Selbst wenn Du Deine Reiseroute nach der Großwetterlage ausrichtest, wirst Du und Deine Ausrüstung unterwegs das eine oder andere Mal nass werden. Nicht nur Regen ist eine mögliche Ursache, sondern auch Schweiß, hohe Luftfeuchtigkeit, Gischt (meistens bei Fahrten in kleinen offenen Booten), oder Du fällst einfach mal in den Teich.
Wichtiger als selbst trocken zu bleiben, ist dabei, dass empfindliche Ausrüstung keinen Schaden nimmt bzw. dass Du immer noch einen Satz trockene Klamotten zum Wechseln hast. Mach Dich von dem Gedanken frei, dass Du Dich in allen Situationen trocken halten kannst. Das einzige, was bei einem richtigen Tropenregen wirklich hilft, ist ein Dach.
Eine Regenjacke ist dann (und nur dann) sinnvoll, wenn zum Wasser noch Wind oder Kälte kommt. In Patagonien oder auf einem schnellen Boot ist sie perfekt, im Regenwald weniger. Ihre Hauptfunktion ist aus meiner Sicht nicht der Regenschutz, sondern der Windschutz. Es reicht aus, wenn die Jacke sehr dünn ist; GoreTex ist nicht wirklich erforderlich.
Regenjacken leiten Wasser am Körper nach unten, also wird entweder die Hose nass werden, oder Du nimmst auch noch eine Regenhose mit. Ehrlich gesagt ist eine Regenhose in den Tropen ziemlich unpraktisch, aber auf längeren Wanderungen in kühlerem Klima macht sie Sinn.
In warmen Gegenden oder in Städten ist ein Regenschirm nützlicher als Regenbekleidung. Er kann übrigens auch als Sonnenschirm zum Einsatz kommen. Der Schirm sollte natürlich möglichst klein sein und ausreichende Qualität haben, um eine längere Reise zu überstehen. (Ich persönlich schwöre auf die Marke Knirps.)
Von einem Regenponcho rate ich ab, denn bei Hitze gehst Du darunter ein, und bei starkem Wind ist er nutzlos.
Es ist de Facto unmöglich, den Rucksack trocken zu halten. Das liegt daran, dass man die Tragegurte nicht mit einpacken kann, ohne gleich eine gemeinsame Hülle um Rucksack und Träger zu haben, sprich: einen Poncho. Auf langen Wanderungen mag das noch gehen, aber wenn Du Deinen Rucksack immer mal auf- und absetzen musst, ist das einfach nicht mehr praktikabel. Es kommt also immer irgendwo Wasser rein; der Trick ist, es nicht bis zu den kritischen Stellen vordringen zu lassen.
Eine Regenhülle für den Rucksack ist trotz des erwähnten Nachteils sehr nützlich, denn sie erfüllt neben dem (wenn auch unvollkommenen) Regenschutz noch drei weitere wichtige Funktionen:
Die Regenhülle muss so stabil wie möglich sein, denn sie wird einiges aushalten müssen. Ein Zugband aus Kordel ist einem Gummizug vorzuziehen: letzterer ist zwar einfacher im Handling, aber in der Praxis wird der Rucksack immer wieder an der Regenhülle angehoben werden, und dann hält der Gummizug nicht. Eine Kordel kann man fest zuziehen und den Verschluss dann mit einem Knoten gegen Rutschen sichern.
Ein Rucksack aus wasserabweisendem Material, z.B. Cordura®, hilft auch schon eine Menge gegen kürzere oder leichtere Regenfälle. Ganz dicht ist aber auch dieses Material nicht, denn Nähte und Reißverschlüsse sind die Schwachpunkte. Es gibt spezielle Dichtungsmasse für Rucksack- und Zeltnähte, aber das halte ich im Normalfall für etwas übertrieben.
Der wirkungsvollste Schutz für die Ausrüstung sind wasserdichte Beutel, in denen Du empfindliche Dinge innerhalb des Rucksacks verpackst. Das ist nicht für alle Sachen notwendig; Badelatschen, Schmutzwäsche oder Handtücher z.B. nehmen einem etwas Feuchtigkeit nicht übel. Aber Kleidung, Papier oder technische Ausrüstung sollte immer wasserdicht verpackt sein. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass es auf diese Weise leichter ist, Ordnung im Rucksack zu halten. Und wenn Du genügend wasserdichte Beutel im Rucksack hast, ist er sogar über längere Zeit schwimmfähig, d.h. Du kannst ihn im Falle eines Falles wieder aus dem Wasser fischen oder dich nach einem Schiffsuntergang daran festhalten. (Das klingt jetzt vielleicht etwas weit her geholt, aber Du wirst öfters mit Wasserfahrzeugen unterwegs sein, deren Seetüchtigkeit mehr als zweifelhaft ist.)
Bei der Wahl der Beutel hast Du verschiedene Alternativen: