Thema: Weltreise pro und contra  (Gelesen 7484 mal)

AlexS98

« am: 13. März 2019, 07:36 »
Guten Tag an alle,

ich bin gerade dabei zu überlegen ob ich meine Zukunft darauf auslegen soll eine Weltreise zu machen bzw eine in Betracht zu ziehen und bin mir wegen verschiedenen Meinungen unsicher. Oft wird gesagt dass es individuell ist, was auch stimmt. Man weiß es erst wenn man es ausprobiert. Meine Frage ist demnach an erfahrene Weltreisende gestellt: Was sind für euch allgemeine Pros und Contras? Dadurch könnte ich eventuell abschätzen ob es zu mir passt oder nicht, ohne es selber erst machen zu müssen und es dann währenddessen zu merken.
Weil ich es mit den Ausgaben und meinem Alter planen will, möchte ich nicht unbedingt bis dahin warten sondern eventuell durch Feedback bzw Meinungen einen Einblick bekommen, die mir die Vorteile sowie Nachteile einer Weltreise aufzeigen könnten.

Ich würde mich sehr über Antworten freuen.

Mit freundlichen Grüßen,
AlexS98
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Vombatus

« Antwort #1 am: 13. März 2019, 09:18 »
Willkommen im Forum.

Du hast sicher schon diese Webseite von oben bis unten durchwühlt, vor allem die Punkte unter „Weltreiseplanung“ -> "Vom Traum zur Entscheidung" und "Rahmenbedingungen".

Ich tue mir schwer Pro und Contras zu verallgemeinern. Vor allem weil ich nicht weiß:

– was du unter „Weltreise“ verstehst?
(In 3 Monaten mit einem RTW-Ticket um die Welt, in 6 Monaten Teile, Kontinente der Welt entdecken. 1 Jahr ohne Detailplanung unterwegs zu sein. Open End, solange das Geld reicht. Alles (Wohnung/Arbeit) aufgeben und danach einen Neustart oder Sabbatical/unbezahlten Urlaub und die Wohnung untervermieten.)

– was du dir von einer Weltreise erwartest.
(Einen langen Urlaub? Eine Therapie? Einfach nur Fernweh? Ausreißen aus dem Alltag? Lust an Reisen? Das gibt es wohl noch unzählige (Individuelle) Gründe.)

– welche Vorraussetzungen bestehen?
(Bist du 19 Jahre alt, 35 oder 55? Ich schätze eher jünger? Hast du eine Ausbildung, bist du mitten im Job/Studium? Wie wichtig ist der finanzielle Rahmen bei deiner Planung? Warum machst du dir so einen Kopf darüber? Bist du ein (Voraus)Planer? Wie gut kennst du dich und deine Wünsche, Bedürfnisse? Welche Reiseerfahrungen hast du bereits gemacht?. Usw.

Es gibt keine Nachteile. Es gibt auch keine Vorteile ... ach Schmarren. Es hat viele Vorteile für einen selbst ... HA!.Muss aber nicht so sein.
Es kommt wie es kommt und man macht das Beste daraus. Hier in diesem Forum findest du wohl eher eine einseitige Meinung zum Thema. Obwohl gerade in der „Gefühlswelt“ auch negative Seiten diskutiert/geteilt werden.

Vielleicht kannst du deine Vorstellungen, Erwartungen, Rahmenbedingungen etwas schildern und dir dadurch deine Fragen selbst beantworten? So können auch andere besser ihre Meinung zu deinen Fragen äußern.


Nachtrag – zwei ältere Links zur Meinungsbildung
Aufsplitten der Weltreise Pro / Contra?
https://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=10579.msg69497#msg69497

Weltreise oder Jahresurlaub
https://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=14099.msg95258#msg95258
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Fanki

« Antwort #2 am: 13. März 2019, 09:23 »
Hoi Alex,

Es ist meiner Meinung nach sehr individuell. Trotzdem hier meine Punkte.
Pro:
•   Man lernt neue Leute kennen
•   Andere Kulturen
•   Ich schätze mein Heimatland noch mehr als zuvor :)
•   Das eine oder andere sehe ich mittlerweile etwas relaxter (weil ich sah wie chaotisch es zum Teil in anderen Ecken der Welt zu und her geht) ;)
•   Horizonterweiterung
•   Essen!
•   Sehr viel Zeit zum Lesen
•   Ich war mit meiner Partnerin unterwegs und unsere Partnerschaft wurde dadurch noch einmal gestärkt
Contra:
•   Weg von Freunden und Familien
Also Contra kommt mir nicht mehr in den Sinn. Höchstens noch das Geld. Aber andere geben ihr Geld für teure Autos und weiss ich nicht was aus.
Was ich auch interessant fand waren die Vorstellungsgespräche nach der Reise. Es war nie ein Thema, dass dies eine Lücke in meinem Lebenslauf sein könnte. Meistens wurde es nicht mal gross erwähnt.

Ich bin mir jedoch nicht sicher ob eine Liste dir die Entscheidung abnehmen kann. Warst du schon mal etwas länger auf Reisen? Man muss ja nicht gleich mit einer Weltreise anfangen. Ich habe eigentlich auch keine klassische Weltreise gemacht, sondern nur mehrere längere Reisen. Meine Reise wurden immer wie länger. Ich habe mich sozusagen langsam an das Thema herangetastet ;)
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Vombatus

« Antwort #3 am: 13. März 2019, 09:38 »
Bei einer Langzeitreise stünde für mich eher die "längerfristige Freiheit, Flexibilität, fehlende Fremdbestimmung, das lernen von Geduld und Gelassenheit, das mit sich alleine zu sein. Zu erfahren, dass es immer weiter geht." als Vorteile auf der Liste

Vieles andere (fremde Kulturen, essen, Landschaften, neue Leute kennenlernen, ...) kann man auch auf kurzen oder längeren Urlauben/Reisen erfahren.

"Negativ" wäre der "Reisevirus" und vielleicht die Versautheit. Weil man schon so viele geile Orte gesehen hat, erzeugen vielleicht andere schönen Orten keinen besonderen kick mehr. Und weil man ggf. kein Interesse auf Karriere mit unzähligen Überstunden hat, nur um mehr Geld zu bekommen, um sein noch höheren Konsum zu finanzieren. Man hat gelernt mit weniger (Gütern) glücklich zu sein. (Was auch ein Vorteil wäre)
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echidna

« Antwort #4 am: 13. März 2019, 09:49 »
Ich habe leider noch nie eine echte Langzeit-Weltreise gemacht. Hauptgrund dafür ist das ständige Eingebundensein in Beruf und private Verpflichtungen. Außerdem befürchte ich, dass ich nach einer längeren Weltreise dauerhaft "verdorben" wäre und mich hinterher kaum noch in ein normales Alltagsleben einfügen könnte. Denn das fällt mir ja jetzt schon nach jedem Kurzurlaub schwer.

Eigentlich bin ich so gestrickt, dass ich nicht in ein geregeltes Büro-Alltagsleben passe, und ich halte nur deswegen durch, weil ich halt inzwischen mehr oder weniger daran gewöhnt bin. Aber wäre ich einmal erst draußen, dann gäbe es wohl keinen einfachen Weg mehr zurück.
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Fanki

« Antwort #5 am: 13. März 2019, 09:51 »
Nach meiner längsten Reise kam ich gerne zurück und fing auch gerne wieder an zu arbeiten. Der Alltag hatte wieder seinen Reiz. Jetzt etwas mehr als 1 Jahr später, ist dieser allerdings wieder verflogen und ich mache mir Gedanken über eine erneute Reise  ::)
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Claudia-to-go

« Antwort #6 am: 13. März 2019, 22:00 »
Mein einziges Contra wäre tatsächlich auch das Thema "Wiedereingliederung".
Das erste Jahr nach unserer einjährigen Reise ist unendlich schwer gewesen. Natürlich war es wundervoll, Freunde und Familie wiederzuhaben, aber die Sehnsucht nach der Reise hat uns viele, viele durchgeweinte Stunden beschert. Für Freunde aber gleichzeitig Aussenstehende auch nicht immer leicht auszuhalten.

Ich hab das immer mit einem Fisch verglichen, den man für ein Jahr aus seinem Aquarium geholt und in den Ozean gelassen hat. Wenn der dann wieder zurück ins Aquarium muss, ist das meist hart.

Aber auch nicht alle empfinden das als so problematisch. Ich kenne einige ehemalige Weltreisende, für die das ne einmalige Sache war und die schnell wieder im "echten" Leben ankommen. Die hängen aber sicher weniger in Weltreiseforen rum und werden sich daher vielleicht weniger zu Wort melden ;-)

Wir haben nun beschlossen, im Frühjahr 2021 zu unserer zweiten Reise aufzubrechen. Das macht es leichter ertragbar, dass die erste Reise zu Ende ist. :-)
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reisefieber2019

« Antwort #7 am: 14. März 2019, 11:43 »
Ich war echt lange am überlegen ob ich was negatives finde.
Habe aber auf Anhieb nichts gefunden.
Aber dann hat es vombatus gut auf den Punkt gebracht die  versautheit ist das schlimmste.
Ich bin jetzt schon unterwegs auf meiner 2 Weltreise da ich einfach der Meinung bin so früher um so besser. Bei mir in der Familie haben 2 Personen den Löffel abgegeben mit 67 Jahren. Sie wollten auch viel reisen wenn sie im Rente sind. Nach zwei Wochen Rente hatte sich das erledigt.
Für mich war das wieder kommen überhaupt nicht schwer.
Ich war nach 2 Wochen der gleiche Roboter wie vorher. Leider !
Ich bin auch fest überzeugt wer eine qualifiziert Ausbildung hat braucht sich heute keine Gedanken machen einen neuen Job zu finden.
Der Fachkräfte Mängel ist doch gravierend.
Und das sagt jemand der schon etwas älter ist.
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echidna

« Antwort #8 am: 14. März 2019, 12:17 »
Bei mir in der Familie haben 2 Personen den Löffel abgegeben mit 67 Jahren. Sie wollten auch viel reisen wenn sie im Rente sind. Nach zwei Wochen Rente hatte sich das erledigt.
Das ist auch für mich ein wichtiges Argument, das dafür spricht, aus dem Hamsterrad des Alltags auszubrechen, solange es einem möglich ist. Vor vier Wochen erst ist im sozialen Umfeld meiner Mutter ein Mann völlig unerwartet an einer Sepsis gestorben, der im gleichen Jahr wie ich geboren war. Und vor zwei Jahren ist ein ebenfalls gleichaltriger früherer Mitschüler von mir an einer anderen Krankheit gestorben (ich glaube, es war Krebs).

Da denke ich mir dann schon, ich sollte die verbleibende Zeit doch noch möglichst gut für interessante Dinge nutzen.
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reisefieber2019

« Antwort #9 am: 14. März 2019, 12:34 »
Ich denke auch im Alter tickt man auch  anders !
Meine Mutter ist top fit.
Wenn ich der Vorschlägen würde als Beispiel drei Tage Jungle Trecking in Costa Rica zu machen würde sie mich fragen ob ich noch alle Tassen im Schrank habe.
Wellness Hotel nimmt sie aber sofort 😊
Es gibt aus meiner Sicht einfach Erlebnisse die erlebst du nur wenn du „jung“ bist.
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echidna

« Antwort #10 am: 14. März 2019, 12:40 »
Ich denke auch im Alter tickt man auch  anders !
Meine Mutter ist top fit.
Ich bin da altersmäßig mit meinen 53 so mittendrin. Nicht mehr jung, aber noch jung genug, um nicht wirklich alt zu sein. Aber immerhin schon so alt, dass einige Altersgenossen im sozialen Umfeld schon gestorben sind.

Fürs Wellnesshotel fühle ich mich noch nicht alt genug, aber abenteuerliches Dschungeltrekking im Amazonasgebiet würde ich mir inzwischen auch nicht mehr unbedingt antun wollen. Aber eine Fahrt um die Welt oder durch Lateinamerika etc. mit einem Fahrzeug könnte ich mir schon noch vorstellen.
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Vombatus

« Antwort #11 am: 14. März 2019, 14:58 »
Spielt vielleicht auch der Unterschied eine Rolle ob man, der Reisende, nur etwas erledigt haben möchte oder ob man etwas gezielt erlebt/gelebt haben will. Qualität, Quantität?

Möchte ich noch mindestens X Länder bereist haben, eine Weltreise machen weil ... es auf meiner Bucket Liste steht. Abgehakt.

Oder möchte ich xy erleben, weil es mich total ausfüllt und glücklich macht. Ohne das Land zu verlassen am Baggersee oder Kleingarten, oder als Bergsteiger nur „Bergländer“ oder als Taucher nur top Tauchspots anzusteuern?

Warum möchte man aus seinem Alltag ausbrechen, warum ändert man nicht seinen Alltag, damit dieser erträglich - eine „Flucht“ nicht nötig - wird?

Welche Erwartungen und Bedürfnisse hat man vor einer Weltreise? Oder einer Alltagsflucht?

Aber mehr zurück zum Thema. Wenn der Thread-eröffner tatsächlich „raus“ will, reiselustig ist, dann wird ihn kein Grund oder kein Contra aufhalten. Es ist nur eine Frage der Zeit. Wenn er eigentlich gar keine Lust hat, sondern eher das Gefühl hat eine WR machen zu müssen weil es cool ist, oder auf einer Liste steht. Dann gibt es immer irgendeinen Grund gerade jetzt nicht zu starten.

Wie war das bei euch anderen. Was hätte euch noch stoppen können, bzw. ganz abhalten?
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echidna

« Antwort #12 am: 14. März 2019, 15:06 »

Warum möchte man aus seinem Alltag ausbrechen, warum ändert man nicht seinen Alltag, damit dieser erträglich - eine „Flucht“ nicht nötig - wird?


Aber wenn einen nun einmal das Reisen und die Welt an sich einfach total faszinieren? Ist es dann auch eine Flucht? Ist dann nicht jede Betätigung in einem Hobby eine Art Flucht? Ist nicht auch der Besuch von Fußballspielen oder Theatervorstellungen eine Flucht vom Alltag, wenn man es so sieht? Sollen die Leute ihre Hobbys und Interessen bleiben lassen, weil es ja "nur" eine Flucht vom Alltag ist?

Im übrigen lässt sich auch der Alltag nicht immer ganz so einfach in allen Aspekten so ändern, dass er vollumfänglich zufriedenstellend werden würde. Da stehen ja doch einige pragmatische Aspekte dagegen (man muss Geld verdienen, kann nicht ohne weiteres einen anderen, interessanteren Beruf ergreifen, etc.). Was spricht dann also dagegen, sich seine Lebensfreude in der Ausübung eines Hobbys zu erhalten?
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reisefieber2019

« Antwort #13 am: 14. März 2019, 15:11 »
Mich hat nur das Geld gestoppt. Ich war lange Zeit „arm“ und konnte das gar nicht planen.
Ich bin auch nicht der Typ der sich in ein Dorm einquartiert um reisen zu können. Eine gewisse Qualität möchte ich auch im Urlaub haben.
Ich wohne ja in Deutschland auch nicht im 12 Mann Zimmer 😊

Nachdem ich Geld hätte hat mich nichts mehr gestoppt. Ich habe eine ( vielleicht 2)Traum Frau verloren durch mein reisen und auch in anderen Beziehungen habe ich keine Rücksicht genommen.
Es ist egoistisch ich weiß aber so ist es halt.
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Fanki

« Antwort #14 am: 14. März 2019, 15:20 »
Wie war das bei euch anderen. Was hätte euch noch stoppen können, bzw. ganz abhalten?

Ich glaube bei mir nur wenn meine Freundin nicht mit gekommen wäre. Aber evtl. wäre ich trotzdem gegangen, einfach weniger lange...
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