Also, wenn man doch wie Du schon einiges auf der Welt gesehen hat, dann sollte man schon zweimal ueberlegen... Deshalb solltest Du fuer die Entscheidung wissen, was Du mit Deiner Reise bezweckst. Fuer mich wuerde das etwa so aussehen:
*Die Backpackerideologie als Teil der soziologischen Augenwischerei des 'Jungendlichseins' mit 'Spass-Zwang', 'vorgeschriebener Lockerheit', und den allerseits 'erhebenden Freiheitsgefuehlen': hat mich nie begeistert, und zwar, weil sie in unechter Weise darauf abzielt, alle Betroffenen mit dem Argument 'ihr durftet euch ja austoben' zur Bejahung eines unnatuerlichen und daher seelisch unbefriedigenden Alltags in einer kraenkelnden Gesellschaft zu zwingen, in der der Einzelne sein privates Leben und sein Umfeld kaum noch individuell mitgestalten soll/darf/kann/muss. Das mag gut gemeint sein, ist aber Unsinn, weil es an der Sache nichts aendert.
Also: Nein.
*Neugier befriedigen und dazulernen, v.a. Sprachen, Denk- und Handlungsweisen:
Was ich in diesem Punkt tun wuerde, wenn ich unbegrenzt Geld und Zeit zur freien Verfuegung haette: in jedem Land, das mich interessiert, eine Stadtwohnung im Zentrum seiner schoensten Stadt zum Studieren und Besuch der Kulturveranstaltungen, und auf dem Land ein paar Hektar mit einem Landhaus und den jeweils typischen Kulturpflanzen kaufen oder einen Betrieb/ein Schulungszentrum im/in der jeweils besonders entwickelten Handwerk oder Wissenschaft. Z.B. Stadtwohnung in Bombay, Teeplantage in Assam, private Fakultaet fuer Philosophie und Religionswissenschaft in Kalkutta, Steinmetzbetrieb in Agra - und Vergleichbares fuer mindestens drei Laender pro Kontinent. Das wird aber bei mir - wie bei den meisten anderen wohl auch - der begrennzt verfuegbaren Geldmittel wegen ein Traum bleiben.
Daher: wenn es darum geht, einen kleinen Teil davon als als backpackender Langzeitreisender wenigstens zu sehen und das als die beste Moeglichkeit erscheint: ja, sofort los.
*Im eigenen Leben durch Kenntnis mehrerer Kulturen sich auf veraenderte Situationen einstellen, sich in andere Mentalitaeten hineindenken und -fuehlen koennen: ja - aber dann verbindet man besser den Auslandsaufenthalt mit Job und Familie, da lernt man mehr ueber die betreffenden Laender.
*Alleine fuer viel Geld in der Welt herumtapsen, staendig neuen, an der Oberflaeche bleibenden Eindruecken ausgesetzt sein, sich verzweifelt um deren Vertiefung bemuehen und sich dann staendig an der Intoleranz der einen umgebenden einspurigen Engstirnler den Schaedel einrennen, weil die eigenen vielfaeltigen Erfahrungen und Vorstellungen von den eingefahrenen Strukturen der Umgebung abweichen: dazu ist das 'globale Dorf' zu provinziell, nicht kosmopolitisch genug, gestaltet worden. Also: Nein.