Thema: Wie weit kommt man mit 6000€ -oder- Jetzt oder in einem Jahr weg?  (Gelesen 6159 mal)

Flynn

Die Unzufriedenheit mit der Ausbildung kommt größtenteils dadurch, daß es mich hier null interessiert. Also die tatsächlichen Aufgaben. Daraus resultieren dann die Unzufriedenheit jeden Tag 10 Stunden des Tages mit etwas zu verschwenden, was mich einfach überhaupt nicht ausfüllt. Ich habe einfach gar keinen Bezug zu dem, was ich tue. Das ist das Schlimmste.
Kollegen und Umfeld sind echt super. Ich lerne beim Otto-Versand. Es ist, trotz der größe des Unternehmens, ein sehr sehr familiäres und menschlicher Umgang hier. Nicht nur die Kollegen, auch alle Vorgesetzten und die Ausbildungsbetruer sind total lieb und gehen immer individuell auf die Probleme und Menschen ein.
Dieses Umfeld ist auch das, was mich noch hier bleiben lässt.

Holla die Waldfee...und du überlegst allen Ernstes ob du nach Hawaii fliegen sollst und einfach nicht mehr kommst?!?
Das ist ein voller Tritt zwischen die Beine deiner Kollegen...

Ich habe mich hier rausgehalten, weil ich denke, dass du auch früher oder später merken wirst, dass eine Ausbildung gar nicht so anders als ein Studium ist. Du wirst - auch bei dem für dich wundertollen Studium - immer wieder an solche Aufgaben kommen und dich daran abarbeiten müssen. Das gehört dazu, gerade jetzt im Bachelor ohne die Wahlmöglichkeiten. Da heißt es "friss oder stirb" und entweder du machst es mit oder du bist weg. Du glaubst gar nicht welche sinnlosen Fächer es geben kann - mit denen hast du später nie wieder etwas zu tun, aber die Scheine brauchst du eben trotzdem! Es ist nicht so, dass du da jemanden wie in der Ausbildung hast, der dir ein Berichtsheft durchsieht, dir Geld gibt oder dich zwingt morgens aus dem Bett zu kommen. Keine Ahnung ob du dir dessen bewusst bist...

Ich finde du malst dir die Sache etwas zu schön. Hast du schonmal am Band gearbeitet? Den ganzen Tag dagestanden und Kondensatoren auf Leiterplatten angebracht? Tausendmal am Tag dieselbe Handbewegung? Und ich hab bei Siemens meine Ausbildung gemacht, als Informatiker. Lehrjahre sind keine Herrenjahre, aber die bringen dir später mehr als du jetzt noch einschätzen kannst. Du hast am Ende was durchgezogen und bist wirklich froh darum. Diese Erfahrungen helfen dir auch im Studium weiter.

Kann nur wenig Verständnis für dich aufbringen. Du bist mit der Ausbildung auch ne Verpflichtung eingegangen und hast nette Kollegen die dich unterstützen. Aufhören ist das eine, aber wegzurennen und alles hinter sich zu lassen finde ich...naja...ich bin ehrlich...das ist feige und dafür gehört dir ne bittere Standpauke von deinen Kollegen :(
Wie wärs wenn du einfach mal deine Probleme ansprichst? Otto hat - genau wie jedes große Unternehmen - auch Sozialberater in seinen Reihen. Geh da hin und sprech einfach mal mit den Leuten, dafür sind sie da!

Also ich kenne es nicht anders, dass man bei einer Ausbildung durch verschiedene Abteilungen geschickt wird. Dort gibts unterschiedlichste Aufgaben und da ist für jeden irgendwas - zumindest in der Richtung - dabei. Aber ohne wirklich alles versucht zu haben die Situation zu ändern, ist es eine ziemliche Unverantwortlichkeit finde ich, das Handtuch zu werfen...

Und wenn man es wirft, dann auf eine aufrechte und ehrliche Art und nicht mit "ich komme einfach nicht mehr"...

Normal ist das nicht meine Art zu hart mit jemandem ins Gericht zu gehen, aber was du da so überlegst, sprengt etwas meine Toleranzgrenzen :(
Mit so einer Einstellung bekommst du früher oder später in jedem Beruf und jedem Unternehmen ein Problem.
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Eidechsenkönigin

also chrisnoc, vielleicht solltest du wirklich die stärke aufbringen und dieses jahr der ausbildung noch "durchhalten". da du ja nun gesagt hast, dass du nur deshalb unglücklich bist, weil dich der inhalt der ausbildung nicht interessiert, wird es nicht all zu schwer sein, das jahr noch zu warten und die ausbildung zu beenden. anfänglich klang es für mich so, als würden dich auch andere dinge innerhalb dieser ausbildung unglücklich machen. ich hatte ja geschrieben, dass meine ausbildung damals eine ganz schöne qual war aber nur, weil die azubis, die "neuen", von den alt eingesessenen manchmal aufs böseste gemobbt wurden, ich gehörte dazu und es war einfach nur grauenhaft...dein arbeitsumfeld scheint ja zu stimmen, deshalb ( wie flynn schon meinte) hau nicht einfach ab...stell dich der sache mit dem späteren wissen, es aus eigenem antrieb geschafft zu haben...und mit unserem  ;D ... ich bin der meinung, dass wird dich in gewisser weise ebenfalls erfahrener und stärker machen, wie auch viele erlebnisse später auf reisen.

für deine situation gilt: du hast den besten motivator, den man nur haben kann: ein jahr ausbildung noch überstehen, dadurch noch mehr geld gespart zu haben für die reise, eine abgeschlossene ausbildung verzeichnen zu können und dann endlich auf reisen gehen zu können...diese freude darauf kann doch nur beflügeln oder?  ;D
und wie karoshi schon sagt, es stimmt natürlich, dass das budget, das man zur verfügung hat sich natürlich auch auf die reiseziele und -art auswirkt...und ein jahr mehr, bedeutet doppelt so viel geld :)
viel erfolg!
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lillki

Danke @ Flynn

Zaehne zusammenbeissen und fertigmachen, ChrisNoc. Sei froh, dass du so viel Geld beiseite legen kannst, bzw. ueberhaupt einen Ausbildungsplatz hast. Das gleiche gilt dann auch fuer ein Studium, mich regt das immer auf wenn Leute an eine Uni kommen mit dem Gedanken,  alles sei frank und frei.
Hast du dir mal die Studienplaene fuer BA und MA Studiengaenge durchgelesen? Das ist wie Schule nur schlimmer. Es gibt kein freies Studieren mehr! Das ist eine riesige Behoerde!

Und zu deinem Budget: hast du mal ausgerechnet wieviel du eigentlich jeden Tag fuer Trinkwasser allein in Indien und SOA ausgibst? Es sei denn du schleppst einen Campingkocher mit dir rum oder willst das mit dem Leitungswasser mal ausprobieren...
Und auch auf einer Reise holt dich ein andersgearteter Alltag ein und du gehst auch Verpflichtungen ein, genau wie zuhause.

Also, vielleicht waehrend der Ausbildung noch mal drueber nachdenken.

Gruesse aus Kambodscha
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Neytiri

DAS BIN ICH!!!!!!!!

Man, genauso wie du das schreibst, habe ich es ebenso jeden Tag vor mir. Dieser verdammte Scheiß Zwang Geld verdienen zu müssen. Gott, ist das zum Kotzen. Soll ich dir was sagen: Mach los!! 6000 Euro?! Buch dein Fug, pack dein Kram, starte durch.
Ich bin bisher immer "klug" gewesen, hab alles gemacht, was mir die anderen und meine Eltern empfohlen haben. Ausbildung, Geld, Sicherheit und all der Scheißdreck. Vergiss es. Du lebst nur einmal und wenn dich morgen der Schlag trifft wars doch schade um die Zeit, oder?
Ein Haken jedoch hat deine Schilderung: Wenn du nicht mal die Ausbildung durchhälst, wie willst du dann das Studium schaffen?!
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ChrisNoc



Zaehne zusammenbeissen und fertigmachen, ChrisNoc. Sei froh, dass du so viel Geld beiseite legen kannst, bzw. ueberhaupt einen Ausbildungsplatz hast. Das gleiche gilt dann auch fuer ein Studium, mich regt das immer auf wenn Leute an eine Uni kommen mit dem Gedanken,  alles sei frank und frei.
Hast du dir mal die Studienplaene fuer BA und MA Studiengaenge durchgelesen? Das ist wie Schule nur schlimmer. Es gibt kein freies Studieren mehr! Das ist eine riesige Behoerde!


Ein Haken jedoch hat deine Schilderung: Wenn du nicht mal die Ausbildung durchhälst, wie willst du dann das Studium schaffen?!

Es geht nicht darum, daß ich faul bin und am liebsten den ganzen Tag nichts tue. Es geht darum, daß ich in der Ausbildung etwas mache, zu dem ich kein Bezug habe. Wenn ein Studium auch mal nervt, man setzt sich mit etwas auseinander, was einen interessiert.
Ja, ich weiß, wie es an den Unis heutzutage aussieht. Ja, ich bin mir bewusst, mit wie viel Arbeit ein Studium verbunden ist. Ich habe genug Freunde, die studieren und bei denen ich das sehr gut sehen kann. Es geht nicht um das MEHR an Arbeit, sondern um den INHALT der Arbeit.

@Neytiri
In was für einer Situation befindest du dich denn?
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tanileha

ChrisNoc

Wie du in der Zwischenzeit sicher festgestellt hast, gibt es viele verschiedene Meinungen. Und das wird isch mit dem Forum hier oder sonst wo auch nicht mehr ändern. Die einen sind absolut dafür dass du die Ausbildung beendest (so wie ich), die anderen sehen es genau umgekehrt.

Ich glaube da könnte man noch 10-Seiten-lang so weiterfahren und käme zu keinem eindeutigen Ergebnis. Deshalb sage ich dir hier jetzt: Mach einfach so wie du es für richtig hälst. Wäge die positiven wie die negativen Punkte des Abbruchs einer Lehre ab und entscheide dann. Wir können für dich eh nicht entscheiden, das musst du selber in den Griff bekommen.

Ich wünsche dir alles Gute bei deinen Überlegungen, du machst das schon richtig.

Grüsse aus Kanada (eben, ich habe übrigens nichts abgebrochen, da ich weiss dass es nicht gut aussieht wenn man eine Firma nach nur zwei Jahren schon wieder verlässt), und ich bin tierisch stolz auf mich dass ich es durchgezogen habe und geschafft habe so stark zu sein! Ah und übrigens bei mir war alles scheisse: langweiliger öder Job und scheiss Cheffe! Also, mach das Beste darauf! Tani
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ChrisNoc

Ich muss sagen, daß es mir sehr geholfen hat, die ganzen Beiträge und Sichtweisen hier zu lesen. Viele meiner Gedanken habe ich noch mal anders formuliert oder von einer anderen Perspektive aus betrachten können.
Wenn ich von meinem momentanen Gefühl ausgehe, werde ich die Ausbildung zu Ende machen. Wer weiß, wie es in einigen Wochen wieder aussieht. Aber vorerst werde ich mich da durchquälen. Trotz des Umfeldes ist es wirklich hart. Diese Zeitverschwendung ist für mich so unerträglich.
Aber ich will meine Reise später auch so machen, wie ich sie MÖCHTE, nicht wie ich sie, durch Geldmangel, machen MUSS.
Von daher begebe ich mich jetzt in diese Schranken, um später umsomehr Freiheit genießen zu können. Ich hoffe, die nöchsten 14 Monate werden schnell vorbei gehen.

Vielen Dank nochmal an alle!
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