Öffentliche Verkehrsmittel sind nicht in jedem Fall ideal, um ein Land kennen zu lernen. Sie haben bestimmte Einschränkungen bezüglich der zeitlichen Flexibilität, und auch die Erreichbarkeit von abseits gelegenen Sehenswürdigkeiten ist oft suboptimal, so dass Du für die letzten Kilometer auf Taxis oder geführte Touren angewiesen bist.
Es liegt deshalb nahe, wenigstens vorübergehend zum Selbstfahrer zu werden.
Fahrräder lassen sich an vielen Orten sehr günstig ausleihen. Sie sind erste Wahl für kürzere Ausflüge oder zur Erkundung von kleineren Städten. Es gibt Leute, die ihre komplette Weltreise (jedenfalls die Überlandstrecken) mit dem Fahrrad bestreiten. Das ist aber durchaus eine größere Herausforderung und nur für eingefleischte Fahrradfans eine Option. Ihnen kommt die Tatsache zu Gute, dass sich Fahrräder relativ einfach und kostengünstig in anderen Verkehrsmitteln transportieren lassen, sogar im Flugzeug.
Für "normale" Reisende ist ein Fahrrad immer nur als Ergänzung zu öffentlichen Verkehrsmitteln zu verstehen.
Wenn die Strecken länger werden, ist ein Motorrad oder Motorroller ein guter Kompromiss zwischen Geschwindigkeit, Manöverierfähigkeit und Preis. Besonders in weiten Teilen von Asien sind motorisierte Zweiräder das Rückgrat des Individualverkehrs. Dort werden mancherorts ganze Familien inklusive Hausstand und Nutztieren auf einem einzigen Fahrzeug transportiert. Für Backpacker ist es eher angebracht, ohne Schweine und dafür mit einem kleineren Rucksack zu fahren, so dass auch mehrtägige Touren kein Problem darstellen. Allerdings ist das in Gegenden mit schlechtem Wetter nicht immer lustig. Motorräder kommen selbst in verstopften Städten noch durch und können nachts in vielen Hostels geschützt geparkt werden. Sie lassen sich relativ einfach auf Schiffen und sogar kleineren Booten transportieren, so dass die Erkundung von Inseln mit einem Motorrad leichter fällt als mit einem Auto.
Ein Motorrad ist tendenziell als Ergänzung zu öffentlichen Verkehrsmitteln zu verstehen, kann aber auf kürzeren Etappen auch eine Alternative sein.
Ein PKW erlaubt es, mehr Personen und mehr Gepäck mitzunehmen (z.B. Campingausrüstung) und bietet Schutz vor Wettereinflüssen und flinken Händen. Dafür sind die Kosten deutlich höher als für ein Motorrad, egal ob gemietet oder gekauft wird. Dort, wo ein gut ausgebautes Straßennetz – und ggf. Autofähren– existieren, und wo der Verkehr nicht allzu chaotisch ist, kann der PKW seine Vorteile gegenüber einem Motorrad ausspielen. Anderswo ist er eher unpraktisch.
Ein PKW ist als Alternative zu öffentlichen Verkehrsmitteln zu sehen.
Ein Wohnmobil vereinigt die höchsten Anschaffungs-/Mietkosten und die schlechteste Manöverierfähigkeit in sich. Andererseits macht es unabhängig von einer touristischen Infrastruktur und spart Übernachtungskosten. Wohnmobile passen nicht gut zu einer schlechten Sicherheitslage (Gefahr von Diebstählen und Raubüberfällen), schlechten Straßenverhältnissen und engen Städten. Kein Wunder also, dass sie vor allem in entwickelten Ländern zum Einsatz kommen, wo Outdoor-Aktivitäten einen Schwerpunkt des touristischen Programms bilden, sprich: USA, Kanada, Australien und Neuseeland.
Ein Wohnmobil ist als Alternative sowohl zu öffentlichen Verkehrsmitteln als auch zu Hotels/Hostels zu sehen.
Für kurze Zeiträume bis ca. 2-3 Monate ist das Mieten eines Fahrzeugs fast immer die günstigste Option gegenüber einem Kauf oder der Verschiffung von zu Hause.
Ein großer Vorteil ist, dass der Vermieter das Risiko von Reparaturen trägt, und dass Du das Fahrzeug nicht am Ende Deines Aufenthalts –vielleicht unter Zeitdruck und mit hohem Verlust– verkaufen musst. Du kannst also die Kosten relativ genau kalkulieren.
Fahrräder und Motorräder kannst Du ohne weiteres vor Ort mieten, oft direkt in Deinem Hostel. Bei Autos und Wohnmobilen sieht das anders aus. Hier ist es teilweise sehr viel billiger, das Fahrzeug bereits von zu Hause aus zu buchen. Die Reiseveranstalter –auch die großen Buchungsportale wie Opodo oder Expedia– haben Sonderkonditionen mit den Mietwagenfirmen vereinbart, die sie an die Kunden weiter geben.
Wer sich länger in einem Land aufhält, der kann auch auf dem örtlichen Gebrauchtwagenmarkt ein Fahrzeug kaufen und vor der Abreise wieder losschlagen. Das lohnt sich vor allem dann, wenn Du ein älteres Fahrzeug sehr günstig erstehen kannst und keine größeren Reparaturen hast.
Besonders häufig wird das in Australien und Neuseeland gemacht. In beiden Ländern gibt es Gebrauchtwagenmärkte speziell für Backpacker. Dort hilft man Dir auch bei der Anmeldung und Versicherung des Fahrzeugs.
Es muss dabei klar sein, dass der Kauf und spätere Verkauf ein Risiko darstellt. Wenn Du Dich nicht mit Autos auskennst, bezahlst Du schnell mal viel zu viel Geld für einen Haufen Schrott, den Du erst nach teuren Reparaturen wieder los wirst — oder der gleich ganz unter Dir zusammenbricht. Außerdem verlierst Du unter Umständen Zeit, denn wenn Du einen festen Abflugtermin hast, musst Du rechtzeitig vorher mit dem Verkauf anfangen, damit Du den Wagen mit einer gewissen Sicherheit zu einem annehmbaren Preis wieder los wirst. Einen Mietwagen kannst Du dagegen einfach am letzten Tag am Flughafen abgeben.
Wenn Du ein Fahrzeug (besonders Camper) kaufen/verkaufen willst, ist die Jahreszeit von entscheidender Bedeutung. Angebot und Nachfrage bestimmen wie immer den Preis. Zu Anfang der Reisesaison, wenn viele Backpacker ins Land kommen, sind die Preise vergleichsweise hoch. Gegen Ende der Saison fallen sie scharf ab und bleiben bis kurz vor dem Beginn der nächsten Saison niedrig. Das heißt: wenn Du in der Vorsaison kommst und in der Hauptsaison wieder abreist, machst Du wahrscheinlich sogar einen kleinen Gewinn. Wenn Du gegen Ende der Saison ankommst, solltest Du lieber ein Fahrzeug mieten.
Das ist eine sehr romantische Vorstellung, die aber viele Probleme aufwirft. Einige davon sind:
Aus diesen und anderen Gründen ist die Verschiffung eines eigenen Fahrzeugs oft eine schlechtere Option als der Kauf vor Ort. Eine erwähnenswerte Ausnahme ist allerdings Afrika. Dieser Kontinent ist von Europa aus relativ leicht ohne Spedition erreichbar (auf dem Landweg über den nahen Osten oder per Fähre zwischen Spanien und Marokko), und ein eigenes zuverlässiges und geländegängiges Fahrzeug macht in diesem Kontinent sehr viel Sinn.
Wenn Du Dich für ein eigenes Fahrzeug (egal ob Motorrad, PKW oder Bus/Truck) entscheidest, brauchst Du für viele Länder ein so genanntes Carnet de Passage. Mit diesem Dokument darfst Du ein Fahrzeug vorübergehend zollfrei einführen. Das Carnet muss bei der Ein- und Ausreise abgestempelt werden. Erhältlich ist es in Deutschland beim ADAC, in der Schweiz beim ACS. Für das Carnet muss eine Kaution hinterlegt werden (in Deutschland: 5000€).