Thema: Umweltbelastung durch Tourismus: wie geht Ihr damit um?  (Gelesen 32635 mal)

Claudia-to-go

« Antwort #285 am: 23. Juli 2019, 15:54 »
Und das gibt dir gar nicht zu denken? Also, ich meine, dass du dich bisher gut mit dem arrangieren konntest, was in der SZ stand?
Du meinst, meine im Durchschnitt recht wenigen Flugreisen muss ich mir dennoch durch Selbstgeisselungen nachträglich noch "verdienen", und es gibt dennoch keine Absolution? Was für Verhaltensformen erwartest du also konkret? Bleibt nur noch der erwähnte Baggersee, an dem ich mich dem Klima zuliebe mit Zehntausend anderen um einen Liegeplatz streiten werden muss, obwohl ich Badeurlaub noch nie leiden konnte?

Wie lautet also die einzig wahre Verhaltensweise deiner Ansicht nach? Gibt es weiterhin noch Rechtfertigungen für Flugverkehr, oder sollte dieser weitgehend eingestellt werden? Wer darf noch fliegen? Ist bodengebundener Tourismus wirklich die Lösung, selbst wenn die großen Reisemassen darauf umsteigen? Oder sollte Tourismus weitgehend unterbunden werden? Wie würde man dann verhindern, dass die Menschen im Urlaub ohne Urlaubsreisen nicht auf andere klimaschädliche Aktivitäten umsteigen?

Was ich damit sagen will: das Kritisieren des Istzustandes ist halt nur die eine Seite der Medaille, aber ich habe noch nicht allzu viel über funktionierende Lösungsansätze gelesen, denn der erwähnte Urlaub am Baggersee funktioniert auch dann nur zufriedenstellend, solange es eben noch nicht von der großen Masse praktiziert wird.

Im übrigen wirkt dein "Und das gibt dir gar nicht zu denken" auf mich wie ein einziger großer Vorwurf, so als ob ich wie ein besinnungsloser Reiseberserker unentwegt um die Welt geflogen wäre. Dass ich meine Flugreisen immer schon recht niedrig dosiert habe und außergewöhnlich viel mit der Bahn fahre, scheint überhaupt keine Rolle zu spielen? Schon bemerkt, dass ich hier ziemlich viel im Thema "Deutsche Landschaften und Städte" schreibe? Ist das immer noch zu viel Reiserei? Warum kriege jetzt ausgerechnet ich hier die Vorwürfe um die Ohren gehauen, der sowieso schon sehr viel innerhalb des eigenen Landes reist? Einmal geflogen, für immer schuldig und nie wieder gutzumachen? Und wie kommst du drauf, dass ich nicht drüber nachdenke?

Müsste bei genauer Betrachtung der gemachten Vorwürfe nicht konsequenterweise dieses Forum entweder eingestellt oder zu "die schönsten Radtouren und Baggerseen in der Umgebung" umbenannt werden?

Vielleicht liegt es wirklich an dieser Form der Kommunikation, weil du meine Stimmlage nicht hören kannst und meinen Gesichtsausdruck nicht sehen. Es war als interessierte Frage gemeint. Ich kann dir versichern, dass ich das keinesfalls als Vorwurf meinte. Und ich habe dich auch an keiner Stelle in meinen bisherigen Beiträgen persönlich kritisiert oder dir etwas "um die Ohren gehauen". Wo liest du all das?

Ich stehe ein bisschen vor einem scheinbar unauflösbarem Dilemma: Egal was ich schreibe (und ich kann dir versichern, ich überlege sehr lange und ändere meine Beiträge ab, weil ich versuche zu vermeiden, dass sich jemand angegriffen fühlt), irgendjemand fühlt sich immer angegriffen und bombardiert mich dann mit den heftigsten Erwiederungen zu Dingen, die ich nie gesagt habe, die aber der- oder diejenige irgendwie reininterpretiert.

Also wäre wahrscheinlich die beste Lösung, dass ich gar nichts mehr sage/schreibe. Gleichzeitig bin ich mir aber sicher, dass hier so viele Menschen sind, die unseren wunderschönen Planeten lieben und wunderbare Menschen in anderen Ländern getroffen haben, die sehr viel schlechter auf den Klimawandel vorbereitet sind, als wir in Deutschland. Deswegen schreibe ich hier immer noch.
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Claudia-to-go

« Antwort #286 am: 23. Juli 2019, 16:01 »

Es den Medien ist nichts zu dumm, um die Leserquote zu steigern.
Kürzlich las ich, dass die gesamte Flotte der Lufthansa-Group(!) die Umwelt nicht mehr belastet als ein großes Kohlekraftwerk! Das Thema hätte für mich Priorität! Aber Australien investiert gerade in den Ausbau ihrer Kohleabbau und einem neuen Kohlehafen in der Nähe des Barrier Reefs.

Ich schrieb ja bereits an anderer Stelle, dass ich es wenig zielführend finde, den Schwarzen Peter immer hin-und-her zu schieben, immer mit dem Finger auf andere Klimasünder zu zeigen und darauf zu warten, dass jemand den Anfang macht. Klar, das können wir natürlich so machen, aber ich erwarte, dass sich alle über die Konsequenzen, die eine Nicht-Reduzierung unserer CO2-Emmissionen und ein Nicht-Erreichen der Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad hat, im Klaren sind.
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echidna

« Antwort #287 am: 23. Juli 2019, 16:02 »
die aber der- oder diejenige irgendwie reininterpretiert.
Wie soll ich denn also die Sätze "Und das gibt dir gar nicht zu denken? Also, ich meine, dass du dich bisher gut mit dem arrangieren konntest, was in der SZ stand?" korrekt interpretieren? Wie gesagt, ich mache mir sehr wohl viele Gedanken. Ich reise wie erwähnt schon viele Jahre lang sehr viel mit Zügen und erkunde ausgiebig meine nähere und weitere Heimat, und weder besitze noch nutze ich beispielsweise im Alltag ein Auto. Daher würde mich interessieren, wie ich diese Sätze verstehen darf bzw. sollte, und wieso diese Sätze anscheinend explizit an mich gerichtet waren, obwohl ich meinem Eindruck nach hier in diesem Forum eher zu den Wenig-Fliegern gehöre?
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Claudia-to-go

« Antwort #288 am: 23. Juli 2019, 16:07 »


Müsste bei genauer Betrachtung der gemachten Vorwürfe nicht konsequenterweise dieses Forum entweder eingestellt oder zu "die schönsten Radtouren und Baggerseen in der Umgebung" umbenannt werden?

Nein. Zum einen gibt es hier hunderte Threads, die sich mit dem Thema Reisen befassen in denen der jeweilige CO2-Ausstoss keinerlei Rolle spielt oder thematisiert wird. Aber in diesem thread geht es explizit um die Umweltbelastung durch Tourismus, ich finde es daher legitim, dass ich auf die Umweltbelastung durch Fliegen hinweise.

Noch dazu gibt es viele Möglichkeiten Urlaub zu machen/zu reisen, ohne in ein Flugzeug zu steigen, nicht nur den heimischen Baggersee. Ich finde es mehr als undifferenziert, dass immer wieder unterstellt wird, dass es nur die Wahl zwischen Flugreisen und Baggersee-ums-Eck gibt.
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echidna

« Antwort #289 am: 23. Juli 2019, 16:10 »
Ich finde es mehr als undifferenziert, dass immer wieder unterstellt wird, dass es nur die Wahl zwischen Flugreisen und Baggersee-ums-Eck gibt.
Umso wichtiger, hier die Alternativen aufzuzeigen, die auch von großen Touristenströmen ohne Beeinträchtigung der Umwelt in Betracht gezogen werden können. Genau darum geht es mir doch: real umsetzbare Alternativen aufzuzeigen, die auch die großen Touristenströme aufnehmen können. Da würde ich mir eine Ideensammlung wünschen. Einverstanden?

Abgesehen davon reisen die meisten Touristen nach wie vor mit dem eigenen Auto in Urlaub, soweit ich weiß. Aber das dürfte doch letztlich auch nicht die gewünschte Lösung sein, auch wenn diese Urlauber auf Flugreisen verzichten, oder?
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Claudia-to-go

« Antwort #290 am: 23. Juli 2019, 16:11 »

Wie soll ich denn also die Sätze "Und das gibt dir gar nicht zu denken? Also, ich meine, dass du dich bisher gut mit dem arrangieren konntest, was in der SZ stand?" korrekt interpretieren?
Na, als das, was es ist: eine Frage. Wie würdest du denn auf so eine Nachfrage reagieren, wenn wir uns an einem Tisch gegenübersitzen würden?

Ich hab dich das gefragt, weil du berichtet hast, dass du sonst die SZ sehr schätzt, es derzeit aber als ein "Überschlagen" wahrnimmst, wir viel die SZ über das Fliegen berichtet (es also nicht sehr schätzt, dass so viel berichtet wird).
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echidna

« Antwort #291 am: 23. Juli 2019, 16:13 »

Ich hab dich das gefragt, weil du berichtet hast, dass du sonst die SZ sehr schätzt, es derzeit aber als ein "Überschlagen" wahrnimmst, wir viel die SZ über das Fliegen berichtet (es also nicht sehr schätzt, dass so viel berichtet wird).
Das liegt daran, dass ich diese Artikel ehrlich gesagt eher wie eine Modeerscheinung wahrnehme, die sich halt auch nicht fundiert mit dem Thema auseinandersetzen, sondern nur ein vordergründiges "fliegt halt nicht mehr, dann ist alles in Ordnung" suggerieren und ansonsten hauptsächlich ein schlechtes Gewissen erzeugen, ohne konkrete Ideen zu liefern, wie es besser laufen könnte.

Wie gesagt, jetzt alle Reisenden auf dem Landweg loszuschicken dürfte sich auch nicht als optimale Lösung entpuppen. So einfach ist es halt dann doch nicht, aber die Artikel tun meines Erachtens so, als ob es so einfach sein könnte.
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Claudia-to-go

« Antwort #292 am: 23. Juli 2019, 16:21 »

Das liegt daran, dass ich diese Artikel ehrlich gesagt eher wie eine Modeerscheinung wahrnehme, die sich halt auch nicht fundiert mit dem Thema auseinandersetzen, sondern nur ein vordergründiges "fliegt halt nicht mehr, dann ist alles in Ordnung" suggerieren. Zumindest ich nehme viele dieser Artikel so wahr.

Ich sehe es nicht als Modeerscheinung, sondern hoffe, dass die Fridays4Future Bewegung es endlich geschafft hat, dass in den klassischen Qualitätsmedien über das berichtet wird, was Wissenschaftler seit 30 Jahren versuchen uns klar zu machen: Dass wir den Planeten gerade an die Wand fahren, wenn wir nicht ganz schnell gegensteuern.

Und in dem besagten Artikel lese ich nichts von "Fliegt nicht mehr, dann ist alles in Ordnung" sondern ich lese, eine nüchterne Bilanz die zeigt, dass ich mit keiner anderen individuellen Entscheidung einen so großen Einfluss auf meine persönliche CO2-Bilanz nehmen kann, wie mit dem Verzicht auf eine Flugreise.
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echidna

« Antwort #293 am: 23. Juli 2019, 16:30 »

Und in dem besagten Artikel lese ich nichts von "Fliegt nicht mehr, dann ist alles in Ordnung" sondern ich lese, eine nüchterne Bilanz die zeigt, dass ich mit keiner anderen individuellen Entscheidung einen so großen Einfluss auf meine persönliche CO2-Bilanz nehmen kann, wie mit dem Verzicht auf eine Flugreise.
Was ich ja sowieso schon sehr häufig tue, weil ich wie erwähnt sehr viel mit der Bahn verreise.

Darf ich mal interessehalber fragen, wie dein persönliches Reiseverhalten ist? Reist du sehr wenig? Bist du auch leidenschaftliche Bahnfahrerin, so wie ich? Oder bevorzugst du Fernfahrten mit dem Fahrrad? Wie machst du das konkret?
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dirtsA

« Antwort #294 am: 23. Juli 2019, 16:31 »
Zitat
Und in dem besagten Artikel lese ich nichts von "Fliegt nicht mehr, dann ist alles in Ordnung" sondern ich lese, eine nüchterne Bilanz die zeigt, dass ich mit keiner anderen individuellen Entscheidung einen so großen Einfluss auf meine persönliche CO2-Bilanz nehmen kann, wie mit dem Verzicht auf eine Flugreise.
Ich habe den Artikel nicht gelesen oder zur Hand - aber... ganz richtig ist das so nicht.
Den größten Impact hätten wir, wenn wir (gesamtheitlich auf die Welt betrachtet) weniger Kinder bekommen würden.
Alle aktuellen Lösungsansätze scheitern daran, dass wir zu viele sind.

(Sorry, dass ich eingehakt habe. Aber ich hatte das in einem früheren Posting von mir schon erwähnt und irgendwie ist das untergegangen oder es wurde ignoriert. Weiß ich nicht :) )
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dirtsA

« Antwort #295 am: 23. Juli 2019, 16:33 »
Den größten Impact auf den Klimawandel hätte übrigens etwas, worüber so gut wie nie gesprochen wird...
https://www.theguardian.com/environment/2017/jul/12/want-to-fight-climate-change-have-fewer-children

Gut, Overpopulation ist schon hier und da Thema, aber der Fokus rückt dann doch meistens auf andere Dinge.

Gibts hier jemanden, der sich aufgrunddessen für keine bzw weniger Kinder entschieden hat oder entscheiden würde?
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echidna

« Antwort #296 am: 23. Juli 2019, 16:33 »
Alle aktuellen Lösungsansätze scheitern daran, dass wir zu viele sind.
Das sehe ich ehrlich gesagt auch so. Denn letztlich tun wir vielen Menschen uns wahrscheinlich generell schwer, umweltverträglich zu leben, schon allein aufgrund der riesigen Anzahl der Individuen, die alle ihre Bedürfnisse haben.
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Claudia-to-go

« Antwort #297 am: 23. Juli 2019, 16:35 »
Zitat
Und in dem besagten Artikel lese ich nichts von "Fliegt nicht mehr, dann ist alles in Ordnung" sondern ich lese, eine nüchterne Bilanz die zeigt, dass ich mit keiner anderen individuellen Entscheidung einen so großen Einfluss auf meine persönliche CO2-Bilanz nehmen kann, wie mit dem Verzicht auf eine Flugreise.
Ich habe den Artikel nicht gelesen oder zur Hand - aber... ganz richtig ist das so nicht.
Den größten Impact hätten wir, wenn wir (gesamtheitlich auf die Welt betrachtet) weniger Kinder bekommen würden.
Alle aktuellen Lösungsansätze scheitern daran, dass wir zu viele sind.

(Sorry, dass ich eingehakt habe. Aber ich hatte das in einem früheren Posting von mir schon erwähnt und irgendwie ist das untergegangen oder es wurde ignoriert. Weiß ich nicht :) )

Ich hab dein posting damals gelesen, Astrid, aber ich hab mich ehrlich gesagt nicht getraut, darauf zu antworten, weil das Kinder-Thema mit noch viel mehr Emotionen aufgeladen ist, als das Reisen- oder Flug-Thema.

Aber ja, das ist meines Wissens nach korrekt. Die größte individuelle Einsparung, die ich machen kann, ist, keine Kinder zu bekommen.
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dirtsA

« Antwort #298 am: 23. Juli 2019, 16:40 »
Aber wie Claudia vorher erwähnt hat, finde ich es auch schade, dass hier im Forum oft der Schwarze Peter hin- und her geschoben wird. So vonwegen... solange es noch Kohlekraftwerke gibt, ändere ich nichts an meinem Verhalten. Solange die Jugend Smartphones nützt, werde ich weiterhin so viel fliegen wie ich möchte etc.
 -- Hatte ich auch schon mal geschrieben, aber nochmal: es muss nicht jeder auf alles verzichten. Wenn wir alle irgendwelche Abstriche machen, würde das wohl reichen. Leider machen aber aktuell bei Weitem nicht alle irgendwelche Abstriche. Und da helfen solche Menschen wie Greta und Aktionen wie Fridays4Future, um das Thema mehr in die Öffentlichkeit zu rücken und etwas mehr zu bewegen. Ich kann die negativen Aussagen in Bezug auf Greta echt nicht verstehen und finde es schade, dass man sich nicht freuen kann, dass es jemand Junges gibt, die sich so engagiert und einsetzt. Klar können wir uns nicht alle dauernd 30 Stunden in den Zug setzen. Darum geht es aber doch auch gar nicht... ::)
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dirtsA

« Antwort #299 am: 23. Juli 2019, 16:44 »
Zitat
Ich hab dein posting damals gelesen, Astrid, aber ich hab mich ehrlich gesagt nicht getraut, darauf zu antworten, weil das Kinder-Thema mit noch viel mehr Emotionen aufgeladen ist, als das Reisen- oder Flug-Thema.

Aber ja, das ist meines Wissens nach korrekt. Die größte individuelle Einsparung, die ich machen kann, ist, keine Kinder zu bekommen.
Ist ja auch irgendwie verständlich... aber andererseits: was bringt es einem, die gewünschten 2 Kinder zu bekommen, wenn man sie in eine so ungewisse Zukunft schickt? Hmm, weiß auch nicht, hab das ja für mich selbst auch noch nicht ganz entschieden.
Ich kann mir auch vorstellen, dass die Medien das Thema deshalb meiden... weil sonst ein gewaltiger Shitstorm ausgelöst werden könnte ::)

Ich persönlich finde es auch schwierig, meine Flugreisen zu reduzieren, weil ich einfach so gerne noch viel mehr von der Welt sehen will. Bei Wochenend-Reisen und Flügen innerhalb Europas liegt es bei mir leider einfach an den wenigen Urlaubstagen, die ich meistens hatte. Wenn man jetzt nicht an 25-30 UT gebunden wäre, würde es viel einfacher fallen hier und da einen Zug für 10h zu nehmen anstatt einen Flug für 1h.
Stichwort: 4-Tage Woche... Und da glaube ich mich auch an einen Artikel zu erinnern, der meinte, die 4-Tage Woche wäre eine Lösung der Klimaprobleme. Hab jetzt aber weder Artikel noch Begründung mehr ausreichend im Kopf.
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