Gegen Mittag hören wir Motorengeräusche aus nördlicher Richtung. Vor Sidis Hütte hält ein Toyota mit zwei Soldaten an. Dieses Mal bekomme ich keine Armee als Geleitschutz zur Verfügung gestellt
Der Abschied ist herzlich und ich merke Sidi an, dass auch er die Zeit genossen hat. Wir brachten etwas Abwechslung in unser Leben. Ich weiß nicht, wie oft er Europäer zu Gast hat. Auch für mich war es eine ganz besondere Begegnung.
Omar und ich steigen in den Toyota ein. Der Beifahrer die Kalaschnikow zwischen den Beinen. Mit den beiden Soldaten kommen wir schnell ins Gespräch und es entsteht eine lockere Atmosphäre. Schließlich werden uns die beiden in den nächsten Tagen auf Schritt und Tritt begleiten. Unser Ziel: die Oasenstadt Timia.
Auf dem Weg nach Timia passieren wir Krip Krip, eine kleine Ortschaft mit zwei Lebensmittelgeschäften, eine Schule mit sechs Klassen und eine Klinik, in der es kaum Personal gibt. Ich interessiere mich besonders für die Schule, da ich wissen möchte, wie die Kinder unterrichtet werden und unter welchen Umständen.
Wir werden vom Schuldirektor der kleinen Schule begrüßt. Er gibt uns eine Führung und erklärt uns das Schulsystem. Er klagt auch über seine Probleme.
Vor allem die Ausstattung der Klassenzimmer läßt zu wünschen übrig. Für die 40 Kinder stehen vier Bänke zur Verfügung. Die anderen Kinder müssen auf dem Boden sitzen. Neben den fehlenden Schulbänken sind Schreibhefte und Schreibzeug ein Problem. Derzeit reicht der Vorrat noch. Aber wie lange. Ich frage den Direktor, was ein Tisch kosten würde. 25.000 CFA und 25 Tische werden benötigt.
Ich frage Omar, ob er in Agadez einen Handwerker kennt, der die Tische herstellen könnte. Ein Plan reift in meinem Kopf und ich sage dem Direktor zu, dass er die Tische bekommen wird. Sie auch:
Niger: Wüstenschiff kauft Mobiliar für Schule in Timia Hefte und Schreibmaterial werde ich bei meinem nächsten Besuch mitbringen.
Die Schule von Krip Krip. Rechts der Schuldirektor, einige Lehrer und unser Begleitpersonal.
Keine Ahnung, was hier gebaut werden soll. So wie es aussieht, wird das Bauwerk nicht besonders stabil werden.
Direkt neben der Schule liegt der Kindergarten. Die Erzieher geben sich wirklich Mühe. Ebenso wie die Lehrer der Schule sind sie enthusiastisch und engagieren sich enorm. Es gibt aber kein Spielzeug. Die Kinder sollten zwei mal am Tag etwas zu essen bekommen. Jeden Tag kommt eine Frau vorbei, die freiwillig dass Essen zubereiten soll. Jeden Tag muss sie aber wieder abziehen, weil es nichts zu kochen gibt. Dem Kindergarten fehlen die Mittel Lebensmittel einzukaufen. Die Eltern sind zu arm, um den Kindergarten zu unterstützen.
Der Kindergarten betreut derzeit 35 Kinder. Pro Kind und Tag würden 500 CFA notwendig sein, um es zu verpflegen. Im Jahr also ca. 7500 Euro. Mein Traum wäre, auch hier einen Beitrag zu leisten. Aber der müßte langfristig sein und das würde sogar meine Mittel übersteigen.
Würde jeder hier im Forum nur fünf Euro spenden, wir könnten die Kinder für mehrere Jahre versorgen. Wer macht mit?