Thema: Umweltbelastung durch Tourismus: wie geht Ihr damit um?  (Gelesen 32637 mal)

iuw

« Antwort #270 am: 01. Juli 2019, 16:41 »
Man kann seine Meinung auch ohne abschätzige Wortwahl äussern...
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Wolfskin

« Antwort #271 am: 02. Juli 2019, 07:43 »
Hier scheint das Thema Wortwahl mehr Interesse zu generieren als die Umweltbelastung.
Daher meinerseits keine Antwort, denn sie könnte u.U. auch etwas unfreundlich ausfallen.
Mir ist es jedenfalls kein Anliegen, in einem Reiseforum anderen vorzuschlagen den Urlaub daheim zu verbringen!
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Vombatus

« Antwort #272 am: 02. Juli 2019, 08:54 »
Vielleicht ein guter Zeitpunkt wieder etwas mehr zur Ursprungsfrage zurückzukehren?

(...) Sicher eine extreme Maßnahme, aber die negativen Folgen des Tourismus für das Ökosystem gerade von kleineren Inseln sind nicht von der Hand zu weisen.
Wie geht Ihr damit um?
Versucht Ihr, aktiv Müll zu vermeiden?
Macht Ihr Eure Entscheidung, einen Ort zu besuchen, vom Umgang mit Müll abhängig?
Sprecht Ihr die Leute vor Ort aktiv auf solche Themen an? Oder blendet Ihr möglichst aus, dass Ihr Teil des Problems seid?
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dusduck

« Antwort #273 am: 02. Juli 2019, 14:38 »
Zitat
Vielleicht ein guter Zeitpunkt wieder etwas mehr zur Ursprungsfrage zurückzukehren?
Gute Idee!

Ich bin über diesen Blog Eintrag gestolpert, das finde ich doch an einigen Stellen krass
https://www.reisedepeschen.de/nachhaltig-und-guenstig-reisen/

Übernachtungen in Gewächshäusern, parkenden Bussen, Tankstellentoiletten sowie Selbstgemachte Deo und Miswakstäbchen...
Da bin ich raus... ???

Bin ich nur bequem oder verwöhnt oder macht hier jemand sowas in der Art?

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stali

« Antwort #274 am: 02. Juli 2019, 18:23 »
Bin ich nur bequem oder verwöhnt oder macht hier jemand sowas in der Art?

Sich kalte Asche in die Achselhöhle schmieren? Nein, mach ich nicht  ;D
Ich mein, welcher Weltreisende hat nicht schon mal an einem Busbahnhof oder notbehelfs in einer 2 m2 großen Strandhütte am Boden übernachtet? Das halte ich zwischendurch schon aus, aber auf Dauer wär mir das zu extrem.
Und dumpstern tue ich aus dem Grund nicht mehr, weil ich draufgekommen bin, dass ärmer Bevölkerungsschichten es ohnehin machen und auch dringender benötigen -> somit ist meinem Anliegen gegen die Lebensmittelverschwendung ohnehin schon genüge getan. Zumindest in meiner Heimatstadt ist das so.

Sehe es im Reisekontext eher als Gedankenvorlage für improvisiertes Handeln, wenns grad nicht anders geht.

Allerdings: Eigene Seife oder Zahnpasta herstellen wär mal eine Idee und mir einen Testlauf wert.
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Vombatus

« Antwort #275 am: 03. Juli 2019, 10:20 »
Glaubt ihr, dass Reisende (vor allem jene, die nicht nur in einer All-Inclusive-Anlage bleiben) einen anderen Blick auf die Umweltverschmutzung in den jeweiligen Ländern haben?

Zum Beispiel der täglich angeschwemmte Kunststoffmüll an den Traumstränden, nicht endende Palmöl-, Gummibaum oder Sojaplantagen. Wilde Müllkippen mit teils riesigen Felder von Tütenfetzen in der Landschaft. Etc.

Ohne Wertung warum und welche Vor- und Nachteile damit verknüpft sind. Ist einem (euch) durch seine persönliche Erfahrung beim Reisen die Auswirkungen der Umweltverschmutzung/Ausbeutung auf die Natur mehr im Bewusstsein, als wenn man (ihr) Berichte darüber in Medien liest/hört/sieht?

Anders gefragt, kann das Reisen (der persönliche Eindruck Vorort) helfen, (s)eine umweltbewußtere Wahrnehmung/Einstellung zu schärfen? Oder denkt man (ihr) am Ende doch irgendwie, „Schlimm, furchtbar, aber …  aus den Augen, aus dem Sinn"?

Ich weiß natürlich nicht, wie ich darüber denken würde, wenn ich das auf Reisen nicht persönlich erlebt/gesehen hätte, denke aber, dass es schon einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat (wie die Themen unten) und meine Wahrnehmung und Verhalten geändert hat.

Selbstverständlich passiert selbes (Umweltverschmutzung, Ressourcenverschwendung, ...) auch im eigenen Land, ich möchte das Thema aber auf das Reisen beschränken.


Off-Topic, aber auch hier ähnliche Themen über persönliches Verhalten/Wahrnehmung beim Reisen.
Weltreise und Armut
https://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=9894
Armut - Wie geht ihr auf Reisen damit um?
https://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=4986
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karoshi

« Antwort #276 am: 03. Juli 2019, 11:32 »
Ist einem (euch) durch seine persönliche Erfahrung beim Reisen die Auswirkungen der Umweltverschmutzung/Ausbeutung auf die Natur mehr im Bewusstsein, als wenn man (ihr) Berichte darüber in Medien liest/hört/sieht?

Oh ja. Wenn man auf Borneo mal die bis zum Horizont reichenden Palmölplantagen aus der Luft gesehen hat, wird einem die Bedeutung der Wörter "Abholzung des Regenwalds" erst wirklich bewusst. Wobei dieses Problem ja nicht durch den Tourismus entsteht, sondern durch die Konsumgewohnheiten in unseren Heimatländern.
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Svenja

« Antwort #277 am: 03. Juli 2019, 12:11 »
Zitat
Anders gefragt, kann das Reisen (der persönliche Eindruck Vorort) helfen, (s)eine umweltbewußtere Wahrnehmung/Einstellung zu schärfen?
Ich finde diese Diskussion hat sehr deutlich gemacht, dass das Verständnis, die Einstellung und Bereitschaft zur Verhaltensänderung in Bezug auf Umweltbelastung hier im Forum sehr verschieden sind. Darum wäre meine Antwort, es kann zur Schärfung beitragen, muss aber nicht.
Ich kenne Leute, die viel Reisen und denen die Umwelt herzlich egal ist. Anderseits kenne ich auch Menschen die nicht viel Reisen und versuchen die Umwelt durch ihr Leben möglichst wenig zu belasten.
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dusduck

« Antwort #278 am: 04. Juli 2019, 10:54 »

Oh ja. Wenn man auf Borneo mal die bis zum Horizont reichenden Palmölplantagen aus der Luft gesehen hat, wird einem die Bedeutung der Wörter "Abholzung des Regenwalds" erst wirklich bewusst. Wobei dieses Problem ja nicht durch den Tourismus entsteht, sondern durch die Konsumgewohnheiten in unseren Heimatländern.

Kann ich nur bestätigen geht mir genauso. Diese Erkenntnis im Freundes -und Bekanntenkreis weiterzugeben, ist mir bisher nicht gelungen. Trotzdem Wenn ich jemanden besuche und dort eine Bangkirai Terasse sehe, kann ich es nicht lassen das anzusprechen. Bei Produkten aus Palmöl ist das leider schwieriger
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Claudia-to-go

« Antwort #279 am: 05. Juli 2019, 12:49 »
Liebe alle,

ich möchte euch wirklich nicht nerven (!) und ich bitte im Voraus um Entschuldigung, wenn sich durch meinen Beitrag doch jemand angegriffen fühlen sollte. Meine Motivation ist nicht, euch zu ärgern, zu belehren, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen oder euch völlig unnötig in Unruhe zu versetzen, sondern rein meine große, große Sorge um unseren wunderschönen Planeten, den wir alle so gern bereisen. Und deshalb an euch zu appelieren, mitzuhelfen, ihn zu bewahren, mit großen und kleinen (politischen, aber auch mit Konsum- und Reise-) Entscheidungen.

Wer sich daher ein Bild machen möchte um die Dramatik der Situation, dem möchte ich das heute Journal von gestern Abend ans Herz legen: https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal

Gleich der erste Beitrag befasst sich mit den aktuellen und sehr dramatischen Erkenntnissen zum Klimawandel.

Liebe Admins, wenn ihr der Ansicht seid, dass der Beitrag an dieser Stelle unpassend ist, oder ihr befürchtet, dass er die Gemüter zu sehr wieder hochkochen lässt, so habe ich natürlich Verständnis, wenn ihr ihn löscht.
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Yoss

« Antwort #280 am: 05. Juli 2019, 13:12 »
Vielen Dank fürs Teilen des Links und deine eindringlichen Worte, Claudia!

Ich teile deine Sorge zu 100% und finde es wichtig, immer und immer wieder darauf aufmerksam zu machen, weil der Mensch von Natur aus wohl dazu neigt, es sich immer schnell wieder in seiner Verdrängungsblase bequem zu machen.
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echidna

« Antwort #281 am: 22. Juli 2019, 12:43 »

Viele hier finden es eine Zumutung, wenn die Frage aufkommt, ob sie sich vorstellen könnten, nur noch ein Mal im Jahr mit einem Flugzeug in den Urlaub zu starten,
Wobei ich zum einen im Zeitraum zwischen 2004 und etwa 2013 keine einzige Flugreise gemacht habe, und seitdem durchschnittlich auch nicht mehr als eine (höchstens zwei) Flugreise(n) pro Jahr mache und nach wie vor sehr gern mit der Bahn unterwegs bin. Schon allein deswegen, weil mir Kurzflüge bis 1000 km zu stressig sind und ich im Zweifelsfall immer schon lieber mit dem Zug gefahren bin.

Andererseits bin ich mir auch nicht sicher, ob jede Reise, die aufs Flugzeug verzichtet, wirklich immer umweltverträglicher ist. Wir sind gerade in Skandinavien gewesen und haben auf manchen Straßen eine geradezu unendliche Karawane von Wohnmobilen erlebt, die sich zum großen Teil von Deutschland, Österreich, der Schweiz, ja sogar aus Spanien, bis nach Nordnorwegen bewegt. Klar pusten die kein Kerosin in die höheren Luftschichten, aber ob diese Reiseform wirklich so viel umweltverträglicher ist? Was meint Ihr?

Übrigens habe ich gerade einen Artikel in der Süddeutschen gelesen, in dem es heißt: "Unser Urlaub muss wieder werden wie die Schulferien", und es wird quasi mehr oder weniger als allgemeine Forderung formuliert, dass wir uns alle im Urlaub nur noch zuhause und am Baggersee langweilen sollen, was für uns alle angeblich am Besten wäre. Sowas ärgert mich dann auch, denn wir Menschen empfinden nun mal unterschiedlich, und nicht für jeden ist ein langweiliger Baggersee-Urlaub die beste Option. Meiner Ansicht nach gehen solche Beiträge dann zu weit, denn es gibt ja doch genügend Zwischenstufen und unterschiedliche Optionen, die zwischen dem Maledivenurlaub einerseits, und dem Baggersee-Urlaub andererseits liegen. Abgesehen scheinen viele beim Thema Urlaub doch fast zwangsläufig an Bade- und Strandurlaub zu denken, obwohl es ja noch viele andere Motivationsgründe gibt, um andere Städte oder Länder bereisen zu wollen.
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echidna

« Antwort #282 am: 23. Juli 2019, 11:34 »
Und ja, die Wohnmobilisten sind inzwischen ein Umweltproblem. Insbesondere auch in Kanada, wo Karawanen stop & go durch die Nationalparks stauen.
Genau, so haben wir es in Kanada auch mal erlebt. Die Wohnmobile waren in derart großér Zahl unterwegs, dass auf den klassischen Touristenstrecken kaum noch ein normales Vorwärtskommen möglich war, weil die Wohnmobile sich kolonnenweise gestaut hatten. Und auch in Norwegen war es so, sobald man auf einer der Hauptmagistralen unterwegs war.

So wie du handhabe es übrigens auch: ich besitze kein Auto und bin im Alltag nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Außerdem konsumiere ich wenig und tendiere dazu, zu leihen oder zu mieten, statt alles zu kaufen.

Im übrigen bin ich mir nicht sicher, ob es zufriedenstellend wäre, wenn plötzlich die meisten Leute ihren Urlaub am heimischen Baggersee verbringen würden, denn dann würde sich dort vermutlich auch bald die Idylle verflüchtigen.

Edit:
die ansonsten von mir geschätzte Süddeutsche Zeitung überschlägt sich derzeit geradezu mit Beiträgen gegen Flugreisen. Die neuesten Überschriften lauten: "Warum es uns so schwer fällt, aufs Fliegen zu verzichten" und "Fliegen Sie noch?".

Gleichzeitig stelle ich im Bekanntenkreis erste Trends zu Radeltouren im Urlaub in unmittelbarer Nähe zur Heimatregion fest, über die dann mit einer Attitüde "Wir tun ja was fürs Klima, und es ist sooo schön in der Heimat" ausgiebig geredet wird. Dabei schwingt meinem Eindruck nach eine Unterstellung mit, dass die anderen Leute die schöne Heimat noch nie selbst erkundet hätten, weil sie ja angeblich bislang nur Fernreisen gemacht hätten. So als ob es nicht möglich gewesen wäre, abwechselnd die Heimat und andere Länder kennenzulernen....
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Claudia-to-go

« Antwort #283 am: 23. Juli 2019, 14:59 »


So wie du handhabe es übrigens auch: ich besitze kein Auto und bin im Alltag nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Außerdem konsumiere ich wenig und tendiere dazu, zu leihen oder zu mieten, statt alles zu kaufen.

Umso bitterer dann, dass man all das mit einem einzigen Flug zunichte machen kann. Siehe die bereits von dir zitierte Süddeutsche von heute:

https://www.sueddeutsche.de/wissen/klima-fliegen-co2-grafik-1.4534651


Edit:
die ansonsten von mir geschätzte Süddeutsche Zeitung überschlägt sich derzeit geradezu mit Beiträgen gegen Flugreisen. Die neuesten Überschriften lauten: "Warum es uns so schwer fällt, aufs Fliegen zu verzichten" und "Fliegen Sie noch?".


Und das gibt dir gar nicht zu denken? Also, ich meine, dass du dich bisher gut mit dem arrangieren konntest, was in der SZ stand?

Ich bin sehr dankbar für die konsequente Berichterstattung und wünsche mir, dass in den Medien noch klarer über die vorhandenen Erkenntnisse und Prognosen zum Klimawandel und seinen Folgen berichtet wird. Wir brauchen ein klares Bild von dem, was da auf uns zukommt, damit wir uns gemeinsam entscheiden können, ob wir den Planeten bewohnbar halten möchten, oder nicht.
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echidna

« Antwort #284 am: 23. Juli 2019, 15:07 »
Und das gibt dir gar nicht zu denken? Also, ich meine, dass du dich bisher gut mit dem arrangieren konntest, was in der SZ stand?
Du meinst, meine im Durchschnitt recht wenigen Flugreisen muss ich mir dennoch durch Selbstgeisselungen nachträglich noch "verdienen", und es gibt dennoch keine Absolution? Was für Verhaltensformen erwartest du also konkret? Bleibt nur noch der erwähnte Baggersee, an dem ich mich dem Klima zuliebe mit Zehntausend anderen um einen Liegeplatz streiten werden muss, obwohl ich Badeurlaub noch nie leiden konnte?

Wie lautet also die einzig wahre Verhaltensweise deiner Ansicht nach? Gibt es weiterhin noch Rechtfertigungen für Flugverkehr, oder sollte dieser weitgehend eingestellt werden? Wer darf noch fliegen? Ist bodengebundener Tourismus wirklich die Lösung, selbst wenn die großen Reisemassen darauf umsteigen? Oder sollte Tourismus weitgehend unterbunden werden? Wie würde man dann verhindern, dass die Menschen im Urlaub ohne Urlaubsreisen nicht auf andere klimaschädliche Aktivitäten umsteigen?

Was ich damit sagen will: das Kritisieren des Istzustandes ist halt nur die eine Seite der Medaille, aber ich habe noch nicht allzu viel über funktionierende Lösungsansätze gelesen, denn der erwähnte Urlaub am Baggersee funktioniert auch dann nur zufriedenstellend, solange es eben noch nicht von der großen Masse praktiziert wird.

Im übrigen wirkt dein "Und das gibt dir gar nicht zu denken" auf mich wie ein einziger großer Vorwurf, so als ob ich wie ein besinnungsloser Reiseberserker unentwegt um die Welt geflogen wäre. Dass ich meine Flugreisen immer schon recht niedrig dosiert habe und außergewöhnlich viel mit der Bahn fahre, scheint überhaupt keine Rolle zu spielen? Schon bemerkt, dass ich hier ziemlich viel im Thema "Deutsche Landschaften und Städte" schreibe? Ist das immer noch zu viel Reiserei? Warum kriege jetzt ausgerechnet ich hier die Vorwürfe um die Ohren gehauen, der sowieso schon sehr viel innerhalb des eigenen Landes reist? Einmal geflogen, für immer schuldig und nie wieder gutzumachen? Und wie kommst du drauf, dass ich nicht drüber nachdenke?

Müsste bei genauer Betrachtung der gemachten Vorwürfe nicht konsequenterweise dieses Forum entweder eingestellt oder zu "die schönsten Radtouren und Baggerseen in der Umgebung" umbenannt werden?
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