach Spaß zu jagen", erklärt Dagmar Welters. Weil der Hund ist dabei viel schneller ist als der Mensch hat der nicht den Hauch einer Chance zu entkommen. Im Gegenteil: Weglaufen stachelt den Hund sogar noch an.
Fehler Nr. 2: Den Hund vertreiben
Wer den Hund in die Flucht schlagen will, reagiert nicht nur falsch, sondern er provoziert ihn sogar. Warum das? "Er fuchtelt mit den Armen und Beinen, das ist ein aggressiver Akt. Das sollte man auf keinen Fall machen. Der Hund fühlt sich provoziert und will sich in dem Augenblick einfach verteidigen." Dabei muss es nicht zum Äußersten kommen, doch es ist gut möglich, dass ein Hund in solch einer Situation zubeisst.
Fehler Nr. 3: Anstarren
Den Hund fixieren, um ihn in Schach zu halten: eigentlich doch eine gute Idee – oder? Keineswegs, meint Dagmar Welters, ganz im Gegenteil: "Das ist das Schlimmste, was man machen kann: den Hund zu fixieren, anzuschauen. Das ist in der Hundewelt ein sehr aggressiver Akt, und da ist es sehr wahrscheinlich, dass der Hund auch angreifen wird."
Wie verhalte ich mich richtig?
Am besten das Tempo raus nehmen und stehen bleiben. Dem Hund auf keinen Fall direkt in die Augen schauen, sondern sich wegdrehen. Das erfordert zwar Mut, ist aber effektiv. Der Hund dreht ab, weil er vom Menschen keine aggressiven Signale bekommt.
Welche Hunde sind gefährlich?
"Die gefährlichsten Hunde sind die, die aufgrund ihrer Größe ganz fest zubeißen können und aufgrund ihrer Wesenseigenschaften Verhaltensstörungen haben", sagt Gerold Günther, Leiter die Abteilung Diensthundwesen der Hessischen Polizei.
Gerade die so genannten Kampfhunde gelten als besonders gefährlich. Deshalb müssen sie in einem Wesenstest beweisen, dass sie keine Gefahr darstellen. Viele Experten glauben jedoch nicht an die Gefährlichkeit bestimmter Hunderassen. Das wirkliche Problem liege woanders, meint auch Gerold Günther: "Oftmals liegt das Problem am anderen Ende der Leine, das heißt der Mensch ist die Ursache für das aggressive Verhalten eines Tieres."
Was tun, wenn ein wild gewordener Hund auf mich losgeht?
Gerold Günther rät, irgendeinen Gegenstand, den man gerade zur Hand, hat dem Hund anbieten, ob Handtasche, Jacke oder Stock. "Und dann den Gegenstand nicht loslassen, sondern die Beute streitig machen. Dann bleibt er beschäftigt." Das heißt also: Handtasche, Jacke oder Stock festhalten und den Hund daran zerren lassen. Denn überlässt man den Beißgegenstand dem Hund, wird er schnell das Interesse daran verlieren und könnte den Menschen erneut attackieren.
Zum Glück wollen in den allermeisten Situationen Hunde lediglich spielen. Wenn man ruhig und besonnen bleibt und den Hund ignoriert, wird auch nichts weiter passieren. Wenn dann noch die Hundebesitzer Rücksicht nehmen, zum Beispiel durch rechtzeitiges Anleinen ihrer Hunde, steht einem friedlichen Miteinander nichts mehr im Weg."
Vielleicht hilft es Dir ja...
LG