Im Schlafsaal

Die meisten Alleinreisenden werden sich nicht jede Nacht ein Einzelzimmer leisten können. Um die Kosten zu reduzieren, kann man sich die Unterkunft mit anderen Teilen. Das Wort "Schlafsaal" erinnert an die guten alten Jugendherbergen, wo man mit 8 oder mehr Leuten in Doppelstockbetten in einem Raum zusammengepfercht wurde. Heute ist das vor allem in privaten Hostels noch so, während die meisten "offiziellen" Jugendherbergen ihre Standards verbessert haben und oft 4-Bett-Zimmer oder gar Doppelzimmer anbieten. In den meisten Fällen findet auch nicht mehr zwingend eine Geschlechtertrennung statt, obwohl manche Hostels neben gemischten auch reine Männer- oder Frauenzimmer haben.

Das Wohnen in Gemeinschaftsunterkünften erfordert von allen Beteiligten ein Mindestmaß an Rücksichtnahme und Vorsicht, deshalb hier wie wichtigsten Regeln für First-Timer.

Die DOs und DON'Ts

Socializing betreiben

Da sich in Gemeinschaftsunterkünften überwiegend Alleinreisende aufhalten, ist es hier besonders leicht, Kontakte zu knüpfen. Wem nichts besseres einfällt, der kann es ja erst mal mit den Standardsprüchen versuchen: "What's your name, where are you from, how long have you been travelling?" Klingt banal, funktioniert aber. Meistens ergeben sich hier schon Anknüpfungspunkte für ein Gespräch. Und falls nicht, ist es danach in jedem Fall einfacher, abends auf der Veranda oder in der Strandbar auf die Person zuzugehen und zu fragen: "Do you mind if I join you?" Oder falls es sich bei der Person um meine Wenigkeit handelt, geht auch "Can I buy you a beer?"

Revier markieren

Wenn Du ein Bett hast, solltest Du es als belegt kennzeichnen. Am besten mit einem Schlafsack(-Inlett) oder etwas wertlosem, z.B. Handtuch oder T-Shirt. Dir fällt da der deutsche Pauschalurlauber in Rimini ein? Mir auch, aber es handelt sich ja nicht um einen Liegestuhl.

Nicht erst früh morgens packen

Wenn Du früh abreisen willst, tue Dir und allen anderen einen Gefallen: packe Deine Sachen schon am Tag vorher, nicht morgens um 4 Uhr. Falls doch, kannst Du auch gleich das Licht anmachen, dann vergisst Du wenigstens nicht irgendeine Kleinigkeit in der Bettritze. Wenn Dir das unhöflich vorkommt: stimmt. Aber mache Dir keine Illusionen, dass irgendjemand im Raum weiterschlafen kann, während Du mit der Taschenlampe bewaffnet und unter großer Geräuschentwicklung eine halbe Stunde lang Deinen Kram verstaust. Besser: Klamotten für den nächsten Tag schon rauslegen, sonst alles verstauen, und am Morgen nur noch die letzten Sachen oben in den Rucksack stopfen.

Keine Wertsachen offen rumliegen lassen

Traurig, aber wahr: die meisten Diebstähle auf Reisen finden unter Backpackern statt. Wenn Du also besonders wertvolle Gegenstände dabei hast, solltest Du sie besser nicht auf dem Bett liegen lassen, sondern im verschlossenen (=abgeschlossenen) Daypack oder noch besser gleich in einem Schließfach (falls vorhanden). Fast immer gibt es auch einen Safe an der Rezeption, wo Du Geld, Pass und Kreditkarten lassen kannst.

Das Bett machen, bevor Du auf die Piste gehst

Leute, die nach einer ausgedehnten Zechtour nachts um zwei in den Schlafsaal kommen und dann anfangen, ihr Bett zu machen, sind fast schlimmer als die, die morgens um 4 packen. Wenn Du Pech hast, hast Du beide Sorten dabei. Es ist fair den anderen gegenüber, wenn Du Dein Bett so vorbereitest, dass Du ohne großes Getöse gleich reinschlüpfen kannst.

Keine Knistertüten benutzen

Wahrscheinlich wirst Du Plastiktüten verwenden, um Deine Klamotten im Rucksack zu verstauen. Bitte, bitte: nimm von zu Hause Tüten mit, die möglichst wenig knistern! Die stabilen Polypropylen-Tüten sind in deutschen Kaufhäusern leider auf dem Rückzug und werden aus Kostengründen durch die dünneren Polyethylen-Tüten ersetzt. Diese Tüten knistern viel stärker und halten nichts aus. Wenn Du das Glück hast, eine PP-Tüte zu bekommen: unbedingt aufbewahren.

Ohrenstöpsel benutzen

Gegen Schnarcher hilft gar nichts, außer passiver Bewaffnung.

Doppelzimmer nehmen

Wenn Du eine Reisebgleitung hast, auch eine vorübergehende, ist es im Regelfall angenehmer, ein Doppelzimmer zu nehmen. Das ist oft nicht teurer als die Kosten für zwei Personen im Schlafsaal.

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