Thema: Schwer zu bereisende Länder  (Gelesen 5545 mal)

Sulawesi

« Antwort #15 am: 16. Oktober 2017, 22:06 »
Liegt auch an Touristen, die das Regime weiterhin mit Geld versorgen.

Da die mit den paar Touristen auch nur in irgnedeiner Nachkommastelle irgendwie Geld verdienen wage ich zu bezweifeln.

Geld verdienen tut NK seit neuestem mit dem verleihen von Arbeitskräften, den Sonderwirtschaftszonen in denen Kapitalismus möglich ist und Rüstungsgütern. Alles in allem lächerliche Summen aber es reicht zunehmend, da mit dem Sozialismus in Stufen gerade Schluss gemacht wird. Das Lebensniveau der Bevölkerung hat sich extrem verbessert, man sieht heute 20x so viele Autos wie vor 8 Jahren.

Als Ausländer in China wirst du öfters mal nach Nordkorea eingeladen. Auch aus wirtschaftlichen Überlegungen, dann NK will sich zunehmend als Produktionsstandort profilieren.
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Eka

« Antwort #16 am: 17. Oktober 2017, 01:27 »
@MasterM, vielen Dank dass du deine Erfahrungen in Nordkorea geschildert hast. Nach den Reisen merkt man doch endlich wie gut es einem Zuhause geht (unabhängig davon, ob der Nachbar ein teureres Auto vor der Garage stehen hat, dass ist dann eher irrelevant) und welchen Luxus (z.B. fließendes und sauberer Trinkwasser, eine gute Sozialversicherung) man hat.

Zitat
Liegt auch an Touristen, die das Regime weiterhin mit Geld versorgen.


Naja, bei einer geführten NK-Reise bekommen ja die Touristen für ihre ca. 2500€/Person auch nur das zu sehen, was auch laut den Verantwortlichen aus NK ins normale Touristenprogramm gehört. Und kein Tourist ist hoffentlich so blöd  zu denken, dass er/sie Zugang nur NK-Bevölkerung erhält, im Kommunismus läufts anders als im Westen. Das verstehen die meisten wohl nicht. Es ist ja schön zusehen, wenn dort jeder Tourist Erfahrungen sammeln möchte und zuhause erzählen kann:"Ich war in Nordkorea!".

Jeder wird überwacht, und die armen und finanziell schlecht gestellt Einheimischen werden stärker vom Geheimdienst überwacht und werden härter bestraft als die Devisenbringer (Touristen, ja es gibt Ausnahmen und von den meisten erfährt man auch nicht die Hintergründe). Die arme Bevölkerung weiss doch im Grunde selbst was los ist, wenn Sie mit Touristen sprechen sollten, die Strafe würden sie oder ihre Familien nicht überleben. Im Gegensatz zu den Touristen können die Einheimischen nicht fliehen, da sie kein Geld und keine Rechte haben.

Ausserdem steht jedem frei, dort Urlaub zu machen wo er kann bzw. möchte. Bin mal gespannt welches Tourismus-Programm dann Saudi Arabien ab 2022 seinen ausgewählten Touristengruppen anbietet.

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MasterM

« Antwort #17 am: 17. Oktober 2017, 04:53 »
Da stimme ich zu. Nach 6 Tagen NK sollte man sich nicht einbilden das Land ansatzweise zu kennen. Man hat die Aushaengeschilder der Tourismusagentur gesehen. Nicht mehr und nicht weniger. Der Fakt, dass viele Sachen inszeniert sind, ist nicht von der Hand zu weisen. Jedoch gibt es auch Momente, wo man in Kontakt mit den Einheimischen kommen kann. Beispielsweise beim Tanzen im Park zu koreanischer Folkloremusik oder in der Metro wo man sich neben den Familienvater auf die Bank setzen und mit dem Sohnemann spielen kann. Solche Momente sind speziell und machen die Reise deshalb lohnenswert.

Das, in meinen Augen, Totschlagargument, dass man mit der Reise das Regime unterstuetzt, finde ich unpassend und abgedroschen. Wenn es danach gehen wuerde, koennte man so ziemlich jeden Konsum, welcher Gueter involviert, welche im Ausland produziert wurden, verteufeln.
Fuer unsere Klamotten werden Naeherinnen ausgebeutet (nein, ich kaufe nicht bei KIK aber bei adidas und nike sieht es nicht anders aus)
Fuer unser Essen werden Tiere gefoltert und unter erbaermlichen Zustaenden gehalten.
Mit unseren Flugreisen quer durch die Welt wird die Umwelt belastet, etc., etc.
Und jetzt kommt es: Finanziere ich durch meine US-Reise ferngesteuerte Drohnenbombardements im Nahen Osten? Das kann jeder fuer sich selbst beantworten.

Das ist mir alles zu einfach und plakativ gedacht. Wer nicht nach NK will, weil es sein Gewissen nicht zulaesst, kann das gerne so machen. Ich sehe es eher so, dass ich mit meiner Reise ein wenig mehr Verstaendnis in dieser Welt erzeuge und durch meine Buchung zumindest den Job der Guides ein wenig sichern konnte. Seit der O. Warmbier Thematik haben sich die Touristenzahlen halbiert und man muss kein Einstein sein, um zu verstehen, dass weniger Touristen auch automatisch weniger local guides erfordern. Man kann nicht allen Menschen auf dieser Welt helfen. Warum dann nicht als Anfang das Leben der wirklich tollen Guides in NK ein wenig ertraeglicher machen. Das kann, denke ich, nicht schaden.

Und wer weiss, wenn auch nur einer der Leser hier durch meinen Beitrag den Entschluss gefasst hat, sich NK mal anzusehen, dann hat sich die Tipperei schon gelohnt.

PS. Zu der Devisenthematik: Ich habe mit unserem Western Guide gesprochen und er hat die Ertragsfelder in Waffenexporte, Drogen und produzierendes Gewerbe unterteilt. Ripcurl bspw. hatte nahe der chin. Grenze eine Factory in NK betrieben. In den Shorts oder Shirts stand dann Made in China aber die Arbeit wurde nach NK ausgesorced. Crystal Meth wird auch produziert und dann ueber Russland nach Europa verschifft. Wie schon angesprochen, denke ich nicht, dass der Tourismus einen wesentlichen Wirtschaftszweig darstellt. Vielleicht nicht gaenzlich unbedeutend, aber das big money fliesst in den illegalen Feldern. Das erklaert auch, dass die Sanktionen NK betreffend keine bis minimale Wirkungen erzielen. In dem lokalen Supermarkt, wo wir mit lokaler Waehrung einkaufen konnten, waren von den Benutzgegenstaenden (also Kleidung, Maschinen, Moebel, Schuhe, etc.) mindestens 90% chinesisch (wenn nicht mehr). Das einzige Risiko, das ich fuer das Land (und vor allem die Bevoelkerung) sehe, ist, dass China irgendwann den Hahn zudreht. Das erscheint derzeit noch relativ unwahrscheinlich, koennte jedoch in Zukunft eintreten. Dahinter stehen jedoch noch weitere geopolitische Implikationen, von daher wuerde diese Diskussion zu weit gehen.

Vielleicht als letzten Satz: Es ist nicht so schwarz/weiss, wie es sich manche Leute zurechtlegen. Die Causa NK ist eine Verkettung von diversen Aspekten, die man nicht in 5 Minuten bei Kaffee und Gebaeck eroertern kann. Ich bin gewiss kein Fan von dem Regime, aber die Differenzierung zwischen politischer Fuehrung und der lokalen Bevoelkerung ist sehr, sehr wichtig.

Best,
Master M
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Eka

« Antwort #18 am: 17. Oktober 2017, 08:56 »
@Master M

Jeder Beitrag wird hier  Forum auseinander genommen und jeder gibt seinen Senf dazu ab, nimm es deswegen nicht persönlich. Danke für deine Kritikfaehigkeit und die Antworten auf unsere Kritik!

P.S. Kein Land ist perfekt! Und zuhause erst recht nicht.

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grenzenlos

« Antwort #19 am: 17. Oktober 2017, 09:18 »
"schwer zu bereisende Länder" ???

Wir waren in vielen Ländern unterwegs. Und alle haben uns Freude bereitet. Natürlich gab es auch gelegentlich Probleme. Dies lag sicherlich auch an unseren Fortbewegungsarten  ;) (Fahrrad, Wandern, Motorrad usw.)
Wenn man sich unterwegs Zeit lässt, sich vorher etwas informiert + sich letztendlich aus Neugier auf die Länder einlässt, sind die meisten Länder nicht schwierig. Die Zeit ist dabei aber ein sehr wertvolles Gut.
Dabei lassen wir aber bewusst Länder aus, in denen man sich nicht frei bewegen kann, sprich, die Reise ist/muss organisiert sein + wir hätten ständig Begleitpersonal. Dies wären somit für uns schwer zu bereisende Länder. Nordkorea wäre momentan so ein Land. Ich verstehe aber gut, wenn es andere bereisen. Jeder tickt halt anders, jeder hat andere Interessen.
Wir selbst waren lange Zeit im Jemen, im Sudan, in Äthiopien, in Indien und, und... unterwegs + dies ohne Vorortbegleitung. Sicherlich für manch andere ein Problem. Wir lieben es aber so. Und wir haben festgestellt, dass die theoretisch schwierigen Länder unsere Lieblingsländer geworden sind + das es wirklich wichtig ist viel Zeit für solche Touren zu haben, denn Zeitdruck erzeugt Stress und Stress erzeugt in der Regel erst die Probleme  ;)
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MasterM

« Antwort #20 am: 17. Oktober 2017, 10:19 »
@Master M

Jeder Beitrag wird hier  Forum auseinander genommen und jeder gibt seinen Senf dazu ab, nimm es deswegen nicht persönlich. Danke für deine Kritikfaehigkeit und die Antworten auf unsere Kritik!

P.S. Kein Land ist perfekt! Und zuhause erst recht nicht.

Ach, persoenlich nehme ich das nicht. Ich bin nicht der Online-Verfechter vom NK-Tourismus. Ich spreche mich lediglich fuer eine differenzierte Betrachtungsweise aus. Das betrifft nicht nur NK sondern, wie die Beispiele zeigen, diverse Bereiche des taeglichen Lebens. Entziehen kann sich dem eh keiner. Zitat hierzu der besten Band der Welt: "Wenn das mal alles so einfach waer, dann gaeb es keine Probleme mehr."

Gruss aus China,
MasterM

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