Ich bin gerade von einem Kurztrip nach Westafrika zurückgekommen. 4 Tage Lomé und Cotonou. Natürlich viel zu kurz, aber OK um ein erstes Gefühl für die Städte zu bekommen.
Anreise: Hin nach Lomé über Brüssel, zurück von Cotonou nach Brüssel.
Einreise: 7 Tages-Visa on Arrival in Lomé (ca. €15). Typische regionale Ineffizienz und Prozesse nach dem Zufallsprinzip. Nachdem mein Pass etwa 7 Stationen durchlaufen hat durfte ich nach ca. einer halben Stunde einreisen. Das Visum für Benin ist ein E-Visum (€50). Nach ein paar Klicks auf der Website bekommt man das E-Visum per Email innerhalb von Minuten zugeschickt. Die eigentliche Einreise über Land recht easy, wobei auch hier nicht jedem Grenzbeamten klar ist was seine Rolle bzw. Aufgabe ist.
Lomé ist ein relativ überschaubares Städtchen ohne sonderlich viele Sehenswürdigkeiten. Das kam mir ganz gelegen, da ich mittlerweile mehr Wert darauf lege den Vibe eines Ortes aufzusaugen als mir konkrete „Highlights“ anzuschauen. In Lomé kann man dies ohne schlechtes Gewissen machen. Es gibt den „berühmten“ Fetischmarkt, auf dem man unter anderem Affenköpfe und Teile aller möglichen anderer Tiere kaufen kann. Sollte durchaus kritisch betrachtet werden, da möglicherweise die Tiere extra dafür getötet werden, obwohl dies ausdrücklich abgestritten wurde. Gegen eine Aufwandsentschädigung wird man über den (recht kleinen) Markt geführt und bekommt eine sehr oberflächliche Einführung in den Voodoo-Kult. Ansonsten habe ich mir den städtischen Markt angeschaut (erstaunlich groß), den Unabhängigkeitsplatz (ein großer Platz halt), und die Kathedrale im neugotischen Stil (Togo war bis zum Ersten Weltkrieg deutsches Schutzgebiet). Lomé hat einen großzügigen Stadtstrand, der allerdings aufgrund der starken Strömungen (und Müll) weniger gut zum Baden geeignet ist. Dafür nutzen die Locals den Strand als riesiges Sportareal mit mehreren abgesteckten Fußballfeldern und Spielern auf sehr hohem Niveau. Dazu ein lokales Bier und Bananenchips, für mich der deutlich attraktivere Zeitvertreib als ein Museum. Gastronomisch hat Lomé nicht sonderlich viel zu bieten, auch das Nachtleben ist eher ruhig. Die Menschen sind wie eigentlich fast überall in Afrika (und auf der Welt) sehr freundlich und aufgeschlossen. Insgesamt also ein entspannter Vibe. Nach 2 Tagen hat man die Stadt aber auch gesehen.
Ich bin dann mit einem „Taxi“ weiter nach Benin. Hatte überlegt eine Nacht in Grand Popo kurz hinter der Grenze zu verweilen. Grand Popo ist ein langgezogene Ortschaft an einem ordentlichen Strand (wobei sehr breit und auch hier recht raues Meer) mit einigen netten Herbergen und Restaurants. Ist so eine Art Wochenend-Ziel für die Stadtmenschen aus Cotonou. Leider hat es geregnet, sodass ich nach einem echt guten Lunch am Strand weiter nach Cotonou bin. Cotonou ist ein wenig hektischer als Lomé, aber alles noch im Rahmen. Sie hat auch definitiv einen ausgeprägteren Großstadtcharakter als Lomé. Die Expat-Dichte ist entsprechend höher. Die Gastronomie und vor allem das Nachtleben sind auf einem deutlich höherem Niveau als Lomé. Auch hier gibt es einen breiten Strand, das Meer wirkt aber noch wilder und der Strand selbst eher verwaist.
Sowohl in Lomé als auch in Cotonou kommt man easy und günstig mit dem Motorrad-Taxi von A nach B. Lomé fand ich relativ günstig: mein patentierter Kokosnuss-Index: ca. 15 Cent; großes Bier in der Strandbar etwa €1, das doppelte im Restaurant, Moto von A nach B unter €1 für kürzere Strecken. Cotonou habe ich als marginal teurer wahrgenommen, wobei die Preise in den Expat-Restos fast auf deutschem Niveau sind.