also ich kann mich meinen vorrednern nur anschließen. zu lange sollte man auch nicht warten, sonst fühlen sich die lieben verwandten vor vollendete tatsachen gestellt.
bei mir war das ein wenig anders und eh spontaner als bei vielen hier.
den traum eine längere reise zu machen, hab ich natürlich schon lange, darüber gesprochen hab ich aber nie.
ende letzten jahres wurde der wunsch konkreter, ich hab ein wenig gesurft und diese seite entdeckt und wusste: ok, nächstes jahr machst du's endlich.
ab dem zeitpunkt hätte ich auch gern meine eltern eingeweiht, aber das wollte ich nicht, weil ich damals noch mit meinem freund zusammen war (und auch zusammen gewohnt habe), aber die beziehung immer schlechter lief, bzw. ich auch feststellte, dass wir nicht zusammen passen (generell und ich wusste auch, dass ich mit ihm nie so eine reise machen könnte). also wollte ich erst die beziehung beenden und dann meine eltern einweihen, sonst hätte ich entweder meinen eltern von den trennungsabsichten erzählen müssen (blöd wenn die eltern eher bescheid wissen als der freund
) oder sie hätten fragen gestellt wie: was ist mit der wohnung, dem freund usw.
so hat sich das ganze noch bis zum frühjahr hingezogen (es fällt halt auch nicht leicht, eine langjährige beziehung zu beenden
) und ich hatte gleich 2 bad news für meine eltern ...
ich habs ihnen erzählt als ich bei ihnen war (immerhin 500 km anfahrtsweg, aber am telefon wollt ichs nicht sagen) nach dem essen. sie waren erst schockiert, dann fragten sie halt auch ob ich denn das geld hätte, was mit der wohnung wird, wie ich das denn alles aufgeben könne usw. aber eben auch ob ich diese und jene orte besuchen werde (was aber alles auf zentralamerika abzielte, südamerika ist weitestgehend ein weißer fleck auf der landkarte für sie). natürlich haben sie sich auch kurz sorgen gemacht, aber das ging eigentlich.
am schlimmsten fanden sie dass es so weit weg ist und so lange. und dass ich weihnachten und zum 25. hochzeitstag (hatte ich leider gar nicht auf m schirm) nicht da bin.
cool fand ich ihre reaktion, die so nach dem motto war "und du bist jetzt hier um dir unseren segen abzuholen?", "ja, sozusagen", "ja, viel haben wir da sicher eh nicht mitzureden, wenn du dir das einmal in den kopf gesetzt hast, dann machst du das ja eh"
. gut erkannt
.
aber ich glaube, sie hätten sich vielleicht auch eher gewünscht, schon eher in die pläne einbezogen worden zu sein, hatten das aber nie so ausgesprochen.
nachdem sie ein paar horrorgeschichten bzgl. der sicherheit gehört haben, machen sie sich natürlich doch noch mehr sorgen und hätten mich lieber mit einer reisebegleitung gesehn, aber ich versuche sie da zu beruhigen.
mein ex-freund dagegen war schon ein wenig beleidigt, dass ich ihm nicht früher davon erzählt habe, sondern erst nachdem das kind in den brunnen gefallen war. aber ich hätte eh nicht entspannt mit ihm reisen können.
trotzdem: wie karoshi schon sagte: wenn man solche pläne äußert tauchen auch sehr viele fragen auf. ich hätte ohne den kenntnisstand, den ich zum zeitpunkt der verkündung hatte, nie diese ganzen fragen beantworten können. er hat nämlich alles in frage gestellt und mir auch nicht zugetraut dass ich das alleine hinkrieg. obwohl ich schon bisher reisen alleine organisiert habe. das war schon mühselig und wäre ohne dieses wissen nicht möglich gewesen. in dem sinne war er da auch widersprüchlich: früher was sagen, aber trotzdem schon alles wissen. ich wusste ja wie er reagieren würde und konnte mich so auch darauf vorbereiten. genau wie ich wusste wie meine eltern reagieren werden. traf alles so ein und ich hatte die passenden antworten parat
.
von freunden und kollegen gabs bisher nur positive reaktionen. die finden das alle gut, dass ich das mache
. 2 freunde wussten schon frühzeitig bescheid (ab ende letzten jahres), der rest erst nach dem "coming out" bei eltern und freund.
dem chef und restlichen kollegen (dir mehrheit) muss ich es allerdings noch sagen. wollt ich nächsten monat machen. davor hab ich noch am meisten bammel ...
argumente für oder gegen die reise sind eigentlich gar keine gefallen, weil ich ja auch nicht danach gefragt habe, sondern alle wussten, dass ich das eh machen werde. meinen eltern hab ich die reise dann z.b. anhand einer karte schmackhaft gemacht und ihnen erzählt was es alles zu sehen gibt. fanden sie schon interessant, haben aber noch nicht viel dazu gesagt (entsprecht vollkommen ihrem wesen, also passt das schon). ich denke, am meisten kann ich sie von unterwegs mit bildern beeindrucken. spätestens dann sind sie stolz dass ich das mache
.
puuuh, das war jetzt mehr text als ich eigentlich schreiben wollte.
auf jeden fall viel erfolg, jens! ich denke auch du solltest es lieber jetzt als später sagen, sonst fühlen sie sich zu sehr hintergangen. gerade wenn alles schon so fix ist.