Thema: Umweltbelastung durch Tourismus: wie geht Ihr damit um?  (Gelesen 32654 mal)

Wolfskin

« Antwort #105 am: 27. November 2018, 09:07 »
Ich finde einen limitierten Zugang mit Registrierung sinnvoll, so wie beim Bowron Lake Circuit, wo pro Tag nur eine kleine Gruppe zugelassen ist.
https://www.faszination-kanada.com/blog/reisen/der-bowron-lake-canoe-circuit-eine-der-schoensten-kanustrecken-der-welt/
 
1

echidna

« Antwort #106 am: 27. November 2018, 09:51 »
Eine Regulierung der verfügbaren Hotelzimmer und eine Beschränkung von Airbnb fände ich persönlich ebenfalls sinnvoll. Spätestens wenn in beliebten Touristendestinationen die Einheimischen aus ihren Häusern vertrieben werden, weil sie stattdessen für Touristenwohnungen luxussaniert werden, sollte man die Notbremse ziehen. Ein Stadtzentrum, das nur noch den Touristen dient und kein normales Leben der Einheimischen mehr beinhaltet, würde mich ehrlich gesagt auch als Reisender nicht mehr interessieren.

Ich muss sagen, dass ich auch diesem Grund auch derzeit kein Airbnb nutze, um dieser Entwicklung nicht weiter Vorschub zu leisten.
2

santiago

« Antwort #107 am: 27. November 2018, 09:55 »
Eine Regulierung der verfügbaren Hotelzimmer und eine Beschränkung von Airbnb fände ich persönlich ebenfalls sinnvoll. Spätestens wenn in beliebten Touristendestinationen die Einheimischen aus ihren Häusern vertrieben werden, weil sie stattdessen für Touristenwohnungen luxussaniert werden, sollte man die Notbremse ziehen. Ein Stadtzentrum, das nur noch den Touristen dient und kein normales Leben der Einheimischen mehr beinhaltet, würde mich ehrlich gesagt auch als Reisender nicht mehr interessieren.

Ich muss sagen, dass ich auch diesem Grund auch derzeit kein Airbnb nutze, um dieser Entwicklung nicht weiter Vorschub zu leisten.

Ich finde dieser Artikel fasst das sehr gut zusammen, "kritisch buchen" ist das Zauberwort: https://www.bravebird.de/blog/kritisch-buchen-worauf-man-bei-airbnb-achten-sollte/
2

Marla

« Antwort #108 am: 28. November 2018, 19:49 »
Den Artikel finde ich auch sehr gut. Ich muss sagen, dass ich bis vor einigen Jahren auch bedenkenlos AirBnB genutzt habe, aber jetzt etwas mehr aufpasse. Trotzdem fände ich es total falsch, AirBnB komplett zu verdammen. Wie auch in dem Artikel erwähnt, schneiden Hotels in puncto Nachhaltigkeit eigentlich immer schlechter ab.

Aktuell sitze ich übrigens in einer kleinen Cabana in Rabat/Marokko, die ich über AirBnB gemietet habe. Das würde ich jederzeit wieder so machen, denn sie ist auf dem Grundstück einer französisch-marokkanischen Familie, die damit ein Zubrot verdient, etwas außerhalb der Altstadt (trägt also nicht zu den steigenden Wohnungspreisen dort bei, wobei Rabat ohnehin keine überlaufene Touristenstadt ist) und so klein, dass sie gerade für eine Person reicht, also nicht als reguläre Wohnung genutzt könnte (gibt z.B. auch keine Kochgelegenheit). Geputzt wird am Ende, d.h. es werden nicht unnötig Putzmittel verbraucht, Handtücher gewaschen etc. Ich finde es wirklich wichtig, das differenziert zu betrachten.
0

Marla

« Antwort #109 am: 28. November 2018, 20:11 »
Vor kurzem habe ich den Vorschlag eines Tourismusforschers gelesen, der z.B. empfohlen hat, Berlinreisen mit einer Gebühr von beispielsweise 20 Euro pro Aufenthalt zu steuern. Denn Berlin ächzt wohl auch inzwischen unter der zu großen Touristenflut. Was haltet Ihr von der Idee, beliebte Reiseziele so stark zu verteuern oder Unterkünfte zu verknappen, sodass weniger Menschen sich auf die Reise begeben?
Weißt du noch den Namen des Touristmusforschers bzw. genaueres darüber? Ich finde dazu nichts, und natürlich interessiert mich das als Berlinerin :)

Denn ich bin nicht der Meinung, dass Berlin unter einer zu großen Touristenflut ächzt. Da fallen mir mehrere andere europäische Großstädte ein, auf die das eher zutreffen würde. Klar gibt es immer Leute, und gerade Berliner :), die sich gerne beschweren. Aber Berlin profitiert doch auch ziemlich von dem Tourismus, und das meine ich nicht nur finanziell. So sieht das übrigens auch die Mehrheit der Berliner, siehe https://about.visitberlin.de/umfrage-unter-berlinern.

Ich sehe natürlich schon das Problem der Wohnungsnot aufgrund von Ferienwohnungen. Aber um die Auswüchse von AirBnB & Co. zu bekämpfen, gibt es ja schon seit einigen Jahren das Zweckentfremdungsgesetz in Berlin, was gerade noch mal verschärft wurde und auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung ist. Persönlich kannte ich davor Leute, die durch die Vermietung mehrere Wohnung über AirBnB sich ein ordentliches Zusatzeinkommen verschafft haben. Aber jetzt traut sich das keiner mehr von denen.

Ansonsten kann ich mir nicht vorstellen, dass eine 20-EUR-Pauschale etwas an den Touristenzahlen ändern würde. Eine City Tax gibt es doch bereits in Berlin und vielen anderen deutschen Städten, wenn auch in niedrigerer Höhe. Ein paar Euro mehr würden die meisten Touristen sicher nicht abhalten zu kommen.
0

Wolfskin

« Antwort #110 am: 29. November 2018, 07:49 »
und eine Beschränkung von Airbnb fände ich persönlich ebenfalls sinnvoll.
Ich muss sagen, dass ich auch diesem Grund auch derzeit kein Airbnb nutze, um dieser Entwicklung nicht weiter Vorschub zu leisten.
Finde ich auch und wäre nur ultima ratio. Gerade in Städten, wo es ausreichend Beherbergungsbetriebe gibt, muss AirBnB nicht sein. Natürlich für die Vermieter lukrativ, wenn sie in einer Woche mehr kassieren als für ein Monat Miete. Und dann vlt noch ein Teil davon ohne Abgaben.
0

echidna

« Antwort #111 am: 29. November 2018, 08:51 »
Weißt du noch den Namen des Touristmusforschers bzw. genaueres darüber? Ich finde dazu nichts, und natürlich interessiert mich das als Berlinerin :)
Ich hatte das in einem Interview im Berliner Tagesspiegel gelesen. Ich habe es gerade noch einmal nachgeschaut: der vermeintliche Tourismusforscher ist eigentlich Tourismusmanager, er heißt Stephen Hodes.
https://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/sonntag/tourismusmanager-warnt-vor-overtourism-in-zehn-jahren-sind-unsere-staedte-komplett-zerstoert/23647312.html

Ich persönlich finde ja, dass eine Stadt von der Größe Berlins die Touristen problemlos aushalten kann, und dass es doch auch positiv zu werten ist, wenn eine Stadt viele Touristen anzieht. Vor allem hat Berlin ja wirklich für viele unterschiedliche Menschen etwas zu bieten, ob Party, Kunst und Kultur, Geschichte, Architektur, kulturelle Vielfalt, etc. Mir hat Berlin immer gefallen, und ich gehöre ebenfalls zu den bösen Städtetouristen, die gern in die Berliner Museen und Theater gehen.

Im übrigen: auch meine Heimatstadt München wird gern und reichlich von Touristen besucht. Ehrlich gesagt: mich persönlich haben sie nie gestört, und eigentlich freue ich mich darüber, wenn sich Besucher für meine Stadt interessieren.
0

echidna

« Antwort #112 am: 29. November 2018, 08:54 »
Finde ich auch und wäre nur ultima ratio. Gerade in Städten, wo es ausreichend Beherbergungsbetriebe gibt, muss AirBnB nicht sein.
Wahrscheinlich wäre es gut, zwischen Metropolen mit ausreichend Hotels und Pensionen und Kleinstädten bzw. ländlichen Regionen zu unterscheiden. In Metropolen sind die Airbnb-Entwicklungen wahrscheinlich zerstörerischer als im ländlichen Raum, wo man den Einheimischen weniger stark den Wohnraum streitig macht.
0

Vombatus

« Antwort #113 am: 29. November 2018, 10:09 »
Wäre es nicht besser von staatlicher Seite aus mehr Wohnungen zu bauen, mehr Anreize für sozialen Wohnungsbau zu schaffen. Mehr Förderung von z.B. Genossenschaften? Mehr Land für Wohnungsbau statt Gewerbegebiete (oder Flughäfen) bereit zu stellen. Bauen und Besitzen wieder billiger zu machen, mit weniger Vorschriften und Vorgaben. Wäre das nicht hilfreicher mehr Wohnungsraum zu schaffen als Wohnungsvermieter vorzuschreiben wie sie mit seinem Besitz umzugehen haben? Heute schreiben wir vor an wenn er vermieten darf, morgen schreibt dir jemand vor, in welches Land du reisen darfst oder welches Produkt du kaufen musst. Das Problem ist nicht AirBnB, die vermitteln nur Angebot und Nachfrage. Das Problem ist doch eher, das (vor allem in Ballungszentren) bezahlbarer Wohnrauem fehlt. Was Mieter einer Wohnung machen/dürfen müssen sie mit dem Vermieter (Eigentümer) vereinbaren.

Und weg von heimischen Problemen. Finde die Flugpreise auch pervers im Verhältnis mi den Nahe- und Fernverkehrspreisen in Europa. Aber natürlich profitiere ich davon, würde der Flug das 2- bis 3-fache Kosten würde ich es mir sehr überlegen ob ich mir das leiste. Dann sind wir aber wieder beim Thema oben. Die „reichen“ können sich immer eine Wohnung leisten und auch teuer in den Urlaub fliegen. Die anderen müssen zuhaue bleiben und in zu kleinen oder dezentralen Wohnungen/Löchern wohnen.

Zum Tourismus. Alles hat seinen Preis. Leider. Und für mich ist die Freiheit, die Wahl, die Möglichkeit sich einen Langstreckenflug leisten zu können, so die Welt etwas besser kennen zu lernen, raus zu kommen, anderes sehen und zu erleben und vielleicht sogar seinen Horizont erweitern zu können viel wichtiger, besser und zukunftsweisender als die Nachteile durch Flugverkehr.

Und ja. Der Reisende/Tourismus zerstört, was er sucht, indem er es findet. Ich schätze, dass ich in Deutschland im selben Zeitraum mehr Strom und Wasser verbrauche, als wenn ich in Thailand auf einer Insel sitze. Wenn dann aber tausende eingeflogen werden bleibt am Schluss nichts mehr übrig von der Insel. Und da muss jeder für sich selbst entscheiden was er tun möchte. Wo und wie er sein Geld investiert. Wie er sich verhält in Sachen Konsum.

Lenkende Maßnahmen durch extra Gebühren sind sicher hilfreich. Auch wenn eher Lokal. Im großen und ganzen wird sich dadurch aber an Massentourismus und deren Probleme nichts ändern. Wer will, kann oder darf wem Vorschreiben was er zu tun hat, wohin er reisen soll? Am Ende müssen die Zielländer/Touristenorte (Die dortige Regierungen) Lösungen entwickeln um verantwortungsvollen Tourismus zu entwickeln, so, dass auch möglichst viele ein Stück vom Kuchen abbekommen, also alle profitieren, nicht nur große internationale Konzerne.

Im „Westen“ … zumindest, Mittel-/ Nordeuropa haben viele inzwischen eine andere Sicht auf Umweltprobleme durch Tourismus als in anderen Ländern/Gebieten. Vor 40 Jahren haben wir auch noch mehr Dreck in der Welt verteilt. Inzwischen ist das Problem Globaler. Wir können nur hoffen, dass die anderen Länder, deren Bevölkerung nicht die selben Fehler machen wie wir damals und jetzt schneller, besser lernen damit umzugehen.

Bitte nicht den ganzen Text kopieren/zitieren. Wenn ihr auf einen speziellen Punkt eingehen wollte, reicht es auch nur den zu wiederholen.
0

Beate

« Antwort #114 am: 29. November 2018, 10:33 »
Natürlich hast Du vollkommen Recht mit allem, was Du hier mit "wäre es nicht besser.........."beschreibst. Nur ist halt leider der verfügbare Boden nicht endlos. Und wenn keine Flächen für Industrie ausgewiesen werden, dann gibts halt auch keine Arbeitsplätze. Alles hat seine zwei Seiten.


"""als Wohnungsvermieter vorzuschreiben wie sie mit seinem Besitz umzugehen haben?"""

Hier kommt allerdings noch ein anderer Aspekt ins Spiel, der leider heutzutage ganz gerne vergessen wird. Und zwar der Satz "Eigentum verpflichtet". Es verpflichtet gegenüber der Gesellschaft. Leider ist davon nicht mehr viel übrig geblieben.

Beate
1

Vombatus

« Antwort #115 am: 29. November 2018, 11:20 »
ja, da hast du recht.
0

Wolfskin

« Antwort #116 am: 29. November 2018, 15:24 »
Wäre es nicht besser von staatlicher Seite aus mehr Wohnungen zu bauen, mehr Anreize für sozialen Wohnungsbau zu schaffen. Mehr Förderung von z.B. Genossenschaften? Mehr Land für Wohnungsbau statt Gewerbegebiete (oder Flughäfen) bereit zu stellen. Bauen und Besitzen wieder billiger zu machen, mit weniger Vorschriften und Vorgaben. Wäre das nicht hilfreicher mehr Wohnungsraum zu schaffen als Wohnungsvermieter vorzuschreiben wie sie mit seinem Besitz umzugehen haben? Heute schreiben wir vor an wenn er vermieten darf, morgen schreibt dir jemand vor, in welches Land du reisen darfst oder welches Produkt du kaufen musst. Das Problem ist nicht AirBnB, die vermitteln nur Angebot und Nachfrage. Das Problem ist doch eher, das (vor allem in Ballungszentren) bezahlbarer Wohnrauem fehlt. Was Mieter einer Wohnung machen/dürfen müssen sie mit dem Vermieter (Eigentümer) vereinbaren.
Nein, das wäre es nicht, weil schon genug Grünflächen verbaut wurden und wird und es genug Wohnraum gibt, der nicht genützt wird oder werden kann.
In Wien gibt es einen Leerstand von rund 35000 Wohnungen und rund 5000 Wohnungen (Tendenz steigend) für touristische Zwecke (AirBnB, Booking.com, ...). Davon viele Spekulationsobjekte!
0

Lowed19466

« Antwort #117 am: 07. Januar 2019, 12:28 »
 Alles jedoch nichts weltbewegendes, darum freue ich mich sehr über weitere Anregungen!
0

echidna

« Antwort #118 am: 07. Januar 2019, 12:53 »
Alles jedoch nichts weltbewegendes, darum freue ich mich sehr über weitere Anregungen!
Was wäre denn weltbewegend? Vielleicht magst du deine weltbewegenden Argumente schon mal beisteuern?
0

GschamsterDiener

« Antwort #119 am: 07. Januar 2019, 13:24 »
Alles jedoch nichts weltbewegendes, darum freue ich mich sehr über weitere Anregungen!
Was wäre denn weltbewegend? Vielleicht magst du deine weltbewegenden Argumente schon mal beisteuern?

Das ist doch Spam. Nicht darauf reagieren...
2

Tags:
 

Diese Webseite verwendet Cookies. Hier erfahrt ihr alles zum Datenschutz
OK