Fjorde, Gletscher, weiße Sandstrände, Actionsport, Geysire, Maorikultur und Schafe — Neuseeland ist ein Land der Gegensätze. Obwohl es recht klein ist, überzeugt es durch landschaftliche Extreme. Einige sagen sogar, dass Neuseeland "die ganze Welt in Miniatur" sei.
Wandern gehört zum neuseeländischen Pflichtprogamm ebenso dazu wie Actionsport. Nicht wenige Backpacker haben hier ihren ersten Bungee- oder Fallschirmsprung gewagt. Das Land ist zudem noch bekannt für seine Kiwis, denn die gibt es nämlich gleich drei Mal: Kiwis heißen die Einwohner, Vögel und die grüne Frucht. Und last but not least kommen die meisten bei den leckeren neuseeländischen Weinen auf den Geschmack...
Neuseeland ist vorwiegend das Land der Action-, Abenteuer- und Natururlauber. Um in diesem Land keinen Spaß zu haben oder Dich gar zu langweilen, musst Du Dir wirklich Mühe geben. Neuseeland besteht aus einer Nord- und einer Südinsel. Beide Inseln sind ein Eldorado für Sportler und Naturliebhaber. Auch wenn der Süden im Ruf steht ein wenig schöner zu sein, so locken doch die geothermischen Sehenswürdigkeiten und heißen Quellen im Norden ebenfalls. Schon auf der Fahrt von der Nordinsel an den Fjorden vorbei auf die Südinsel wird deutlich, dass es sich um eines der schönsten und abwechslungsreichsten Länder der Welt handelt.
Wer nur einige Wochen Zeit hat, der wird wohl am ehesten auf der Südinsel die meisten unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten zu Gesicht bekommen. Ein sonniges Nelson, der Abel Tasman National Park mit weißen Sandstränden (und leider auch Sandflies) und das natürliche Fjordland sind wahrlich sehenswert. In Kaikoura kannst Du mit Seehunden und Delfinen schwimmen. Auch die Studentenstadt Dunedin ist bei Reisenden nicht nur wegen ihrer Partys an dem irischen Feiertag St. Patricks`s Day beliebt, denn von hier aus kannst auch gut Pinguine beobachten. An Land bieten die Tiere mit ihrem tollpatschigen Gang und plumpen Hüpfern wirklich amüsante Unterhaltung. Die 100.000-Einwohner-Stadt Christchurch lohnt mit hübscher Architektur, einem botanischen Garten und einer netten Kleinstadtatmosphäre für einen kurzen Aufenthalt. In der Actionhauptstadt Queenstown soll das Bungeespringen erfunden worden sein. Ob es stimmt oder nicht, sei mal dahingestellt, aber hier kannst Du mit 130 Metern den tiefsten Sprung des Landes wagen und Dich mit Gleichgesinnten treffen.
Nelson und Motueka sind die "Apfelpflückerzentralen" der Südinsel und Tor zu einem der schönsten Nationalparks, dem Abel Tasman National Park. Wandern ist eine der lohnendsten Urlaubsbeschäftigungen auf der Südinsel. Ob auf den beliebten Treks im Abel Tasman Park oder auch beim Queen Charlotte Trek — Du hast viele Möglichkeiten, die Natur hautnah zu erleben und Dich nebenbei noch sportlich zu betätigen. Wenn Du schon immer Mal eine Gletscherwanderung machen wolltest — hier kannst Du Dich auf den eisigen Weg machen. Der Fox Glacier und Franz Josef Glacier bieten Dir eine beeindruckende Welt ganz aus Eis.
Die Nordinsel bietet zwar weniger kontrastreiche Landschaften als die der Südinsel, dafür locken aber Sport, Action und geothermische Aktivitäten. Lake Taupo ist der Schauplatz für Skydiving. Für verhältnismäßig wenig Geld –250 neuseeländische Dollar (etwa 100€)– kannst Du Dich hier im Tandem mit geschultem Begleiter aus schwindelerregenden Höhen auf den Lake Taupo fallen lassen.
Auckland ist das wirtschaftliche Herz des Landes. In dieser Stadt leben die meisten der 4,5 Millionen Neuseeländer, nämlich 1,6 Millionen. Einer der Hauptsehenswürdigkeiten in der Nähe Aucklands ist die Insel Waiheke Island. Sie ist ruhig, recht schnell erreicht und wegen ihrer Naturbelassenheit ein beliebtes Ziel vieler Reisender. Die Hauptstadt Wellington zeichnet sich vor allem durch den ständigen Wind aus. Neben dem Regierungssitz, der von außen wie ein Bienenstock aussieht (er wird hier einfach nur "Beehive" genannt), kann man hier noch den Park besuchen oder Segeln lernen. Zudem ist Wellington der Ausgangspunkt für die dreistündige Fährfahrt auf die Südinsel mit der Fähre Interislander — in das kleine, aber sehr idyllische Picton.
Das stinkende Rotorua wurde durch seine geothermalen Aktivitäten (Geysire) und dem permanenten Geruch nach faulen Eiern (Schwefel) bekannt. Für Trekking-Fans ist Tongariro Crossing ein absolutes Muss — die Aussicht auf die Seen Emerald Lakes und Blue Lake belohnen für eine anstrengende Wanderung. Die Halbinsel Coromandel und die Bay of Islands sind ebenfalls oft bereiste Ziele bei Backpackern, vor allem wenn der Sommer/Herbst sich dem Ende zuneigt und es sich in wärmeren Regionen einfach angenehmer lebt.
Neuseeland hat einige Besonderheiten, allen voran der bekannte Kiwivogel. Er ist ein scheuer Vogel und gleichzeitig das Wappen der Neuseeländer. Es werden Touren angeboten, bei dem man diesen recht seltenen Vogel sehen kann. Ursprünglich lebten auf den Inseln keine Säugetiere, was sich mit dem Einschleppen von Haustieren schnell änderte und teils einen dramatischen Einfluss auf die heimischen Tiere hatte. Auch die Jagd auf bestimmte Tiere (zum Beispiel des heute ausgestorbenen flugunfähigen Vogel Moa), dezimierte die Zahl der heimischen Tierwelt. An Pflanzen beeindrucken vor allem die hohen, dicken neuseeländischen Kauribäume. Diese grünen Riesen findest Du auf der Nordinsel. Sie können bis zu 50 Meter groß werden und einen Durchmesser von mehreren Metern erreichen. Eine bekanntete Baumgruppe sind die "Four Sisters". Die meisten Reisenden kommen allerdings nicht nur wegen der Tiere und Pflanzen hierher, sondern vielmehr aufgrund der grünen, natürlichen Landschaft und des atemberaubenden Gesamteindruckes. Dass Peter Jackson sich dieses Gebiet als Kulisse für seine Filme von Herr der Ringe ausgesucht hat, ist hier sehr gut nachvollziehbar. Für das neblige, geheimnisvolle Flair scheint kaum ein Ort der Welt besser geeignet.
Die Menschen in Neuseeland sind generell aufgeschlossen und Reisenden gegenüber meist sehr hilfsbereit und freundlich. Die Ureinwohner (Maori) sind recht stark vertreten (knapp 20 Prozent), aber müssen sich leider oft mit minder bezahlten Jobs zufrieden geben. Im Gegensatz zu den australischen Ureinwohnern stehen sie jedoch oft besser und zahlreicher da — unter anderem liegt es daran, dass sie sich bei der Ankunft der Europäer stärker gewehrt haben. Eine beliebte Methode war der Tanz (haka), bei dem die Maori ihre Gegner durch Bemalung, Tanz und Gesang eingeschüchtert haben; die Tänze werden heute oft als Shows gezeigt. Zudem sind die Maori auch für ihre kunstvoll geschnitzten Werke bekannt.
Die Städte in Neuseeland sind meist klein und irgendwie niedlich, aber die dort gebotenen Sehenswürdigkeiten zwingen kaum einen Backpacker (oder auch "normalen" Touristen) vor Ehrfurcht in die Knie. Die Gebäude sind selten älter als 100 Jahre und kulturelle Veranstaltungen gibt es eigentlich nur auf der Nordinsel in Wellington und Auckland. Aber die Städte werden nur bei den wenigsten der Grund für solch eine lange Reise sein — die Landschaft, die Unberührtheit der Natur und die Outdoormöglichkeiten sind den langen Flug auf alle Fälle wert.
Das Essen ist in Neuseeland ist nichts wirklich besonderes. Im Supermarkt gibt es alles zu kaufen, was es bei uns auch gibt. Probierenswert ist höchstens frisches Lammfleisch. Und auch Brotliebhaber können im Supermarkt dunkles Brot kaufen. So ist man nicht auf das labberige Zeug angewiesen, was sich Toastbrot nennt und –einmal geformt– sein Erscheinungsbild nie mehr ändert!
Am wärmsten ist es im neuseeländischen Sommer, also im Dezember, Januar und Februar. Der Sommer ist mit seinen Temperaturen und Wetterverhältnissen dem mitteleuropäischen Sommer gut vergleichbar. Allerdings ist Neusseeland sehr grün und die Ursache für diese segensreiche Landschaft liegt schließlich auch im Regen. Eine der regenstärksten Gegenden in Neusseeland, auch im Sommer, ist die Westküste der Südinsel. Wer nur für drei Monate reist, der sollte den Sommer zum Reisen wählen, um möglichst gute Chancen auf trockenes Wetter zu haben. Für diejenigen, die länger unterwegs sind, lohnt sich grob die folgende zeitliche Aufteilung: Am besten verbringst Du den Sommer auf der kühleren Südinsel. Wenn es kälter wird, dann kannst Du auf die Nordinsel fahren, deren Temperaturen dann immer noch höher liegen. Warme Kleidung und Regenjacke braucht man auch im Sommer fast immer — und sei es auch nur, um abends beim Lagerfeuer am Strand nicht zu frieren oder sich vor lästigen Moskitos oder Sandflies zu schützen. Wenn Du in Neusseeland arbeiten möchtest, dann ist es ratsam, die Reiseroute ein wenig an die Saisonarbeiten anzupassen. Dass man im Sommer nicht an den Skiliften arbeiten und im Winter keine Äpfel ernten kann, versteht sich von selbst.
Grobe Abschätzung pro Person (Ansprüche und Reisestil variieren): 60€.
Die laufenden Kosten sind nach Reiseziel und -stil sehr unterschiedlich. Wer campt, selbst kocht und viel wandert, der wird mit erheblich weniger auskommen als jemand, der immer in Hostels (Backpackers) übernachtet, essen geht und eine Tour nach der anderen bucht. Verglichen mit dem großen Bruder Australien kann man sagen, dass Neuseeland ein wenig günstiger ist, was nicht zuletzt auch an dem schwächeren neuseeländischen Dollar liegt. Neuseeland gehört zu den Ländern, wo Reisende ein sehr unterschiedliches Budget benötigen. Wer wild campt, per Anhalter fährt und sein Essen auf dem Gaskocher zubereitet und viel wandert, kann auch mit etwas über 120 Dollar (50€) die Woche auskommen. Dieser Betrag ist aber wirklich ein Urlaubstil für erprobte Langzeitreisende und extrem genügsame Naturen.
In Neuseeland kannst Du viel unternehmen — und das wissen auch die Reiseveranstalter, welche die Kosten entsprechend in die Höhe treiben. Zu den täglichen Lebenshaltungskosten kommen also noch die der verschiedenen Sonderunternehmungen dazu. Du kannst locker 100 oder mehr Euro pro Tag ausgeben, wenn Du entsprechende Touren buchst. Auch wenn Neuseeland ein recht teueres Reiseland ist, so hast Du hier die Möglichkeit so günstig wie sonst nirgendwo bestimmte Actionsportarten auszuprobieren.
Die Neuseeländer sprechen ein recht gut verständliches Englisch. Typisch für ihren Dialekt ist das langezogene "e". Tent hört sich also wie "teeant" an. Das "e" in den Wörtern hat zudem noch eine leichte Tendenz zu einem "i". Es gibt Länder, in denen das gesprochene Englisch für uns viel schwerer zu verstehen ist, als hier.
In Neuseeland sind die Abstände recht klein und die Straßen relativ gut, so dass ein Auto eine gute Option ist. Du kannst Autos mieten, aber auch kaufen. Mit einem Autokauf hast Du fahrbaren Untersatz und Heim gleich in einem. Ein Auto gibt Dir sehr viele Freiheiten und hilft je nach Nutzung und Reisedauer auch erheblich das Budget zu schonen. So kaufen viele Backpacker sich ein Auto (oder einen Van) und übernachten einfach im Fahrzeug. Dies hilft Übernachtungskosten zu senken und unabhängig von Buszeiten und -routen die Sehenswürdigkeiten zu besuchen, die einen auch wirklich selbst interessieren. Wer nur kurz Urlaub macht, für den wird der Autokauf sich als eher stressig erweisen; denn schließlich muss man das gute Stück ja auch rechtzeitig wieder losbekommen. Wer allein mit dem Auto durch die neuseeländischen Lande fährt, der sollte sich aber auch dessen bewusst sein, dass man so manchmal weniger andere Backpacker kennenlernt. Auch wenn Neuseeland ein sehr sicheres Reiseland ist, sollte man sich vor allem als (allein)reisende Frau doch überlegen, wo man in der Pampa nachts seinen fahrbaren Untersatz hinstellt. Aber das Abenteuerfeeling bei solch einem Urlaub ist kaum schlagbar...
In Auckland gibt es einen großen Backpackerautomarkt, wo Wagen verkauft und gekauft werden können. Die Preise variieren recht erheblich von Saison zu Saison. Wer am Anfang des Sommers (Dezember) ein Auto kauft und es am Ende wieder verkaufen möchte, der hat finanziell wahrscheinlich einen Verlust gemacht. Umgekehrtes gilt für den anderen Fall: Kaufst Du Ende der Saison eines und verkaufst es am Anfang (lohnt sich u.U. für die, die lange im Land bleiben), dann kannst Du mit ein wenig Glück und Verhandlungsgeschick sogar einen recht ansehnlichen Gewinn einstreichen.
Kiwi Experience ist eine der beliebtesten Busgesellschaften, die auf bestimmten Strecken einen Hop-On-Hop-Off-Service für Backpacker anbieten. Die Busse fahren in festgelegten Tagesetappen bestimmte Strecken ab, wobei sie die wichtigsten touristisch interessanten Punkte (außerhalb von Nationalparks) anfahren. Wenn man eine Fahrkarte gekauft hat, kann man jederzeit unterwegs aussteigen (Hop-Off) und später mit einem anderen Bus weiterfahren (Hop-On). Zusätzlich werden an touristisch interessanten Stellen kurze Zwischenstopps gemacht. Auf diese Weise kommt man relativ leicht zu abgelegeneren Punkten, die mit "normalen" Linienbussen schwerer zu erreichen sind. Einige werden es mögen, andere weniger, denn bei Kiwi Experience ist auch ein Guide dabei. Wer es organisierter mag, der ist hier richtig. Zusätzlich gibt es hier noch sogenannte Add-Ons, mit denen man auch andere Sehenswürdigkeiten als die der Hauptstrecke besuchen kann.
Individuelle Reisende werden sich wahrscheinlich bei anderen Busgesellschaften wohler fühlen, z.B. Intercity Coach oder auch Newmans Coach.
Die Abstände in Neuseeland sind so klein, dass man eigentlich alles ganz gut mit dem Bus oder Auto bewältigen kann. Wer aber weniger Zeit mitbringt oder bestimmte Sehenswürdigkeiten auslassen möchte, für den lohnt sich eventuell ein Inlandsflug zwischen Nord- und Südinsel. Wenn Du lediglich das zeitaufwändige Backtracking mit dem Bus oder Auto vermeiden willst, ist es aber besser, wenn Du Neuseeland gleich als Surface-Etappe in Deine Reise einplanst, d.h.auf einer Insel ankommst und von der anderen aus weiter fliegst. Für Abstecher von Australien aus ist ein Gabelflug eine einfache und kostengünstige Möglichkeit.
Die dreistündige Fährfahrt mit dem Interislander von Süd nach Nord oder umgekehrt ist ein nettes Erlebnis. Vor allem bei der Einfahrt zur Südinsel solltest Du bei den Fjorden Deine Kamera bereithalten.
Bürger der meisten europäischen Staaten –inklusive Deutschland, Österreich und der Schweiz– benötigen für einen rein touristischen Aufenthalt bis zu 3 Monaten kein Visum. Dafür wird allerdings ein Rück- oder Weiterreiseticket verlangt.
Für junge Menschen bis 30 Jahre, die in Neuseeland arbeiten wollen, gibt es das Working Holiday Visa (WHV), allerdings leider nicht für alle Nationalitäten. Deutsche können derzeit ein WHV bekommen, Österreicher und Schweizer nicht. Mit dem WHV darf man 12 Monate lang im Land bleiben und kann praktisch jeden Job annehmen. Das WHV kann um 3 Monate verlängert werden wenn man während seines Aufenthaltes mindestens 3 Monate in der Landwirtschaft gearbeitet hat.
Neuseeland hat keine Landgrenze und damit auch keine Grenzübergänge, deshalb spielen Grenzübertritte von und zu den Nachbarländern keine Rolle. Die Ein/Ausreise wird für die meisten Leute an einem der internationalen Flughäfen stattfinden. Hier wird übrigens streng auf die Einfuhr verbotener Waren kontrolliert. Viele Krankheiten und Seuchen sind in Neuseeland unbekannt, und das soll auch so bleiben. Wer mit Lebensmitteln im Gepäck erwischt wird, der hat ein ernstes Problem.