@Wuselchen: Also mal ganz ehrlich, das ist absoluter Blödsinn! Hast du schon mal eine derartige Fernbeziehung über ein Jahr geführt? Das ist verdammt hart, wenige Paare kommen aus so einer Sache gestärkt raus. Ich habe das zweimal mitgemacht, allerdings beide Male war einer an einem festen Ort für ein Jahr. Ich kenne allerdings auch einige Paare, die sich während der Zeit getrennt haben, weil einer es nicht ausgehalten hat und nach der Rückkehr des Partners auch wieder zusammen gekommen sind. So eine Trennung ist unglaublich hart, da hilft alles schön reden nicht. Und selbst, wenn man es schafft zusammen zu bleiben und der Partner kommt wieder, ist es immer noch keine Garantie, dass man sich nicht einfach auseinander gelebt hat.
Aber eigentlich wollte ich etwas ganz anderes sagen. Ich bin mit 16 das erste Mal für ein Jahr von zu Hause weggegangen und hatte damals gerade meinen ersten Freund. Na ja wie das mit 16 eben so ist, ist die Beziehung schnell auseinander gegangen. Ich hatte trotzdem ein super Jahr, mit 16 vergisst man eben auch schnell. Danach hatte ich immer Fernweh. Mit 20 lernte ich dann jemand neues kennen und mein Traum vom Reisen verzog sich in die hintersten Ecken meines Kopfes. Nun ja, 6 Jahre später war ich mit meinem Freund in China und auf einmal wurde mir klar, dass ich total unzufrieden bin und ich habe ihm gesagt, dass ich nicht mehr in dieser Beziehung sein will, wenn sich nicht etwas ändert. Kurz darauf habe ich angefangen meine Weltreise zu planen, damals waren nur 4 Monate geplant, weil ich das Geld nicht hatte, weil wir uns Ostern eine gemeinsame Wohnung gekauft hatten und weil ich die Hoffnung hatte, dass die Beziehung doch hält. Keine 4 Monate nach der China Reise war Schluss. Erst viel später habe ich erfahren, dass er mich Monate lang betrogen hatte. Damit will ich sagen, dass man unterschwellig immer merkt, wenn etwas nicht stimmt in der Beziehung. Wie auch immer, ich zog aus, bekam mein Geld zurück und plante und ging dann ein Jahr später auf meine Weltreise. Ich war 14 Monate unterwegs und ich habe jede einzelne Sekunde gelebt und geliebt.
Die zwei Wochen vor meiner Reise waren aber die Hölle, ich hatte so eine Angst. Ich alleine in die Welt hinaus, was denke ich mir nur dabei, warum muss ich eigentlich immer auf solche Ideen kommen, warum kann ich nicht das wollen, was alle wollen, Partner, Haus und Familie.
Was ich damit sagen will, es geht vielen so wie dir. Und ja, auch ich habe es damals genutzt, um ein wenig vor meinen Problemen wegzurennen. Was soll ich sagen, es hat geholfen. Mir geht es viel besser, als vor der Reise und ich habe mich wieder selber gefunden (auch wenn das blöde klingt und total Klischee behaftet). Ich habe erst auf der Reise bemerkt, dass ich mich in der Beziehung verloren hatte.
Ich denke, du hast auch gemerkt, dass dir etwas fehlt und denkst dir, dass es das noch nicht gewesen sein kann. Wenn dem wirklich so ist, geh los und erkunde die Welt. Wie die anderen schon sagten, du wirst es später definitiv bereuen nicht gegangen zu sein, dass du jedoch den Schritt gewagt hast in die große weite Welt zu gehen, wirst du nicht bereuen. Alleine, weil du merkst, dass du keinen Mann brauchst, um glücklich zu sein
Du lernst, dass du der Schmied deines Glücks bist und das ist ein wahnsinniges Gefühl. Außerdem kannst du jederzeit deine Reise abbrechen. Manchmal merkt man erst wenn man unterwegs ist, was man zu Hause hat. Es wird dir auch niemand vorhalten, wenn du abbrichst, keiner wird denken, dass du schwach bist und du kannst dir später immer sagen, ich habs versucht, ich habe es gewagt und ich habe bemerkt, dass ich doch etwas anderes will von meinem Leben. Das ist das schöne am Reisen, Pläne ändern sich, Prioritäten ändern sich (da gibt es natürlich noch tausend Dinge mehr
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