Thema: Ankommen nach der Reise - wie lange hat es bei Euch gedauert?  (Gelesen 3284 mal)

sternchen.

Hallo zusammen,

seit einer Woche bin auch ich wieder zurück im kalten Deutschland. Insgesamt war ich zwar nur etwas länger als 4 Monate unterwegs aber trotzdem fällt mir das Ankommen mehr als schwer. Gerade finde ich den Gedanken sehr verlockend, einfach wieder in den nächsten Flieger nach Asien zu steigen aber gleichzeitig ist mir mehr als bewusst, dass das wahrscheinlich doch eine Kurzschlussreaktion wäre.

Auf mich warten hier viele liebe Freunde, die sich freuen, dass ich wieder zurück bin, eine schöne Wohnung und ab nächster Woche auch wieder ein unbefristeter und gut bezahlter Job. Was ich noch vor einem halben Jahr total erstrebenswert fand, erscheint mir inzwischen so unwichtig.

Wie lange hat es denn bei Euch gedauert, bis Ihr wieder in der Realität angekommen seid? Oder holt Euch das Fernweh auch Monate nach der Reise noch ein?

Bin gespannt auf Eure Erfahrungen :-)
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Madeschnatt

« Antwort #1 am: 26. Januar 2015, 10:39 »
Ich war 10 Monate reisen, bin jetzt seit September wieder da, sprich 4 Monate, und habe meine kompletten Urlaube außerhalb Deutschlands bereits geplant und freue mich jetzt schon auf meine nächste Langzeitreise, hoffentlich, in 2 Jahren.
Also, ich habe um die Weihnachtszeit viele zwischenmenschliche Konflikte gehabt, was sich jetzt langsam legt wieder. Hang womöglich mit meinem Weitblick und aufkommende Unzufriedenheit zusammen. Job und Wohnung. Es ist immer noch schwer im jetzt und hier zu sein. Aber irgendwie ist's eigentlich nicht das, was ich will in den Lebensabschnitt. Ich mache es eher für meine Familie und Freunde.

LG
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Vombatus

« Antwort #2 am: 26. Januar 2015, 13:32 »
Gute Frage. Die Antwort ist wahrscheinlich von Mensch zu Mensch sehr verschieden. Und was heißt schon "ankommen". Darf man danach nicht wieder "neustarten", muss man anders sein oder gleich sein als davor. Welche Erwartungen und Hoffnungen in Bezug auf "danach" hatte man davor und jetzt? Was ist die Realität? Was ist schlimm daran? Fragen über Fragen ...

Bin damals sehr schnell wieder "angekommen" (Wohnung und Job auf die Reihe kriegen, dann ist man erstmal abgelenkt.
Das heißt aber nicht, dass ich mein Fernweh und Reisefreude verloren habe. Im Gegenteil. Fernweh belibt und bohrt (Teilweise sehr stark). Tagträume und Wunschvorstellungen kreisen im Kopf ... Gleichzeitig kommen immer neue Herausvorderungen/Lebensabschnittsveränderungen (Beziehung/Jobwechsel, Familienplanung ...)

Jedenfalls bist du (wir) nicht alleine. Vielleicht hast du die Themen unten auch schon gesehen?
Am Schluss zählt, sollte zählen, dass du Glücklich bist im hier und jetzt. Wie und wo auch immer. Behalte auch in Erinnerung was du alles positive mitgenommen hast.


Wieder ankommen ist sooooo schwer!!!!
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=9404.0
Fast 2 Jahre später . . .
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=11449.0
Gefühle nach der Rückkehr...
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=11338.0
Rückkehr - Das Gegenteil von Freiheit?
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=11188.0
Integrieren der Reiselust in ein klassisches Leben
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=9907.0

Seit einer Woche zurück. Warte mal ab wie du dich in einem Jahr fühlst, die Zeit vergeht so schnell ... aber nach der Reise ist vor der Reise.
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Reisenoob

« Antwort #3 am: 27. Januar 2015, 17:30 »
Mir fällt das Ankommen leicht....zu leicht.
Bin vor ca. 2 Wochen wieder gekommen und fühle mich als wäre ich niemals weg gewesen.
Tja, so kannst gehen. Bin aber auch gleich sofort mit Arbeit überschüttet worden.
Wieder weg will ich trotzdem. Muss mich aber noch ein bißchen gedulden.
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gracy

« Antwort #4 am: 02. Februar 2015, 15:36 »
Dieses Thema ist der Grund, warum ich mich im Forum angemeldet habe.
Ist "nach der Reise" immer "vor der Reise" oder hat man irgendwann genug?
Ich war bisher 2 Mal alleine weg. Und es war wunderbar! Nur wenn ich wieder hier bin, wollte ich bisher immer eigentlich gleich wieder weg. Obwohl ich mich hier zu Hause fühle und niemals auswandern würde...

In 3 Wochen fliege ich für einen Monat auf die Philippinen. Doch was mich eigentlich beschäftigt, ist eine Weltreise, die ich (seit kurzem) für ab 2017 geplant habe. Mind. 1 Jahr, maximal 2, je nachdem wie lange das Geld reicht. Vor der Reise habe ich keine Angst. Weder vor Krankheiten, Überfällen, organisatorischen Problemen oder Verständigung. Aber was mir tatsächlich JETZT SCHON Schwierigkeiten bereitet, ist das wieder ankommen. Ich weiß, das ist ja dann erst 2018 oder 2019 aber trotzdem denke ich darüber nach ob es dann auch wieder so sein wird, dass sich hier nichts geändert hat und ich es nur aushalte wenn ich wieder eine neue Reise zu planen habe...

Außerdem weiß ich nicht, was (psychologisch) besser ist: Wohnung auflösen und Job kündigen? Oder versuchen, zwischenzuvermieten und Sonderurlaub beantragen? Das legt einen zeitlich halt sehr fest.
Ich würde mich daher über Tipps freuen, wie man es schafft, sich darüber (nicht jetzt schon) Gedanken zu machen...
Vielen Dank!
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Vombatus

« Antwort #5 am: 02. Februar 2015, 15:56 »
Willkommen im Forum!

Es gibt keine Sicherheit, jederzeit kann alles passieren. Glück kann man auch nicht festhalten, sondern muss den Moment leben. Bestimmte Dinge kann man eben nicht planen.

Du kannst Rahmenbedingungen schaffen, die deinen Erwartungen nahe kommen, bzw. unterstützen. Was dabei rauskommt weiß man nicht.

Wenn du openend reisen möchtest, also nicht weißt ob 12, 16 oer 21 Monate. Dann ist es besser wenn dich (Verträge) Job und Wohnung nicht behindern flexibel zu sein. Möchtest du Sicherheit, dann versuche es mit einem Sabbatical und Untervermietung.

Wusstest du vor drei Jahren wie es jetzt ist? Hattest du dir das genau so vorgestellt? Hat es dir damals Angst gemacht?

Wie du hier im Forum in vielen Beiträgen lesen kannst, gibt es nicht richtig oder falsch, schwarz oder weiß, jeder ist verschieden. Deine Reise wird dich verändern, mehr im kleinen als im großen, eher in deine Einstellungen als dein Leben.

Vor der Reise ist nach der Reise, wenn es dein Weg ist, der dich glücklich macht. Das heißt aber auch, dass du zuhause genauso glücklich werden kannst.

Man sollte nicht zu große Erwartungen haben, weder an die Reise, noch an das "danach".
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Madeschnatt

« Antwort #6 am: 02. Februar 2015, 17:22 »
Keine allzu großen Erwartungen haben...

Habe ich allzu große Erwartungen an mein Zuhause, wenn ich integriert sein möchte, aber toleriert mit dem was meine Weltanschauung von einem wohlwollenden Leben ist, diesen Umgang von anderen(Kollegen und Privatleben) erwarte und nicht als naiv oder sogar geisteskrank eingeordnet werde,
Integriert sein möchte, ohne zu sein, wie die anderen sind und zu erwarten, dass ich nicht angegriffen werde?

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gracy

« Antwort #7 am: 03. Februar 2015, 14:28 »
@Vombatus: Vielen Dank für deine Antwort! Was du schreibst ist sicher richtig! Wenn ich überlege, was ich vor 3 Jahren für heute geplant hatte, dann bin ich davon so weit entfernt wie noch nie!
Keine Erwartungen (an die Reise bzw. den "Lebenstraum") zu haben, finde ich allerdings etwas schwierig. Ich werde schließlich 2 Jahre die Hälfte meines Gehalts dafür sparen und so wie es aussieht wohl auch meine Wohnung und meinen Job aufgeben. Damit "riskiert" bzw. "investiert" man ja auch was...
Aber mir ist natürlich klar, dass man keine Garantie hat. Was mich beschäftigt ist einfach, wird es immer so weitergehen, dass ich (übertrieben) "auf der Flucht" bin oder werde ich dann erstmal genug haben und mich in meiner Heimat angekommen fühlen.

Natürlich kann das niemand wissen, ich werde es selbst herausfinden müssen, aber hier gibt es ja jede Menge Leute, die schon eigene Erfahrung mit der Zeit nach der großen Reise haben  :)
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ulmi

« Antwort #8 am: 03. Februar 2015, 19:25 »
Hallole,

war knapp 2,5 Jahre in Südamerika und hatte eine tolle Reise. Ausserdem meine schweizer Freundin dort kennengelernt. Alles in allem wohl die beste Entscheidung meines Lebens.

Angekommen bin ich nach dem Reisen insofern recht schnell, dass ich mich schnell wieder wohl gefühlt habe in unseren Breitengraden (bin zu ihr in die Schweiz ausgewandert) und unserer Kultur. Hier (oder D.) möchte ich leben.

Was mir allerdings von Anfang an Kopf zerbrechen bereitet(e) ist, was ich beruflich mache. Mein Job als Projektleiter in der Industrie erscheint mir relativ sinnfrei, außerdem find ich es schade um die (Lebens-)Zeit...Einzig die Kohle stimmt, hätte aber lieber mehr Zeit. Die Hälfte vom Geld würde mir locker reichen.

Recht schnell nach Rückkehr habe ich angefangen, das Erlebte aufzuschreiben, ein Buch sollte entstehen. Fand es dann irgendwann zu schade, dass ich ein Buch schreibe, dass vermutlich später eh nur Freunde/Verwandte lesen. So hab ich mich entschlossen, eine Internetseite rund um meine Reise und Südamerika zu bauen und dort die Inhalte einfließen zu lassen...und zukünftig natürlich immer noch mehr... Damit kann ich natürlich (noch??) kein Geld verdienen, aber es hilft mir immerhin, neben meinem Job etwas zu machen, dass mit der Reise zusammenhängt und eher (m)einer Leidenschaft entspricht. Parallel überleg ich mir, wie ich die Zeitverschwendung für den Job reduzieren könnte, was ich besseres machen könnte und trotzdem noch Geld zum Leben hätte.

Fernweh auf die großen Reisen habe ich eher nicht (auch wenn ich die ein oder andere Idee für ein schönes Projekt hätte). Aber wie oben beschrieben, fühle ich mich hier wohl und die Krux ist eher, wie ich mehr (Lebens-)Zeit gewinnen kann.

Grüßle vom ulmi
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