Moin Beate,
ich leugne doch gar nichts und rumjammern tue ich auch nicht. Im Gegenteil, ich verlasse die Ohnmachtshaltung und arbeite an unserem Plan nach Mexiko zu gehen.
Ist es Dir eigentlich egal, wie viele Menschen angesteckt werden durch solch leichtsinnige Menschen wie Du es scheinbar bist, Menschen die jede noch so kleine Einschränkung ablehnen? Hast Du bessere Vorschläge? Könntest Du es persönlich verantworten, wenn wegen nicht so strengen Regeln noch mehr Menschen sterben oder lebenslang an den Nebenwirkungen leiden?
Ich glaube eines der grundlegenden Probleme ist, dass von Anfang an eine „richtige“ Wahrheit über den Umgang mit der Situation geschaffen wurde. Ich habe absolut kein Verständnis dafür, dass Mediziner mit einer abweichenden Meinung von Beginn an kleingeredet wurden. Später genau das gleiche mit Wirtschaftswissenschaftlern und Juristen, deren Meinung sich vom „Mainstream“ unterschied. Und wenn ich eine Sache anders gemacht hätte, dann die. Es gibt hunderttausende schlaue Köpfe in diesem Land, denen ihr Medizin-/Jura-/Wirtschaftsstudium sicher nicht zugeflogen ist und die Politik und Leitmedien orientieren sich an einer Handvoll Menschen während jede andersartige Meinung diffamiert wird? Sehr fragwürdig.
Und wenn man diese ganze Herangehensweise auch mal auf sein Privatleben runter bricht: Meinungsverschiedenheiten wurden (zumindest in meinem Leben) noch nie optimal entschieden, wenn einer meint die Wahrheit für sich allein gepachtet zu haben. Im Gegenteil, es geht darum sich zu öffnen und die andere Meinung zu akzeptieren oder zumindest zu tolerieren.
Es geht auch nicht darum, ob es mir egal ist sondern ist eher eine Prioritätenfrage. Deinem Post entnehme ich, dass du Rentnerin bist? Das ist ja auch völlig okay, aber versetz dich doch auch mal bitte in die Lage der ganzen Unternehmer. Du hast dir über Jahre hinweg was aufgebaut, hast Kredite im sechsstelligen Bereich aufwärts laufen und obendrein auch noch Mitarbeiter zu bezahlen. Würdest du aus dieser Warte allen Ernstes sagen: Ist halt so wie es ist, geh ich im schlimmsten Fall halt broke. Ist doch völlig klar, dass die Leute da im Dreck wühlen und alles hinterfragen, denn ein großer Teil der sogenannten „Covidioten“ sind mittelständische Unternehmer mit Existenzsorgen. Leute, die den Laden hier am Laufen gehalten haben. Ich meine, wenn das alles wegbricht, und das tut es grade im großen Stil, bist ja auch du eines Tages betroffen durch massive Rentenkürzungen. Weil irgendwann muss irgendwer die Zeche zahlen.
Ich selbst habe keine Mitarbeiter unter mir und bin finanziell auch nicht betroffen, aber ich ordne die ganze Sache anders ein und denke unsere Erde hatte schon vorher genug Probleme, welche Corona wie einen Witz aussehen lassen: Umweltverschmutzung, Abholzung der Regenwälder, Überfischung der Weltmeere, unkontrollierter Umgang mit Plastik, Kriege, usw.
Stell dir das mal vor, wir beide gehen nach Afrika und erzählen das, was hier grad abgeht, einem der 15.000 Kindern die jeden Tag(!!!!) verhungern. Wie würde das wohl antworten: Mensch so hab ich das ja noch gar nicht gesehen, ich dachte schon mir geht’s schlecht. Hier, kommt mal alle her, hört euch das mal an, dem Hosep und der Beate, denen Sterben die 80-Jährigen wegen eines Virus weg. Dutzende pro Tag und das schon über Monate!
Das ist natürlich zynisch, aber ich denke du weißt, was ich meine. Oder allein in Deutschland sterben jedes Jahr über 70.000 Menschen nur an den Folgen von Alkoholkonsum. Juckt niemanden, auch politischer Ebene nicht. Und in diesem Zusammenhang bin ich wenigstens so ehrlich zu mir selbst und sage: Ja, es ist mir egal. Ich bin nicht froh drüber, aber es ist mir in dem Maße egal, wie ich auch gegen die oben genannten Probleme nichts unternehme. Ich bin weder politisch aktiv, noch übe ich ein Ehrenamt aus und auch sonst engagiere ich mich nicht großartig für die Gesellschaft. Ich schaue auf mich und meine Interessen sowie das 98% aller Menschen auch machen. Der wohl grundlegende Unterschied zwischen dir und mir ist, dass du sehr wahrscheinlich Angst vor einer Ansteckung+Krankheitverlauf etc.hast und ich nicht. Oder würdest du das auch alles befürworten, wenn du wirklich absolut keine Angst hättest? Kenne eigentlich nur Menschen, die das Ganze mitmachen obwohl sie keine Angst vor der Erkrankung an sich haben, weil sie weder beim Ordnungsamt (Bußgeld) noch bei den Mitmenschen (soziale Ausgrenzung) anecken wollen. Und das ist genauso egoistisch, nur aus anderen Motiven. ;-)
Letztlich sitzen wir alle im gleichen Boot und dürfen uns nicht spalten lassen. Deshalb auch dir alles Liebe und bleib wohlauf liebe Beate!