Sicherheit

Auch wenn die überwältigende Mehrheit der Menschen, denen Du unterwegs begegnen wirst, ehrliche und hart arbeitende Leute sind, musst Du Dein Gepäck und vor allem Deine Wertsachen vor Verlust schützen.

Der Begriff 'Wertsachen' ist dabei relativ: was Dir selbst als ganz normal vorkommt, kann für einen armen Schlucker in einem Entwicklungsland einen unermesslichen Reichtum darstellen, z.B. gute Schuhe. Gleichzeitig könnte wahrscheinlich derselbe Mensch mit Deiner Digitalkamera oder Deinem Pass herzlich wenig anfangen. Es ist allerdings auch ein offenes Geheimnis, dass viele Backpacker von Mitreisenden beklaut werden, also muss auch der MP3-Player und vergleichbare Kleinteile zumindest in Gemeinschaftsunterkünften geschützt werden.

Vorbeugung

Alle Dinge, die für Dich absolut unentbehrlich sind, solltest Du ständig am Kürper tragen oder an einem sicheren Ort (z.B. Safe) aufbewahren. Dazu gehören Deine Papiere (zumindest die wichtigsten wie Pass und Flugtickets), Kreditkarten und größere Mengen Bargeld (z.B. Dein US$-Vorrat). Am besten aufgehoben sind solche Dinge in einer Geldkatze oder in einem eingenähten Geheimfach in Deiner Hose. Der gute alte Brustbeutel ist keine gute Option, denn er ist für erfahrene Diebe schon von weitem zu erkennen und relativ leicht zu klauen. Ebenfalls nicht für Wertsachen zu empfehlen ist eine Bauchtasche. Sie ist von außen sehr leicht zugänglich, und wenn mit einer scharfen Klinge das Befestigungsband durchgeschnitten wird, ist die ganze Tasche innerhalb von Sekundenbruchteilen mitsamt Inhalt verschwunden. Eine Geldkatze oder ein Geldgürtel mit innenliegendem Reißverschluss stellt für Diebe ein unüberwindliches Hindernis dar, für entschlossene Räuber allerdings nicht: die kennen den Trick inzwischen.

Wenn Du in einem Hotel bist, in dem die Sicherheit zweifelhaft ist, lohnt es sich auch, die Tür zu sichern, und zwar sowohl wenn Du weg bist als auch wenn Du da bist. Wenn die Tür mit einem Vorhängeschloss abgeschlossen wird, solltest Du auf jeden Fall Dein eigenes Schloss anbringen. (Der Guesthouse-Besitzer hat fast immer einen Zweitschlüssel.) Bei Türen mit Bartschloss ist ein Steckschloss sinnvoll, mit dem Du das Schlüsselloch gegen Dietriche und sonstige Angriffe sichern kannst. Bei Aufenthalten im Raum benutzen manche Leute auch einen kleinen Gummikeil als Türstopper, damit nicht plötzlich nachts jemand im Raum steht. Das ist vor allem für allein reisende Frauen interessant, wenn die Tür nicht von innen abgeschlossen werden kann.

In Zügen und Bussen ist es manchmal sehr beruhigend, wenn man sein Gepäck an etwas solidem festschließen kann. Die einfachste Lösung ist ein Fahrradschloss (Bügelschloss), aber leichter und kleiner ist ein dünnes Drahtseil mit zwei Schlaufen am Ende, das mit einem Vorhängeschloss gesichert werden kann. So etwas gibt es z.B. von der Firma Eagle Creek bei gut sortierten Outdoor-Läden. Es eignet sich auch als provisorisches Schloss für ein gemietetes Fahrrad.

Eine Geldbeutel-Atrappe kann den eiligen Dieb oder Räuber durchaus ausbremsen. Wer bei der Verübung seiner Tat nicht viel Zeit hat, gibt sich oft mit dem ersten Gegenstand zufrieden, der wie Beute aussieht. Eine Geldbörse mit etwas Kleingeld in Landeswährung, 10-20 Dollar (ich habe inzwischen sogar eine $10-Blüte aus einem ecuadorianischen Geldautomaten) und einer abgelaufenen Kreditkarte gebe ich gerne jedem, der sie haben will. Wenn ich Wertsachen im Rucksack im Zimmer lassen muss, liegt sie obenauf. Persönlich habe ich zwar noch keine Erfahrungen gemacht, aber ich habe von Leuten gehört, denen die Atrappe gestohlen wurde und sonst nichts.

PacSafe 55
Während viele Backpacker vor allem versuchen, ihre Wertsachen keinem zu zeigen, geht die Firma PacSafe einen anderen Weg: sie stellt Ausrüstungsgegenstände her, die einen Dieb physisch daran hindern, ohne Bolzenschneider zu Deinen Wertsachen vorzudringen. Von PacSafe gibt es Metallnetze, die über den Rucksack gezogen und abgeschlossen werden können, sowie diverse Behälter, die man nicht einfach öffnen kann, und die mit einem Drahtseil an etwas solidem (Heizkörper, Bett, Gepächnetz) angeschlossen werden. Ein PacSafe schreit geradezu "hier gibt es was zu holen", aber bis jetzt ist mir kein Fall bekannt geworden, wo aus einem mit PacSafe gesicherten Gepächstück etwas weggekommen ist. Allerdings zahlt man dafür mit einem hohen Gewicht.

Verteidigung

Du solltest Dir gut überlegen, ob Du im Falle eines Überfalls Widerstand leisten willst. In vielen Gegenden der Welt zählt ein Leben nicht viel, und Du hast nur eins. Im Zweifelsfall solltest Du einem Räuber geben, was er will, dann ist die Gefahr für Leib und Leben normalerweise nicht sehr hoch. Nur wenn Du es erkennbar mit einem schwächeren, unbewaffneten Gegner zu tun hast, kannst Du über aktive Gegenmaßnahmen nachdenken.

Eine Trillerpfeife erzeugt Aufmerksamkeit. Sie ist leicht zu transportieren und kann nicht nur bei Überfällen nützlich sein, sondern auch wenn Du in unwegsamem Gelände Hilfe brauchst oder das Tauchboot Dich beim Auftauchen übersieht und Du aufs offene Meer abtreibst. Am besten geeignet (weil unglaublich laut) sind Schiedsrichterpfeifen (gibt es im Sportgeschäft).

Jegliche Art von Waffen solltest Du nur dann bei Dir haben, wenn Du auch bereit bist, sie zu benutzen - und das entsprechende Training hast! Abgesehen davon bekommst Du mit Waffen Probleme bei der Einreise und im Flugzeug. Ob Reizgas, Messer oder Schlagringe: vergiss es lieber.

Schadensbegrenzung

Notfallinformationen griffbereit haben

Wenn doch einmal etwas passiert ist, solltest Du vorbereitet sein. In jedes Gepäckstück gehört ein Zettel, auf dem (mindestens in Englisch, möglichst auch in Landessprache) die wichtigsten Notfallinformationen draufstehen:

  • Name, Adresse, Reisepassnummer, E-Mail-Adresse
  • Kontaktperson zu Hause
  • Blutgruppe, Allergien
  • Versicherungsnummern, Tarife, Notfalltelefon
  • Informationen zum Sperren der Kreditkarten (Kartennummer, Notfalltelefon)

Sicherheitskopien

Die Notfallinformationen solltest Du Dir auch noch an Deine eigene E-Mail-Adresse schicken. Außerdem solltest Du zu Hause alle wichtigen Dokumente einscannen und ebenfalls an das E-Mail-Postfach schicken. So kannst Du in jedem Internet-Cafe eine Kopie ausdrucken, wenn mal wirklich alles weg ist. Das ideale Format dafür ist PDF, weil es auf jedem Drucker gleich aussieht. Wenn Du nur Grafiken verwendest, nimm am besten eine Scan-Auflösung von 200dpi (das entspricht der Fax-Auflösung).

Eine Kopie des Reisepasses solltest Du (in Folie laminiert) immer im Handgepäck haben. Außerdem ist es hilfreich, weitere wichtige Dokumente als Papierkopien dabei zu haben. Leider ist Papier ziemlich schwer, also am besten mehrere Seiten auf ein Blatt verkleinern und auch die Rückseiten benutzen.

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