Around the World Ticket

(auch: Round the World Ticket, RTW-Ticket)

Ein Around the World Ticket ist –wie der Name schon sagt– ein Flugticket, mit dem die ganze Welt einmal umrundet werden kann. Das macht natürlich nur dann Sinn, wenn man zwischendurch auch mal aussteigen kann. So etwas nennt sich Stopp oder Überlandstrecke und ist bei allen RTW-Tickets möglich. Und damit sich die Stopps auch lohnen, hat man insgesamt ein Jahr Zeit für die Reise.

Das Konzept ist bestechend, hat aber auch Nachteile. Auf dieser Seite werden die "echten" RTW-Tickets behandelt, bei denen man aus einer Hand ein Ticket für alle Flugstrecken bekommt, normalerweise von einer Allianz aus kooperierenden Airlines, die gemeinsam ein weltumspannendes Netz von Flugrouten anbieten können. "Unechte" RTW-Tickets, bei denen Oneway-Flüge (verschiedener Airlines) zu einem RTW zusammengesetzt sind, werden auf der Seite "RTW selbstgebaut" behandelt.

Wie funktioniert ein RTW-Ticket?

Erlaubte Flugstrecken

Der Anbieter eines RTW-Tickets gibt ein Streckennetz vor, auf dem Du fliegen darfst. Daraus musst Du bei der Buchung Deine konkreten Flüge auswählen (die Auswahl kann meistens nachträglich noch geändert werden). Dabei müssen verschiedene Bedingungen erfüllt sein, die sich je nach Ticket unterscheiden. Grundsätzlich gilt: je mehr Fluggesellschaften sich zusammengeschlossen haben, desto größer ist das Netz und desto mehr Möglichkeiten der Routengestaltung hast Du. Gemeinsam ist allen RTW-Tickets, dass sowohl der Atlantik als auch der Pazifik überquert werden muss, und dass die gebuchte Route bis zum Ausgangsland zurück führen muss. Die meisten Anbieter verlangen außerdem, dass in einer "logischen" Richtung von Ost nach West (oder umgekehrt) geflogen werden muss, das bedeutet: Backtracking ist nur eingeschränkt (innerhalb eines Kontinents) oder gar nicht möglich.

Stopps

Ein RTW-Tarif erlaubt eine bestimmte Maximalzahl von Stopps (typischerweise zwischen 5 und 15). Jedesmal, wenn Du Deine Flugreise (für mehr als nur ein paar Stunden) unterbrichst, wird das als ein Stopp gezählt. Du musst nicht vom selben Ort aus weiterfliegen, sondern kannst auch über Land zu einem anderen Flughafen reisen und dort wieder in den Flieger steigen. (Das nennt sich im Fachjargon Surface-Etappe.)

Gültigkeit

Round-the-World-Tickets sind in der Regel ein Jahr (365 Tage) gültig. Eine längere Gültigkeit ist bei keinem Anbieter möglich. Die oft angegebene Mindestreisedauer von 7 Tagen hat bei einer Weltreise eher theoretische Bedeutung.

Meilen versus Zonen

Neben der Zahl der Stopps ist auch die Gesamtlänge der Flüge begrenzt. Am häufigsten findet man eine Beschränkung auf eine bestimmte Anzahl von Meilen. Je nach gewähltem Tarif sind bei meilenbasierten RTW-Tickets zwischen 25.000 und 40.000 Meilen erlaubt, wobei für Surface-Etappen die Distanz zwischen Start- und Zielpunkt mitgezählt wird.

Eine erwähnenswerte Ausnahme ist der oneworld Explorer, bei dem je nach Preis eine gewisse Zahl von Zonen angeflogen werden können, wobei innerhalb jeder Zone eine bestimmte Zahl von weiteren Flügen –auch mit Backtracking– inklusive ist. Dadurch sind viele interessante Routen und lange Flüge innerhalb einer Region möglich, allerdings kostet der oneworld Explorer auch mehr als alle anderen RTW-Tickets.

Preis

Bei meilenbasierten Tickets ergibt sich der Preis aus der geflogenen Distanz. Je nach Tarif sind üblicherweise zwischen 25.000 und 40.000 Meilen erlaubt. Bei zonenbasierten Tickets wird die Welt in verschiedene Regionen eingeteilt, und der Basispreis ergibt sich aus der Anzahl der angeflogenen Regionen. Zusätzlich spielt in den meisten Fällen noch der Abflugzeitpunkt eine Rolle (im Winter ist es teurer als im Sommer). Zum Basispreis kommen immer noch die Steuern und Gebühren, die von den ausgewählten Stopps (bzw. bei Surface-Etappen von den Abflughäfen) abhängig sind und bei typischen RTW-Routen etwa 350€ bis 800€ ausmachen.

Vor- und Nachteile von RTW-Tickets

RTW-Tickets haben neben einigen offensichtlichen Vorteilen auch eine Reihe von Nachteilen. Ob so ein Ticket für Dich in Frage kommt, hängt davon ab, was Dir besonders wichtig ist.

Vorteile

  • Besonders wichtig: das Ticket kann unterwegs geändert werden. Du kannst z.B. Flugdaten zunächst offen lassen oder gegen eine geringe Gebühr nachträglich verschieben (bis auf den ersten Flug, von dessen Datum ja der Preis abhängt). Die Bedeutung dieser Flexibilität auf einer langen Reise kann gar nicht genug betont werden. Auch die Änderung der Strecke ist gegen Gebühr möglich. Unter Umständen ergibt sich durch die geänderte Routenführung ein höherer Basispreis (z.B. weil die vorgegebene Meilengrenze überschritten wird oder eine zusätzliche Region angeflogen wird), dann muss nachträglich aufgezahlt werden.
  • Du hast keine Probleme bei der Einreise in Länder, die ein Rück- oder Weiterflugticket verlangen. Du kannst immer ein Ticket vorweisen, mit dem Du bis in Dein Heimatland kommst.
  • Da keine individuelle Preisunterschiede zwischen günstigen und teuren Teilstrecken berücksichtigt werden, sondern nur die Meilen oder Regionen, können bestimmte Nadelöre im interkontinentalen Flugverkehr (z.B. die Südpazifikroute zwischen Australien/Neuseeland und Chile) mit einem RTW-Ticket konkurrenzlos günstig in die Route integriert werden.
  • Es gibt nur einen einzigen Ansprechpartner bei eventuell auftretenden Problemen oder Änderungswünschen. Wenn Du in ein Büro der entsprechenden Airline (oder Allianz) gehst, die Dein Ticket ausgestellt hast, kannst Du alle Fragen gleich dort klären, statt Dich z.B. zwecks Verschieben Deiner Reisepläne an mehrere verschiedene Airlines wenden zu müssen, die unter Umständen nicht einmal vor Ort vertreten sind.

Nachteile

  • "Echte" RTW-Tickets sind nicht unbedingt die billigste Art, um die Welt zu fliegen. Es wird mit Preisen ab etwa 1800 Euro geworben, aber für realistische Streckenführungen kommst Du inklusive aller Steuern und Gebühren auch schnell auf 3000 bis 3500 Euro. Der Preis hängt neben der Route meistens auch vom Datum des ersten Fluges ab, was bei vielen typischen RTW-Konstellationen mit Abflug im Winter dazu führt, dass Du Hochsaison-Preise zahlst und nicht die in der Regel beworbenen "Ab"-Preise.
  • Bei meilenbasierten Tarifen werden die Surface-Etappen bei der Ermittlung der Meilenzahl mitgerechnet. Wenn Du lange Surface-Etappen planst (z.B. Europa-China mit der Transsibirischen und Transmongolischen Eisenbahn), musst Du de facto hierfür einen Flug bezahlen, obwohl Du die Strecke gar nicht fliegst.
  • Du bist auf das Streckennetz der jeweiligen Fluggesellschaft(en) bzw. Allianz beschränkt. Manche Routen sind selbst mit den großen Netzen von Star Alliance und oneworld nicht möglich. Besonders problematisch ist, wenn eine Allianz in einer ganzen Region überhaupt keine Mitglieder hat; dann sind Flüge innerhalb dieser Region normalerweise mit einem RTW-Ticket unmöglich. Die Star Alliance hat z.B. (noch) einen blinden Fleck im Mittleren Osten, oneworld hat keine Mitglieder in Afrika und Indien. Das Routing wird vollends torpediert, wenn es in zwei aufeinander folgenden Regionen keinen Partner gibt.
  • Das Umbuchen kann sich in der Praxis als schwierig erweisen. Nicht an jedem Ort auf der Welt findest Du qualifiziertes Personal, das mit den vielfältigen Regeln und Bedingungen der RTW-Tickets vertraut ist. Während Datumsänderungen meist noch recht einfach möglich sind, scheitern Routenänderungen manchmal an der Inkompetenz der Ansprechpartner vor Ort. Außerdem wird häufiges Umbuchen schnell teuer.
  • Den RTW-Tarifen wird typischerweise eine niedrige Buchungsklasse zugeordnet. Auf stark nachgefragten Strecken sind manchmal nur wenige Sitze pro Flug für diese Buchungsklasse freigegeben. Dadurch kann es vorkommen, dass Du bestimmte Strecken gar nicht oder nicht zu der von Dir gewünschten Zeit fliegen kannst, obwohl sie eigentlich nach den Bedingungen des Tickets buchbar wären.
  • Kein RTW-Ticket gilt länger als ein Jahr. Wer länger unterwegs sein will, muss die letzten Strecken verfallen lassen oder sich eine Alternative suchen.

Anbieter + Produkte

Alle großen Airline-Allianzen (Star Alliance, oneworld und Skyteam) haben ein Round-the-World-Ticket im Angebot. Darüber hinaus gibt es auch noch einige kleinere Zusammenschlüsse von Airlines, die zwar nicht unbedingt einer Allianz angehören, aber zusammen ein weltumspannendes Streckennetz haben.

Die wichtigsten Tickets:

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