Letzte Woche bin ich relativ spontan nach Ruanda aufgebrochen. Leider hat die knappe Zeit lediglich für ein kurzes Kennenlernen von Kigali gereicht.
Ich habe mich in den letzten Jahren immer wieder mit dem Genozid, der vor 25 Jahren seinen schrecklichen Höhepunkt fand, auseinandergesetzt. Die Entwicklung, die Ruanda seitdem durchgemacht hat, ist schwer zu glauben. Ein Trip nach Ruanda bzw. Kigali war entsprechend schon länger angedacht.
Ruanda wird von der nicht unharten Hand Paul Kagames regiert. Trotz einiger Kritik an der Regierung geht es dem Land verhältnismäßig gut.
Wirtschaftliche Daten hin oder her. Was mich unglaublich fasziniert sind die Menschen und wie sie den Genozid verarbeiten bzw. bewältigen. „Kwibuka“ heißt Erinnern; Banner mit dem Wort zieren die Stadt. Remember, Unite, Renew ist die Einstellung, mit der viele Bürger den Genozid verarbeiten. Es ist wirklich schwer vorstellbar und umso beeindruckender wie Opfer und Opferfamilien den Tätern vergeben, die selbst vor der Folter und Hinrichtung von Babies nicht abgesehen haben. Heute leben Hutus und Tutsis weitestgehend friedlich miteinander. Die Aufteilung in beide Ethnien ist sogar offiziell abgeschafft. Ich will jetzt garnicht zu viel darüber schreiben, dazu begreife ich das Thema natürlich viel zu wenig und die Eindrücke, die ich gesammelt habe, sind auch schwierig aufzuschreiben. Noch ein Satz dazu: Eine Reise nach Kigali sollte auf jeden Fall den Besuch der Genozid-Gedenkstätte beinhalten. Ausnahmslos jeder Besucher, den ich gesehen habe, hat das Museum weinend verlassen. Besonders hart ist der letzte Raum, der Children’s Room, in dem einzelne Kinder-Opfer lächelnd auf großen Fotos vorgestellt werden, darunter wie in einer Art Poesiealbum das Lieblingsessen, Lieblingssport, Lieblingsspielzeug, und auf welche Weise sie von wem umgebracht wurden (z.B. vom Patenonkel mit der Machete). Ich musste den Besuch abbrechen, viel zu schwer zu ertragen.
Es wirkt schon fast irrelevant, aber trotzdem noch ein paar wenige Reisefakten:
Kigali ist ein schöne Stadt! Sehr hügelig, wahnsinnig grün, top gepflegt, unglaublich sauber. Gastronomisch vielseitig, ausgehtechnisch solide (nicht Kampala), generell ein entspannter Vibe. Visum on arrival gibts für 30USD. Gutes Transportsystem vorhanden, vor allem Motos. Preisniveau typisch für die Region.