Thema: Weltreise und Armut  (Gelesen 12200 mal)

pawl

« am: 20. Januar 2014, 18:12 »
Hallo zusammen,

gerade stehe ich bei meiner Planung unserer Weltreise an einem Punkt, wo ich mich Frage ob es eine Möglichkeit gibt die Reise und freie Zeit soweit zu nutzen, dass man auch etwas "gutes tut".

Wenn man sich die Lage in diversen Ländern so anschaut bekomme ich immer ein gefühl, als würde man als stiller reicher Westler eine art passiven Armutstourismus auf kosten anderer durchführen. Ich will dabei keinen unterstellen das er das bewusst tut, auch ich bin darauf angewiesen Länder zu bereisen in denen ich mir von meinem gesparten Geld den Lebensunterhalt leisten kann. Natürlich bieten diese Länder auch fazinierende Landschaften und andere vorzüge bieten, aber darauf will ich nicht weiter eingehen. Ich denke Ihr wisst was ich meine.

Aber was gibt man selbst zurück?

Das erste Marktgesetz sagt natürlich wir "exportieren unseren Reichtum". Ich selbst bezweifele allerdings das das Geld wirklich dort ankommt wo es fehlt. So ist es nunmal immer in "unserem System".


Die einzigen sinvollen Dinge die mir einfallen wären selbst Arzt zu sein und menschen ohne gegenleistung zu Heilen, oder Argarwissenschaften zu vermitteln um die ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln zu sichern, usw.. Aber ich kann nichts was anderen wirklich Hilft.

Auf der Suche nach NGOs oder Sozialenverbänden passiert genau was man sich eh hätte denken können. Google bietet einem Seiten an die damit natürlich wieder Geld verdienen wollen.


Lage Rede kurzer Sinn: Hat jemand erfahrungen mit Tätigkeiten die wirklich Helfen?

Gruß
paw

Ps: Kindern Fremdsprachen beizubringen um Ihnen zu einem ordentlichen Marktwert zu verhelfen halte ich z.B. für ziemlich unnütz.
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Jens

« Antwort #1 am: 20. Januar 2014, 18:37 »
Ja ganz einfachen, du gehst auf deine Reise, lässt dich auf Einheimische ein und unterstützt sie damit, dass du bei ihnen ißt, schläfst oder eine Dienstleistung in Anspruch nimmst! Dann lässt du soweit wie möglich die größen Anbieter links liegen und hast was Gutes getan. Menschen unterstützt und ihnen das Gefühl der Wertigkeit gegeben!! Genau dieses Gefühl bekommen sie nämlich zu wenig von den "Reichen Reisenden"!!!


PS: Die Welt wirst du nicht verändern, aber du kannst ihnen zeigen, dass du sie respektierst und das ist sehr wichtig!!!
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Vombatus

« Antwort #2 am: 20. Januar 2014, 18:49 »
Hier ein verwandter Thread, vielleicht gibt es noch ein paar Ansätze zu deinem Thema?

http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=4986.0

Ansonsten bin ich ganz der Meinung von Jens. Die lokale Wirtschaft unterstützen, nicht immer auf billig-billig machen und wenn ihr lange genug in Länder seid in dem es Hilfsorganisationen gibt, die Freiwillige suchen könnt ihr euch auch dort einsetzen. Ich weiß, dass es dazu ein paar Threads gegeben hat. Vielleicht findet man die mit der Suche.
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RETPIG

« Antwort #3 am: 20. Januar 2014, 21:09 »
Dieses Thema hat mich auf meiner Langzeitreise durch Asien am meisten beschäftigt und mich als Mensch sehr verändert.
Wie ich damit umgegangen bin:

- In möglichst kleinen Gästehäusern (Homestays) übernachten, an Straßenständen essen, Früchte direkt am Markt kaufen usw. Damit kommt mein Geld möglichst gut dort an, wo es hingehört (nämlich zu den ärmeren Schichten)
- Ich hab zwar alles was geht immer runtergehandelt (wollte nicht als der dumme Tourist dastehen, der für alles den überteuerten Preis bezahlt), schlussendlich aber dann doch öfters mehr als vereinbart war hergegeben.
- Leute, welche nur bettelten, gab ich nie was, dafür denen, welche irgendeine Leistung dafür erbringen umso mehr (z.B. Gitarre spielen auf der Straße, Leute welche mich ein Stück mitgenommen haben usw.)
- Ich hatte/habe große moralische Probleme damit, wenn jemand jeden zweiten Tag Party bis zum Morgengrauen macht, obwohl 2 Straßen weiter die Menschen nicht mal genug zum Essen haben oder nicht mal ne Dusche haben... In SOA ist es besonders schlimm, da trifft man kaum auf Reisenden, welche keine "Flashpacker" sind.
- KEINEN KINDERN ETWAS GEBEN / ABKAUFEN (es ist zwar gegenüber dem einen Kind grausam, aber erst wenn die Kinder kein Geld mehr nach Hause bringen, werden sie wieder in die Schule geschickt)
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pawl

« Antwort #4 am: 20. Januar 2014, 21:10 »
Jens Ich war auf deiner Weltreise präsentation und dass du letztlich nur Spenden gesammelt hast fand ich bemerkenswert! Vombatus guter Link einige interssante und inspirierende Punkte.

Sonst habt ihr Natürlich total recht: Respekt jedem gegenüber zählt schonmal zu den Grundsätzen.


Aber sonst habe ich ganz bewusst einige Dinge umschrieben die mir immer etwas fehlen.

Woher kommt Arumt?
Kommt das Geld wirklich unten an, wenn man es lokal ausgibt (damit sind bestimmt keine Besitzer von Pensionen gemeint)?
Was sind wirklich Optionen um Armut zu verhindern / bekämpfen?

Muss man drüber Disskutieren wem man einen Kugelschreiber schenkt? Gibt es denn nicht genug Kugelschreiber um die Welt zu versorgen?


Gruß

Ps: Ich kann die Welt nicht verbessern das kann man nur zusammen!

Tunefair hat im anderen Thread geschrieben:

Zitat
Ich muss leider sagen, dass ich das gruendlich anders empfinde.

Nun bin ich seit 3 Wochen in Nepal und Indien und kann nur sagen, dass ich es absolut unpassend finde, hier zu sein.

Ich versteh auch nicht mehr so recht, wie sich hier so viele Touris wohl fuehlen koennen und den Dreck, die Armut und die Perspektivlosigkeit, in der die Menschen hier leben, als unvermeidliches Nebenelement akzeptieren koennen.

Fuer mich ueberlagern diese Dinge alles andere gruendlich und was ich von hier mitnehme, ist  Demut und Dankbarkeit fuer das Leben, was ich in Deutschland habe.

Spenden und Helfen ist eine gute Sache und einzelne Menschen werden sicherlich davon profitieren. Es hat aber ein bisschen den bitteren Beigeschmack eines Pfaustpfandes - sich durch Geld und gute Taten bemaechtigt zu fuehlen, hier trotz der Armut und des Leides Spass haben zu duerfen.

Was das "Richtige" ist, weiss ich nicht. Fuer mich fuehlt es sich nur einfach sehr falsch an, hier zu sein und den Menschen meinen Reichtum unter die Nase zu reiben.

Ohne Tourismus waere Indien sicher noch aermer, ja. Aber vielleicht wuerden die Inder sich dafuer dann auch einen Rest Stolz bewahren koennen und sich langsam entwickeln, anstatt auf erbaermliche Art dem bisschen Kohle hinterherzuhecheln, die ihnen reiche Auslander zuwerfen.
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rtw2014

« Antwort #5 am: 20. Januar 2014, 22:54 »
Ich verstehe Euch komplett,

aber was ich tausendmal schlimmer finde ist, 3 wöchiger Urlaub in einem Land, abgeschirmt von den Einheimischen in teuren Hotels übernachten und Nichts von der Armut und dem Land mitbekommen wollen. Wer profitiert, die Reichen (meist westlich inhabergeführte Hotelketten).

Ignoranz (wo ich denke das keiner von uns in diesem thread von betroffen ist) finde ich tausendmal schlimmer. Von weitem (Dland, USA, Frankreich etc ) spenden und nicht wissen (wollen) wo es wirklich landet.

Meine Familie lebt auch zum Teil in Gegenden wo die Arme Population ist, man sieht die Leute sind arm, ich sprech jetzt nur für meine Familie: sie sind glücklicher, sie haben einander, weniger Besitz und weniger Sorgen (wenn ich schon an diese ganzen Versicherungen denke....man muss hier und man muss da) und ich (hier im reichen Westen lebe, ja ich habe Freunde und auch sehr gute, fühle mich hier auch zuhause aber ich sehe auch dort mein Zuhause).

Ich brauche das sogar, runter reisen und für 3-4 Wochen einfach mal ohne diesen ganzen Materialismus etc. auskommen. Ich komme wieder zurück nach Deutschland und bin total glücklich, weiss das andere Dinge viel mehr zählen als Reichtum. Ich habe auch nicht viel, und das verdanke ich auf alle fälle meine Zeit die ich dort verbringe.

Ich finde, es ist besser man stellt sich dem, schaut sich das an, redet mit den Leuten, lacht mit den Leuten, kauft was von den Leuten (ausser Kindern) und sie freuen sich, das man was von ihnen abkauft, ins eigene Land mitnimmt, das man das wertschätzt was sie machen. Man sollte allerdings auch mit den Leuten reden und wenn es ist es zu versuchen. Oft hilft auch ein lächeln und nicht herumlaufen wie ein verlorener touri.

Hinschauen und man kann sogar was mitnehmen, dass nicht alles wichtig ist. Das man sich nicht über jeden Mist aufregen muss, das man auch mal Leute grüßt die man zwar nicht kennt aber täglich sieht, wir können so viel lernen, Werte die wir nicht mehr als wertvoll erachten.

Sehr interessanter Thread. Ich freue mich auf meine Reise und vor allem auf genau diese Art von Reise. Nicht um zu zeigen wo ich herkomme und was ich habe, sondern um was von den Armen Leuten zu lernen, mitzunehmen und nicht in einem Hilton oder so abzusteigen.

Das gehört einfach mal dazu, das wird es (leider) immer geben. Accept it. Und pawl - kein schlechtes Gewissen!

gruss
1

FliegenOhneFallschirm

« Antwort #6 am: 21. Januar 2014, 00:02 »
Hi,

es wird recht häufig bemängelt, dass man Freiwilligenarbeit oft sehr teuer bezahlen muss und ob das Geld immer so richtig angelegt ist, halte ich bei vielen Anbietern für fraglich.

Ich werde in 2 Tagen Freiwilligenarbeit in Thailand leisten und mich um Hunde kümmern, die von der Straße und aus dem illegalen Hundefleischhandel gerettet wurden. Ich zahle nichts (selber natürlich Unterkunft und Essen), bekomme nichts, außer ggf die Dankbarkeit von Hunderten Fellnasen :) Freu ich mich sehr drauf und wäre ggf ja für den einen oder anderen auch was. Die haben auch ne Facebookpage und suchen oft Flugpaten, Spender oder Leute die Hunde adoptieren. Hier der Homepagelink: www.soidog.org

Liebe Grüße,
Foffi
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Jenny_far_away

« Antwort #7 am: 21. Januar 2014, 00:33 »
Ja das ist wirklich ein schwieriges Thema. Ich glaube /hoffe, dass jeder hier immer Forum sich diese Gedanken macht.

Jens und den Vorredner kann ich da nur voll und ganz zustimmen. Auch ich habe z.B. darauf geachtet in unterschiedliche Restaurants oder Straßenstände zu gehen, in Homestays zu übernachten und Tuk Tuks z.B. auch nicht immer vom Hotel zu nehmen, da die immer die gleichen Leute für sich fahren lassen (damit kann man aber auch ziemlich auf die Nase fallen, ist Freunden in Phnom Penh passiert).

Was im Beitrag von Tunefair steht kann ich jedoch persönlich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich reagiere beim Thema Indien aber auch sehr immer sehr heftig / emotional. Bei Spiegel online war gerade wieder ein Bericht, dass eine Touristin vergewaltigt wurde und da schrieb doch glatt jemand, dass doch wohl mittlerweile jeder gelernt haben müsste, dass man nicht mehr nach Indien reisen sollte. Völliger humbug, das zeugt für mich nur von totaler Unwissenheit, genau wie Tunefairs Aussage, dass er es unpassend findet dort hinzureisen. Er spricht dabei von einer Perspektivlosigkeit, die anscheinend in diesem Land herrscht. Da frage ich mich direkt, ob er sich jemals mit einem dieser angeblich in Perspektivlosigkeit lebenden Menschen unterhalten hat. Was ich nämlich erlebt habe in Indien ist das krasse Gegenteil. Selbst die Ärmsten der Armen besitzen eine derartige Lebensfreude und einen Optimismus, dass man da als "reicher" "nörgelnder" Westler ein wahnsinnig schlechtes Gewissen haben sollte. Da, wo man Hoffnungslosigkeit vermutet und man überzeugt ist, dass sie dort sein muss, ist sie nicht anzufinden. Ja die Menschen sind arm, ja sie hungern, aber wie RTW2014 schon sagt in vielen Bereichen sind sie uns so weit voraus. Nichtsdestotrotz kann ich verstehen, wenn manche Touristen den Dreck und die Armut nicht ertragen können, weil es, wenn man sich nicht darauf einlässt und damit beschäftigt, einen einfach überwältigt. Ich selber habe auf einer der endlosen Zugfahrten eine Familie kennengelernt deren Schicksal mich zum weinen gebracht hat. Daraufhin nahm der Vater meine Hand und fragte warum ich traurig wäre, das Leben wäre voller schöner Dinge, man muss nur genauer hinschauen (frei übersetzt vom kleinen Sohn, der ein wenig Englisch konnte).
Ich habe die liebsten und hilfsbereitesten Menschen in den ärmsten Gegenden gefunden und da wurde geholfen ohne irgendetwas dafür zu verlangen, selbst in Indien.
Ansonsten finde ich auch, dass man von Kindern nichts kaufen sollte und bestimmt auch kein Geld geben sollte, aber man kann sie ja einfach zum essen einladen. Da freuen die sich nämlich riesig drüber und so hat man selbst ein etwas "besseres" Gewissen und hat auch noch nette Unterhaltung am Tisch. In Indien wollten die Restaurantbesitzer allerdings nie, dass der "Dorfbettler" am Tisch sitzt, aber sie haben ihn dann in die Küche gelassen und er/sie hat dort gegessen.
Außerdem kann man z.B. in Nepal, Indien, Kambodscha und Indonesien einfach in Schulen und Waisenhäuser gehen und aushelfen, ganz ohne dafür bezahlen zu müssen. In Nepal und Indien hängt sogar häufig ein Schild an den Schulen, ob sie jemanden suchen, der mit den Kindern Hausaufgaben macht, Englisch unterrichtet oder ähnliches. Und mal ganz ehrlich, Englisch ermöglicht es den Menschen nicht nur in der Hotelbranche zu arbeiten, sondern auch Stipendien für ein Auslandsstudium zu bekommen (ich habe da einige Mädels in Kambodscha kennengelernt) oder z.B. bei internationalen Firmen im eigenen Land zu arbeiten. In den Waisenheimen freuen sich die Kinder schon riesig, wenn man mit ihnen einfach spielt und ihnen ein wenig Aufmerksamkeit schenkt. Das gilt in Asien allerdings mehr oder weniger für alle Kinder, da wird halt nicht immer so gespielt und geknuddelt mit den Erwachsenen, wie das bei uns der Fall ist. Es ist einfach wichtig den Menschen zu zeigen, dass man nicht nur durch ihr Land reist und mit Geld um sich schmeißt, sondern sich auch für das Leben, Kultur und Schicksale der Menschen interessiert.
Ausgerechnet in Australien habe ich gelernt, dass eine Schulter zum anlehnen oder ein offenes Ohr oft viel wichtiger und hilfreicher sind, als Geld, dass man spenden kann. Wie rtw2014 schon sagt, oft hilft schon ein einfaches Lächeln.....
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Yike

« Antwort #8 am: 21. Januar 2014, 07:15 »

 Oft hilft auch ein lächeln


Hiermit ist eigentlich alles gesagt!

pawl

« Antwort #9 am: 21. Januar 2014, 21:16 »
Abgesehen davon, dass ich es für völlig richtig halte respektvoll mit Menschen umzugehen.

Ist es nicht etwas zynisch zu behaupten "Ein lächeln und alles ist wieder gut"? Das halte ich quasi für einen minimal Standart.

Letztlich versteckt man sich aber vor den Ursachen des Problems.

Was man auch klarstellen muss ist, dass leute die ein Resturant oder TukTuk besitzen, bereits zur besitzenden Klasse gehören. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass diese Ihre Kinder betteln schicken.


Zitat
aber was ich tausendmal schlimmer finde ist, 3 wöchiger Urlaub in einem Land, abgeschirmt von den Einheimischen in teuren Hotels übernachten und Nichts von der Armut und dem Land mitbekommen wollen. Wer profitiert, die Reichen (meist westlich inhabergeführte Hotelketten).

Aus meiner Sicht könnte man die ohne Bewusstsein komplett ausklammern. Ich würde nicht an dem sozial intoleranstesten Punkt den Maßstab ansetzen.

Zitat
Ich finde, es ist besser man stellt sich dem, schaut sich das an, redet mit den Leuten, lacht mit den Leuten, kauft was von den Leuten (ausser Kindern) und sie freuen sich, das man was von ihnen abkauft, ins eigene Land mitnimmt, das man das wertschätzt was sie machen.

Staßenverkäufer stehen am Produktionsstrang an unterster Stelle. Wer wirklich verdient sind letztlich wieder die, die die Maschinen zur Produktion der Güter bauen.


Gerade gelesen und direkte Empfehlung zum Thema http://www.whyhunger.com/deutsch/warum-verhungern-taeglich-100000-menschen/index.html

ps: Keine angst ich sitze nicht in meinem Zimmer und weine weil die Welt so schlecht ist. Mir ist das Thema wichtig und ich interessiere mich, wie andere darüber denken.
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Jens

« Antwort #10 am: 21. Januar 2014, 22:27 »
Als erstes möchte ich sagen, dass ich niemanden in irgendeine Schublade stecken will, aber....

.....ich für meinen Teil habe in Afrika eine alte Frau im Busch vor ihrem Haus liegen sehen, die wahrscheinlich bald gestaorben ist...wie sollte ich helfen??? Geld wäre wohl auch bei ihr nicht mehr angekommen!!

.....ich habe in Afrika in Busch Menschen hungerns sehen und habe bestimmt 10 KG zuviel auf den Rippen!!

.... ich habe in Asien Menschen gesehen, die kein Geld hatten ihre Kinder richtig anzuziehen...

....das kann ewig so weiter gehen.... und ein ist mir klar!!

Ich als Reisender kann nicht jedem helfen, das geht nicht! Ich kann die Systeme, die Kultur und sonstige Umstände nicht ändern! Aus diesem Grund kann ich nur im sehr kleinen helfen, auch wenn es ein Restaurantbetreiber ist! Der ist immer noch besser als ein McD Aktionär!! Und ganz ehrlich, ich denke, dass individual Reisende eher im kleinen wo helfen als ein All-invlusic-Touri!

Daher auch jeder Tropfen füllt den See....
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Jenny_far_away

« Antwort #11 am: 21. Januar 2014, 22:44 »
Na ja das ein lächeln alles wieder gut macht behauptet ja gar keiner, aber es hilft einem, es gibt einem Kraft und Hoffnung.  

Ich frage mich ein wenig, was du eigentlich hören willst. Das keiner von uns hier zaubern kann und alles gut machen kann ist ja klar. Also versucht jeder oder zu mindestens viele zu tun, was in ihrem Rahmen liegt. Ich denke schon, dass es viel hilft, wenn man bewusster reist und nicht nur in Restaurants, Hotels, Homestays etc. geht, die in jedem Reiseführer drin stehen. Denn da kommt das Geld wirklich nur bei einer sehr kleinen Gruppe von Menschen an. Außerdem verdienen ja nicht nur die Besitzer an den Geschäften, sondern auch die Angestellten  ;) In Kambodscha, Vietnam und Indien gibt es z.B. auch Restaurants die Straßenkindern eine neue Chance geben. Solche Projekte vor Ort zu suchen und zu unterstützen indem man dort isst, hilft den Menschen. Man wird als Einzelperson immer "nur" eine Handvoll Leuten helfen können. Aber ist es nicht das was zählt?

Und ähm, welche Produkte in 3. Weltländern werden denn wirklich mit Maschinen hergestellt? Meistens ist das Handarbeit und oft wird es von einer Dorfgemeinschaft hergestellt, wo alle von den Verdiensten etwas haben. (In Nepal, Myanmar, Kambodscha, Indonesien habe ich das oft erlebt)

Ich hatte während meiner Arbeit für die Hilfsorganisation Plan International in Sydney viele Diskussionen mit sehr vielen Menschen, ob es eigentlich etwas bringt diese Länder finanziell zu unterstützen, wo die Probleme doch oft ganz woanders liegen. Auf einen grünen Zweig kommt man da fast nie, wie auch. Wir pumpen seit etlichen Jahren Gelder nach Afrika, die meisten sehen aber keine Entwicklung, erst wenn man sich damit genauer beschäftigt und weiß, wie es vorher aussah, dann weiß man was man schon erreicht hat. Es ist nunmal ein sehr langsamer Prozess und man muss in so vielen Punkten ansetzen, Geld allein wird da nie reichen. Aber was ist die Alternativlösung?
Natürlich könnten sich sämtliche Industrieländer überlegen, es wie die USA zu machen und in Ländern, wo sie meinen, dass die Menschen gerettet werden müssen, einfallen. (ist jetzt mal übertrieben) Aber helfen würde so etwas auch nicht. Armut zu bekämpfen ist eben alles andere als leicht, aber wir als Backpacker bzw. Reisende können mit den bereits genannten Punkten der anderen Beiträge ein wenig helfen, vielleicht nicht allen und vielleicht auch eher kurzfristig, aber das ist immerhin mehr, als der Grossteil der Bevölkerung tut, oder etwa nicht.
Außerdem finde ich, dass einem auch erst durch das Reisen in diesen Ländern wirklich bewusst wird, was Armut heißen kann und was es wirklich bedeutet. Mit diesem Verständnis nach Hause zu gehen und sein Leben wie bisher zu leben, stelle ich mir schwierig vor. Ich könnte es nicht. So werden sich immer mehr Menschen dessen bewusst und überlegen aktiv, was man tun könnte und wie man helfen könnte. Ich denke, dass ist eine gute Sache.
Ich habe mich zum Beispiel komplett umentschieden, was ich beruflich machen will. Früher wollte ich immer Karriere machen, jetzt hoffe ich genügend Erfahrung sammeln zu können, um z.B. für die GIZ oder andere Organisationen, wie Ingenieure ohne Grenzen arbeiten zu können, um aktive Entwicklungshilfe zu leisten.
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Mooni

« Antwort #12 am: 21. Januar 2014, 23:23 »
Ob die Organisationen der deutschen Entwicklungshilfe wie die GIZ wirklich langfristig die Armut vor Ort bekämpfen möchte ich bezweifeln. Da sind auch viele Helfer desillusioniert/aus den falschen Gründen dabei und sobald die ausländische Leitung weg ist fallen viele Projekte in sich zusammen.
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Jenny_far_away

« Antwort #13 am: 21. Januar 2014, 23:31 »
Aber es ist etwas, was ich tun kann und zwar aktiv. Und die Projekte, Solaranlagen, Windanlagen und Wasserkraftwerke sind in vielen dieser Länder die einzige Möglichkeit die Menschen mit Strom zu versorgen. Durch Solaranlagen in Nepal wird z.B. dagegen angegangen, dass so viel Wälder zur Heizung von Wasser  o.ä. gerodet wird. Klar haben alle Projekte ihr Vor- und Nachteile. Ich würde behaupten, dass ein perfektes Entwicklungshilfeprogramm nicht gibt. Aber deswegen gar nichts tun?
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Wuselchen2011

« Antwort #14 am: 21. Januar 2014, 23:34 »
Um mal die Pauschaltouristen und die reichen Reisenden in Schutz zu nehmen:
Es ist ja nicht so, dass nur die superreichen Hoteleigner von dieser Art des Reisens profitieren. Hier werden auch Arbeitsplätze für die unteren Gesellschaftsschichten geschaffen. Das fängt mit dem Bau an, und geht mit Zimmermädchen, Küchenangestellten etc. weiter.

Tuk-tuks sind übrigens sehr oft für teuer Geld von den Fahrern nur gemietet. Und das Geld muss auch erstmal reingearbeitet werden.
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