Thema: Mit dem Zug durch Europa  (Gelesen 10542 mal)

Marla

« Antwort #15 am: 13. Januar 2020, 23:18 »
Das hab ich genauso gemacht, tagsüber hin, über Nacht zurück, nach Italien. Da ich Italien-Fan bin, werde ich sicher noch mal hinfahren und das dann auch wieder genauso machen.

Ich war auch davor schon ganz oft in den Alpen, aber das Panorama vom Bus aus (Schienenersatzverkehr, aber ich denk mal, Zug und Bus ist ähnlich) hat mich auch noch mal besonders begeistert.

Mit der Pünktlichkeit habe ich auch gute Erfahrungen gemacht. Wobei ich vor einem Nachtzug ganz viel Puffer einplane, also mehrere Stunden, in denen ich dann vor Ort noch was mache, dieses Mal z.B. weiteres Museum in Rom besucht.
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echidna

« Antwort #16 am: 14. Januar 2020, 09:16 »
Früher, bis in die Neunzigerjahre, waren Fahrten mit Nachtzügen übrigens für mich eine ganz übliche Art zu reisen. Ich bin damals innerhalb Europas noch kaum geflogen und fast immer mit dem Zug gefahren. Ich bin damals sogar noch häufig mit dem Nachtzug von München nach Berlin gefahren, was damals auch noch erheblich länger gedauert hat als heute. Außerdem erinnere ich mich an Nachtzugfahrten nach Lissabon, Italien, Amsterdam, London (mit Fährüberfahrt von Oostende) und Kopenhagen. Auch in Finnland sind wir mal mit einem Nachtzug von Helsinki nach Rovaniemi gefahren.

Richtig gemütlich oder angenehm habe ich es nie gefunden, die ganze Nacht mit mehreren Leuten in einem wackeligen engen und relativ lärmigen Raum zu verbringen, aber es hat auch andererseits eine bestimmte Art von Reiseromantik gehabt, so zu reisen.
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Reise-Hans

« Antwort #17 am: 14. Januar 2020, 09:50 »
Wobei ich vor einem Nachtzug ganz viel Puffer einplane, also mehrere Stunden, in denen ich dann vor Ort noch was mache, dieses Mal z.B. weiteres Museum in Rom besucht.

Das mit dem Puffer vor dem Nachtzug habe ich ebenso gehandhabt. Ich hatte für meinen Umstieg in Bologna mehrere Stunden eingeplant, so dass ich die Zeit noch nutzen konnte um ein bisschen durch die Stadt zu schlendern, etwas zu essen und mir die Beine zu vertreten. Hätte der Zug davor Verspätung gehabt, dann hätte ich so meinen Anschluss trotzdem noch bekommen und wäre nicht in Italien gestrandet. Wobei das ja auch nicht unbedingt etwas Schlechtes gewesen wäre... ;)
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Kaamos

« Antwort #18 am: 09. Februar 2020, 23:43 »
In Skandinavien kann man auch toll Zug fahren!

Meine aktuelle Erfahrung und Empfehlung: Von Narvik nach Stockholm aka Arctic Circle Train.

Es gibt einen Nachtzug, der direkt in Narvik startet und nach Stockholm fährt, alternativ kann man aber auch einen Intercity nehmen und dann in Boden (Schweden) in den Nachtzug Lulea-Stockholm umsteigen. Letzteres habe ich gemacht.
Abfahrt in Narvik vormittags dreiviertel 11, Umsteigen in Boden nachmittags halb 6, Ankunft in Stockholm morgens dreiviertel 7.
Vorallem die Strecke Narvik-Kiruna ist wirklich schön! Wenn man um diese Jahreszeit fährt, sollte man auch die zeitige Variante mit der Kombi IC-Nachtzug nehmen, weil der durchgehende Nachtzug später abfährt und man zu viel Dunkelheit hat.

Der Nachtzug ist mit Sitzwagen, Liegewagen und Schlafwagen 1. und 2. Klasse ausgestattet, sowie Bistro.
Meine Erfahrung im Schlafwagen 2. Klasse: dreier-Abteil, voll belegt. Es ist schon recht beengt, aber in Anbetracht der Tatsache, dass man die Sitzbank die meiste Zeit eh in die Schlafposition stellt, geht es. Die Liegefläche war angenehm, das Bettzeug Tiptop! Es gibt ein Waschbecken im Zimmer und für jeden Fahrgast ein 250ml-Wasserpäckchen als Verpflegung. Man sollte sich aber trotzdem noch ausreichend eigenes zu Trinken mitnehmen, wahlweise im Bistro kaufen. Das Abteil ist mit Schlüsselkarte abschließbar.
Geschlafen habe ich gut. Und als Highlight: der Wagen ist mit einer Dusche ausgestattet. In Anbetracht dessen, dass ich der erste Nutzer war: sehr sauber  ;D Handtücher sind vorhanden.

Was auch sehr interessant war: Die Oberleitungen waren so vereist, dass die Stromabnehmer fast 95% der Fahrtzeit in einer tollen Lichtshow Funken geschlagen haben und den tiefverschneiten Wald bis ca 10 m neben der Strecke erhellt haben. Ich war aber auch im ersten Wagen hinter der Lock - wahrscheinlich haben das die anderen Waggons nicht mitbekommen.

Buchung: unkompliziert über Website oder App.
Pünktlichkeit: Bei meiner Tour zwischendurch mal 10 Minuten hinterher, wurde aber schnell wieder rein geholt. Am Endpunkt Stockholm dann auf die Minute.
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Marla

« Antwort #19 am: 10. Februar 2020, 00:33 »
Danke für deinen ausführlichen Bericht, liest sich sehr gut. Wäre zwar zu dieser Jahreszeit nichts für mich, aber in Sommer könnte ich mir das mal vorstellen.

Darf man fragen, was du bezahlt? Nachtzug in Skandinavien stelle ich mir recht teuer vor.
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Kaamos

« Antwort #20 am: 10. Februar 2020, 07:42 »
Bezüglich Jahreszeit: Die verschneiten Ebenen und Wälder waren schon ein Erlebnis. Aber dadurch, dass ich nichts weiter im hohen Norden unternommen habe, sondern der Zug mein Ziel war, ist der Blick vielleicht geschönt. Dennoch - Polarkreis im Winter hab ich mir krasser vorgestellt.
Die Kristallkugel hatte, als ich Anfang Januar gebucht habe, für Narvik noch -15°C vorhergesagt. Letztenendes waren es +3°C

Narvik-Stockholm: Einzelbett im Dreierabteil - 103€ (Variante IC/Nachtzug; komplett Nachtzug ein My teurer)
Wenn man das Ganze Abteil für sich allein bucht, kostet es 80€ mehr. Aber da würde ich dann noch 8€ drauf legen und hätte 1. Klasse, bei der zusätzlich ein Frühstück serviert wird.

(alles jeweils Preise für die nicht umbuchbare/erstattbare Variante)
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echidna

« Antwort #21 am: 10. Februar 2020, 08:01 »
Am Bahnhof Narvik sind wir im letzten Sommer auch gestanden, und anschließend sind wir das erste Stück bis Kiruna mehr oder weniger parallel zur Bahnstrecke gefahren. Die Landschaften waren toll, und ich würde gern auch mal mit der Bahn fahren.
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Marla

« Antwort #22 am: 10. Februar 2020, 16:12 »
Cool, das hätte ich mir teurer vorgestellt, und hört sich auf jeden Fall auch toll an. Behalte ich auf jeden Fall für mich im Hinterkopf für Europa-Zug-Reiseziele.
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Fanki

« Antwort #23 am: 18. Februar 2020, 16:05 »
Cool, das hätte ich mir teurer vorgestellt, und hört sich auf jeden Fall auch toll an. Behalte ich auf jeden Fall für mich im Hinterkopf für Europa-Zug-Reiseziele.

Wenn du noch mehr Ideen brauchst http://www.night-trains.com/europe/  8)
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Kaamos

« Antwort #24 am: 18. Februar 2020, 16:14 »
Und ums zu ergänzen:

https://www.seat61.com/index.html

Finde ich auch sehr gut und hat mir für meine Ideen über Ostern sehr geholfen.
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Marla

« Antwort #25 am: 19. Februar 2020, 00:33 »
Und ums zu ergänzen:

https://www.seat61.com/index.html

Finde ich auch sehr gut und hat mir für meine Ideen über Ostern sehr geholfen.
Der Klassiker. Gibt es seit Ewigkeiten und hat die umfangreichsten und detailliertesten Informationen. Dachte die kennt jeder Zugreisende :) Aber hast natürlich Recht, ist eine gute Idee in diesem Thread noch mal darauf hinzuweisen.
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echidna

« Antwort #26 am: 19. Februar 2020, 08:33 »
Der Klassiker. Gibt es seit Ewigkeiten und hat die umfangreichsten und detailliertesten Informationen. Dachte die kennt jeder Zugreisende :)
Ich kannte es ehrlich gesagt nicht, obwohl ich seit Jahrzehnten Zugreisender bin.... aber gut zu wissen...
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Railjeter

« Antwort #27 am: 13. Juli 2020, 08:15 »
In Skandinavien kann man auch toll Zug fahren!
Meine aktuelle Erfahrung und Empfehlung: Von Narvik nach Stockholm aka Arctic Circle Train.

Stimmt, ich war allerdings im Juni 2019 unterwegs, also zur Midnatsol. Da war es schon etwas wärmer, allerdings waren zwischen Narvik und Kiruna auch noch einige Seen gefroren und in Kiruna hatte es gerade mal 1 Grad.
Habe auch die Züge so gewählt und finde diese Variante optimaler als den direkten Nachtzug Narvik-Stockholm.
Das Umsteigen in Boden C ist ziemlich einfach, da am selben Bahnsteig.
Ich war allerdings nur im Sitzwagen unterwegs und das war auch OK. Die Sitze sind großzügig und die Rückenlehne verstellbar. Mit Nackenrolle, Reisedecke und Augenbinde habe ich bestens 6 Stunden geschlafen.
Davon kann ich bei Nachtflügen nur träumen!
Und das Ticket Narvik-Stockholm (rund 1400 km, 20 Stunden) hat gerade mal 90 Euro gekostet.
Hier gibt es einige brauchbare Reiseberichte zum Bahnfahren in Skandinavien.
https://rail.cc/de/blog/nachtzug-stockholm-narvik

Aber auch in Norwegen macht Bahnfahren Spaß und ist für norwegische Verhältnisse eigentlich günstig.
So kann man auch mit dem Nachzug von Oslo nach Bodø fahren.
Meine Route war mit der Bahn von Oslo nach Trondheim, mit dem Postschiff von Trondheim nach Bodø, mit dem Bus von Bodø nach Narvik und mit dem Zug von Narvik nach Stockholm.

PS: Ein toller Thread, den ich mit Freunde gelesen habe und in vielen Belangen zustimmen kann.
Die ÖBB sind dabei das Nightjet-Netzwerk auszubauen. https://www.nightjet.com/de/reiseziele



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Kaamos

« Antwort #28 am: 13. Juli 2020, 22:52 »
Zitat
Das Umsteigen in Boden C ist ziemlich einfach, da am selben Bahnsteig.
Und genau das hatte ich nicht geschnallt und mich durch die Unterführung gequält. Bis ich gemerkt hab, dass man in den Zug nach Stockholm von beiden Seiten aus einsteigen kann  :-[ ;D
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Railjeter

« Antwort #29 am: 16. Juli 2020, 07:19 »
Zitat
Das Umsteigen in Boden C ist ziemlich einfach, da am selben Bahnsteig.
Und genau das hatte ich nicht geschnallt und mich durch die Unterführung gequält. Bis ich gemerkt hab, dass man in den Zug nach Stockholm von beiden Seiten aus einsteigen kann  :-[ ;D
Mich hätte auch ein längerer Aufenthalt nicht gestört, denn ich hätte gerne diesen Bahnhof auch von innen gesehen.
Beim nächsten Mal würde ich allerdings bis zum Endbahnhof nach Lulea fahren, dass nur noch 30 Km von Boden C. entfernt liegt und die Altstadt sichtlich auch besuchenswert ist (Weltkulturerbe). Und am nächsten Tag mit dem Zug von Lulea nach Stockholm.
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