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Reiseziele => Afrika+Naher Osten => Thema gestartet von: GschamsterDiener am 24. Juni 2017, 17:58

Titel: Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: GschamsterDiener am 24. Juni 2017, 17:58
Mal wieder ich und meine Projekte..

Ich habe eine perverse Vorliebe für obskure Kleinstaaten, den arabischen Raum und für bizarre architektonische Verunstaltungen. Ich hege den Verdacht, dass dieser Fetisch recht gut im persischen Golf befriedigt werden könnte.

So.

Die Länder am persischen Golf sind: Bahrain, Irak, Iran, Katar, Kuwait, Oman, Saudi Arabien, VAE.

In den Emiraten und im Iran war ich bereits, Saudi Arabien ist quasi unmöglich zu bereisen und der Oman ist eigentlich ein eigenes Unterprojekt. Über den Rest der Länder würde ich gerne einen Informationsaustausch starten, denn Infos auf Backpackerniveau sind rar gesät.

Mein Plan ist es, alles zügig in 1-2x Aufwaschvorgängen abzuhaken, denn mein erster Informationsstand ist, dass es nicht viel zu sehen gibt, das aber zu einem recht hohen Preis. Das hält mich natürlich nicht davon ab, es trotzdem zu sehen.

1. Bahrain:
a) Es wird vor Unruhen gewarnt. Ist das ein aufgebauschtes oder ein ernsthaftes Problem?
b) Gibt es überhaupt was zu sehen? Sprich: ist es mehr als eine Stop-Over-Destination?

2. Irak:
a) War schon jemand in Kurdistan und kann etwas darüber berichten? Soll ja relativ sicher und dazu noch Visum-frei sein.
b) Wieviele Tage, was sind die Sehenswürdigkeiten und sind das tatsächlich Sehenswürdigkeiten?
c) Wie wäre hier das Wetter im Dezember/Jänner? Zu kalt?
d) Tipps?

3. Katar:
a) Ist ja deutlich größer als Bahrain. Kann man Katar mit den Emiraten vergleichen? Wieviele Tage sind angemessen? Gibt es außerhalb von Doha etwas zu sehen? Gibt es in Doha etwas zu sehen?
b) Wären 2 Tage angemessen? Zu viel?

4. Kuwait:
a) Die Einwohner gelten als besonders unfreundlich. Blödsinn?
b) 2 Tage genug, oder sollte ich mir mehr Zeit lassen? Die gegoogleten Photos sagen: nein.
c) Ansonsten auch hier die Frage nach Tipps?

Allgemein zu den Ländern die Fragen nach günstigem Essen und günstiger Übernachtung. Letztes soll ja mehr oder weniger unmöglich sein.

Ursprünglich wollte ich mich binnen 10-14 Tagen an den 4 Ländern abreiben, mittlerweile ist mit dem Katar-Embargo eine Komplikation hinzu gekommen (die aber in den nächsten Wochen wieder verschwinden kann - oder eskaliert halt zum 3. Weltkrieg).

Mein aktueller Plan ist wie folgt:

1. Ich bin evtl. Ende November beruflich in den Emiraten. Von Dubai gibt es günstige Flüge mit Gulf Air. Ein Gabelflug Dubai-Bahrain-Kuwait-Dubai sollte €160-180 kosten. Von Kuwait aus würde ich einen Hin-/Rückflug nach Doha einbetten, der wiederum ca. 150€ kosten dürfte (direkt mit Qatar).

2. Irak (sprich: Kurdistan) bereitet mir etwas Kopfzerbrechen. Denn die einzigen günstigen Verbindungen scheinen mit Pegasus über Istanbul zu laufen. Und von den Golfstaaten komme ich von nirgendwo halbwegs human und günstig hin.

Ich hoffe auf regel Beteiligung bzw. eine interessierte kritische Masse.
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: dirtsA am 25. Juni 2017, 11:35
Coole Sache!
Ich hatte etwas Ähnliches für nächstes Jahr zu Beginn meiner nächsten Langzeitreise angedacht. Habe die Idee momentan eher wieder aufs Eis gelegt, weil mir Kuwait, Katar und Bahrain allein als Frau doch etwas kritisch erscheinen (Irak war nie in meinem Plan) und weil es sich wahrscheinlich mit dem Ramadan überschneiden würde (hatte dazu mal einen Thread gestartet).
Aber prinzipiell würde ich so eine Runde auch gerne machen. Daher bin ich gespannt auf die Erfahrungsberichte hier!

Ich schreib mal kurz, was ich aus meiner Recherche herausfinden konnte:
Bahrain und Kuwait lassen sich aus meiner Recherche auch sehr gut an einem Tag abhaken, was gut wäre, da ÜN teuer. Also idealerweise Ankunft abends, dann einen vollen Tag und Abflug wieder abends. Auch Katar/Doha schien nicht viel mehr als 1-2 Tage interessant.
Couchsurfing wäre in manchen Ländern eine Option, es gibt einige Auswahl, aber leider fast keine Paare oder Frauen (für mich relevant, für dich nicht). Hostels habe ich nicht richtig gefunden, nur in Doha noch sofern ich das richtig im Kopf habe ein HI Hostel. Sonst haben die günstigen Unterkünfte miserable Bewertungen auf Booking. AirBnB hatte ich noch nicht angeschaut.

10-14 Tage fände ich fast etwas lange, wobei ich Irak nicht beurteilen kann, vielleicht gibt Kurdistan ja mehr her.
Ich hatte 10-14 Tage damals inkl. VAE und Libanon angedacht.
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Kama aina am 26. Juni 2017, 11:45
Sehr geile Idee! Wie ähnlich unsere Wünsche und Vorstellungen sind! Hehe!
Also ich freue mich dann auch schon auf die Berichte!
Hatte mich auch etwas eingelesen und bin ähnlicher Meinung wie Asti! Mit ein bisschen mehr als üblich reichen wohl 2 gute Tage für die kleinen Staaten. Somit kommst du in gut 2 Wochen ja schon recht weit!

Bekommst du mit deinem Iran-Stempel im Pass nicht Probleme bei einigen Staaten in der Region? Sind ja oftmals Erbfeinde!

Da die Region auch eine Konflikbehaftung mit dem Irak hat kann ich mir vorstellen, dass die Angebote wirklich nicht so gut sind! Da musste vielleicht wirklich den Weg über Istanbul nehmen!
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: dirtsA am 26. Juni 2017, 21:05
Wollte noch folgenden Link zu einem Reisebericht teilen, den ich vor Kurzem (während meiner Recherche) gelesen hatte: http://www.umdiewelt.de/Asien/Mittlerer-Osten/Vereinigte-Arabische-Emirate/Reisebericht-8186/Kapitel-0.html (http://www.umdiewelt.de/Asien/Mittlerer-Osten/Vereinigte-Arabische-Emirate/Reisebericht-8186/Kapitel-0.html)
Zwar evtl. etwas höheres Budget, aber von der Aufenthaltsdauer bzw. Reisegeschwindigkeit evtl. interessant, was die so gemacht haben.
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Oliver13 am 26. Juni 2017, 22:49
Hey GschamsterDiener,

Also ih gebe mal n bisschen meinen Senf zu Irak. Ich bin wahnsinnig fasziniert vom Orient und habe schon viel zu Irak gelesen. Sebst war ich noch nicht dort, aber plane es dieses spätestens nächstes Jahr. Eigentlich kann ich dir nur ein paar schöne Orte nennen. Im Winter liegt vermutlich viel Schnee im Norden und es ist kalt. Eines noch, der Irak ist nicht günstig!

Orte:
Schau auch mal ins lonely planet forum auf englisch da findet man einige aktuelle Berichte.
Noch ein toller weiterer Blog: http://againstthecompass.com/en/iraqi-kurdistan-travel-guide/

Mir fallen sicher noch mehr Sachen ein, später.

Vg und tolles Vorhaben!

Oliver

Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Oliver13 am 31. Juli 2017, 11:03
Hey GschamsterDiener,

Sollte dein Projekt noch stehen melde ich mich nochmal...

Habe noch ein paar Infos über den Irak gefunden, falls es dich interessiert. :)

Hier 25 Orte die du besuchen kannst. Enthält Kurdistan, Baghdad und den Südirak. Auch die beiden letzteren Regionen sind mit Planung und unter vorbehalt bereisbar.

http://www.joaoleitao.com/adventure/visit-iraq/


Und zu Kurdistan:
http://www.joaoleitao.com/adventure/hitchhiking-iraqi-kurdistan/

Und hier noch ein sehr Ausführlicher Guide zu Kurdistan:
http://www.joaoleitao.com/adventure/travel-guide-kurdistan/

VG
Olli
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: GschamsterDiener am 31. Juli 2017, 12:11
Das sind gute Infos. Ich werde voraussichtlich Anfang Dezember alles außer Kurdistan machen und Kurdistan selbst dann irgendwann später, dafür etwas länger. Evtl. gekoppelt mit Oman.
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Oliver13 am 01. August 2017, 22:55
Cool! Dann bin ich schon auf deine Erfahrungen gespannt! Ich habe mir eigentlich relativ fest vorgenommen nächstes Jahr, vorzugsweise im Frühling, nach Kurdistan zu reisen. Diesen Herbst ist mir ein 1€ Flug nach Rumänien dazwischen gekommen. :D Mal sehen wer es zuerst schafft und dem Anderen Tipps geben kann. ;D
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: mona-ina am 02. August 2017, 09:05
1€ - wie das?
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Kama aina am 02. August 2017, 09:43
WizzAir und RyanAir  hauen öfters mal Sonderangebote raus! Da kannst du mit Glück auch für 0,50 Euro Netto fliegen! :-)
Öfters sind aber 9,95 Euro Flüge drin.
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Trabbee am 02. August 2017, 10:10
ich bin ja dafür Ryanair zu boykottieren...
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: GschamsterDiener am 02. August 2017, 10:36
Zurück zum Thema.
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: GschamsterDiener am 27. Januar 2018, 11:27
Ein Update hierzu: Flüge und Hotels sind gebucht.

am 21.02 fliege ich von Sharjah nach Bahrain
am 22.02 am Abend fliege ich nach Kuwait
am 23.02 am Abend fliege ich nach Doha
am 25.02 am Abend fliege ich zurück nach Kuwait, am 26.02 um 3 Uhr früh geht mein Rückflug nach Düsseldorf.

Auf Kurdistan verzichte ich vorerst, die Region hat an Stabilität und günstigen Verbindungen eingebüßt.

Nach Online-Recherche sollten je 1 Tag in Bahrain und Kuwait genügen, für Qatar gönne ich mir einen Tag extra (die Hotels dort sind auch sehr günstig gerade bzw mit wenig Meilen bezahlbar).

Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Kama aina am 27. Januar 2018, 22:13
Bin sehr sehr gespannt auf deinen Bericht und die Einschätzungen! :)
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Eka am 28. Januar 2018, 22:02
Hier noch ein paar Tipps zu Bahrain:
http://www.manager-magazin.de/lifestyle/reise/bahrain-reisetipps-fuer-den-persischen-golf-a-1187374.html

Mach bitte viele Fotos, freue mich schon auf deine anschließenden Bewertungen und Reise-Reportage.
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: GschamsterDiener am 25. Februar 2018, 20:29
Ich befinde mich bereits am Kuwaiter Flughafen in Erwartung meines Frankfurt-Fluges um 03:00am. Genug Zeit also für ein kurzes Fazit.

Bahrain

Bahrain ist vergleichsweise klein und bescheiden und ist stärker als die Nachbarstaaten im Dienstleistungssektor verankert, nämlich im Bewirten Saudischer Scharia-Touristen, die zum Saufen und was sonst so Spaß macht, aber im Heimatland nicht erlaubt ist, regelmäßig zum Wochenende über die 12 oder 20km lange Verbindungsbrücke einreisen. Aber davon abgesehen ist Bahrain low key auf eine nicht unangenehme Weise. Ruhig und überschaubar. Wie überall am Golf überwiegen die südasiatischen Gastarbeiter. Visa on Arrival absolut unkompliziert. Ich zahle 10-12€ direkt beim Grenzbeamten. Danach, wiederum unkompliziert, mit dem modernen Bus (Wifi, Monitore, Ansagen), nach Manama.

Im Zentrum der Stadt ein Souk, der mich nicht sonderlich erregt. Ich nehme am nächsten Tag einen Bus zum etwas abgelegenen Bahrain Fort. Der Vormittag ist für Wüstenverhältnisse ziemlich verregnet, das Fort bestenfalls Durchschnitt (kein Eintritt), das angeschlossene Museum (wenig Eintritt) verscheucht mich mit „no change“. Ich arbeite mich zum Zentrum zurück und dorthin zum Museum. Nette Architektur, komplett belanglose Sammlung. Aber: Diese Gegend nördlich von Manama sollten potenzielle Besucher ins Auge fassen, denn es gibt ein paar schöne Ausblicke auf Wasser, Hafen, Holzboote und so etwas wie eine Skyline in Entwicklung. Ich drehe noch eine Runde, passiere die Grand Mosque (naja) und nehme dann schon den Bus zurück zum Flughafen.

Kuwait

Ankunft um 0900pm in Kuwait, von dort mit dem Shuttle zu meinem Hotel, das sehr weit weg liegt von Kuwait Stadt, dafür halt günstig ist, und ich mache mir Sorgen, wie ich am nächsten Tag alles rechtzeitig zum Abflug schaffen soll.

Die Sorge war unbegründet. Kuwait verfügt über ein bei weitem nicht so schickes Bussystem wie Bahrain, aber es ist hocheffizient. Ich bin quasi Mitten im Nirgendwo, 10-15km südlich von den Sehenswürdigkeiten. Aber die Busse fahren laufend, kosten 50c, und ich bin in 20 Minuten, wo ich sein wollte.

Kuwait ist unglaublich: Ich habe in meinem Leben noch nie so eine trostlose Einöde erlebt. Es ist so schlecht, dass es nicht mal gut ist. Großbaustellen, weite Straßen, Sand überall, ohne Gesamtkonzept durcheinander verbaute Hochhäuserscheußlichkeiten, die seit der Dachgleichenfeier nicht mehr gepflegt wurden. Ich sehe mir die 2-3 Dinge an, die man nicht gesehen haben muss, mache eine erschöpfend lange Tee- und Hummuspause und bin dann sogar schon um 1300 zurück in meinem Hotel, bereit für den Transport zurück zum Flughafen.

Apropos, Hotel. Kuwait ist diesbezüglich sehr teuer. Ich habe mich für eine Variante abseits des Zentrums entschieden und bin im Continental Hotel abgestiegen, was ich Besuchern mit schmaler Geldbörse auch anraten würde, denn, eben: Mit den schnellen Bussen ist man trotzdem schnurstracks im Zentrum, warum auch immer man dorthin will. Und der Manager ist nett und die Flughafentransfers gratis.

Nochmals zurück zu Kuwait: Es gibt Visa on Arrival und der Prozess so Kafkaesk, dass sich alleine hierfür schon die Anreise fast schon lohnt, wenn man auf Obskuritäten steht und eine leicht masochistische Ader aufweist. Man muss vor der Border Control eine Treppe rauf und ist auf einmal mitten in der Airside Area mit Duty Free, Restaurants, etc. Irgendwann findet man den Eingang zum Visumkonsulat, hinter den Schaltern sind Bauarbeiten in Gange. Hier, im Konsulat, wurdeArbeit auf 5-6 Kuwaiter aufgesplittet, so schafft man Arbeitsplätze fürs Volk. So funktioniert es: Du ziehst eine Nummer, wirst aufgerufen. Dort sagt dir Beamter 1, nachdem er fertig ist mit dem Handyspielen, dass du eine Kopie deines Reisepasses brauchst. Du gehst zum Kopierjungen, wartest, bis er fertiggechattet hat, er legt deinen Pass auf den Kopierer, drückt den Knopf, ohne vom Handy wegzublicken, chattet weiter. Du gehst zurück zum Beamten 1. Er schickt dich zum Beamten 2. Der fragt, wo der Stempel ist. Welcher Stempel? Ich zurück zum Beamten 1. Irgendwann komme ich drauf: Es gibt Automaten, wo man für 3 KWD (8-10€) in cash einen Stempel bekommen kann. Daneben ein Bankomat zum Geldabheben. Gesagt, getan.

Dann geht es zum Beamten 2, der schickt einen zum Beamten 1 zurück, der macht dann irgendwas. Und dann geht es zum Beamten 3, Fingerabdrücke, und dann ist man durch, nimmt die Treppe zurück zur Grenzkontrolle, die dich durchwinkt. Das Visum, 1x A4, muss man bei der Ausreise wieder zurückgeben. Also nicht verlieren.

Der Kuwaiter Flughafen ist übrigens wohl seit den 1980ern nicht mehr renoviert worden. Ich habe kein einziges Tray gesehen, das nicht mühsam mit Klebeband zusammengehalten wurde. Fluganzeigen sind nicht aktuell bzw. eingefroren bzw. orientieren sich nicht an Echtzeit, sondern am theoretischen Flugplan. Was bedeutet, dass dein Flug als Last Call angezeigt wird, obwohl der vorige Flug am gleichen Gate noch nicht zu Ende geboardet hat. Was für eine Schande.

Zusammengefasst: Es ist erschreckend zu sehen, wie die Modernisierungen in der Golfregion komplett an diesem Land vorbeigegangen sind. Kohle wäre grundsätzlich vorhanden und es werden große Pläne geschmiedet, unter anderem will man den höchsten Wolkenkratzer der Welt bauen, über 1000m hoch, damit Dubai schön eine auswischen, die Prioritäten also gleich mal richtig gesetzt. Kann mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll. Die kriegen ja sichtlich nichts auf die Reihe.
 
Qatar

In Kuwait einzusteigen und in Doha anzukommen erinnert mich an meinen Flug von Indien nach Kuala Lumpur. Ankunft im hypermodernen AirAsia-Terminal, helles Licht, Sauberkeit, Supermärkte – eine andere Welt. Gleich mal positiv: Es gibt zwar so etwas wie ein Visa on Arrival, aber keine Kosten hierfür. Einreise problemlos, es gibt Busse ins Zentrum.

Doha hat viel investiert, um sich aufzuhübschen. Es gibt einen auf alt getrimmten Souk, der, ich gestehe, schon schick anzuschauen ist, vor allem bei Nacht, wenn das Beleuchtungskonzept greift. Es gefällt mir hier ganz gut. Von der nahen Corniche, die man durch Unterführungen Marke Moskauer U-Bahn (tolle Toiletten!) erreicht, weil dazwischen eine ziemlich breite Schnellstraße verkehrt, sieht man die wachsende Skyline mit teilweise ziemlich futuristischem Einschlag. Gut anzusehen vor allem bei Nacht. Daneben gibt es das Museum der Islamischen Künste, Eintritt gratis, das architektonisch schon mal sehr gelungen ist. Die Sammlung wird angenehm luftig ausgewiesen. Menschen mit ausgeprägter Louvre-Phobie (aka Kunst-Overkill) werden sich hier wohl fühlen.

Wenn man ein wenig abseits des sauberst gehaltenen Touristenplanquadrates ausbricht, wird es ein wenig elendig: Südasiatische Gastarbeiter in ihren Sicherheitsjacken hängen in Massen ab, Baustellen und Schmutz nehmen zu, die Straßenbeleuchtung nimmt wiederum ab, man kommt sich ein wenig wie in Indien vor mit günstigen Restaurants und Läden.

Neben dem bereits Aufgezählten gäbe es noch 2 weiter entfernte Ziele, die mich grundsätzlich interessiert hätten. Einerseits das Katara Cultural Village, andererseits das Museum Moderner Islamischer Kunst. Allerdings kämpfte ich in der Woche mit einer leichten Verkühlung, war rasch müde, konnte wegen Husten nicht viel schlafen, bin dann in Doha etwas kürzer getreten.

Ein Wort zu den Kosten: Abgesehen vom Hotelzimmer, das aber grundsätzlich auch recht günstig zu bekommen ist (30-50€ für okaye Qualität mit Frühstück mit nicht-okayer Qualität), ist es nicht so schlimm. Es gibt keine Mehrwertsteuer und Lebensmittel werden subventioniert (anders kann ich mir die günstigen Supermarktpreise vor allem in Kuwait nicht erklären). Zudem müssen die ausgebeuteten Gastarbeiter ja auch von was leben, sprich: es gibt genug günstige Möglichkeiten zu essen und Bus zu fahren. Teuer, soweit überhaupt erlaubt, ist Alkohol. Sehenswürdigkeiten, wenn es überhaupt welche gibt, kosten nichts bis fast nichts. Internet ist so langsam, dass ein Zensurfilter recht naheliegend erscheint.

Soll man also mal hin? Ehrlich: Doha durchaus als Layover mit Qatar Airways auf dem Weg nach Asien. 1 Tag genügt, wenn man fit ist. Bahrain und vor allem Kuwait sind dann echt nur mehr für von Komplettierungszwang gepeinigte Ländersammler.

Und während ich das schreibe, wurde in der Lounge der Hummus abgeräumt. Was ich mir alles für euch antue…
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Vombatus am 25. Februar 2018, 20:52
... wenn man auf Obskuritäten steht und eine leicht masochistische Ader aufweist. ...

Was ich mir alles für euch antue…

Vielen Dank dafür und für die lesenswerten und kurzweiligen Berichte. Und guten Flug.
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Stecki am 25. Februar 2018, 20:59
Och, jetzt hab ich gerade mit dem Gedanken gespielt an Ostern nach Kuwait zu fliegen und dann sowas. Aber immerhin ein neues Wort gelernt (Dachgleichenfeier). Guten Flug!
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Eka am 25. Februar 2018, 21:01
Danke, für deinen Bericht.

Wie sahen den die Frauen (Einheimische und Touristinnen) aus bzw. wie waren diese bekleidet, in den von dir besuchten Ländern? Gab es dort eine Kopftuchpflicht bzw. lange und nicht körperbetonte Kleidung? Bzw. bist du in Kontakt mit anderen Touristen gekommen, die mehr zu diesem Thema sagen konnten?

Was mir gerade noch einfällt, wie war es dort mit der Sicherheit? Wurde dir dort abgeraten manche Gegenden nicht zu besuchen? Ja, es interessiert mich.

Vielen Dank im Voraus und guten Heimflug!



Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: GschamsterDiener am 25. Februar 2018, 21:29
Frauen:
- Westliche Touristinnen ganz normal gekleidet, kein Kopftuchzwang, wäre auch schwer durchsetzbar bei den vielen Gastarbeiterinnen.
- Vermehrte Häufung von Komplettverschleierung ala Saudi Arabien oder so Gesichtsmasken ala Eyes Wide Shut.

Sicherheit:
- Kein Problem erkennbar.
- Sicherheit für Frauen, habe ich zwischenzeitlich gelernt, kann man als Mann kaum abschätzen. Ich sage es mal so: es sind alles Scharia-Monarchien mit starkem Männerüberschuß.

Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Eka am 25. Februar 2018, 21:50
Gut, danke für deine Einschätzung.

Also Touristinnen tragen dort keine kurzen Shorts, kurze Röcke sondern eher lange Kleidung, auch keine Shirts, ärmellose Oberteile, trotz der Hitze draußen.

Gut, ich habs verstanden.

Hast du dort auch Touristen gesehen, die alleine unterwegs waren - unabhängig vom Geschlecht. So wir war es denn für dich dort, als du alleine unterwegs warst? Konntest du dort die Situation irgendwie nach deinem Bauchgefühl einschätzen?

Ja, ich weiß dass es einen Unterschied macht, ob man dort nur zum Spass hinfährt oder man dort beruflich unterwegs ist, da man dann dort Kontaktpersonen hat, die sich um einen kümmern.

Danke, für deine Einschätzung.
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Sulawesi am 25. Februar 2018, 22:44
Hast du dort auch Touristen gesehen, die alleine unterwegs waren - unabhängig vom Geschlecht. So wir war es denn für dich dort, als du alleine unterwegs warst? Konntest du dort die Situation irgendwie nach deinem Bauchgefühl einschätzen?

Vor was genau hast du Angst? Es gibt in den Ländern weder wirkliche Kriminalität noch sonst irgendeine Gefahr mit Ausnahme vielleicht von Saudischen Sauftouristen in Bahrain. Sicherheit ist nicht der Grund warum es kaum Westler und so gut wie keine Touristen gibt. Eher Langeweile.
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: GschamsterDiener am 26. Februar 2018, 15:35
Och, jetzt hab ich gerade mit dem Gedanken gespielt an Ostern nach Kuwait zu fliegen und dann sowas. Aber immerhin ein neues Wort gelernt (Dachgleichenfeier). Guten Flug!

Für dich als Groundhopper wäre das mit Bahrain als Kombi schon 2 Tage wert, denke ich. Wenn man Couch surft und mit den Einheimischen um die Häuser ziehen kann, kann man sicher auch Kuwait was abgewinnen.

Aber, ernsthaft: Es wird wohl noch bessere Orte geben, wo du noch nicht warst.
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Kama aina am 27. Februar 2018, 13:31
Schöne Einschätzungen!
Wird sicherlich mal Grundlage für meine Planung sein! :)
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Kama aina am 18. Oktober 2018, 09:30
Was für einen Zeitansatz würdest du für Doha wählen?

Und wie ist deine Einschätzung zu Mietwagen in Bahrain und Katar?
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: GschamsterDiener am 18. Oktober 2018, 09:47
Doha: 2 Tage all in. 3 Tage, wenn du es sehr gelassen angehst.

Meine Mietwagen-Einschätzung: Wozu? Es gibt ja kaum was zu sehen - und das ist gut mit Bussen erreichbar.
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Kama aina am 18. Oktober 2018, 10:38
Oh okay! Nach deinen Ausführungen hatte ich jetzt nicht gedacht, dass Doha "soviel" Zeit in Anspruch nimmt!
Aber danke dir für die Einschätzung.

Der Rest Katars hat ja augenscheinlich wirklich nicht viel zu bieten.
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: GschamsterDiener am 18. Oktober 2018, 10:56
Oh okay! Nach deinen Ausführungen hatte ich jetzt nicht gedacht, dass Doha "soviel" Zeit in Anspruch nimmt!
Aber danke dir für die Einschätzung.

Der Rest Katars hat ja augenscheinlich wirklich nicht viel zu bieten.

Doha hat ein architektonisch schönes Museum und ein nettes Fake-Souk. Dazu gibt es ein 2. Museum weiter weg und ein Wolkenkratzerviertel. In einem intensiven Tag hast du alles durch.
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Kama aina am 24. Oktober 2018, 23:14
Wie hast du den Fahrzeugverkehrs in Manama und Doha empfunden?
Und bist du in Manama den Perlenpfad durch al-Muharraq gegangen?
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Kama aina am 20. Februar 2019, 18:45
Mich hat es jetzt auch u. a. nach Bahrain und Katar verschlagen und ich kann in wesentlichen Teilen GeschamsterDiener nur zustimmen!

In Bahrain sind wir am Industriehafen angekommen und musste erstmal 20 km bis zum Flughafen mit dem Taxi fahren. Es standen aber genug Taxis am Ausgang des Passagierterminals bereit (auch wenn wir da mit etwas Dreistheit hingelangt sind) und wir konnten einen passablen Preis für die Fahrt zum Flughafen aushandeln.
Die Übernahme des Mietwagens verlief problemlos und schnell.

Zwangsläufig durch Manama fahrend konnten wir hier schon die zum Teil sehr schönen Hochhäuser und entsprechenden Skylines bewundern.

Es ging als erstes in die alte Hauptstadt nach Rifa. Dort residiert immer noch die Herrscherfamilie und man muss wirklich aufpassen was man fotografiert! Meine Freundin, ohne Kopftuch, vor der Moschee von Rifa gab Ärger, sonst war ein angemessener Kleidungstil auch ohne Kopftuch nie ein Problem.
In Rifa ist die Moschee schön anzusehen und vor allem aber das alte Fort, was schön aufbereitet ist und einen tollen Blick über Rifa und die Halbwüste frei gibt.

Nächster Stopp war dann der BIC, der Bahrain International Circuit. Die Formel 1 Rennstrecke von Bahrain.
Hier habe ich mir tatsächlich etwas mehr erwartet.
Außer zum Souvenir-Shop und in den unteren Bereich der Haupttribüne kommt man nicht. Trotzdem eine netter Stopp.
Auf dem Weg dorthin lohnt auch ein Abstecher vorbei an der Bahrain Universität, welche sehr Königsfromm mit Bildern der Herrscher geschmückt ist, und ein Halt an der alten Pferderennstrecke.
Man sollte aber trotzdem nicht zuviel erwarten. Die Ölförderpumpen immer mal wieder auf dem Weg sind auch echt nett anzusehen.

Die Erdwallgräber von Aali und Saar waren teilweise sehr beeindruckend, vor allem in Aali ist das Feld noch gigantisch.
Überall kleine bis sehr große Hügel. Es sieht schon fast so aus, als ob eine Herde Maulwürfe den Acker umgepflügt hat.
Das Gräberfeld von Saar wurde leider komplett zu Gunsten eines Bauprojekts vernichtet, sodass nur abseits des Hauptfeldes einige Grabhügel zu Anschauungszwecken erhalten geblieben sind. Die sind aber wirklich interessant anzusehen und man stelle sich die früheren Dimensionen von 10.000den solcher Grabhügel vor.

Als nächstes stand der Barbar Tempel auf dem Programm. Hier lohnt im Grund nur ein Stopp für Interessierte. Außer ein Bodendenkmal mit Umrissen und einem tief ausgehobenen Eingangsbereich gibt es hier nicht viel zu sehen! Das Geld wird eindeutig woanders investiert.

Vermutlich ins Fort Bahrain. Zumindest von Außen. Sauber ausgehobene Wassergräben und eine wirklich gut rekonstruierte Außenfassade trumpfen hier auf. Der Rest wie GschamsterDiener schon sagte ist bestenfalls Durchschnitt. Innen wurde nicht viel rekonstruiert. Allerdings geben die Ruinen vor der modernen Skyline Manamas ein kontrastreiches Bild ab. Ein Besuch lohn hier allemal.

Fast am Ende unsere Tour konnten wir uns nun Manama widmen.
Die Al Fateh Moschee ist die größte und prächtigste des Landes. Wenn man allerdings andere Großmoscheen kennt ist sie wirklich langweilig. Aber in Kombination mit dem Islamic Center bildet sie doch einen sehenswerten Stopp.
Das Bab al Bahrain und der dazu gehörige Souk sind tatsächlich nicht sonderlich toll! Da haben wir weit aus bessere gesehen. Auch die angeblichen traditionellen Viertel wirkten er modern ärmlich.
Hier hat Bahrain im Vergleich zu seinen Nachbarn noch einiges aufzuholen.
Auf dem Weg zurück zum Flughafen haben wir dann noch paar Aussichtspunkte auf die Skyline und die Museen angesteuert.

In Muharraq haben wir dann noch einen Teil des Perlenpfades abgelaufen. Hier im alten schäbigen Viertel konnten die als Welterbe ausgeschriebenen Perlentaucher-Häuser doch durch ihre Einfachheit überzeugen und die teilweise ausgestellten Exponate waren schon sehr interessant. Aber sicher auch nichts für jeden.

Nach einem langen Tag ging es dann zurück zum Flughafen und zu unserem Schiff.
Ich schließe mich der Meinung von GschamsterDiener an. Bahrain ist was für Ländersammler oder Liebhaber, aber steht seinen Nachbarn Katar und den VAE in touristischer Hinsicht in einigem nach.

###########

In Katar hat uns auch Doha am meisten überzeugt.
Nach einer Odyssee um den Mietwagen zu bekommen (hier im Mietwagen-Thread mehr) und damit einhergehender  drastischer Kürzung unseres Tagesprogramms haben wir uns auf den Weg nach Umm Salal Mohammed gemacht. Dort haben wir uns die Bazar Towers und das Fort angeschaut. Ein kleines aber feines Stück historischer Geschichte Katars. Sehenswert.

Von dort aus sind wir nach Al Shahaniya gefahren, wo die gigantische Kamelrennstrecke liegt.
Hier konnte wir ohne Ende Dromedare beim Training und der Pflege beobachten und vor allem, sehr spannend, einen Handel auf einem Kamelmarkt beiwohnen. Die Verladung der Tiere ist schon spektakulär.
Der Al Dosari Zoo and Game Reserve ist nichts für Tierliebhaber. Ein typisch arabisch überspitzter, aber sehr heruntergekommener Park in dem wunderschöne Tier in kleinen Anlagen gehalten werden. Ich wollte die Oryx sehen, aber wir sind schnell wieder raus und ich hab mich entschlossen mal wann anderes ein richtige Schutzgebiet für die Tiere zu besuchen, weil das war echt schlimm.

In Al Wajbah, dem Sitz der Herrscherfamilie haben wir uns das historische Fort angesehen und von der Entfernung aus die Moschee und den Palast des Emirs. Man kommt nicht wirklich nah dran. Mehr als ein Stopp auf dem Weg nach Doha ist es aber nicht!

Doha ist hat für mich die schönste Skyline im mir bekannten arabischen Raum!
Bevor wir uns diese aber angesehen haben ging es nach The Pearl. Eine künstlich angelegte Halbinsel nach dem Vorbild Dubais. Nur etwas verschlungener. Porto Arabico war nett anzusehen und der Venedigteil. Aber wie so oft sind solche Baukonzepte ehr dem Ego der Herrscher zu verdanken, als das die Bevölkerung sowas wirklich annimmt! In The Pearl war einfach tote Hose und somit kam trotz hübscher Bauweise  kein wirkliches Flair auf.
Der Hochhausteil Dohas (die klare Trennung zwischen den Hochhaus-Stadtteil und der flachen Rest gefällt mir sehr gut) ist schon spektakulär und wirklich schön anzusehen. Die Fahrt über die Corniche hat auch was für sich und wenn man am Clock Tower Square und dem Herrscherpalast angelangt ist, dann ist man im vermeintlich alten Teil von Doha. Der Souq Al Waqif ist sicherlich ein Touristenmagnet und auch wie GeschamsterDiener sagt es wert ausgiebig besichtigt zu werden. Vor allem bei Dämmerung und Nacht. Das sehr sehr viele Einheimische hier einkaufen zeigt auch, dass er wirklich authentisch ist. Die königlichen Pferdestallungen, der Kamelmarkt, das Falknerviertel und die zahlreichen engen Gassen im Souk mit ihren Gewürzen, Früchten, Tieren und dem anderen Krimskram machen es echt zu einem Highlight Dohas. Auch die Nähe zum Dhau- und Fischerreihafen machen die Ecke interessant. Das Museum of Islamic Art ist wirklich spektakulär und die Skyline in ihren futuristischen Farben und Farbspielen ist ein Muss bei Nacht. Doha kann einen wirklich begeistern.
Allerdings muss man sich bewusst sein, dass das gesamte Land eine riesen Baustelle ist. Überall sind Baustellen und viel Schmutz. In den touristisch wichtigen Ecken ist alles sauber und rein, aber paar Straßen weiter sieht wie Welt anders aus.
Katar ist im Umbruch, im Wandel und das merkt man mehr als deutlich.

Katar ist definitiv eine Reise wert! Und wie GschamsterDiener schon empfohlen hat, werde ich sicherlich mal bei Gelegenheit nach Katar zurück kommen, weil es für mich doch noch viel, gerade außerhalb von Doha, zu entdecken gibt.
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Kama aina am 02. März 2019, 21:02
So jetzt habe ich Zeit uns Muße noch den Rest meiner Golfstaaten-Reise zu beschreiben.
Wir hatten noch die Gelegenheit intensiver in den VAE zu reisen und im Oman Musandam, Maskat und die Region um Nizwa und Bahla zu erkunden.

Vereinigte Arabische Emirate:
Ich denke hier brauche ich gar nicht allzu in die Tiefe zu gehen, weil ja gerade über Dubai und Abu Dhabi sehr viel bekannt ist und die meisten dort ja auch schon in irgendeiner Form waren.

Dubai:
Hier haben wir intensiv die Region um den Creek gemacht mit seinen zum Teil sehr schönen alten Gebäuden und haben nach Verhandlung eine schöne und recht günstige Tour mit einer Abra den Creek hoch gemacht!
Im Altstadtbereich von Dubai sind vor allem zu nennen: Das Shindagha Viertel, was fast ein Freilichtmuseum her kommt, der Bur Dubai Souq, der Dubai Old Souq, die Große Moschee, das Al-Fahidi Fort, welche das halte Stammhaus der Scheichs war. Hier drin befindet sich auch das Dubai Museum, welches sicherlich interessant ist, allerdings nicht überbewerten werden sollte. Weiterhin ist das Bastakiya-Viertel noch sehr sehenswert, neben alten Gebäuden mit moderne Kunst hat man hier auch wieder versucht, dass alte Dubai aufleben zu lassen. Wie ich finde gelungen.
Auf der Deira-Seite sind vor allem der Deira-Souq und der Gold Souq zu nennen.

Eine Fahrt mit der Metro über die Sheik Zayed Road ist auch immer ein Highlight, vor allem wenn man es schafft vorne am Fenster der Führerlosen Züge zu stehen.

Dubai Downtown besticht natürlich allumfassend mit dem Burj Khalifa, dessen Besichtigung und Besteigung eigentlich ein Muss ist und der Dubai Mall. Beides super modern, aber doch irgendwie sehenswert. Nicht zu verachten ist allerdings auch der Souq Al Bahar und natürlich sollte man die Dubai Fontaine und Lichterspiele auf dem Burj Khalifa nicht verpassen.

Als nächste Etappe haben wir den Bereich der Mall of the Emirates, welche deutlich kleiner als die Dubai Mall ist, aber nicht weit aus weniger abgedrehte oder interessante Sachen inne hat, gemacht.
Gerade die Mall und der Burj Al Arab lassen sich gut verbinden. Hier haben wir uns die teuren Möglichkeiten gespart um ins Hotel rein zu kommen. Entlang am Jumeirah Beach Hotel haben wir vom Öffentlichen Strand aus die typische Aussicht genießen können. Immer wieder schön ist auch ein Besuch in der Madinat Jumeirah mit seinen tollen Souq-Gängen.

Letzte Etappe in Dubai bildete die Dubai Marina und The Palm Jumeirah. In der Dubai Marina war es vor allem mal toll an den riesigen Hochhäusern entlang zu flanieren. In Downtown ist das ja nicht umbedingt das selbe!
Hier kann man schön an der Marina sitzen und sich bei der spektakulären Aussicht eine Kaffee in den zahllosen Cafés gönnen.
Als kleiner Tipp lässt sich hier das Marriot Hotel beschrieben. Von deren Bar im 52. Stock, hat man eine der wenigen tollen Aussichten auf The Palm, welche sonst in ihrer Form und Größe schwer zu erfassen ist.
Je nachdem hat man auch Glück und muss noch nicht mal was trinken, dann nämlich wenn einfach keiner da ist, der sich für einen Interessiert! ;)
Von der Dubai Marina aus lässt es sich auch sehr gut mit der Monorail auf The Palm fahren. Die Fahrt mit der Monorail entspricht einer kleinen Panoramafahrt. Allerdings am Ziel angekommen ist außer dem Atlantik-Hotel und dem Wasserpark auch nicht viel zu erleben. Und für beides muss man Geld bezahlen um überhaupt in Aktionsweite zu kommen! So blieb es bei uns bei Fotos vom Atlantik.

Abu Dhabi:
Sehenswert in der Hauptstadt der VAE ist defintiv die Corniche, entlang man die Skyline Abu Dhabis abfahren kann.
Aber auch der alte Dhauhafen und die in der Nähe liegenden Märkte für Fisch und Obst und Gemüse verströmen einen tollen arabischen Flair.
Weiterhin kann man sich noch den Al-Etihad-Square anschauen, welche mit paar netten Skulpturen bestückt ist. Ob man den Central Market gut finden muss lasse ich mal dahingestellt.
Dort im Bereich ist das Al-Hosn Fort und der Al-Manhal Palace sicherlich einen Abstecher wert.
Im direkten Stadtbereich von Abu Dhabi empfinde ich aber als Highlight zum einen den recht neu eröffneten Louvre, welche eine faszinierende Architektur hat und auch von der Ausstellung her sehr hübsch gemacht ist und dann die Besichtigung des Emirates Palace und das Panorama an der Breakwater-Halbinsel.
Wer Aussichten liebt ist auf den Etihad-Towers sicherlich nicht verkehrt.
Mit etwas Anstand und Geschick ist es übrigens sehr sehr einfach ins Emirates Palace hinein zu kommen. Und es lohnt sich meiner Meinung nach.
Der naheliegende Herrscherpalast ist natürlich nicht zu besichtigen, aber von außen auch schon ein Highlight. Vom Breakwater hat man auch auf ihn einen hervorragenden Blick.
Eine kleine Fahrt durch das Al-Bateen Viertel, mit seinen Villen, zeigt einem nochmal eine andere Form von Reichtum. :)

Außerhalb der direkten Stadt lockt zum einen die grandiose Sheik Zayed Grand Moschee, die sicherlich zu den allerschönsten Gotteshäusern der Welt gehört und den Bereich des Yas Marina Circuit. Wir hatten das Glück, dass gerade ein Porsche-Cup lief und wir die Rennatmosphäre genießen durften. Auch hier hätte ich Tipps wie man recht ungeniert zu guten Aussichtsplätzen im Yas Hotel kommt.
Ob die Ferrari World etwas für einen ist, oder auch Warner Brothers, überlasse ich jedem selbst.
Von dort aus in Richtung Louvre kann man übrigens die noch recht üppigen Mangrovenwälder Abu Dhabis anschauen.

Zu Abu Dhabi gehörtend besichtigten wir auch an einem Tag die Oasenstadt Al Ain.
Hier ist definitiv das Highlight ein ausgiebiger Spaziergang durch die Al Ain Oase, welche auch zum Welterbe zählt.
Hier kann man noch alten traditionelle Oasenwirtschaft erleben, sehen und beobachten.
Das Al Ain Palace Museum ist genauso sehenswert wir das Al-Jahili Fort, welche beide früher den Machtanspruch der Herrscherfamilie festigten. Schön restauriert lohnt hier ein Besuch allemal!
Aber auch der Market Square und der Livestock Souq lassen einen tief ins echte arabische Leben eintauchen, so weit ab der Megacitys! Das Murabba Fort ist auch nur einen kleinen Stopp wert, genauso wie der Hili Archaeological Park. Die Hili Oase ist im Grunde genauso wie die aus Al Ain. Kann man sich also sparen.
Zu guter Letzt lohnt hier auch noch eine Fahrt auf den höchsten Berg der VAE. Dem Jebel Hafeet, welche ein grandiose Aussicht über die Stadt und die Wüste frei gibt. Eine Fahrt dort hoch sollte zum Besuchsprogramm von Al Ain gehören.

Andere Emirate:
Bei unsere Tour durch die anderen Emirate konnte wir auch den Facettenreichtum des Landes und die zum Teil erheblichen Unterschiede zwischen den einzelnen Emiraten kennenlernen.

In Fudschaira haben wir uns die Oasenstadt Dibba angeschaut. Die Fahrt dort hin durch die Berge war schon sehr schön und beeindruckend. So zerklüftet und unwirklich. Allerdings hat die Stadt nicht sonderlich viel zu bieten, außer eine recht heruntergekommene Oase und einer interessanten Küstenlinie. Im Grund eigentlich nur als Basis für Taucher interessant.
Die neue Moschee ist noch recht hübsch anzusehen.

In Ra`s al-Chaima haben wir uns das sehr sehenswerte Fort angeschaut, in welchem sich das National Museum befindet. Auch sind hier die Souqs einen Abstecher wert. Vor allem der Fischmarkt war sehr interessant. Der Abra Souk war leider schon fast abverkauft und am Früchte- und Tiermarkt war auch nicht mehr soviel los.
Allerdings ist hier die Skyline der Stadt gut zu sehen und die markanten Hochhäuser lassen sich gut fotografieren.
Entlang der Al Khor Road lassen sich nochmal schön Skyline und Mangroven genießen.

In Umm al-Qaiwain ist die Welt nochmal ganz anders. Hier stand aber mit dem historischen Fort, in dem ebenfalls das National Museum untergebracht ist, dass schönste Fort auf unser Tour durch die VAE. Die Fahrt durch die ärmlichen Siedlungen und Viertel hat einem die extremen Kontraste dieses Landes gezeigt.
Mehr gibt es in dem Emirat aber auch nicht zu sehen. Hochhäuser sind hier übrigens Mangelware.

Adschman ist das kleinste Emirate hat aber sehr sehr viele Hochhäuser. Allerdings sind die wirklichen Sehenswürdigkeiten auch hier Rah gesät. Das Ajman-Fort ist hier die Top Sehenswürdigkeit. Wirklich schön her gerichtet und ziemlich groß veranschaulicht es gut die Geschichte dieses kleinen Emirats. Der in der Nähe liegende Central Square ist nur paar Fotos wert und zum Diwan, dem Regierungssitz lohnt es sich auch nicht wirklich.

In Schardscha ist man schon wieder in einer Megacity angekommen! Allerdings doch schon was kleiner als man es von Dubai kennt.
Hier läd das historische Viertel (neu gebaut) zum Schlendern ein. Auch hier wurde versucht die alte Welt wieder nach oben zu holen. Das Al Hisn Fort ist auch ganz nett anzusehen, gehört aber defintiv zu den schlechtesten Forts. Den Old Souq kann man sich auch sparen, denn historisches hat er nicht wirklich.
Die Fahrt an der Corniche ist allerdings wieder sehr nett und vor allem besticht der Bereich um den Blue Souq und die King Faisal Moschee. Zum einen sind die Gebäude sehr beeindruckend und zum anderen hat man eine grandiose Aussicht auf die verschiedenen Skylines von Schardscha! Wenn es dann auch noch dunkel wird, dann hat man eine wirklich tolle Beleuchtung zu bewundern.

Eine Tour durch die verschiedenen Emirate kann ich auf jeden Fall nur jedem ans Herz legen. Es gibt zwar nicht immer viel zu sehen für einen Reisenden, allerdings ist das Leben der Leute und die Wirklichkeit neben Dubai und Abu Dhabi ja auch was schönes! Zumindest habe ich das so empfunden.
Titel: Antw:Die Golfstaaten: mein neues Projekt
Beitrag von: Kama aina am 02. März 2019, 21:35
Oman:

In Musandam waren wir in Khasab. Die größte Stadt der Halbinsel ist im Grund doch sehr klein. Das Fort ist recht nett anzusehen, die Moschee ist hübsch und die große Oase in der Stadt auch sehenswert, genauso wie die Vielzahl der Dhaus im Dhauhafen!
Das wirklich Highlight ist aber wohl eine Dhaufahrt durch den Khor Sham Fjord.
Wir sind 7 Stunden mit einer Dhau durch den kompletten Fjord gefahren und haben uns die kleinen Inseln Telegraph Island und Seebi Island angeschaut und hatten mehrfach an dem Tag das Privileg die faszinierenden Delphine beobachten und Foto-/Videografieren zu können. Einfach unglaublich schöne Tiere. Und die Fahrt durch den Fjord war auch ein absoluter Augenöffner. Die Region hat den Spitznamen "Das Norwegen Arabiens" vollkommen zurecht. Das Schnorcheln im Fjord war nicht sonderlich erquickend! Wie ich es mir dachte war die Sicht sehr schlecht und das Wildlife nicht zu vergleichen mit anderen Spots!
Einen Tag länger und wir hätten uns dann wohl auch mal mit dem Auto die Pässe hoch gewagt. Aber so nutzten wir den Tag mit einer Dhaufahrt und wurden keine Sekunde lang enttäuscht! Defintiv ein Highlight der Reise.

Maskat, zumindest der alte Teil an den zwei Buchten von Old Muscat und Mutrah waren für mich der Inbegriff von 1000 und 1 Nacht. Dunkel braue zerklüftete Felsbuchten und Täler die sich in höhere Gebirge ziehen und darin schneeweiße Häuser, teils prächtig, teil schäbig und Moscheen. Wahnsinn! Das Bild vom Meer aus war wirklich unglaublich.
In Old Muscat ist der Dreh- und Angelpunkt der Bereich um den Qasr al Alam, dem Palast des Sultans. Dieser und die umliegenden Gebäude sind sehr prächtig und betten sich sehr schön in die felsige Umgebung ein. Flankiert von den zwei Forts, welche nicht öffentlich zugänglich sind, lassen sich tolle Fotos machen.
Auf der Qasr Al Alam Street befinden sich weitere representative Gebäude.
Rüber in die Bucht von Mutrah kann man entspannt laufen. Hier kommt man an tollen Aussichtspunkten auf Mutrah und dem riesigen Weihrauchspender vorbei. Das Mutrah Fort ist auch sehenswert, genauso wie das Bild der Corniche am Meer.
Der Mutrah Souq an sich ist im Vergleich zu anderen doch nicht wirklich was besonderes, aber wenn man schon da ist, kann man auch mal durch gehen. Ansonsten besticht Mutrah durch die unglaublich fotogen "Skyline" seiner selbst. Definitiv ein Augenöffner. Vor allem wenn die Dämmerung anfängt und man bis in die Dunkelheit herein nur diesen Anblick genießen will!

Über den Berg rüber, befindet sich in einer Ebene die Millionenstadt Maskat. Hier sind vor allem das Viertel der Ministeriumsbauten, das Opernhaus und die Sultan Qaboos Grand Moschee sehenswert.
Die Moschee zählt sicherlich auch zu den schönsten der Welt, auch wenn sie irgendwie ganz anders ist als die in Abu Dhabi!

Die Oasenstadt Nizwa war für mich der Inbegriff einer Oasenstadt. In einem Talkessel gelegen, Grün über Grün und dazwischen weiße Häuschen und ansonsten die staubige Öde. Das war schon echt toll!
Sehr sehenswert ist hier das alte Fort und der darunter liegende Souk!
Wenn man kann sollte man Nizwa besuchen, denn schon alleine der Weg von Maskat hier hin, entlang riesiger Bergflanken war schon ein Highlight. Und Nizwa selber, mit Fort und Souq spielen ebenfalls in der Champions League mit.

Genaus wie die Festung von Bahla im gleichnamigen Ort.
Die zum Welterbe zählende Festung ist frisch nach alten Bauweisen restauriert und es ist einfach nur toll sich dieses Ensemble anzusehen! Von Innen wie von Außen. Die Oase von Bahla ist nicht ganz so schön wie die von Nizwa rundet aber das Bild des Forts/Festung.
Bahla ist ebenfalls und definitiv einen Ausflug wert.

Auf dem Rückweg nach Maskat haben wir und noch das Fort von Jabrin angesehen.

Dieses Stück Oman hat mich zutiefst beeindruckt und ich habe den festen Entschluss zurück zu kommen und den Oman im Rahmen eines Roadtrips zu bereisen!