Thema: Weltreise und Armut  (Gelesen 12258 mal)

pawl

« Antwort #45 am: 28. Januar 2014, 14:37 »
Zitat
Ein Almosen ist eine materielle Gabe an einen bedürftigen Empfänger ohne Erwartung einer materiellen Gegenleistung dieses Empfängers. Es unterscheidet sich von einer Spende durch den Beweggrund des Mitleids mit dem Empfänger. (Wikipedia)

Das musste ich jetzt checken, weil mich sowas irgendwie ärgert. Wie gesagt jede motivation Fairtrade zu kaufen unterstütze ich voll.

Aber dann:
Zitat
20 Rappen mehr für ein Kilo Bananen sind in Mittelamerika sicher keine Almosen.

Achja? Kann man sich davon ein Auto kaufen? Ausreichend Klamotten, oder auch Schulsachen für die Kinder? Kann man sich Geld für "später" zusammen sparen?

Sicher nicht!

Jetzt kann man naütrlich ausweichen und sagen: Für was ein Auto...

Genau das ist aber eindeutig zu kurz gedacht - meine Meinung. Es geht darum was ist "fair"

Mit solchen Produkten kauft man sich ein gutes Gewissen und tut ein klein wenig für die Bauern. Nicht mehr und nicht weniger...

Gruß
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serenity

« Antwort #46 am: 28. Januar 2014, 16:26 »
Kürzlich war in ZDF Zoom ein Bericht über das Geschäft mit dem Mitleid in Kambodscha, der ganz gut ins Thema passt: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2072136/ZDFzoom-Das-Geschaeft-mit-dem-Mitleid?bc=svp;sv0#/beitrag/video/2072136/ZDFzoom-Das-Geschaeft-mit-dem-Mitleid Der BEitrag kann nach wie vor abgerufen werden und ist wirklich sehenswert!
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Stecki

« Antwort #47 am: 28. Januar 2014, 17:06 »
pawl: Was genau ist Dein Ziel hierdrin? Offenbar stehst Du zwar hinter dem Grundgedanken von Fairtrade, versuchst aber alles diesen schlecht zu reden. Eine Diskussion die schlichtweg überflüssig ist. Ausserdem ist ja nicht so dass die Fairtrade Labels einfach nur etwas mehr zahlen, da stecken ja auch soziale Projekte dahinter.
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mariannek

« Antwort #48 am: 31. Januar 2014, 11:26 »
Vor allem Indien polarisiert enorm . Wie schon ein Vorredner sagte - man sollte den Menschen immer Würde und REspekt entgegenbringen und möglichst lokal kaufen. Wenn man das echte Indien kennen lernen möchte dann muss man sich einfach mit den Menschen unterhalten. Das ist in Indien sehr sehr einfach. Man sollte nur etwas offen sein. Wir waren oft mit Indern bzw. Gruppen von Indern unterwegs , welche wir auf unserer Reise kennen gelernt haben. Einmal waren wir mit 2 Männern unterwegs und haben Sie dann am Nachmittag zum Essen eingeladen. Wir haben innerhalb von 6 Stunden mehr über Indien und das Leben dort aus der Sicht eine Einheimischen gehört als wir in einem Reiseführer jemals lesen könnten.

Vor all in den typischen Touristengebieten ist es einfach unglaublich wie aufdringlich Bettler und Führer oder Fahrer sein können. Abseits der Touristenorte trifft man auch Menschen die nicht dein Geld haben wollen, sondern mit denen ein toller Austausch von Geschichten stattfinden kann. Man muss halt bewusst reisen.

Die Armut die man in diesem Land sieht kann einem aber schon auf das Gemüd schlagen.  Wir aßen immer dort wo viele Inder auch aßen und mieten Geschäfte für Touristen. Natürlich haben wir uns auch die großen Highlights angeschaut , versuchten dort aber schnell wieder wegzukommen.

Wir waren mit einem Fahrer unterwegs , den wir direkt angeschrieben haben ( über seine Seite http://fahrer-indien.com ) . So geht das Geld für die reise direkt zum Fahrer und zu seiner Familie und man hat keine Zwischenhändler (Reiseveranstalter oder Indische Fahrer-Agenturen) dazwischen . Außerdem hat man einen guten Guide der einem mit Tips und Tricks zur Seite steht und einem , bei sympathie, auch gerne mal bei sich zu Hause einlädt !
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Vombatus

« Antwort #49 am: 13. Juli 2015, 14:03 »
Hey pawl.
ihr seid ja nun schon einiges unterwegs, wie sind eurer bisherigen Erfahrungen zum Thema?
Wie kamt ihr mit der Armut zurecht?
Habt ihr auf eure Weise einen Weg gefunden Gutes zu tun?
Wechen Rat habt ihr an Andere?

EDIT: Und ein angenehm geschrieben Blog habt ihr. Der Bericht von Guatemala war sehr toll. Falls Leute Zweifel haben sollten sie über eure Erfahrungen lesen.
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pawl

« Antwort #50 am: 14. Juli 2015, 01:47 »
Hi Vombatus,

das freut uns zu hören und ich habe auch das Gefühl, dass schreiben über Orte die einem besonders gefallen viel einfacher ist. Guatemala bleibt wohl vorerst unser Highlight in Zentral und Südamerika :-)

Und deine Fragen bringen mich ja schon zum überlegen was ein Resüme sein könnte. Ich bin vorher schon mit einer sehr Linken haltung, die weit neben der der bekannten Partei liegt, gestartet und wurde für mich selbst eigentlich nur bestätigt. Aber ich bin mir bewusst, dass man sich manchmal die Dinge so auslegt wie sie in das eigene Weltbild passen. Deshalb muss ich mir hier viele gedanken machen.

Ich glaube für mich selbst zwei wichtige Dinge zu sehen, zum einen weiter Gedanken an andere Weltordnungen leben zu lassen und zweitens zu hoffen, dass das mit dem Kapitalismus alles nicht das wahre Problem ist und in wenigen Jahren die ganze Welt in ähnlihen Wohlstand leben kann. Denn Alternativen sind nicht in Sicht.

Alles andere sind für mich Tropfen auf der Sonne...

Kleinere erkennitisse das unser Wohlstand niemals Maßstab für die Weltsein muss (oder kann) reihen sich dazu, aber es wären zu viele.

Ich habe auch aus Gesprächen nicht das Gefühl das Theme interessiert allzuviele in der Tiefe und halte mich immer raus. In gewissermaßen resignation.

Zitat von Gestern: "Die Leute hier verstehen nicht, dass wir auch nicht viel Geld haben, wenn wir hier ein Jahr reisen."

Hier in Huaraz lag ein Mann den ganzen Tag an der selben Bordkante, wir dachten schon er wäre Tod, als wir ihn am Abend immer noch da liegen gesehen haben. Was soll ich in so extrem Fällen bewirken außer eine Tüte mit Brötchen neben ihn zu stellen. Ich weiß es nicht...

Grüße


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Claudia-to-go

« Antwort #51 am: 14. Juli 2015, 10:07 »
Hallo Pawl,

ich finde euer Blog auch sehr gelungen und lesen gerne eure Beiträge.

Was du zum Thema Armut schreibst macht mir einerseits Mut, dass man, trotzdem man mit der Armut schlecht zurecht kommt, dennoch eine schöne Reise haben kann und gleichzeitig vergrößert es meine Sorge, wenn ich deine Anekdoten dazu lese, dass ich nicht damit klar kommen werde.

Ich tue mich in Deutschland schon unheimlich schwer, versuche zu helfen, so gut ich kann und weiß, dass ich auf meiner Reise noch viel mehr Not sehen werde.

Ich habe kürzlich mehrere etablierte Kinderhilfsorganisationen angeschrieben mit der Frage, wie ich mit bettelnden Kindern umgehen soll und ob man wirklich generell sagen kann, dass man ihnen kein Geld geben soll bzw. ihnen nichts abkaufen soll. Das Ergebnis war, dass mir die meisten Organisationen schrieben, dass sie mir im Grunde auch keinen Rat geben können. Dass sie nicht generell sagen können, ob ein Kind, dem ich etwas abkaufe deswegen wirklich nicht zur Schule geschickt wird, oder ob das nicht passiert weil die Eltern es (z.B. für Mädchen) einfach generell ablehnen und es also keinen Einfluss auf ihre Entscheidung hat, was ich tue. Ich bin also ratloser als vorher.

Ich werde daher versuchen, über Einheimische vor Ort einen Rat zu bekommen (ich glaube ihr habt in einem post mal geschrieben, dass der Schiffskapitän auf einer Tour einmal explizit davon abgeraten hatte, den Kindern am Ort etwas abzukaufen) und sonst mein Gefühl entscheiden lassen. Karoshi hat glaube ich auch mal geraten, sich ein Tageslimit für Spenden zu setzen, das werde ich versuchen zu beherzigen. Und natürlich werde ich versuchen, vor Ort Projekte zu unterstützen und mein Patenkind finanziere ich auch während der Reise weiter.

Ich wünsche euch, dass auch ihr eure Reise weiterhin genießen könnt.
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