Vor ein paar Jahren habe ich in 2 Monaten Zentralamerika knapp 4000 Bilder gemacht (nicht aussortiert). Hatte glaube ich 4 SD-Karten á 2-4 GB dabei. Allerdings keine DSLR sondern eine kompakte Panasonic Lumix...
Was mir aber aufgefallen ist, und auch heute noch immer wieder auffällt, dass wenn ich mehrere Bilder von ein und demselben Motiv mache (hochkant, quer, zoom, panorama, etc...), das jeweils erste der Reihe in 2/3 - 3/4 aller Fälle beim späteren Durchsehen oder auch direkten Aussortieren als das beste Bild empfinde. Keine Ahnung woran das liegt, vllt. weil man dann mehr aus dem ersten Gefühl heraus versucht die Szene einzufangen und den "Schnappschuss" dann als am authentischsten empfindet. Ich weiß es nicht. Trotz dieser Einsicht kann ich mich aber dennoch nach wie vor nicht dazu durchringen, tatsächlich nur 1-2 Bilder von einem Motiv zu machen, "man könnte ja diiiie großartige Einstellung verpassen..."
Vor zwei Wochen war ich ein paar Tage in Berlin, hatte super Wetter und bin mit knapp 400 Bildern nach Hause gekommen. Natürlich auch wieder sehr sehr viele doppelt/fünffach. Aussortiert zum Vorzeigen hab ich jetzt 16 Bilder, es hätten auch weniger gereicht, aber ich habe an dem langen Wochenende sehr viel Verschiedenes gesehen/besichtigt... diese werden dann ein wenig nachbearbeitet (zugeschnitten, nachgeschärft, evtl farblich angepasst) und zur "Besichtigung freigegeben". Alles andere würde ich auch als zu viel des Guten bezeichnen, sowohl was den Arbeitsumfang des Nachbearbeitens angeht, als auch das Erschlagen der "Zuschauer" mit zu vielen gleichen/ähnlichen Motiven.
noch etwas zu CPT_CHAOS' Kommentar:
Also ich denke nach fast einem Jahr Reise (11,5 Monate) habe ich so ca 2500 Fotos geschossen (Nach Aussortieren). Und das reicht (mir) auch! Am Anfang will man noch alles knipsen, aber irgendwann verliert auch die zwanzigste Kirche ihren Reiz und irgendwann hat es mich auch genervt ständig mit dem Apparat rumzulaufen und den Druck zu spüren alles aber auch wirklich ALLES festzuhalten. Ich hab dann öfters mal die Kamera im Hostel gelassen und fand das richtig entspannend und hab echt gemerkt wie sehr ich mich dann auf die Natur und Umgebung und Personen mehr einlassen kann.
(...) Bei manchen Personen mit denen ich teils unterwegs war hatte ich echt das Gefühl dass sie außer über die nächste Kameraeinstellung über nichts mehr nachdenken...das hat dann schon genervt. (...)
das sehe ich absolut genauso! In Berlin neulich ging es mir auch so. Irgendwann habe ich mich selbst dabei ertappt, wie ich stumpf einfach alles totknipsen wollte. War mir dann zu doof und ich habe die Kamera auch mal liegen lassen und bin so los, einfach um zu genießen.
2009 war ich mit einer Exkursion meines Studienganges für 3 Wochen in Äthiopien. Am zweiten Tag ist mir die Kamera kaputt gagangen, was in dem Moment die Hölle war, aaaber im Nachhinein glaube ich, dass war das allerbeste was mir passieren konnte! So konnte ich mich vollkommen den Eindrücken hingeben ohne ständig denken zu müssen, hier Foto, da Foto, der Blickwinkel hier wäre cool, oder doch nochmal drumrum laufen wegen Gegenlicht? ...
So intensiv wie damals habe ich seitdem keine Eindrücke mehr aufgesaugt! Das war irgendwie schon eine komische und vor allem ungewohnte Situation, aber nach kurzer Zeit auch super angenehm! Sollte wirklich jeder mal selbst ausprobieren, einfach mal ein paar Tage auf Reisen auf die Kamera verzichten. Man braucht einen Moment der Eingewöhnung, aber dann wird alles plötzlich viel entspannter und intensiver!
Und Andenken in Form von Fotos gab es am Ende von den Kommilitonen trotzdem zu Hauf