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Reiseziele => Regionen-übergreifend => Thema gestartet von: Eka am 01. Oktober 2017, 21:55

Titel: Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: Eka am 01. Oktober 2017, 21:55
Hallo,

ich möchte eine Umfrage starten zum Thema "schwer zu bereisende Länder":

Dazu interessiert folgendes, welche Länder bezeichnet ihr als schwer zu bereisen. Und was sind die Gründe dafür?

Schwierig unter den Gesichtspunkten: Visa-Problematik, Einreise-Prozedur, Ein- und Ausreise-Prozedur, Menschenrechte, Korruption etc.

Wie habt ihr euch auf solche Länder vorbereitet?
Welche Länder würden für Euch unter keinen Umständen infrage kommen?
Oder warum reist ihr oder einige von euch trotzdem in "solche Länder", die schwierig zu bereisen sind ?

Vielen Dank im Voraus!
Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: Vombatus am 02. Oktober 2017, 07:55
Eine gute Erklärung, wie ich finde, liefert Karoshi in der Länderauswahl:
https://weltreise-info.de/route/laenderauswahl.html

Die Gründe sind sehr individuell, je nach Reiseerfahrung, Sprach- und Kulturkenntnis. Vielleicht auch Budgetabhängig?

Ein Land ist evtl. schwerer zu bereisen ...
wenn die Touristische infrastruktur nicht vorhanden ist.
Wenn dazu Sprachprobleme bestehen.
Wenn große Armut und Mangel an allem besteht.
Wenn eine Abzock-Kultur herrscht, Belästigungen durch aggresives Verkaufsverhalten. Ständiges anbetteln.
Wenn es Gesetze, Vorschriften gibt, die einem vorgeben dass man zb. nur Gruppenreisen machen darf oder einen Mindestumsatz vorschreiben.
Und natürlich Länder mit hoher Kriminalität, Kriegsgebiete, nach großen Naturkatastrophen, Diktaturen.
In manchen Gebieten ist es vielleicht für alleinreisende Frauen schwieriger oder gar unmöglich zu reisen.

Ein wirklich schwieriges Land habe ich bis jetzt nicht bereist. Nervenaufreibendes habe ich zwar erlebt, aber das gehört dazu. Wenn mich eine Regin oder Land so sehr interessiert oder fasziniert würde ich sicher ein höheres Budget und schwierigeres Reisen in kauf nehmen. Dann ggf auch nicht alleine sondern mit Begleitung, zudem würde ich mich genauer informieren und versuchen voraus zu planen.
Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: Kama aina am 02. Oktober 2017, 10:35
Da ich grundsätzlich an jedem Land der Welt Interesse haben gehören die "schwierigen Länder" eben auch dazu. Aber noch viel mehr ist es ehr der Reiz des Fremden und nicht Bekannten, den solche Länder für mich ausmachen. Der normale Tourist kommt da eh nicht hin und selbst viele Reiser sind nicht in solchen Ländern. Und das macht es für mich so Besonders.

Wie Vombatus schon geschrieben hat, kommt es auch immer drauf an, wie man eines der schwierigen Länder bereisen will.
Mit Geld, Infos und Begleitung ist da auch sehr sehr viel möglich.
Gibt ja mittlerweile viele Firmen die Reisen in Kriegs- und Krisengebiete anbieten.
In der Mediathek bei ProSieben gibt es sicherlich noch den Bericht über eine solche Reise nach Somalia.
Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: Eka am 02. Oktober 2017, 11:02
Hallo,

erstmal Dankeschön für die allgemeinen Rückmeldungen und Verweise auf allgemeine Informationen in Forenbeiträgen.

Aber, ich suche nach Erfahrungswerten von "Reisenden/Touristen/Traveller" oder wie sich auch die sonstigen "Weltentdecker/Welterfahrenen/Geschäftsreisende mit Selbstorganisation" heute auch so bezeichnen bzw. bezeichnet werden möchten.

Mich interessieren die Erfahrungen, Potentiale und Herausforderungen, denen sich die Reisenden (privat oder geschäftlich unterwegs) in das/die für sie schwierig zu bereisenden Ländern (bitte mit Angabe der Länder) gestellt haben und wie diese dann gelöst wurden. Aber ich suche Antworten von Personen die alleine oder zu zweit ( alles organinisert haben)  OHNE die Unterstützung von Touranbieter, (Klein-)Reisegruppen, Fernsehteam oder sonstiges unterwegs waren.

Sowas suche ich, nicht allgemein gehaltenen Antworten. Danke für euer Verständnis!


Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: Vombatus am 02. Oktober 2017, 11:26
Welcher Länderbezogenen Vorstellungen hast du denn da? Kann es nicht in jedem noch so einfachen Land herausfordende Situationen geben? Ich glaube, ich versteh die Frage nicht?
Letztendlich musst du dich dann der Situation anpassen so gut es geht, und dann geht es weiter. Ganz allgemein, mit viel Geduld, ein Lächeln und vielleicht kleinem Trinkgeld + Hartnäckigkeit und das Problem ist meist halb so schlimm. Unabhängig von schwierigen oder leichten Ländern.

Kannst du bitte Beispiel von Ländern, Problemen und Lösungen geben, die du befürchtest oder dir vorstellst? Und warum die Länderabhängig sind?

Ich kann dir Beispiele geben von ganz leichten Ländern, in denen ich Schwierigkeiten hatte. In schwierigen Ländern war ich nicht, obwohl für einige vielleicht El Slavador, Bolivien, Guatemala oder sogar Kolumbien als schwierig gelten.
Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: Kama aina am 02. Oktober 2017, 11:38
Verstehe auch nicht ganz den Grund bzw. die Ausrichtung deiner Frage!?

Meinst du sowas vielleicht?

Lesotho! Für einige sicherlich eine große Unbekannte und vielleicht deswegen auch schwierig. Ein Land was kaum touristische Infrastruktur hat, aber sehr eng mit Südafrika verbunden ist. Von daher ist es uns recht einfach gefallen uns dort fortzubewegen. Wir hatten einen Mietwagen aus Südafrika und ein gutes Navi. Wir haben uns im Reiseführer und auf Internetseiten schlau gemacht, was für uns interessant ist und sind die Punkte dann mit unserem Geländewagen mit GPS Koordinaten angefahrne. Dabei sind wir durch tolle Landschaften gekommen und viele Dörfer. Die Bewohner waren mal freundlich mal fordernd. Wie man mit den Menschen umgeht muss jeder für sich selbst herausfinden. Ansonsten ist auch in Lesotho eine Stadt wie eine Stadt überall auf der Welt. ATM`s, Supermärkte, Tankstellen usw. Man muss sich nicht groß umstellen. Polizeikontrollen sind was anders und zielen meist auf Geld ab, aber auch da haben wir ein Mittel gefunden mit umzugehen.

Oder meinst du was anderes?´

Eigentlich funktioniert es auf der Welt fast überall gleich. Schwierigkeiten entstehen auch wenn man selber keine Erfahrung oder keine Mittel zur Verfügung hat. Reisen im französischen Hinterland ist was anderes als Reisen in der mongolischen Steppe.
Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: GschamsterDiener am 02. Oktober 2017, 17:09
Wenn sogar die Redseligsten hier konfus schauen, solltest du evtl. an deiner Fragetechnik feilen. Ein Beispiel wäre: "Eure Top 10 schwierigste besuchte Länder und weshalb."
Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: Eka am 02. Oktober 2017, 17:19
Wenn sogar die Redseligsten hier konfus schauen, solltest du evtl. an deiner Fragetechnik feilen. Ein Beispiel wäre: "Eure Top 10 schwierigste besuchte Länder und weshalb."

Danke, für die kurze knackig formulierte Frage. Ja nach diesem Themengebiet suche ich, beim nächsten Mal werde ich mich präziser ausdrücken.

Verzeiht mir bitte meine ungeduldigen und teilweise irreführenden Fragen, war bei bestem Willen nicht beabsichtigt.
Dankeschön!
Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: Sulawesi am 12. Oktober 2017, 21:39
Hallo,

ich möchte eine Umfrage starten zum Thema "schwer zu bereisende Länder":

Dazu interessiert folgendes, welche Länder bezeichnet ihr als schwer zu bereisen. Und was sind die Gründe dafür?

Schwierig unter den Gesichtspunkten: Visa-Problematik, Einreise-Prozedur, Ein- und Ausreise-Prozedur, Menschenrechte, Korruption etc.

Wie habt ihr euch auf solche Länder vorbereitet?
Welche Länder würden für Euch unter keinen Umständen infrage kommen?
Oder warum reist ihr oder einige von euch trotzdem in "solche Länder", die schwierig zu bereisen sind ?

Vielen Dank im Voraus!

Für mich gehören zu "schwierig"

- Sprache (wenn kein Englisch gesprochen wird und da ist zum Beispiel schon Brasilien gruselig)
- Wenn die Kriminalität hoch ist man sich kaum allein bewegen kann oder wegen 300m ein Taxi nehmen muss
- Wenn man nicht einfach einen Mietwagen übernehmen kann wegen skurriler Führerscheinregelung
- Wenn es finanziell unerschwinglich wird und jeder Furz Eintritt kostet
- Wenn man nichts einkaufen kann weil es keine Supermärkte oder sowas wie 7/11 gibt
-....

Ein oder Ausreisen sind in kaum einem Land wirklich ein Problem. Das schlimmste Erlebnis war diesbezüglich das Visa on Arrival in Vietnam mit 6h Wartezeit auf dem Boden sitzend mit 200 anderen....
Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: Eka am 12. Oktober 2017, 22:24
Gut, danke für die Rückmeldungen. Per Zufall kommt man mit Reisenden in Kontakt die beruflich oder privat weltweit unterwegs sind und da habe ich auch nach deren "schwer zu bereisenden Ländern" gefragt. Und als Antwort wurden mir dann Länder wie Russland, China, Israel und manchmal auch USA (ESTA-Visum) genannt.

Aus folgenden Gründen: 1. Visa-Vergabe (in manchen Ländern ist es schwer ein Visum zu erhalten und selbst dann kann einem trotz gültigem Visa bei der Einreisekontrolle in diesem Land der Zugang verweigert werden.

Ich hätte gerne ein paar Beispiele gehabt wie z.B. Russland schwer zu bereisen wegen Visa-Vorgaben, Sprachprobleme wenn man keine Russisch kann und dann vorhat das Landesinnere zu bereisen.

Oder China zum Thema Einreisekontrolle und Visavergabe. Reisende- und Sicherheitskontrollen in den Bahnhöfen mit personalierten Zugfahrkarten und Gepäcküberprüfung.

Reisen innerhalb Chinas mit öffentlichen Verkehrsmitteln und  dass man dort mit Englisch nicht weiter kommt. Da man in den kleinen chinesischen Millionenstädte - die in Europa oder in der westlichen Welt nicht kennt- (ich rede nicht von HK, Peking, Shanghai, Macau, ok!) ohne Mandarin nicht zurecht kommt, wenn man von einer Stadt zur nächsten mit dem Bus fahren möchte oder im Restaurant etwas zum essen bestellen möchte.

Oder als Transportmittel wird ein Passagier-/ oder Transportschiff in der Südsee ausgewählt und das Schiff hält vielleicht 1x Mal pro Monat auf der Insel an, um Passagiere und Fracht einsteigen/aussteigen lassen und umzuladen.

Die für Israel spezielle Ein- und Ausreisekontrolle aufgrund des Racial Profiling, kann ich mittlerweile selbst beantworten.

Was ich nicht beabsichtigt habe, waren allgemeine Aufzählungen, ich danke euch trotzdem dafür. Aber es ist trotzdem sehr nett von Euch allen, dass ihr euch bei meiner Fragestellung zu Wort meldet und weiterhin melden werdet. Mich interessieren aussereuropäische Länder, da wir aufgrund von Schengen weniger oder fast keine Probleme damit haben.

Ich hoffe, dass ich jetzt trotzdem noch Rückmeldungen erhalten werde, wenn ich jetzt die Frage umstelle:

Was sind/waren eure Top 10 Länder (außerhalb Europas), die für euch schwer zu bereisen waren?

Vielen Dank im Voraus!
Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: karoshi am 14. Oktober 2017, 13:58
So eine Liste kann ich unmöglich machen, aber hier mal eine Situation, die ich auch mit langjähriger Reiseerfahrung als schwierig empfunden habe:

Neulich am Lugu Lake...
Der Lugu Lake ist ein See in Südwest-China, auf der Grenze der Provinzen Yunnan und Sichuan (beide übrigens richtig gute Reiseziele). Touristisch durchaus von Interesse, allerdings sind 99,9% der Touristen Chinesen. Hin (und weg) kommt man mit dem Bus, und zwar entweder von/nach Westen (Lijiang) oder von/nach Osten (Liangshan). Zwischen diesen beiden Busverbindungen ist eine Lücke, die man mit einem der informellen Taxis überwindet, die um den See fahren (schon schwer genug, weil die normalerweise für Europäer nicht halten). Wir hatten, von Lijiang kommend, auf der Westseite des Sees gewohnt und wollten nach Sichuan weiter. Die Taxi-Aufgabe hatten wir vormittags schon gelöst, und jetzt standen wir vor der nächsten Herausforderung, nämlich in Luguzhen für den nächsten Morgen ein Busticket nach Liangshan zu kaufen. Folgendes Szenario:


Und jetzt?

Es bestand natürlich keine unmittelbare Gefahr: Es gab Unterkünfte und Restaurants im Ort, und wir hatten Geld. Aber ohne eine Lösung des Ticketproblems hätte das unser ganz persönlicher Murmeltiertag (http://www.imdb.com/title/tt0107048) werden können. Letztlich sind wir auf Umwegen doch zum Ziel gekommen.

1. Versuch:
Unser letztes Guesthouse (wo man Englisch sprach) hatte uns in weiser Voraussicht angeboten, dass wir sie bei Problemen anrufen könnten. Haben wir gemacht, und sie haben dann per Telefon dem Herrn neben uns erklärt, was wir wollten. Zum Schluss hieß es dann, dass er uns beim Ticketkauf helfen wird. Blöd nur, dass er das sofort nach dem Telefonat nicht mehr wusste. Er wollte wohl nur ohne Gesichtsverlust da raus, hatte aber eigentlich überhaupt keinen Bock.

2. Versuch:
Ein Internetportal (weiß nicht mehr ob es Wikitravel oder Tripadvisor war) erwähnte ein Guesthouse vor Ort, dessen hilfreicher Besitzer gutes Englisch spricht. Leider ohne Adresse oder Telefonnummer, und eine eigene Website hatte das Haus nicht. Aber meine Freundin erinnerte sich zum Glück, dass in unserer vorletzten Unterkunft in Lijiang ein Flyer von denen rumgelegen hatte -- und von Lijiang hatten wir noch die Visitenkarte. Also dort angerufen, die nette Empfangsdame zum Flyerständer geschickt und die Telefonnummer durchgeben lassen. Sobald der Kontakt zu dem Guesthouse hergestellt war, ging alles wie von selbst: Der Besitzer schickte uns einen Fahrer, der mit uns die Karten kaufte (irgendwo in einem unmarkierten Haus am Ortsrand -- hätten wir nie gefunden) und uns zum Guesthouse brachte. Und nach einem schönen Resttag am See (inklusive Abendessen mit der Familie) brachte uns der Fahrer am nächsten Morgen pünktlich zum Bus.

Also letztlich alles gut. Aber das war echt mal ein Fall, wo uns die Optionen ausgegangen sind. Hände und Füße haben hier nicht gereicht. Google Translate hat nicht gereicht. Der Loney Planet hat nicht gereicht. Eine Internetrecherche hat nicht gereicht. Hilfreiche Einheimische haben es dann gebracht, mussten aber erst aufwändig gesucht werden (und wurden nur mit Glück gefunden). Und der Ablauf war auch insgesamt bei weitem nicht so flüssig, wie das hier im Rückblick vielleicht klingt.
Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: GschamsterDiener am 14. Oktober 2017, 14:25
Mir würde nach sehr vielen besuchten Ländern auch zunächst mal China außerhalb der Hauptrouten einfallen.
Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: Eka am 14. Oktober 2017, 14:36
@karoshi und GschamsterDiener

Ja, nach solchen Erfahrungen suche ich. Danke für die Beispiele und vielleicht gibt es noch weitere Erfahrungen von weiteren Reisenden. Vielen Dank für die geschilderten Situationen.
Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: MasterM am 16. Oktober 2017, 07:50
Vielleicht nicht wirklich schwer zu bereisen, aber dennoch ein Land, welches fuer Erstaunen sorgt und viele Fragen aufwirft: Nord Korea.

Ich bin letzte Woche von einer 8 Tagestour zurueck und habe tolle Erfahrungen gesammelt, welche ich gern mit euch teilen moechte.

Zunaechst, ohne Tour kommt man ja nach NK garnicht rein. Mein Operator war Young Pioneer Tours. Long story short: tolle Organisation, tolle Guides (1x von YPT; 2x von Korean International Travel Company, kurz KITC).

Wir haben viel von Pyongyang und den umliegenden Staedten gesehen. Ein Besuch zur DMZ hat Einblicke in das Dorfleben erlaubt. Man sieht die ganze Fahrt ueber Leute auf den Reisfeldern malochen. Skurrile Erlebnisse gab es en masse. Kinder singen und tanzen vor einem riesigen TV-Bildschirm, welcher den Abschuss der Rackete zeigt. In der Universitaet sind "zufaellig" Studenten zugegen, welche gern mit uns reden moechten und nach nur 3 Monaten bereits halbwegs fliessend Englisch sprechen. Kindergarten-Kiddies singen Staendchen zu Ehren Kim Jong-Uns und kriegen grosse Augen, wenn man ihnen einen kleinen Gummifussball schenken moechte (nach dem Motto: Was soll man damit machen?).

Allgemein kann man sagen, dass es fuer die 1% an der Spitze an nichts fehlt. In Pyongyang gibt es moderne Wohnviertel, einen riesengrossen Wasserpark (tolle Rutschen!), eingeflogene japanische Teppanyakikoeche und vielleicht nicht Mode a la Lagerfeld, aber zumindest schicke Kleidung (importiert aus China). Dass das Lebensniveau drastisch absteigt, sobald man die Stadtgrenzen Pyongyang's ueberschritten hat, sollte klar sein.

Was mich am meisten, ja schon richtigt deprimiert hat, war der Fakt, dass unsere Guides zwar in Kontakt mit diversen Nationalitaeten kamen, jedoch selbst niemals die Chance haben werden, eines der Herkunftslaender ihrer Tourmitglieder selbst zu sehen. Das macht betroffen, da sie keineswegs ungebildet sind und genau wissen, dass alle anderen Laender wesentlich anders ticken als NK. Was auffiel ist, dass sie exteren Phaenomene, wie zB. Facebook oder das Internet, nicht einschaetzen koennen. Ich meine damit, dass sie die Tragweite und die schiere Masse an Daten (in Form von Fotos bspw.) im Internet nicht nachvollziehen koennen. Wie auch, wenn man es selbst nie benutzt hat.

Schlussendlich muss ich sagen, dass ich ohne grosse Erwartungen an die Reise angegangen bin und sehr positiv ueberrascht war. Es war wirklich sehr interessant dieses Land, zumindest oberflaechlich, kennenzulernen und ein besseres Gespuehr fuer die Situation NK's zu entwicklen. Nicht alles, was glaenzt, ist Gold, aber da sollte man sich im Westen ob der eigenen Meinungsmacherei nichts vormachen. Propaganda ist immer das, was die anderen machen. Bevor es zu politisch wird, moechte ich jedem raten, der ansatzweise Interesse an diesem Land hat, es auf die To-do-Liste aufzunehmen.

Noch zum Thema Sicherheit: WENN (!) man keine Scheisse baut, hat man in NK auch nichts zu befuerchten. Ich hab mich von Anfang bis Ende sehr sicher gefuehlt. Selbst wenn man boese Fotos hat, werden die im Hoechstfall geloescht, mehr nicht. Das Schicksal des Otto W. ist mehr als tragisch, aber es sollte nicht als Instrument zur Panikmache genutzt werden. Das macht den jungen Herrn auch nicht wieder lebendig.

Anyway, ich hoffe, dass ihr meinen Ausfuehrungen folgen konntet. Bei Fragen koennt ihr mich gern anfunken.

Best,
Master M
Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: Jef Costello am 16. Oktober 2017, 21:42
Allgemein kann man sagen, dass es fuer die 1% an der Spitze an nichts fehlt.

Liegt auch an Touristen, die das Regime weiterhin mit Geld versorgen.
Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: Sulawesi am 16. Oktober 2017, 22:06
Liegt auch an Touristen, die das Regime weiterhin mit Geld versorgen.

Da die mit den paar Touristen auch nur in irgnedeiner Nachkommastelle irgendwie Geld verdienen wage ich zu bezweifeln.

Geld verdienen tut NK seit neuestem mit dem verleihen von Arbeitskräften, den Sonderwirtschaftszonen in denen Kapitalismus möglich ist und Rüstungsgütern. Alles in allem lächerliche Summen aber es reicht zunehmend, da mit dem Sozialismus in Stufen gerade Schluss gemacht wird. Das Lebensniveau der Bevölkerung hat sich extrem verbessert, man sieht heute 20x so viele Autos wie vor 8 Jahren.

Als Ausländer in China wirst du öfters mal nach Nordkorea eingeladen. Auch aus wirtschaftlichen Überlegungen, dann NK will sich zunehmend als Produktionsstandort profilieren.
Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: Eka am 17. Oktober 2017, 01:27
@MasterM, vielen Dank dass du deine Erfahrungen in Nordkorea geschildert hast. Nach den Reisen merkt man doch endlich wie gut es einem Zuhause geht (unabhängig davon, ob der Nachbar ein teureres Auto vor der Garage stehen hat, dass ist dann eher irrelevant) und welchen Luxus (z.B. fließendes und sauberer Trinkwasser, eine gute Sozialversicherung) man hat.

Zitat
Liegt auch an Touristen, die das Regime weiterhin mit Geld versorgen.


Naja, bei einer geführten NK-Reise bekommen ja die Touristen für ihre ca. 2500€/Person auch nur das zu sehen, was auch laut den Verantwortlichen aus NK ins normale Touristenprogramm gehört. Und kein Tourist ist hoffentlich so blöd  zu denken, dass er/sie Zugang nur NK-Bevölkerung erhält, im Kommunismus läufts anders als im Westen. Das verstehen die meisten wohl nicht. Es ist ja schön zusehen, wenn dort jeder Tourist Erfahrungen sammeln möchte und zuhause erzählen kann:"Ich war in Nordkorea!".

Jeder wird überwacht, und die armen und finanziell schlecht gestellt Einheimischen werden stärker vom Geheimdienst überwacht und werden härter bestraft als die Devisenbringer (Touristen, ja es gibt Ausnahmen und von den meisten erfährt man auch nicht die Hintergründe). Die arme Bevölkerung weiss doch im Grunde selbst was los ist, wenn Sie mit Touristen sprechen sollten, die Strafe würden sie oder ihre Familien nicht überleben. Im Gegensatz zu den Touristen können die Einheimischen nicht fliehen, da sie kein Geld und keine Rechte haben.

Ausserdem steht jedem frei, dort Urlaub zu machen wo er kann bzw. möchte. Bin mal gespannt welches Tourismus-Programm dann Saudi Arabien ab 2022 seinen ausgewählten Touristengruppen anbietet.

Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: MasterM am 17. Oktober 2017, 04:53
Da stimme ich zu. Nach 6 Tagen NK sollte man sich nicht einbilden das Land ansatzweise zu kennen. Man hat die Aushaengeschilder der Tourismusagentur gesehen. Nicht mehr und nicht weniger. Der Fakt, dass viele Sachen inszeniert sind, ist nicht von der Hand zu weisen. Jedoch gibt es auch Momente, wo man in Kontakt mit den Einheimischen kommen kann. Beispielsweise beim Tanzen im Park zu koreanischer Folkloremusik oder in der Metro wo man sich neben den Familienvater auf die Bank setzen und mit dem Sohnemann spielen kann. Solche Momente sind speziell und machen die Reise deshalb lohnenswert.

Das, in meinen Augen, Totschlagargument, dass man mit der Reise das Regime unterstuetzt, finde ich unpassend und abgedroschen. Wenn es danach gehen wuerde, koennte man so ziemlich jeden Konsum, welcher Gueter involviert, welche im Ausland produziert wurden, verteufeln.
Fuer unsere Klamotten werden Naeherinnen ausgebeutet (nein, ich kaufe nicht bei KIK aber bei adidas und nike sieht es nicht anders aus)
Fuer unser Essen werden Tiere gefoltert und unter erbaermlichen Zustaenden gehalten.
Mit unseren Flugreisen quer durch die Welt wird die Umwelt belastet, etc., etc.
Und jetzt kommt es: Finanziere ich durch meine US-Reise ferngesteuerte Drohnenbombardements im Nahen Osten? Das kann jeder fuer sich selbst beantworten.

Das ist mir alles zu einfach und plakativ gedacht. Wer nicht nach NK will, weil es sein Gewissen nicht zulaesst, kann das gerne so machen. Ich sehe es eher so, dass ich mit meiner Reise ein wenig mehr Verstaendnis in dieser Welt erzeuge und durch meine Buchung zumindest den Job der Guides ein wenig sichern konnte. Seit der O. Warmbier Thematik haben sich die Touristenzahlen halbiert und man muss kein Einstein sein, um zu verstehen, dass weniger Touristen auch automatisch weniger local guides erfordern. Man kann nicht allen Menschen auf dieser Welt helfen. Warum dann nicht als Anfang das Leben der wirklich tollen Guides in NK ein wenig ertraeglicher machen. Das kann, denke ich, nicht schaden.

Und wer weiss, wenn auch nur einer der Leser hier durch meinen Beitrag den Entschluss gefasst hat, sich NK mal anzusehen, dann hat sich die Tipperei schon gelohnt.

PS. Zu der Devisenthematik: Ich habe mit unserem Western Guide gesprochen und er hat die Ertragsfelder in Waffenexporte, Drogen und produzierendes Gewerbe unterteilt. Ripcurl bspw. hatte nahe der chin. Grenze eine Factory in NK betrieben. In den Shorts oder Shirts stand dann Made in China aber die Arbeit wurde nach NK ausgesorced. Crystal Meth wird auch produziert und dann ueber Russland nach Europa verschifft. Wie schon angesprochen, denke ich nicht, dass der Tourismus einen wesentlichen Wirtschaftszweig darstellt. Vielleicht nicht gaenzlich unbedeutend, aber das big money fliesst in den illegalen Feldern. Das erklaert auch, dass die Sanktionen NK betreffend keine bis minimale Wirkungen erzielen. In dem lokalen Supermarkt, wo wir mit lokaler Waehrung einkaufen konnten, waren von den Benutzgegenstaenden (also Kleidung, Maschinen, Moebel, Schuhe, etc.) mindestens 90% chinesisch (wenn nicht mehr). Das einzige Risiko, das ich fuer das Land (und vor allem die Bevoelkerung) sehe, ist, dass China irgendwann den Hahn zudreht. Das erscheint derzeit noch relativ unwahrscheinlich, koennte jedoch in Zukunft eintreten. Dahinter stehen jedoch noch weitere geopolitische Implikationen, von daher wuerde diese Diskussion zu weit gehen.

Vielleicht als letzten Satz: Es ist nicht so schwarz/weiss, wie es sich manche Leute zurechtlegen. Die Causa NK ist eine Verkettung von diversen Aspekten, die man nicht in 5 Minuten bei Kaffee und Gebaeck eroertern kann. Ich bin gewiss kein Fan von dem Regime, aber die Differenzierung zwischen politischer Fuehrung und der lokalen Bevoelkerung ist sehr, sehr wichtig.

Best,
Master M
Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: Eka am 17. Oktober 2017, 08:56
@Master M

Jeder Beitrag wird hier  Forum auseinander genommen und jeder gibt seinen Senf dazu ab, nimm es deswegen nicht persönlich. Danke für deine Kritikfaehigkeit und die Antworten auf unsere Kritik!

P.S. Kein Land ist perfekt! Und zuhause erst recht nicht.

Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: grenzenlos am 17. Oktober 2017, 09:18
"schwer zu bereisende Länder" ???

Wir waren in vielen Ländern unterwegs. Und alle haben uns Freude bereitet. Natürlich gab es auch gelegentlich Probleme. Dies lag sicherlich auch an unseren Fortbewegungsarten  ;) (Fahrrad, Wandern, Motorrad usw.)
Wenn man sich unterwegs Zeit lässt, sich vorher etwas informiert + sich letztendlich aus Neugier auf die Länder einlässt, sind die meisten Länder nicht schwierig. Die Zeit ist dabei aber ein sehr wertvolles Gut.
Dabei lassen wir aber bewusst Länder aus, in denen man sich nicht frei bewegen kann, sprich, die Reise ist/muss organisiert sein + wir hätten ständig Begleitpersonal. Dies wären somit für uns schwer zu bereisende Länder. Nordkorea wäre momentan so ein Land. Ich verstehe aber gut, wenn es andere bereisen. Jeder tickt halt anders, jeder hat andere Interessen.
Wir selbst waren lange Zeit im Jemen, im Sudan, in Äthiopien, in Indien und, und... unterwegs + dies ohne Vorortbegleitung. Sicherlich für manch andere ein Problem. Wir lieben es aber so. Und wir haben festgestellt, dass die theoretisch schwierigen Länder unsere Lieblingsländer geworden sind + das es wirklich wichtig ist viel Zeit für solche Touren zu haben, denn Zeitdruck erzeugt Stress und Stress erzeugt in der Regel erst die Probleme  ;)
Titel: Antw:Schwer zu bereisende Länder
Beitrag von: MasterM am 17. Oktober 2017, 10:19
@Master M

Jeder Beitrag wird hier  Forum auseinander genommen und jeder gibt seinen Senf dazu ab, nimm es deswegen nicht persönlich. Danke für deine Kritikfaehigkeit und die Antworten auf unsere Kritik!

P.S. Kein Land ist perfekt! Und zuhause erst recht nicht.

Ach, persoenlich nehme ich das nicht. Ich bin nicht der Online-Verfechter vom NK-Tourismus. Ich spreche mich lediglich fuer eine differenzierte Betrachtungsweise aus. Das betrifft nicht nur NK sondern, wie die Beispiele zeigen, diverse Bereiche des taeglichen Lebens. Entziehen kann sich dem eh keiner. Zitat hierzu der besten Band der Welt: "Wenn das mal alles so einfach waer, dann gaeb es keine Probleme mehr."

Gruss aus China,
MasterM