Vielleicht nicht wirklich schwer zu bereisen, aber dennoch ein Land, welches fuer Erstaunen sorgt und viele Fragen aufwirft: Nord Korea.
Ich bin letzte Woche von einer 8 Tagestour zurueck und habe tolle Erfahrungen gesammelt, welche ich gern mit euch teilen moechte.
Zunaechst, ohne Tour kommt man ja nach NK garnicht rein. Mein Operator war Young Pioneer Tours. Long story short: tolle Organisation, tolle Guides (1x von YPT; 2x von Korean International Travel Company, kurz KITC).
Wir haben viel von Pyongyang und den umliegenden Staedten gesehen. Ein Besuch zur DMZ hat Einblicke in das Dorfleben erlaubt. Man sieht die ganze Fahrt ueber Leute auf den Reisfeldern malochen. Skurrile Erlebnisse gab es en masse. Kinder singen und tanzen vor einem riesigen TV-Bildschirm, welcher den Abschuss der Rackete zeigt. In der Universitaet sind "zufaellig" Studenten zugegen, welche gern mit uns reden moechten und nach nur 3 Monaten bereits halbwegs fliessend Englisch sprechen. Kindergarten-Kiddies singen Staendchen zu Ehren Kim Jong-Uns und kriegen grosse Augen, wenn man ihnen einen kleinen Gummifussball schenken moechte (nach dem Motto: Was soll man damit machen?).
Allgemein kann man sagen, dass es fuer die 1% an der Spitze an nichts fehlt. In Pyongyang gibt es moderne Wohnviertel, einen riesengrossen Wasserpark (tolle Rutschen!), eingeflogene japanische Teppanyakikoeche und vielleicht nicht Mode a la Lagerfeld, aber zumindest schicke Kleidung (importiert aus China). Dass das Lebensniveau drastisch absteigt, sobald man die Stadtgrenzen Pyongyang's ueberschritten hat, sollte klar sein.
Was mich am meisten, ja schon richtigt deprimiert hat, war der Fakt, dass unsere Guides zwar in Kontakt mit diversen Nationalitaeten kamen, jedoch selbst niemals die Chance haben werden, eines der Herkunftslaender ihrer Tourmitglieder selbst zu sehen. Das macht betroffen, da sie keineswegs ungebildet sind und genau wissen, dass alle anderen Laender wesentlich anders ticken als NK. Was auffiel ist, dass sie exteren Phaenomene, wie zB. Facebook oder das Internet, nicht einschaetzen koennen. Ich meine damit, dass sie die Tragweite und die schiere Masse an Daten (in Form von Fotos bspw.) im Internet nicht nachvollziehen koennen. Wie auch, wenn man es selbst nie benutzt hat.
Schlussendlich muss ich sagen, dass ich ohne grosse Erwartungen an die Reise angegangen bin und sehr positiv ueberrascht war. Es war wirklich sehr interessant dieses Land, zumindest oberflaechlich, kennenzulernen und ein besseres Gespuehr fuer die Situation NK's zu entwicklen. Nicht alles, was glaenzt, ist Gold, aber da sollte man sich im Westen ob der eigenen Meinungsmacherei nichts vormachen. Propaganda ist immer das, was die anderen machen. Bevor es zu politisch wird, moechte ich jedem raten, der ansatzweise Interesse an diesem Land hat, es auf die To-do-Liste aufzunehmen.
Noch zum Thema Sicherheit: WENN (!) man keine Scheisse baut, hat man in NK auch nichts zu befuerchten. Ich hab mich von Anfang bis Ende sehr sicher gefuehlt. Selbst wenn man boese Fotos hat, werden die im Hoechstfall geloescht, mehr nicht. Das Schicksal des Otto W. ist mehr als tragisch, aber es sollte nicht als Instrument zur Panikmache genutzt werden. Das macht den jungen Herrn auch nicht wieder lebendig.
Anyway, ich hoffe, dass ihr meinen Ausfuehrungen folgen konntet. Bei Fragen koennt ihr mich gern anfunken.
Best,
Master M