Thema: Coming Out – Wann ist der richtige Zeitpunkt  (Gelesen 6771 mal)

Jens

« Antwort #15 am: 11. Juli 2010, 20:21 »
So heute war es soweit, das Wetter und die Stimmung gut, die Temparaturen heiß, was wohl auch den Schockzustand erhöhte. Ca. 5 Minuten wurde drüber gesprochen, wie "das ist aber zu lang, das kann man doch schneller machen"; "was ist mit der Arbeit"; "wie soll das mit deinen Medikenten funktionieren". Alles Fragen konnte ich ohne Probleme sehr sachlich erklären, aber danach kam nichts mehr. Gar nichts mehr. Meine Mutter merke ich an, dass sie damit zur Zeit nicht klar kommt und mein Vater kann soetwas noch nicht verstehen. Ich hofe, in den nächsten Tagen wird sich der erste Schock legen und wir uns darüber unterhalten können. Im Großen und Ganzen habe ich es leider so erwartet. So schaue ich was die nächsten Tage so bringen.....
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cielo

« Antwort #16 am: 11. Juli 2010, 20:29 »
herzlichen glückwunsch, jens!
ich glaube, dieser schockzustand ist normal bei eltern, die so etwas von einem nicht erwarten. war bei mir jedenfalls auch so und ich kanns verstehen. das muss man ja auch erstmal verdauen :D.

viel erfolg bei der 2. runde ;).
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jess

« Antwort #17 am: 12. Juli 2010, 01:47 »
Supi Jens !!!

Druecke Dir die Daumen, dass es mit  der Stimmung schnell bergauf geht und die Begeisterung auch Deine Eltern packt !!!

Wie sagt man auf schwedisch:

Lycka till !!!
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Eidechsenkönigin

« Antwort #18 am: 12. Juli 2010, 11:46 »
sehr schön, jetzt wissen sie bescheid und haben genug zeit, damit zurecht zu kommen. ich glaube ebenfalls, dass das eine ganz normale reaktion ist. natürlich muss darüber definitiv weiter gesprochen werden, wenn deine eltern das ganze etwas verkraftet haben. ich wünsche dir viel glück, dass sie sich irgendwann auch für dich freuen können!  :) bildbände mit zu den eltern nehmen, damit sie sich auch bildlich etwas unter den ländern vorstellen können und sie etwas involvieren in route und pläne ist ganz hilfreich dabei denk ich.
 :)
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dirtsA

« Antwort #19 am: 12. Juli 2010, 15:23 »
Da habe ich mit meinen Eltern wohl das große Los gezogen!!! :) Die sind beide sehr sehr reisefreudig und begeisterungsfähig wenn es um so was geht! Sie wissen auch schon lange Bescheid, dass ich mal länger los will und auch wann in etwa. Hat nur Begeisterung ausgelöst, wann immer ich darüber gesprochen habe (und das ist schon häufig) :D Ich erzähle es auch allen Freunden etc. wenn sich das Thema ergibt... also wenn über Reisen gesprochen wird oder so. Also im Prinzip wissen alle jetzt schon Bescheid und freuen sich mit mir, sind eher neidisch ;) etc. Ich denke meine Eltern werden mich auf jeden Fall einmal oder öfter besuchen, eventuell auch meine Schwester und 2 gute Freunde...

Klar wird von meiner Mama wenn es dann "Ernst wird" so was kommen wie: Traust du dich das wirklich alleine?, Pass halt gut auf dich auf,... -- aber ich denke anders wäre es auch nicht "normal" ;)

Ich hab eher fast "Angst", dass die beiden mitkommen wollen :D
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Eidechsenkönigin

« Antwort #20 am: 12. Juli 2010, 18:06 »
@ dirtsa: tolle eltern, ehrlich. gibt eher wenig eltern glaube ich, die so reagieren. meine eltern interessiert meine reise bisher gar nicht, klar liegen wie schon gesagt noch 2-3 jahre zwischen dem jetzt und der reise aber ein wenig interesse hätte ich mir von ihnen trotzdem gewünscht. naja, was nicht ist, kann ja noch werden  :)
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hija del caos

« Antwort #21 am: 13. Juli 2010, 16:45 »
@Eidechsenkönigin: Lass dir doch Reiseführer u.ä. zu Weihnachten/Geburtstag schenken. Da kann man dann gleich mit der ganzen Familie drin blättern (vor allem wenn's auch noch Bilder drin hat - da sollte doch Begeisterung aufkommen :)).

Da bin ich wohl auch recht gesegnet mit meinen Eltern. Sind nicht alle gleich, aber bei meinen war es jetzt wichtig, sie nicht mit einer fertig geplanten Sache zu überfahren (meine Familie ist lieber von Anfang an 'involviert' und möchte mitreden und mitplanen können). Als ich die Idee zur Reise hatte, fing ich halt zaghaft an darüber zu sprechen ("nach Australien zum Surfen oder Lateinamerika oder so..." - obwohl Australien nicht mein Ziel Nr. 1 war, aber da waren die Eltern halt schon 3x und es leben Bekannte dort ;D). Die Dauer der Reise wurde auch immer länger: "paar Wochen... so drei Monate... vielleicht auch ein halbes Jahr... der Flug ist das teuerste, der muss sich ja rentieren, zwei Wochen bringen nix, etc."

Als sich die Destination dann herauskristallisierte, ging es auch darum Kompromisse zu machen (Mutter: "Bitte einfach nicht nach Kolumbien!" - von mir aus, aufgeschoben ist nicht aufgehoben) und Vorteile zu erläutern ("da kann ich auch einen Sprachkurs machen und das ist dann gut, für die weitere Karriere").

Ich denke, es ist wichtig, dass man Gründe erläutern kann und Ängste diskutiert: "Und du willst das wirklich alleine machen?" - "Lieber alleine, als mit jemandem, der andere Interessen hat."/"Wer hat denn solange Zeit, das Geld und möchte an denselben Ort reisen?"

Klar, bisschen elterliche Angst bleibt - mein Vater legt mir auch immer schön Auslandsmeldungen über Kriminalität in den betroffenen Ländern auf den Frühstückstisch. Schlussendlich aber haben sie mir jetzt sogar die Sprachschule und den Flug geschenkt, weil sie sich richtig freuen, dass ich das mache. Sie erzählen auch stolz in der ganzen Bekanntschaft von meiner geplanten Reise und freuen sich auf Blogs.
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fernweh1

« Antwort #22 am: 15. Juli 2010, 16:22 »
HALLO


Ich Plane auch schon seit einem Jahr eine Weltreise nah ja zuerst wars nur eine Idee.Ich erzählte länger nichts aber irgendwann musste ich es einfach als lauter vorfreude allen erzählen.Und es war auch besser damit ich endtlich richtig plannen konnte.Meine Familie hatte am anfang einiges dagegen.Inzwischen haben Sie sich daran gewöhnt.Es gibt viele Leute die können es einfach nicht verstehen warum man so was macht.Ich freue mich schon richtig denn in 4 Wochen gehts los für 1 Jahr





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marica

« Antwort #23 am: 15. Juli 2010, 20:35 »
Bei mir ist die Reaktion eigentlich wie immer: Das Gesagte wird zur Kenntnis genommen. Widersprechen nützt da nichts, das wissen meine Eltern nur zu gut  ;D  Also gewöhnen sie sich langsam an den Gedanken. Mit meiner Mutter werde ich sicher noch das eine oder andere diskutieren, damit sie nicht so Angst hat um ihr "Töchterchen". Hat sie nämlich ganz doll, sagt aber wie immer kein Sterbenswörtchen.  ::) Jaa, geht auch noch mehr als ein Jahr, bis ich wieder gross auf Reise gehe.
Freunde reagieren durchaus positiv. "Wow, das will ich auch, nimmst du mich mit?!" Einige äussern sich zwar besorgt "allein? als frau? ...hm..." aber das ist eigentlich nur gut gemeinte Sorge.
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Toby

« Antwort #24 am: 15. Juli 2010, 23:01 »
Ich kann solche Dinge eh nie für mich behalten gegenüber Leuten die mich gut kennen... Habs daher auch von Anfang an kommuniziert. Gut, hab auch nur ein halbes Jahr vorher begonnen zu planen (war 8 Monate weg).

Auf der Arbeit bin ich ein wenig später rausgerückt, aber auch da wars für mich extrem schwierig, die kennen mich einfach zu gut :)... Wenn zum Beispiel im Pausenraum die Sommerferienpläne besprochen werden und der Reisefreak Toby nichts dazu sagt, naja da haben sie sich dan schon Gedanken gemacht :)
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tinibini

« Antwort #25 am: 23. Juli 2010, 00:11 »
Ich hab´s allen Leuten ziemlich früh gesagt. Und zwar nicht im Sinne von vollendeten Tatsachen á la "ich werde eine Weltreise machen", sondern erst mal fallen lassen dass ich mit dem Gedanken spiele. So hatten von Anfang an alle das Gefühl, an der Entwicklung meiner Pläne teilhaben zu können und konnten sich langsam dran gewöhnen.
Bei meiner Mutter hat es geschlagene anderthalb Jahre gedauert, bis sie erkannte, dass es kein Hirngespinst von mir ist, sondern dass ich das wirklich durchziehen will. Aber die letzten zwei Jahre hab ich schon lauter Ausrüstung zu Weihnachten bekommen. :)
Ein großer Aufreger war es jedenfalls für meine Leute nie. Mal sehen, vielleicht wird es das noch wenn ich erst mal ein Flugticket gebucht und meine Wohnung aufgelöst habe... Wenn quasi auch der Letzte merkt, dass es KEINE Spinnerei ist.  ;D
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Jens

« Antwort #26 am: 23. Juli 2010, 09:10 »
Ich gebe jetzt mal nach knapp zwei Wochen einen "Zwischenbericht" ab. Eigentlich haben meine Eltern es recht gut aufgefasst. Meine Mutter sogar lockere als ich dachte und dafür ist mein Vater recht geknickt. Aber bei meinem Vater kommt es daher, dass er Angst hat, dass ich nicht mehr wieder komme, er rechnet eher damit, dass ich irgendwo hängen bleibe und dann nicht mehr nach Hause finde. Vielleicht kent er mich sogar besser als ich, aber ich mache ihm klar, dass ich auf alle Fälle wieder komme. Das will ich auch, was dann mal in der Zukunft ist???? Geplant habe ich eine Auswanderung nicht. Habe Freunde, die nach Südafrika ausgewandert sind und sehe wie schwer es ist, obwohl sie dort Familie haben.
Nach meiner Route haben sie bis jetzt noch nicht so richig nachgefragt, aber da wissen sie schon, dass ich das recht gut durchplanen kann und werde!
Mir geht es jetzt schon besser, da es jetzt raus ist und ich auch kein Geheimnis mehr habe, aber ich denke, dass  jetzt der richtige Zeitpunkt für mich war.
Danke für alle Antworten, ich hatte nicht gedacht, dass das Thema soviel Zuspruch hat - Aber scheinbar ist es halt doch ein großes Thema für viele von uns.
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vera

« Antwort #27 am: 10. August 2010, 17:57 »
Hey Jens!

Danke für den Thread. Für mich ist es auch ein großes Thema. Ich habe ein tolles und sehr enges Verhältnis zu meiner Familie. Deswegen ist es mir auch wichtig, dass sie mit an „Bord sind“. Heißt: Ich halte sie auf dem Laufenden, meine Eltern werden als Heimatbasis fungieren, ich kann mich immer melden und sie kommen uns vielleicht sogar besuchen. Von der Weltreise spreche ich schon lange. Auch im Freundeskreis. Aber ich glaube, außer meinen Schwestern hat das nie jemand ernst genommen. Wenn wir jetzt sagen: Im Januar geht es los, sagen viele: Ach, ihr macht das wirklich?!?!
Mit unseren Eltern hatten wir vor rund einem Monat DAS Gespräch und es ist richtig gut verlaufen. War sehr erleichtert. Die Eltern meines Freundes finden das Projekt super und hätten früher selbst gerne eine Weltreise gemacht. Jetzt sind sie in Rente und haben sich ein Wohnmobil gekauft, mit dem sie ständig unterwegs sind. Meine Eltern finden es auch gut. Mein Vater hat ganz viele (auch kritische) Fragen gestellt, aber das war nicht schlimm, sondern regt eher an, über manche Probleme, Versicherungen etc. noch mal nachzudenken. Letztendlich wissen sie, dass wir (29 und 31) uns das Ganze gut überlegt haben. Sie meinten auch immer: Ach, Ihr seid ja gut vorbereitet.
Ich glaube, vom Zeitpunkt war es ganz gut, dass wir schon Route und Flugangebote haben und Überlegungen, was wir mit Wohnung, Auto, Versicherungen machen. Mein Vater hat sich auch wieder „beruhigt“ und schickt mir seitdem fleißig Links und bietet seine Hilfe an.

Bei meinen Auftraggebern (bin freiberuflich tätig) habe ich noch nichts gesagt. Ich denke aber, sie ahnen etwas… Da werde ich aber noch ein paar Wochen warten, bis alles sicher ist. Unsere Freunde sind interessiert, aber die meisten würden es nicht machen. Müssen sie ja auch nicht!  8)
So, das sind meine Erfahrungen bisher. Und Jens, bin auf News gespannt!
Liebe Grüße,
Vera
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atw12

« Antwort #28 am: 02. Oktober 2011, 20:42 »
Ich hatte meins heute. Mein coming out. :)
Meine Mutter wusste es schon und war skeptisch aber relativ locker. Mein Vater würde mich, die 31jährige Tochter, immer gern behütet in der Nähe wissen. Naja, entsprechend hat er reagiert." Dauerferien? Kündigen kann 3 Jahre arbeitslosigkeit bedeuten, u nie wieder den früheren Lebensstandard..  Dass schaffst Du gesundheitlich nie (habe ne kleine Schilddrüsenunterfunktion)    Untervermieten? Oh Gott, deine Wohnung wird verkommen!! Irre. Klingt total verrückt..." 

OH mann, aber verstoßen hat er mich nicht. ;) Jetzt ists wenigstens raus. Next: Chef am Dienstag.
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travelaround

« Antwort #29 am: 27. Oktober 2011, 14:52 »
coming out....ich hab nach Abschluß meines Studiums schon mal 3 Monate eine kleine Weltreise alleine gemacht. das hat mir so gut gefallen, dass ich bereits auf der Reise beschlossen habe: das nächste Mal für 1 JAhr!!!
ich bin also im April 2008 von der Reise zurückgekommen und habe gleich allen verkündet: und in 4 Jahren, zu meinem 30er schenk ich mir noch eine Reise. aber diesmal für 1 JAhr. das geht sich genau aus, mit 4 Jahren sparen.
das wurde natürlich belächelt (in 4 Jahren hast du ein Kind und bist verheiratet)....jaja.

inzwischen habe ich auch einen Partner (seit fast 3 Jahren) und er fährt mit!! so haben wir nun gemeinsam gespart und sind gerade fleißig am planen. am 24.4.2012 geht es los....

in meinem Umfeld haben es somit schon alle gewusst. für meine Eltern war das nie ein Problem, die sind wohl froh, dass ich es nicht alleine mache  ;D
auch im Freundeskreis wird es super aufgenommen. Seine Familie war da ein bisschen vor den Kopf gestossen (machten sich auch gleich Sorgen, was wir wegen der Versicherung machen und mit den Jobs). letzten Sommer haben wir es ihnen schon gesagt, dass wir nächstes Jahr wegfahren. also wirklich rechtzeitig. ich denke auch, dass es wichtig ist, das so früh wie möglich zu sagen. so haben auch alle den Eindruck, an der Planung beteiligt zu sein und nicht erst vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.

auch in der Arbeit habe ich nie ein Geheimis draus gemacht. ich muss aber dazu sagen, dass ich im Sozialbereich arbeite und überhaupt nur eine Karenzstelle habe.

lg
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