Hallo Wüstenfreunde,
letzten November bin ich von einer besonderen Wüstenreise zurückgekehrt.
Ich hatte die Gelegenheit in Niger die traditionelle Salzkarawane durch die Ténéré und das Air Gebirge zu begleiten.
Bereiste Gebiete bzw. Städte: Niamey, Agadez, Bilma, Fachi, Air/Timia und ein paar kleinere Ortschaften.
Sicherheit:Nach einigen Sicherheitsbedenken aufgrund der
Entführung eines Entwicklungshelfers entschloss ich mich diese einmalige Gelegenheit nicht verstreichen zu lassen und trat die Reise unter Inanspruchnahme von Militärbegleitung an. Ein weiterer Teilnehmer, der mich auf der Karawane begleiten wollte, konnte sich nicht rechtzeitig entscheiden.
Bei Niger handelt es sich, wie das Auswärtige Amt schon schreibt, um ein Land mit hohem Sicherheitsrisiko. Besonders im Westen in der Nähe zu den Grenzen von Mali (AQIM) und im Süden zu Nigeria (Boko Haram). Diese Gegenden würde ich als No Go Zone betrachten.
Der von mir bereiste Osten ist terrorismusmässig nicht relevant. Flüchtlingsströme auf der Strecke Agadez - libysche Grenze gibt es nicht mehr, seit die Regierung in Niger keine Flüchtlingskonvois mehr zulässt. Dies birgt allerdings für Reisende ein neues Risiko, da die zahlreichen Schlepper nun ihr Business aufgeben mussten. Aus Libyen kommen zahlreiche weiße Pkw auf der Piste nach Agadez, von denen man nicht wirklich weiss, wer in diesen Fahrzeugen sitzt. Auf dem Weg von Agadez nach Bilma begleitete uns ein starkes Militärkonvoi und bei einem Brunnen auf der Strecke meinte einer, man sollte sich nicht zu weit entfernen. Es könnte sein, dass man dann plötzlich verschwindet. Das Tragen von Tuaregkleidung wurde aus traditionellen und Sicherheitsgründen angeraten. Wenn man sich unter Tuaregs aufhält ist das Tragen des Tagelmoust eh obligatorisch.
Während der Salzkarawane selbst gab es keine Militärbegleitung.
https://www.youtube.com/watch?v=Miszp1BuEbUErst bei der Ankunft in Timia wurde ich wieder von zwei Militärs mit AK 47 auf Schritt und Tritt bewacht. An einem Abend machten der Chief of Security und sein Stellvertreter mir ihre Aufwartung. Sie versicherten mir, dass es keinen Grund zur Sorge gäbe und alles nur reine Vorsichtsmaßnahme wäre. Der Chef meinte: take it easy and enjoy life
Mit dem Militär gab es zu keiner Zeit Unannehmlichkeiten oder Probleme. Alle waren freundlich und das gegenseitige Verhältnis absolut locker und aufgeschlossen.
Grüsse
Alexander