Hallo zusammen,
ich habe jetzt hier nicht die ganze Diskussion gelesen. Ich pflege eine gewisse Hassliebe zum Lonely Planet. Was mir unterwegs immer wieder auffällt, der Lonely Planet verführt zum Mainstreambackpacking. Darin sehe ich sowohl vor wie auch Nachteile. Grundsätzlich hatte ich früher selten Reiseführer dabei. Meistens nur eine Karte um die Orientierung nicht zu verlieren. Das geht durchaus und hat seinen Reiz. Man muss sich viel durchfragen was in dem einen Land besser klappt als in anderen. Dadurch bekommt man sehr viel Kontakt zu Einheimischen, man erhält viele vor allem aktuellere und exklusivere Info's als aus dem Reiseführer.
Allerdings musste ich mir irgendwann eingestehen, dass ein Reiseführer wie der Lonely Planet -sagen wir mal, Silber wert ist. Denn! wer immer nur auf die Info`s Einheimischer angewiesen, verpasst auch vieles und man spielt ein gefährliches Spielchen, insbesondere in Ländern mit hoher Kriminalität.
Gerade bei Langzeitreisen sollte ein Aspekt nicht vergessen werden. Die Gemeinschaft zu anderen Reisenden. Ich finde der Kontakt zu anderen Reisenden trägt erheblich zum Reisegenuss bei. Und hier trumpft der Lonely Planet voll auf. Gerade in Grossstädten ist es ohne Reiseführer oder Infos aus dem Internet nahezu unmögliche, diese kleinen Backpackeroasen ausfindig zu machen. Hier ist in meist eins Möglich, ankommen ausruhen, Kontakte knüpfen.
Anders, sieht es aus, wenn man sich durchfragt. Ich bin so schon in einem Truckerhotel (irgendwo in Nicaragua) mit dazugehöriger Werkstatt gelandet, oder in einem Hostel (Merida, Mexiko), dessen Konzept vorsah, dass sich die Verkäufer der nahe gelegenen Markthalle dort schlafen. Hier war an ankommen, ausruhen nicht zu denken. Stattdessen ist man selbst die Attraktion, was nach einer langen und anstrengenden Fahrt nicht immer lustig sein muss.
Wer mit ausschließlich deutschen Reiseführern unterwegs ist, läuft Gefahr auf, dass man unter Deutschen bleibt.
Besonders kritisiere ich beim LP, dass sich der LP in erster Linie an Low Budget Reisende wendet und dazu tendiert, die Preise viel zu knapp anzugeben. Ich habe es selbst erlebt, wie sich ein Reisepartner völlig auf die angegeben Kosten versteift hat, feststellte das sein Budget viel zu knapp bemessen war. Danach wurde nur noch gefeilscht, bis ganz weit unter der Schmerzgrenze. Das war kein Spaß. Der LP hinterfragt auch nicht, wie die Preise zu Stande kommen. Ganz anders der Footprint. Den ich an dieser Stelle mal empfehlen möchte.
Unvergesslich auch ein Reisepartner, der unbedingt in ein im LP empfohlenen Restaurant essen wollte. Obwohl die ganze Straße voll war mit vertrauenswürdigen Restaurants.
Mein Tipp: Eine gute Mischung aus beiden. Infos vor Ort einholen (z.B. in kleinen Stadtmuseen, bei LKW Fahrern, anderen Reisenden), viel Reisebloggs lesen, Infos aus Reiseführern etc.
Noch etwas zum Thema Reiseführer in Ebookform. Sicherlich eine feine Sache. Einerseits wegen des geringeren Gewichts, andererseits, kann ich auch unterwegs ne ganze Bibliothek mit mir führen, insbesondere auf Langzeitreisen kann man sich bei Abweichung von der ursprünglichen Routenplanung einen Reiseführer online auch auf deutsch von unterwegs besorgen.
Meine erste Erfahrung mit Ebook: Feuchtigkeit gelang ins Tablett (Ebookreade vorzuziehen, da derzeit mehr Funktionen wie GPS etc.), für den Rest der Reise hatte ich kein Ebook und war froh, dass ich auf meine Erfahrungen aufbauen konnte. Allerdings reiste ich seit dem wieder komplett alleine.