Thema: Die Golfstaaten: mein neues Projekt  (Gelesen 8256 mal)

GschamsterDiener

« Antwort #15 am: 25. Februar 2018, 20:29 »
Ich befinde mich bereits am Kuwaiter Flughafen in Erwartung meines Frankfurt-Fluges um 03:00am. Genug Zeit also für ein kurzes Fazit.

Bahrain

Bahrain ist vergleichsweise klein und bescheiden und ist stärker als die Nachbarstaaten im Dienstleistungssektor verankert, nämlich im Bewirten Saudischer Scharia-Touristen, die zum Saufen und was sonst so Spaß macht, aber im Heimatland nicht erlaubt ist, regelmäßig zum Wochenende über die 12 oder 20km lange Verbindungsbrücke einreisen. Aber davon abgesehen ist Bahrain low key auf eine nicht unangenehme Weise. Ruhig und überschaubar. Wie überall am Golf überwiegen die südasiatischen Gastarbeiter. Visa on Arrival absolut unkompliziert. Ich zahle 10-12€ direkt beim Grenzbeamten. Danach, wiederum unkompliziert, mit dem modernen Bus (Wifi, Monitore, Ansagen), nach Manama.

Im Zentrum der Stadt ein Souk, der mich nicht sonderlich erregt. Ich nehme am nächsten Tag einen Bus zum etwas abgelegenen Bahrain Fort. Der Vormittag ist für Wüstenverhältnisse ziemlich verregnet, das Fort bestenfalls Durchschnitt (kein Eintritt), das angeschlossene Museum (wenig Eintritt) verscheucht mich mit „no change“. Ich arbeite mich zum Zentrum zurück und dorthin zum Museum. Nette Architektur, komplett belanglose Sammlung. Aber: Diese Gegend nördlich von Manama sollten potenzielle Besucher ins Auge fassen, denn es gibt ein paar schöne Ausblicke auf Wasser, Hafen, Holzboote und so etwas wie eine Skyline in Entwicklung. Ich drehe noch eine Runde, passiere die Grand Mosque (naja) und nehme dann schon den Bus zurück zum Flughafen.

Kuwait

Ankunft um 0900pm in Kuwait, von dort mit dem Shuttle zu meinem Hotel, das sehr weit weg liegt von Kuwait Stadt, dafür halt günstig ist, und ich mache mir Sorgen, wie ich am nächsten Tag alles rechtzeitig zum Abflug schaffen soll.

Die Sorge war unbegründet. Kuwait verfügt über ein bei weitem nicht so schickes Bussystem wie Bahrain, aber es ist hocheffizient. Ich bin quasi Mitten im Nirgendwo, 10-15km südlich von den Sehenswürdigkeiten. Aber die Busse fahren laufend, kosten 50c, und ich bin in 20 Minuten, wo ich sein wollte.

Kuwait ist unglaublich: Ich habe in meinem Leben noch nie so eine trostlose Einöde erlebt. Es ist so schlecht, dass es nicht mal gut ist. Großbaustellen, weite Straßen, Sand überall, ohne Gesamtkonzept durcheinander verbaute Hochhäuserscheußlichkeiten, die seit der Dachgleichenfeier nicht mehr gepflegt wurden. Ich sehe mir die 2-3 Dinge an, die man nicht gesehen haben muss, mache eine erschöpfend lange Tee- und Hummuspause und bin dann sogar schon um 1300 zurück in meinem Hotel, bereit für den Transport zurück zum Flughafen.

Apropos, Hotel. Kuwait ist diesbezüglich sehr teuer. Ich habe mich für eine Variante abseits des Zentrums entschieden und bin im Continental Hotel abgestiegen, was ich Besuchern mit schmaler Geldbörse auch anraten würde, denn, eben: Mit den schnellen Bussen ist man trotzdem schnurstracks im Zentrum, warum auch immer man dorthin will. Und der Manager ist nett und die Flughafentransfers gratis.

Nochmals zurück zu Kuwait: Es gibt Visa on Arrival und der Prozess so Kafkaesk, dass sich alleine hierfür schon die Anreise fast schon lohnt, wenn man auf Obskuritäten steht und eine leicht masochistische Ader aufweist. Man muss vor der Border Control eine Treppe rauf und ist auf einmal mitten in der Airside Area mit Duty Free, Restaurants, etc. Irgendwann findet man den Eingang zum Visumkonsulat, hinter den Schaltern sind Bauarbeiten in Gange. Hier, im Konsulat, wurdeArbeit auf 5-6 Kuwaiter aufgesplittet, so schafft man Arbeitsplätze fürs Volk. So funktioniert es: Du ziehst eine Nummer, wirst aufgerufen. Dort sagt dir Beamter 1, nachdem er fertig ist mit dem Handyspielen, dass du eine Kopie deines Reisepasses brauchst. Du gehst zum Kopierjungen, wartest, bis er fertiggechattet hat, er legt deinen Pass auf den Kopierer, drückt den Knopf, ohne vom Handy wegzublicken, chattet weiter. Du gehst zurück zum Beamten 1. Er schickt dich zum Beamten 2. Der fragt, wo der Stempel ist. Welcher Stempel? Ich zurück zum Beamten 1. Irgendwann komme ich drauf: Es gibt Automaten, wo man für 3 KWD (8-10€) in cash einen Stempel bekommen kann. Daneben ein Bankomat zum Geldabheben. Gesagt, getan.

Dann geht es zum Beamten 2, der schickt einen zum Beamten 1 zurück, der macht dann irgendwas. Und dann geht es zum Beamten 3, Fingerabdrücke, und dann ist man durch, nimmt die Treppe zurück zur Grenzkontrolle, die dich durchwinkt. Das Visum, 1x A4, muss man bei der Ausreise wieder zurückgeben. Also nicht verlieren.

Der Kuwaiter Flughafen ist übrigens wohl seit den 1980ern nicht mehr renoviert worden. Ich habe kein einziges Tray gesehen, das nicht mühsam mit Klebeband zusammengehalten wurde. Fluganzeigen sind nicht aktuell bzw. eingefroren bzw. orientieren sich nicht an Echtzeit, sondern am theoretischen Flugplan. Was bedeutet, dass dein Flug als Last Call angezeigt wird, obwohl der vorige Flug am gleichen Gate noch nicht zu Ende geboardet hat. Was für eine Schande.

Zusammengefasst: Es ist erschreckend zu sehen, wie die Modernisierungen in der Golfregion komplett an diesem Land vorbeigegangen sind. Kohle wäre grundsätzlich vorhanden und es werden große Pläne geschmiedet, unter anderem will man den höchsten Wolkenkratzer der Welt bauen, über 1000m hoch, damit Dubai schön eine auswischen, die Prioritäten also gleich mal richtig gesetzt. Kann mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll. Die kriegen ja sichtlich nichts auf die Reihe.
 
Qatar

In Kuwait einzusteigen und in Doha anzukommen erinnert mich an meinen Flug von Indien nach Kuala Lumpur. Ankunft im hypermodernen AirAsia-Terminal, helles Licht, Sauberkeit, Supermärkte – eine andere Welt. Gleich mal positiv: Es gibt zwar so etwas wie ein Visa on Arrival, aber keine Kosten hierfür. Einreise problemlos, es gibt Busse ins Zentrum.

Doha hat viel investiert, um sich aufzuhübschen. Es gibt einen auf alt getrimmten Souk, der, ich gestehe, schon schick anzuschauen ist, vor allem bei Nacht, wenn das Beleuchtungskonzept greift. Es gefällt mir hier ganz gut. Von der nahen Corniche, die man durch Unterführungen Marke Moskauer U-Bahn (tolle Toiletten!) erreicht, weil dazwischen eine ziemlich breite Schnellstraße verkehrt, sieht man die wachsende Skyline mit teilweise ziemlich futuristischem Einschlag. Gut anzusehen vor allem bei Nacht. Daneben gibt es das Museum der Islamischen Künste, Eintritt gratis, das architektonisch schon mal sehr gelungen ist. Die Sammlung wird angenehm luftig ausgewiesen. Menschen mit ausgeprägter Louvre-Phobie (aka Kunst-Overkill) werden sich hier wohl fühlen.

Wenn man ein wenig abseits des sauberst gehaltenen Touristenplanquadrates ausbricht, wird es ein wenig elendig: Südasiatische Gastarbeiter in ihren Sicherheitsjacken hängen in Massen ab, Baustellen und Schmutz nehmen zu, die Straßenbeleuchtung nimmt wiederum ab, man kommt sich ein wenig wie in Indien vor mit günstigen Restaurants und Läden.

Neben dem bereits Aufgezählten gäbe es noch 2 weiter entfernte Ziele, die mich grundsätzlich interessiert hätten. Einerseits das Katara Cultural Village, andererseits das Museum Moderner Islamischer Kunst. Allerdings kämpfte ich in der Woche mit einer leichten Verkühlung, war rasch müde, konnte wegen Husten nicht viel schlafen, bin dann in Doha etwas kürzer getreten.

Ein Wort zu den Kosten: Abgesehen vom Hotelzimmer, das aber grundsätzlich auch recht günstig zu bekommen ist (30-50€ für okaye Qualität mit Frühstück mit nicht-okayer Qualität), ist es nicht so schlimm. Es gibt keine Mehrwertsteuer und Lebensmittel werden subventioniert (anders kann ich mir die günstigen Supermarktpreise vor allem in Kuwait nicht erklären). Zudem müssen die ausgebeuteten Gastarbeiter ja auch von was leben, sprich: es gibt genug günstige Möglichkeiten zu essen und Bus zu fahren. Teuer, soweit überhaupt erlaubt, ist Alkohol. Sehenswürdigkeiten, wenn es überhaupt welche gibt, kosten nichts bis fast nichts. Internet ist so langsam, dass ein Zensurfilter recht naheliegend erscheint.

Soll man also mal hin? Ehrlich: Doha durchaus als Layover mit Qatar Airways auf dem Weg nach Asien. 1 Tag genügt, wenn man fit ist. Bahrain und vor allem Kuwait sind dann echt nur mehr für von Komplettierungszwang gepeinigte Ländersammler.

Und während ich das schreibe, wurde in der Lounge der Hummus abgeräumt. Was ich mir alles für euch antue…
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Vombatus

« Antwort #16 am: 25. Februar 2018, 20:52 »
... wenn man auf Obskuritäten steht und eine leicht masochistische Ader aufweist. ...

Was ich mir alles für euch antue…

Vielen Dank dafür und für die lesenswerten und kurzweiligen Berichte. Und guten Flug.
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Stecki

« Antwort #17 am: 25. Februar 2018, 20:59 »
Och, jetzt hab ich gerade mit dem Gedanken gespielt an Ostern nach Kuwait zu fliegen und dann sowas. Aber immerhin ein neues Wort gelernt (Dachgleichenfeier). Guten Flug!
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Eka

« Antwort #18 am: 25. Februar 2018, 21:01 »
Danke, für deinen Bericht.

Wie sahen den die Frauen (Einheimische und Touristinnen) aus bzw. wie waren diese bekleidet, in den von dir besuchten Ländern? Gab es dort eine Kopftuchpflicht bzw. lange und nicht körperbetonte Kleidung? Bzw. bist du in Kontakt mit anderen Touristen gekommen, die mehr zu diesem Thema sagen konnten?

Was mir gerade noch einfällt, wie war es dort mit der Sicherheit? Wurde dir dort abgeraten manche Gegenden nicht zu besuchen? Ja, es interessiert mich.

Vielen Dank im Voraus und guten Heimflug!



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GschamsterDiener

« Antwort #19 am: 25. Februar 2018, 21:29 »
Frauen:
- Westliche Touristinnen ganz normal gekleidet, kein Kopftuchzwang, wäre auch schwer durchsetzbar bei den vielen Gastarbeiterinnen.
- Vermehrte Häufung von Komplettverschleierung ala Saudi Arabien oder so Gesichtsmasken ala Eyes Wide Shut.

Sicherheit:
- Kein Problem erkennbar.
- Sicherheit für Frauen, habe ich zwischenzeitlich gelernt, kann man als Mann kaum abschätzen. Ich sage es mal so: es sind alles Scharia-Monarchien mit starkem Männerüberschuß.

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Eka

« Antwort #20 am: 25. Februar 2018, 21:50 »
Gut, danke für deine Einschätzung.

Also Touristinnen tragen dort keine kurzen Shorts, kurze Röcke sondern eher lange Kleidung, auch keine Shirts, ärmellose Oberteile, trotz der Hitze draußen.

Gut, ich habs verstanden.

Hast du dort auch Touristen gesehen, die alleine unterwegs waren - unabhängig vom Geschlecht. So wir war es denn für dich dort, als du alleine unterwegs warst? Konntest du dort die Situation irgendwie nach deinem Bauchgefühl einschätzen?

Ja, ich weiß dass es einen Unterschied macht, ob man dort nur zum Spass hinfährt oder man dort beruflich unterwegs ist, da man dann dort Kontaktpersonen hat, die sich um einen kümmern.

Danke, für deine Einschätzung.
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Sulawesi

« Antwort #21 am: 25. Februar 2018, 22:44 »
Hast du dort auch Touristen gesehen, die alleine unterwegs waren - unabhängig vom Geschlecht. So wir war es denn für dich dort, als du alleine unterwegs warst? Konntest du dort die Situation irgendwie nach deinem Bauchgefühl einschätzen?

Vor was genau hast du Angst? Es gibt in den Ländern weder wirkliche Kriminalität noch sonst irgendeine Gefahr mit Ausnahme vielleicht von Saudischen Sauftouristen in Bahrain. Sicherheit ist nicht der Grund warum es kaum Westler und so gut wie keine Touristen gibt. Eher Langeweile.
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GschamsterDiener

« Antwort #22 am: 26. Februar 2018, 15:35 »
Och, jetzt hab ich gerade mit dem Gedanken gespielt an Ostern nach Kuwait zu fliegen und dann sowas. Aber immerhin ein neues Wort gelernt (Dachgleichenfeier). Guten Flug!

Für dich als Groundhopper wäre das mit Bahrain als Kombi schon 2 Tage wert, denke ich. Wenn man Couch surft und mit den Einheimischen um die Häuser ziehen kann, kann man sicher auch Kuwait was abgewinnen.

Aber, ernsthaft: Es wird wohl noch bessere Orte geben, wo du noch nicht warst.
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Kama aina

« Antwort #23 am: 27. Februar 2018, 13:31 »
Schöne Einschätzungen!
Wird sicherlich mal Grundlage für meine Planung sein! :)
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Kama aina

« Antwort #24 am: 18. Oktober 2018, 09:30 »
Was für einen Zeitansatz würdest du für Doha wählen?

Und wie ist deine Einschätzung zu Mietwagen in Bahrain und Katar?
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GschamsterDiener

« Antwort #25 am: 18. Oktober 2018, 09:47 »
Doha: 2 Tage all in. 3 Tage, wenn du es sehr gelassen angehst.

Meine Mietwagen-Einschätzung: Wozu? Es gibt ja kaum was zu sehen - und das ist gut mit Bussen erreichbar.
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Kama aina

« Antwort #26 am: 18. Oktober 2018, 10:38 »
Oh okay! Nach deinen Ausführungen hatte ich jetzt nicht gedacht, dass Doha "soviel" Zeit in Anspruch nimmt!
Aber danke dir für die Einschätzung.

Der Rest Katars hat ja augenscheinlich wirklich nicht viel zu bieten.
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GschamsterDiener

« Antwort #27 am: 18. Oktober 2018, 10:56 »
Oh okay! Nach deinen Ausführungen hatte ich jetzt nicht gedacht, dass Doha "soviel" Zeit in Anspruch nimmt!
Aber danke dir für die Einschätzung.

Der Rest Katars hat ja augenscheinlich wirklich nicht viel zu bieten.

Doha hat ein architektonisch schönes Museum und ein nettes Fake-Souk. Dazu gibt es ein 2. Museum weiter weg und ein Wolkenkratzerviertel. In einem intensiven Tag hast du alles durch.
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Kama aina

« Antwort #28 am: 24. Oktober 2018, 23:14 »
Wie hast du den Fahrzeugverkehrs in Manama und Doha empfunden?
Und bist du in Manama den Perlenpfad durch al-Muharraq gegangen?
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Kama aina

« Antwort #29 am: 20. Februar 2019, 18:45 »
Mich hat es jetzt auch u. a. nach Bahrain und Katar verschlagen und ich kann in wesentlichen Teilen GeschamsterDiener nur zustimmen!

In Bahrain sind wir am Industriehafen angekommen und musste erstmal 20 km bis zum Flughafen mit dem Taxi fahren. Es standen aber genug Taxis am Ausgang des Passagierterminals bereit (auch wenn wir da mit etwas Dreistheit hingelangt sind) und wir konnten einen passablen Preis für die Fahrt zum Flughafen aushandeln.
Die Übernahme des Mietwagens verlief problemlos und schnell.

Zwangsläufig durch Manama fahrend konnten wir hier schon die zum Teil sehr schönen Hochhäuser und entsprechenden Skylines bewundern.

Es ging als erstes in die alte Hauptstadt nach Rifa. Dort residiert immer noch die Herrscherfamilie und man muss wirklich aufpassen was man fotografiert! Meine Freundin, ohne Kopftuch, vor der Moschee von Rifa gab Ärger, sonst war ein angemessener Kleidungstil auch ohne Kopftuch nie ein Problem.
In Rifa ist die Moschee schön anzusehen und vor allem aber das alte Fort, was schön aufbereitet ist und einen tollen Blick über Rifa und die Halbwüste frei gibt.

Nächster Stopp war dann der BIC, der Bahrain International Circuit. Die Formel 1 Rennstrecke von Bahrain.
Hier habe ich mir tatsächlich etwas mehr erwartet.
Außer zum Souvenir-Shop und in den unteren Bereich der Haupttribüne kommt man nicht. Trotzdem eine netter Stopp.
Auf dem Weg dorthin lohnt auch ein Abstecher vorbei an der Bahrain Universität, welche sehr Königsfromm mit Bildern der Herrscher geschmückt ist, und ein Halt an der alten Pferderennstrecke.
Man sollte aber trotzdem nicht zuviel erwarten. Die Ölförderpumpen immer mal wieder auf dem Weg sind auch echt nett anzusehen.

Die Erdwallgräber von Aali und Saar waren teilweise sehr beeindruckend, vor allem in Aali ist das Feld noch gigantisch.
Überall kleine bis sehr große Hügel. Es sieht schon fast so aus, als ob eine Herde Maulwürfe den Acker umgepflügt hat.
Das Gräberfeld von Saar wurde leider komplett zu Gunsten eines Bauprojekts vernichtet, sodass nur abseits des Hauptfeldes einige Grabhügel zu Anschauungszwecken erhalten geblieben sind. Die sind aber wirklich interessant anzusehen und man stelle sich die früheren Dimensionen von 10.000den solcher Grabhügel vor.

Als nächstes stand der Barbar Tempel auf dem Programm. Hier lohnt im Grund nur ein Stopp für Interessierte. Außer ein Bodendenkmal mit Umrissen und einem tief ausgehobenen Eingangsbereich gibt es hier nicht viel zu sehen! Das Geld wird eindeutig woanders investiert.

Vermutlich ins Fort Bahrain. Zumindest von Außen. Sauber ausgehobene Wassergräben und eine wirklich gut rekonstruierte Außenfassade trumpfen hier auf. Der Rest wie GschamsterDiener schon sagte ist bestenfalls Durchschnitt. Innen wurde nicht viel rekonstruiert. Allerdings geben die Ruinen vor der modernen Skyline Manamas ein kontrastreiches Bild ab. Ein Besuch lohn hier allemal.

Fast am Ende unsere Tour konnten wir uns nun Manama widmen.
Die Al Fateh Moschee ist die größte und prächtigste des Landes. Wenn man allerdings andere Großmoscheen kennt ist sie wirklich langweilig. Aber in Kombination mit dem Islamic Center bildet sie doch einen sehenswerten Stopp.
Das Bab al Bahrain und der dazu gehörige Souk sind tatsächlich nicht sonderlich toll! Da haben wir weit aus bessere gesehen. Auch die angeblichen traditionellen Viertel wirkten er modern ärmlich.
Hier hat Bahrain im Vergleich zu seinen Nachbarn noch einiges aufzuholen.
Auf dem Weg zurück zum Flughafen haben wir dann noch paar Aussichtspunkte auf die Skyline und die Museen angesteuert.

In Muharraq haben wir dann noch einen Teil des Perlenpfades abgelaufen. Hier im alten schäbigen Viertel konnten die als Welterbe ausgeschriebenen Perlentaucher-Häuser doch durch ihre Einfachheit überzeugen und die teilweise ausgestellten Exponate waren schon sehr interessant. Aber sicher auch nichts für jeden.

Nach einem langen Tag ging es dann zurück zum Flughafen und zu unserem Schiff.
Ich schließe mich der Meinung von GschamsterDiener an. Bahrain ist was für Ländersammler oder Liebhaber, aber steht seinen Nachbarn Katar und den VAE in touristischer Hinsicht in einigem nach.

###########

In Katar hat uns auch Doha am meisten überzeugt.
Nach einer Odyssee um den Mietwagen zu bekommen (hier im Mietwagen-Thread mehr) und damit einhergehender  drastischer Kürzung unseres Tagesprogramms haben wir uns auf den Weg nach Umm Salal Mohammed gemacht. Dort haben wir uns die Bazar Towers und das Fort angeschaut. Ein kleines aber feines Stück historischer Geschichte Katars. Sehenswert.

Von dort aus sind wir nach Al Shahaniya gefahren, wo die gigantische Kamelrennstrecke liegt.
Hier konnte wir ohne Ende Dromedare beim Training und der Pflege beobachten und vor allem, sehr spannend, einen Handel auf einem Kamelmarkt beiwohnen. Die Verladung der Tiere ist schon spektakulär.
Der Al Dosari Zoo and Game Reserve ist nichts für Tierliebhaber. Ein typisch arabisch überspitzter, aber sehr heruntergekommener Park in dem wunderschöne Tier in kleinen Anlagen gehalten werden. Ich wollte die Oryx sehen, aber wir sind schnell wieder raus und ich hab mich entschlossen mal wann anderes ein richtige Schutzgebiet für die Tiere zu besuchen, weil das war echt schlimm.

In Al Wajbah, dem Sitz der Herrscherfamilie haben wir uns das historische Fort angesehen und von der Entfernung aus die Moschee und den Palast des Emirs. Man kommt nicht wirklich nah dran. Mehr als ein Stopp auf dem Weg nach Doha ist es aber nicht!

Doha ist hat für mich die schönste Skyline im mir bekannten arabischen Raum!
Bevor wir uns diese aber angesehen haben ging es nach The Pearl. Eine künstlich angelegte Halbinsel nach dem Vorbild Dubais. Nur etwas verschlungener. Porto Arabico war nett anzusehen und der Venedigteil. Aber wie so oft sind solche Baukonzepte ehr dem Ego der Herrscher zu verdanken, als das die Bevölkerung sowas wirklich annimmt! In The Pearl war einfach tote Hose und somit kam trotz hübscher Bauweise  kein wirkliches Flair auf.
Der Hochhausteil Dohas (die klare Trennung zwischen den Hochhaus-Stadtteil und der flachen Rest gefällt mir sehr gut) ist schon spektakulär und wirklich schön anzusehen. Die Fahrt über die Corniche hat auch was für sich und wenn man am Clock Tower Square und dem Herrscherpalast angelangt ist, dann ist man im vermeintlich alten Teil von Doha. Der Souq Al Waqif ist sicherlich ein Touristenmagnet und auch wie GeschamsterDiener sagt es wert ausgiebig besichtigt zu werden. Vor allem bei Dämmerung und Nacht. Das sehr sehr viele Einheimische hier einkaufen zeigt auch, dass er wirklich authentisch ist. Die königlichen Pferdestallungen, der Kamelmarkt, das Falknerviertel und die zahlreichen engen Gassen im Souk mit ihren Gewürzen, Früchten, Tieren und dem anderen Krimskram machen es echt zu einem Highlight Dohas. Auch die Nähe zum Dhau- und Fischerreihafen machen die Ecke interessant. Das Museum of Islamic Art ist wirklich spektakulär und die Skyline in ihren futuristischen Farben und Farbspielen ist ein Muss bei Nacht. Doha kann einen wirklich begeistern.
Allerdings muss man sich bewusst sein, dass das gesamte Land eine riesen Baustelle ist. Überall sind Baustellen und viel Schmutz. In den touristisch wichtigen Ecken ist alles sauber und rein, aber paar Straßen weiter sieht wie Welt anders aus.
Katar ist im Umbruch, im Wandel und das merkt man mehr als deutlich.

Katar ist definitiv eine Reise wert! Und wie GschamsterDiener schon empfohlen hat, werde ich sicherlich mal bei Gelegenheit nach Katar zurück kommen, weil es für mich doch noch viel, gerade außerhalb von Doha, zu entdecken gibt.
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